Winterberg geht baden. Aber wo?

Kein Bademeister. Wann  wird die Freibad-Saison in Winterberg-Siedlinghausen eröffnet. (archiv: zoom)
Wann wird die Freibad-Saison in Winterberg-Siedlinghausen eröffnet? (archiv: zoom)

Am Samstag habe ich meine persönliche Freibad-Saison eröffnet: 26 Doppelbahnen im Außenbecken des Olsberger Aqua.

Als ich dann so durch die Hochsauerländer Täler radelte, erwischte mich ein Gerücht: das Siedlinghäuser Freibad habe ein Problem, nämlich keinen Bademeister.

Der Bürgermeister der Stadt Winterberg, der vor Jahren das Siedlinghäuser Freibad aus dem städtischen Finanztopf in die Freiheit der Privatbewirtschaftung umpflanzte, führt nun gerade unsere Siedlinghäuser Bäder als Alternative zum geschlossenen Oversum-Bad an.

Das kann doch nur bedeuten, dass die Stadt dem Siedlinghäuser Bäderverein einen Bademeister spendiert, oder? Und das schnell, denn der Sommer ist bald vorbei.

Ich wünsche mir dann verlässliche Badezeiten ab, sagen wir mal 9 bis 19 Uhr, damit ich nicht bei wolkigem Himmel um 13 Uhr plötzlich vor verschlossenen Toren stehe. Die Touristen hätten es eventuell gerne ebenso.

Wer „A“ sagt, muss auch „B“ sagen – her mit der über den jetzigen Zuschuss hinausgehenden Unterstützung für das Frei- und Hallenbad Siedlinghausen, sonst kann die Tourismushochburg Winterberg ihren Gästen noch nicht einmal ein Freibad bieten.

Der Hillebachsee als Alternative ist ein Witz.

Übrigens: Das Geschwister-Scholl-Gymnasium wird ab September NRW-Sportschule. Aber dann fällt auch schon bald der erste Schnee.

19 Gedanken zu „Winterberg geht baden. Aber wo?“

  1. Den Hillebachsee sehen sie doch tatsächlich immer noch als Alternative zum Waldfreibad. Stand ja bereits mehrfach in der Zeitung, man wolle den See nun attraktiver machen, da das Freibad geschlossen wurde.
    Erstens sehe ich diese Pläne etwas kritisch, weil diese Wassersport-Geschichte eher das Baden verhindert und zweitens ist ein See kein Freibad, aber klar, billiger ist es!

    Peinlich finde ich es übrigens sowieso, dass die Sportschule im Hotelschwimmbad schwimmen muss. Ist so etwas angemessen für eine Stadt die sich mal durch ihre sportlichen Ambitionen bekannt wurde?

    Ich habe ja absolut nichts gegen das Freibad in Siedlinghausen, aber über das Winterberger Freibad geht einfach nichts.

  2. Leider stimmt sehr viel von dem was im Artikel steht. Leider kann man aber das Ei Oversum nicht einfach auf „Kuckucks-Art“ aus dem Nest werfen 😉 …

  3. wenn mann bedenkt das bei sölche Groupon angebote
    19% zum Staat abgeführt werden und 30 bis 50% Groupon kassiert
    und das für 2 Personen = bleibt 85 bis 118 Euro für 2 Nächte
    2 Personen = 4* Frühstück/Wäsche/2 Dinners/Reinigungskosten etc etc. und Wellnessgebrauch sowie Energie Kosten *(wenn letztere beide bezahlt werden, siehe viele Artikel)

    Ob sich das rechnet? Verkauft mann sich einmal dermaße unter Preis, zahlt der Gast niemals mehr den volle…………..

  4. Auf alle Nachfragen habe ich bislang von Seiten der Stadt die Antwort bekommen, dass das Hotel ein Erfolg sei, gut gebucht usw. und man habe ja die Zahlen geprüft.

    Wir werden sehen, ob das Hotel die anvisierte Zielgruppe auf Dauer erreicht.

    Ich frage mich, was passieren würde, wenn die Hotelgesellschaft in die Insolvenz ginge und / oder wenn die aquasphere GmbH als anscheinender Besitzer des rechten Teils des Oversum-Komplexes in die Insolvenz ginge.

    Würden dann die Banken auf ihren Forderungen sitzen bleiben? Ich kann mir das nicht vorstellen.

    Das Szenario müsste doch auf jeden Fall schon mal jemand durchgespielt haben, nicht weil man es sich wünscht, sondern um auf den „worst case“ vorbereitet zu sein.

