Was für ein Fake: „Im Schwimmbad Winterberg beginnt die Freibadsaison“

Die Überheblichkeit der Winterberger PR = Öffentlichkeitsarbeit ist unfassbar. (foto: zoom)

Gestern Abend habe ich das Mitteilungsblatt der Stadt Winterberg aus dem Briefkasten gefischt und musste erst einmal tief durchatmen.

„Im Schwimmbad Winterberg Winterberg beginnt die Freibadsaison“ las ich auf Seite 9.

Welch eine verlogene PR. Es gibt im Schwimmbad Winterberg kein Freibad. Es existiert ein Abklingbecken für die Sauna.

Ich habe tief durchgeatmet und darüber nachgedacht, was sich der Bürgermeister der Stadt Winterberg bei all diesen verlogenen Pressemeldungen denkt.

Es gibt in der gesamten Stadt Winterberg mit ihren Ortsteilen nur ein einziges echtes Freibad, nämlich das Freibad in Siedlinghausen.

Das einzig wahre Freibad in Winterberg liegt im Ortsteil Siedlinghausen. (foto: zoom)

Der Winterberger Bürgermeister hat dafür gesorgt, dass das 50-Meter Freibad in Winterberg sprichwörtlich platt gemacht und zugeschüttet wurde.

Ok, dann ist da noch die sogenannte Badebucht im Hillebachsee. Sie wurde mit Fördergeldern angelegt und ist mindestens 360 von 365 Tagen im Jahr nicht zum Schwimmen geeignet.

Das früher in der Hand der Stadt befindliche Frei- und Hallenbad in Siedlinghausen hat Bürgermeister Werner Eickler für einen Euro an den Bäderverein Siedlinghausen abgestoßen, um Kosten zu sparen.

Peinlich für den Bürgermeister und die Tourismushochburg Winterberg.

Noch einmal zum Mitschreiben: Der Bürgermeister von Winterberg hat das Winterberger Freibad platt gemacht. Das Siedlinghäuser Freibad war ebenso zum Abschuss vorgesehen und überlebt nur, weil sich ein Dorfverein ehrenamtlich engagiert.

Der Sommer ist vorbei. Das Freibad in Siedlinghausen hat geschlossen.

Freibad Siedlinghausen
Das Freibad in Siedlinghausen hat seit heute geschlossen. (foto: zoom)

Gestern war der letzte offizielle Arbeitstag von Schwimm- und Bademeister Elmar Schmitz-Grüning. Heute öffnete der Bäderverein trotzdem noch einmal zwei Stunden lang für die unentwegten Schwimmerinnen und Schwimmer.

Abschwimmen
Abschwimmen am Mittwoch.

Wirklich und endgültig beendet ist die Saison dann aber immer noch nicht, denn morgen früh ab 10.45 Uhr schaut die WDR Lokalzeit vorbei, und am Mittwoch findet das traditionelle „Abschwimmen“ statt.

Für mich persönlich war es eine der besten Badesaisons im Freibad Siedlinghausen: langanhaltende Schönwetterphasen und auch an bewölkten Tagen stets ein prima Klima durch ein nettes Team. 🙂

Danke!

Unterstützung des Bädervereins Siedlinghausen durch die Stadt Winterberg. Antwort auf unsere Anfrage.

In unserem BriefkastenDie Stadt Winterberg hat auf unsere Anfrage vom 13. August, in der wir uns u.a. nach der Unterstützung der Siedlinghäuser Bäder erkundigt hatten, rasch und ausführlich geantwortet (siehe auch hier im Blog).

Zuerst die Anfrage, dann die Antwort.

Anfrage

in der Westfalenpost vom 31. Juli 2013 ist in einem ganzseitigen
Porträt des Freibades Siedlinghausen u.a. Folgendes zu lesen:

"Zurzeit stellt und bezahlt die Stadt Winterberg den Schwimmmeister,
da es sonst im Stadtgebiet keine Möglichkeit gäbe, ein Freibad zu
besuchen."

Ich bitte um die schriftliche Beantwortung folgender Fragen:

1. Ist es richtig, dass die Stadt Winterberg diese Personalkosten ganz
oder teilweise dem Bäderverein Siedlinghausen in Rechnung stellt?

2. Falls 1. zutrifft: In welcher Höhe werden die Personalkosten für
den Schwimmmeister dem Bäderverein in Rechnung gestellt?

3. Falls 1. zutrifft: Wäre es nicht angebracht die Leistungen des
Freibades Siedlinghausen für die Stadt Winterberg insofern
anzuerkennen, dass die Stadt die Kosten für die Zeit der Oversum
Schließung komplett übernimmt?