  5. Die angekündigte Transparenz war wohl nicht mehr als pure Entlastungsrhetorik. Was will die Stadt auch sagen?

    Die Verträge – einen Meter hoch? – sind geheim. Die sogenannte Betriebsprüfung der Firma sab Friedrichshafen, Seestr. 1 war nach Angaben der Stadt nur mit Unterschrift unter eine strafbewehrte Verschwiegenheitserklärung möglich.

    Alles, was wir wissen, wissen wir auch ohne die nachgeschobenen Informationen der Stadt. Alles, was wir wissen wollen, darf die Stadt nicht sagen.

    Die PolitikerInnen müssen sich nicht wundern, wenn ihnen ihre Rhetorik nicht mehr geglaubt wird.

    Schuld ist in diesem Fall nicht der sogenannte „Wutbürger“, sondern die PolitikerInnen selbst.

    Hoffen wir mal, dass die Verschwiegenheitsphase Nr. x nicht bedeutet, dass die Stadt am Kanthaken der s.a.b. hängt.

  6. Letztlich ist derzeit alles nur ein stochern im Nebel. Bei der vorliegenden Konstellation müssen wir uns wohl in Geduld üben. Ende Juni, nach Ablauf der „8 Wochen“ Frist werden wir die Konsequenzen wohl betrachten können. Wenn es nicht vorher zu einem völlig überraschenden Winkelzug der Beteiligten kommt …

    @ zoom
    Die Frage nach den Folgen bei einer Insolvenz des Hotelbetreibers ist sehr interessant. Mich hat bisher immer gewundert, dass dies kaum thematisiert wurde.
    Jedem halbwegs Sachkundigen ist klar, dass das Hotel sich derzeit „unter Wert“ verkauft. Es ist auch nachvollziehbar, dass ein 70-Betten Hotel ohne Quersubventionierung kaum die Finanzierungskosten (Zins und Tilgung) für dieses Gebäude erbringen kann.
    Alle Erfahrung zeigt, dass es in dieser Branche fast „zum guten Ton“ gehört, die Betreibergesellschaft nach ein bis zwei Jahren in die Insolvenz gehen zu lassen. Irgendwie müssen die Anlaufkosten und Teile der Baukosten ja abgewälzt werden. Ähnliche Fälle (z.b. Ferienpark Medebach) kennen selbst die Nichtfachleute.
    Ich hoffe, dieses Worst-Case-Szenario tritt nicht ein. Wenn doch, haben wir als Winterberger Bürger wirklich ein Problem. Ein Schwimmbad in Eigenregie zu betreiben, läßt sich irgendwie schon bewerkstelligen. Da sind sicherlich die Kreativität des Kämmerers und die Sparkünste der Verantwortlichen gefragt, dies ist aber zu stemmen. Eine ganz andere Nummer wäre das Hotel. Auch dieses wird mutmaßlich im Wege des Heimfalls an die Stadt fallen, hier sind dann aber große Zugeständnisse an eine neue, noch zu findende Betreibergesellschaft selbstverständlich notwendig.
    Hoffen wir gemeinsam, dass dieser Fall nicht eintritt.

  7. Das Hotel fällt nicht heim, da nicht auf Erbpacht Grundstück steht ebenso den Kongresshalle nicht. Da ist Aqua GmbH Grundstückseigentümer.
    Mit ein Eintrag der Sparkasse.

  8. Wenn die Sparkasse Hochsauerland, also der Zweckverband, die Kredite an die s.a.b. (?) gegeben hat, müsste dann der Bürgermeister als geborenes Mitglied der Sparkassenaufsicht nicht Bescheid wissen?

    Oder sehe ich das jetzt von einem völlig falschen Blickwinkel?

    Auf der Website der Stadt sind die Nebentätigkeiten (Mandate in anderen Gremien, Unternehmen usw.) des Bürgermeisters übrigens nicht aufgelistet.

    Ist der BM in der Sparkassenaufsicht?

  9. Der Begriff Aufsicht bedarf eines Kommentars: Laien, die als Bürgermeister o.ä. qua Amt Positionen in Verwaltungsräten, Haupt- und Bilanzprüfungsausschüssen etc. der Sparkassen besetzen, beaufsichtigen keinesfalls. Der richtige Begriff ist vielmehr Abnicken, weil diesem Personenkreis nicht nur das KWG ein Buch mit sieben Siegeln ist, sondern das Bankgeschäft in seiner Gänze. Ohne mehrere entsandte Sparkassenmitarbeiter wären diese Gremien vollkommen kompetenzfrei. Die Aufsicht leistet insoweit die BAFin; der DSGV leistet durch die Verbandsprüfungen gewisse Vorarbeiten.