Es kursieren hier im Ort viele Gerüchte zu Punkt 1. und 2.; eine
Klarstellung wäre auch in Ihrem Sinne.

Antwort

mit dem Bäderverein wurden bezüglich der Übergangszeit, bis das Bad im Oversum wieder geöffnet ist, umfängliche Gespräche geführt und Verhandlungen getätigt. Dabei konnten gute Regelungen für das Schul- und Vereinsschwimmen gefunden werden. Die Stadt Winterberg dankt dem Bäderverein für die Gemeinschaft und bereitwillige Unterstützung. Kosten, die dem Bäderverein durch das Schul- und Vereinsschwimmen und somit als Ausfluss der Oversum-Badschließung entstehen, werden selbstverständlich seitens der Stadt entsprechend vergütet.

Im Zusammenhang mit diesen Gesprächen hat der Bäderverein den Wunsch geäußert, da der vom Bäderverein beschäftigte Bademeister erkrankt ist, für die Übergangszeit gegen Kostenerstattung personelle Unterstützung im Rahmen des Freibadbetriebes durch die Stadt Winterberg zu bekommen. Diesem Wunsch konnte die Stadt nachkommen.

Im Übrigen ist man der Tatsache, dass das Bad in Siedlinghausen das einzige beheizte Freibad im Stadtgebiet Winterberg ist, schon gefolgt und zwar unabhängig von den Entwicklungen im Oversum. Bereits im November 2012 hat der Rat den Vorschlag der Verwaltung im Rahmen der Haushaltsplanberatungen aufgegriffen, dass der Bäderverein Siedlinghausen einen erhöhten städtischen Betriebskostenzuschuss für sein Engagement zur Aufrechterhaltung dieses einzigen beheizten Freibades in der Stadt Winterberg erhält. Dieser wurde dann mit dem Haushalt im Januar 2013 beschlossen, d.h., der Zuschussbetrag wurde mit dem Jahr 2013 um 8.500 € von bisher jährlich 30.000 € auf nunmehr jährlich 38.500 € erhöht. Insoweit wird einerseits das private Engagement seitens der Stadt Winterberg dauerhaft erhöht unterstützt, andererseits wird es angesichts des guten Sommers an der Frequentierung des Siedlinghauser Bades sicherlich nicht mangeln.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Winterberger Rathaus

Der Bürgermeister

Wer bezahlt den Bademeister im Freibad Siedlinghausen?

Seit der wohl endgültigen Schließung des alten Winterberger Frei- und Hallenbades und der hoffentlich nur vorübergehenden Schließung des Hallenbades im Oversum-Komplex wegen der Rechtsstreitigkeiten mit dem PPP-Investor, verfügt die Stadt Winterberg nur noch über das Frei- und Hallenbad in Siedlinghausen.

„Verfügt“ ist zu viel gesagt, denn vor einigen Jahren hat die Stadt die beiden Bäder in Siedlinghausen privatisiert. Nun muss der Bäderverein Siedlinghausen versuchen, Frei- und Hallenbad zu betreiben, ohne mit den Kosten in die Schuldenfalle abzurutschen.

Mit der „Oversum-Pleite“ sieht sich die Stadt plötzlich gezwungen, auf das in früheren Jahren als Kostenfaktor ungeliebte Bad zurückzugreifen.

Siedlinghausen rettet der Stadt, die sich als heilklimatischer Kurort bezeichnen darf, die Reste des Rufes als Sommerferienort.

Ich habe viele Touristen gesprochen, die es nicht fassen konnten, dass ein Ferienort wie Winterberg keinerlei Schwimmbad, weder Frei- noch Hallenbad, besitzt.

In einem sehr informativen, ganzseitigen Artikel portraitierte die Westfalenpost am 31. Juli das Freibad in Siedlinghausen.

Ein paar Zeilen scheinen allerdings nicht der ganzen Wahrheit zu entsprechen: „Zurzeit stellt und bezahlt die Stadt Winterberg den Schwimmmeister, da es sonst im Stadtgebiet keine Möglichkeit gäbe, ein Freibad zu besuchen.“ (siehe Bild)

Das ist nur recht und billig, könnte man denken. Siedlinghausen rettet Winterberg und Winterberg lässt sich nicht lumpen.

„Pustekuchen!“, heißt es im Ort. Die Stadt Winterberg bezahle zwar den Bademeister, da dieser bei der Stadt Winterberg angestellt sei. Aber dann stelle sie dem Bäderverein die Personalkosten in Rechnung.

Man lernt doch nie aus. Sicherheitshalber werde ich der Stadt noch eine schriftliche Anfrage schicken, ob diese Gerüchte hier bei uns im Ort stimmen.