    Die personelle Verflechtung stellt sich meiner Kenntnis nach aktuell so dar:
    BM Eickler ist Vorsitzender des Sparkassenzweckverbands Hochsauerland. Er ist außerdem ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat der Sparkasse Hochsauerland, in dem er übrigens vor Landrat Dr. Schneider ebenfalls den Vorsitz führte.

    Es ist angesichts der Größenordnung der Finanzierung unbedingt davon auszugehen, dass er alleine schon als Träger beider Ämter über die Modalitäten umfassend in Kenntnis gesetzt worden ist und in einem Amt sogar ein Votum darüber abgeben musste.

    Die Befangenheit der Organe und die resultierende „Plünderung“ von Sparkassen zur „Wirtschaftsförderung“ ist in Deutschland übrigens alltäglich und hat den deutschen Steuerzahler schon viele Milliarden gekostet. Diesen Sumpf sollte man endlich trockenlegen.

  10. Tja, das ist bei der Bürgerversammlung nicht zur Sprache gekommen. Dann wäre ja der BM sehr nah am Kreditgeber.

  11. „Sehr nah am Kreditgeber“ bei gleichzeitiger Nähe zum Kreditgeber konstituiert in vorliegender Ämterakkumulation Befangenheit. Um dies zu substantiieren sei auf folgende Dokumente verwiesen und zur eigenen Meinungsbildung angeregt:
    Da der Sparkassenzweckverband weitgehend unbekannt sein dürfte empfehle ich zunächst einen Blick in diese anschauliche Gegenüberstellung alte/aktuelle Satzung (PDF):
    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=sparkassenzweckverband%20hochsauerland%20satzungs%C3%A4nderung&source=web&cd=4&ved=0CDwQFjAD&url=http%3A%2F%2Fwww.hallenberg-info.de%2Fsitzung%2Fdownload.php%3Fdatei%3Dvv_2010-14.pdf&ei=MZWUUeb-GsPl4QTNuIC4BQ&usg=AFQjCNH0k0Q_t4l4exsx131orsGjmRSyfA&bvm=bv.46471029,d.bGE&cad=rja

    Sodann sei auf dieses Dokument aus dem Jahre 2010 verwiesen, in dem BM Eickler als Verbandsvorsteher des Sparkassenzweckverbands Hochsauerland (quod erat demonstrandum) auf Seite 4 bzw. 66 zeichnet:
    http://www.hochsauerlandkreis.de/bs/allgemein/Amtsblaetter/amtsblaetter2010/Amtsblatt_Internet11-10.999.pdf

    Den Nachweis seiner offensichtlichen Mitgliedschaft im Verwaltungsrat der Sparkasse Hochsauerland spare ich mir wegen übermäßiger Verlinkungen.

    Von der Kenntniserlangung des BM von Finanzierung und Modalitäten ist somit zweifelsfrei auszugehen. Ein Abstreiten der Kenntniserlangung käme übrigens einem Verstoß gegen seine Informations- und Sorgfaltspflichten als Verwaltungsratsmitglied gleich. Die Vermutung der Möglichkeit einer Einflussnahme auf die Kreditvergabeentscheidung durch den BM in diesen Ämtern ist keineswegs abwegig.

    Anhand seiner Mitgliedschaft im Verwaltungsrat schließe ich übrigens, dass er sogar in den Kreditausschuss der Sparkasse Hochsauerland entsendet ist und somit sogar ganz unmittelbar in die konkrete Kreditbewilligung involviert ist.
    Dass es grundsätzlich einen solchen Kreditausschuss gibt und dass die Stadt Winterberg in diesen entsendet, kann der interessierte Laie übrigens anhand dieses Protokolls einer Ratsitzung aus dem Jahre 2004 (Verabschiedung o.g. Satzungsänderung) unter TOP 2 nachvollziehen:
    http://www.ortszeitungen.de/rmp/DxMLW?Template=./Templates/idx.tpl&Ort=29&Rubrik=1000004&Art=1366655

  12. Kleine Anmerkung: manchmal kann es mit dem Freischalten der Kommentare etwas dauern. Das ist keine Böswilligkeit. Eqelat George

  13. @zoom:

    In meinem Fall sieht es mir ehrlich gesagt nach von mir selbst verursachten bzw. technischen Problemen aus. Wäre für die Löschung des Beitrags von 11.24 zur Speicherplatzminimierung und Schonung der Leser äußerst dankbar.

  14. Der erste angegebene Link zur Satzung(sänderung) des Sparkassenzweckverbands Hochsauerland enthält wie ich gerade feststelle nicht die Anlage. Mea culpa. Es sei auf diese Alternative mit vergleichender Gegenüberstellung der Satzungen verwiesen:
    http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=sparkassenzweckverband%20hochsauerland%20satzungs%C3%A4nderung&source=web&cd=2&ved=0CDIQFjAB&url=http%3A%2F%2Fneu.sira.kdvz.de%2Fclient%2Fmedebach%2Funterlage.php%3Faction%3Dunterlage%26unterlage%3D11691%26SIRA_SESSION_ID%3D&ei=uf2UUZLiEsnGswaso4DwDQ&usg=AFQjCNEu4tnEm7FqvMKAEKTZGZuUEze_7Q&bvm=bv.46471029,d.Yms&cad=rja
    Alternativ findet man die Datei bei Google als einen der ersten Links mit Verweis auf die Stadt Medebach unter der Suche „sparkassenzweckverband hochsauerland satzungsänderung“.

  15. Gibt es den Kreditausschuss überhaupt noch? Aber die Nähe ist schon frappierend. Ich verstehe es so, dass die Stadt Winterberg über ihren Bürgermeister im Sparkassen-Zweckverband Hochsauerland vertreten ist, der dann wiederum in Kreditgeschäfte mit der Stadt Winterberg verwickelt ist.

    „Brilon, 20.08.2010
    Der Verbandsvorsteher
    des Sparkassenzweckverbandes
    des Hochsauerlandkreises, der Städte Brilon, Hal-
    lenberg, Medebach, Olsberg und Winterberg und
    der Gemeinde Bestwig
    gez. Eickler“

    „There is more to the picture than meets the eye“ http://www.urbandictionary.com/define.php?term=There%20is%20more%20than%20meets%20the%20eye

    Oder auch musikalisch: http://www.youtube.com/watch?v=LQ123T3zD2k

  16. Schlagend sind allein die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat der kreditgewährenden Sparkasse und (in abgeschwächter Form, da zwar nicht kreditgewährend aber doch Einflussnahme erlaubend) im Zweckverband. Da der Kreditausschuss nur eine Abläufe rationalisierende Arbeitsgruppe ist und die Entscheidungsverantwortung beim Verwaltungsrat verbleibt, sind seine Existenz und seine personelle Zusammensetzung für den vorliegenden Sachverhalt nahezu irrelevant.

    Eine derartige Befangenheit wäre in der Privatwirtschaft (z.B. im Aufsichtsrat von Aktiengesellschaften, in der Vertreterversammlung von Genossenschaftsbanken etc.) bei Schadensfällen übrigens unbedingt justiziabel. Doch der Steuerzahler ist Objekt ohne schützenswerte Rechte, weshalb sich Politiker in geradezu obszöner Weise an ihrer örtlichen Sparkasse und mithin indirekt an den Spargroschen der Bürger vergehen können. Daher an die Adresse aller Sparkassenkunden: Caveat!

    Die spärlichen Informationen über die personelle Besetzung der betreffenden Gremien sind übrigens Indiz dafür, dass man sich der Brisanz der interessengeleiteten Ämteranhäufung dieser bankwirtschaftlich Sach- und Fachunkundigen durchaus bewusst ist. Insofern ist nicht davon auszugehen, dass die hiesigen Bemühungen um Erkenntnisfortschritt (im Sinne eines Beobachtungsvorgangs zur Suche nach einem Anfangsverdacht) eine erhellende Mitteilung der Stadt zur personellen Zusammensetzung der Gremien, eine Offenlegung der Sitzungsprotokolle, Angaben über eventuelle Enthaltungen o.ä. veranlassen wird.

    Auffällig ist jedenfalls, dass heimische Institute der anderen beiden Säulen des deutschen Bankensystems das Renommierprojekt nicht finanzierten oder in einer Syndizierung mitfinanzierten. Es ist nur wenig Branchenkenntnis oder gesunder Menschenverstand erforderlich, um den Grund dafür zu erahnen…

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