Update: Erledigt!

 

Heilklimatischer Kurort Winterberg in Gefahr?

Heiliger St. Christophorus
Rettet der Hillebachsee aka St. Christophorus den Status Winterbergs als „heilklimatischer Kurort“? (fotos: zoom)

Die Stadt Winterberg steckt als „heilklimatischer Kurort“ in der Bredouille. Die Anerkennung als Kurort öffnete Zuschusstöpfe und bot Mehrwert bei der touristischen Vermarktung.

Durch die Privatisierung des Siedlinghäuser Freibads, sowie durch die Schließung des Hallen- und Freibads in der Kernstadt Winterberg hat sich die Stadt schon locker durch das rechte Knie geschossen. Die Insolvenz und Schließung des Ersatz-Schwimmbads im Oversum hat jetzt auch die linke Kniescheibe demoliert.

Ohne Schwimmbäder verliert Winterberg unter Umständen seinen Status als heilklimatischer Kurort. Das wissen hoffentlich die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung der Stadt.

Das Kurortegesetz sagt in §3: „Eine der in § 2 Abs. 1 aufgeführten Artbezeichnungen [siehe dort] wird verliehen, wenn neben den jeweiligen speziellen Kriterien für die Artbezeichnung die nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt sind: … 12. Sportanlagen im Kurgebiet sowie ein Hallenbad und/oder Freizeitbad im Kurgebiet oder in angemessener Entfernung;

Zur Zeit gibt es in der Kernstadt von Winterberg kein Schwimmbad mehr – ein Debakel, das Oversum-PPP-Debakel.

Da es offensichtlich ist, dass die Badebucht des Hillebachsees im jetzigen Zustand kein Ersatz für die Schwimmbäder der Kernstadt ist, werden Pläne geschmiedet. Da, wo die Holzpfosten aus dem Wasser ragen, soll ein Damm gebaut werden, so dass die Badebucht vom Rest des Sees getrennt wäre und einen eigenen Zufluss bekommen könnte.

Der See liegt 544,5 Meter über NN. Wann wird das Wasser jemals wärmer als „Neopren“?

Der Hillebachsee als „Badesee“ bleibt für mich ein schönes Märchen, es sei denn, die Stadt begänne Heizstäbe zu installieren.

Badebucht Hillebachsee
Die Badebucht des Hillebachsees in Niedersfeld. Algen, verschlammt und kalt.

Daher zaubert der Bürgermeister das Freibad in Siedlinghausen und den Hillebachsee in Niedersfeld aus dem Hut, um nach außen hin zu demonstrieren: „Seht, wir haben alle Anlagen, die nötig sind, um uns als heilklimatischen Kurort auszuzeichen!“

Hat er natürlich nicht wörtlich so gesagt, denn er will ja keine schlafenden Hunde wecken.

Wer sind die schlafenden Hunde?

Die schlafenden Hunde sind andere Kommunen in NRW, die vielleicht auch „heilklimatischer Kurort“ werden wollen, ohne Schwimmbäder zu betreiben. Die könnten sich ja mit Winterberg als Präzedenzfall in diesen Status einklagen, oder Winterberg abmahnen.

Es ist schon ein Treppenwitz der Lokalgeschichte, dass ein Bad, in dem man nicht schwimmen kann (Hillebachsee), und ein Bad, welches die Stadt in die Privatisierung geworfen hat (Siedlinghausen), plötzlich zum Hoffnungsträger für die Kernstadt-Politik werden.

Der meteorologische Herbst hat heute mit einem schleimigen Besucher begonnen … die Freibadsaison wird in Siedlinghausen morgen beendet.

Der erste Besucher zum meteorologischen Herbstbeginn war heute Morgen eine Wegeschnecke (foto: zoom)
Der erste Besucher zum meteorologischen Herbstbeginn war heute Morgen eine Wegeschnecke (foto: zoom)

Die dritte Jahreszeit begann heute Morgen ziemlich unspektakulär.

Pünktlich zum meteorologischen  Herbstbeginn besuchte uns statt eines süßen Rehkitzes eine schleimige Wegeschnecke.

Nur noch heute und morgen hat das Freibad in Siedlinghausen geöffnet, dann  beginnt die Hallenbadsaison.  Bis Ende September kann man allerdings noch im Freibad-Becken des Aqua in Olsberg schwimmen.

Morgen wird die Freibad-Saison in Winterberg-Siedlinghausen beendet. (foto: zoom)
Morgen wird die Freibad-Saison in Winterberg-Siedlinghausen beendet. (foto: zoom)