Neue Schulformen für Arnsberg – Eltern dürfen weiterhin nicht auswählen

Autor Martin Werner, Elterninitiative Gesamtschule (foto: werner)
Autor Martin Werner, Elterninitiative Gesamtschule (fotos: werner)

Arnsberg. Am 28. August 2012 fand im Kulturzentrum am Berliner Platz ein „Elternworkshop zur Sekundarschule“ statt. Herzlich dazu eingeladen hatte die Stadt die interessierten Eltern der vierten Jahrgänge.

Bericht von Martin Werner*, Elterninitiative Gesamtschule Arnsberg**

Es kamen dann auch ca. 40 Eltern, geschätzte 30 Lehrerinnen und Lehrer, Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung sowie einige Vertreter der Elterninitiative für eine Gesamtschule.

Im ersten Teil des Abends berichtete Barbara van der Wielen über die 2011 im Rahmen eines Schulversuchs errichtete und von ihr geleitete Gemeinschaftsschule in Billerbeck, Kreis Coesfeld.

Barbara van der Wielen
Schulleiterin Barbara van der Wielen stellt ihre Gemeinschaftsschule vor.

Diese Schule versteht sich als „Schule für alle“ mit gymnasialem Anspruch aber ohne gymnasiale Oberstufe. Sie verzichtet auf jedes „Sitzenbleiben“ und „Abschulen“. Zugegeben – ein schönes Konzept. Leider aber überhaupt nicht vergleichbar mit dem was für Arnsberg geplant ist, denn:

Billerbeck mit 11.500 Einwohnern hat eine private Gesamtschule im Nachbarort Havixbeck. Eine weitere Gesamtschule ist im 25 km entfernten Münster. Damit besteht bereits eine Vielfalt an integrativen Schulformen, wie sie bei uns im  gesamten HSK nicht anzutreffen ist.

Ein Verzicht auf „Sitzenbleiben“ ist für Sekundarschulen nicht vorgesehen.

Workshops im zweiten Teil des Abends
Dessen ungeachtet durften sich die Eltern im zweiten Teil des Abends dann in den Workshops an verschiedenen Tischen alle mit den zwei gleichen Fragen auseinandersetzen:

  1. Welche Lernansätze aus dem Beispiel Billerbeck könnten sie sich für ihr Kind vorstellen?
  2. An welcher Stelle wäre es für sie denkbar, als Partner/in der neuen Schule mitzugestalten?

Gesamtschule kein Thema
Eine Auseinandersetzung mit den Bedenken und Sorgen der Eltern zur Sekundarschule und dem vielstimmig vorgetragenen Elternwunsch nach einer Gesamtschule wurde von den Moderatorinnen nicht zugelassen.

Gerd Schmidt
Gerd Schmidt -Vertreter des Schulträgers- hilft bei der Moderation des Workshops aus.

Obwohl der Vertreter des Schulträgers den aktuellen Stand der Planung offiziell erst in den, für den 5. September (Kulturzentrum, Berliner Platz) und 11. September (Sauerlandtheater) angesetzten Informationsabenden vorstellen wollte, sickerte durch:

Das ursprüngliche Konzept der drei dezentralen teilintegrierten Sekundarschulen ist vom Tisch. Es soll den Eltern stattdessen eine integrierte Sekundarschule für die westlichen und eine kooperative Sekundarschule für die östlichen Stadtteile angeboten werden. Wenn dann die Eltern von mindestens 75 Kindern schriftlich erklären, dass sie ihr Kind an dieser Schule anmelden würden, dann gäbe es grünes Licht für die Errichtung der jeweiligen Schule.

„Dieser bemerkenswerte Strategiewechsel lässt darauf schließen, dass die Stadt von ihrem Plan abgerückt ist, alle drei Realschulen durch Sekundarschulen zu ersetzen. Noch immer ist jedoch zu bemängeln, dass der inzwischen vielfach dokumentierte Bedarf an einer Gesamtschule in Arnsberg von den politisch Handelnden beharrlich ignoriert wird“, sagt Werner Ruhnert, Sprecher der LINKEN in Arnsberg.

Und weiter: „Denen geht es doch überhaupt nicht um die Chancengleichheit der Kinder sondern vorrangig darum, den Bestand der vier vorhandenen Gymnasien nicht zu gefährden. Die Haltung der Rathausfraktionen von SPD sowie Bündnis 90 / Die Grünen, die landesweit als Befürworter des langen, gemeinsamen Lernens auftreten, in Arnsberg aber die Ideologie der CDU mittragen, ist für uns nicht zu verstehen.“

HSK einziger Landkreis ohne Gesamtschule
So wird der Hochsauerlandkreis voraussichtlich auch zum Schuljahr 2013/14 der einzige Landkreis in NRW bleiben, in dem Eltern und ihre Kinder keine Möglichkeit haben, sich für die Schulform Gesamtschule zu entscheiden, weil sie einfach nicht angeboten wird.

Anmerkungen:

* seit Januar 2009 Mitglied der Partei DIE LINKE . Martin Werner gehört dort sowohl dem Ortsvorstand Arnsberg als auch dem Kreisvorstand Hochsauerland an.

** Die Initiative beschreibt sich selbst so: Aus der Empörung heraus, da die politisch Handelnden – sich über den Willen der Eltern hinwegsetzend – einmütig entschieden, dass es in Arnsberg keine Gesamtschule geben darf, bildete sich im November 2011 die Elterninitiative Gesamtschule Arnsberg. Unsere Forderung: eine ergebnisoffene Trendbefragung der Eltern bevor der Rat auf deren Grundlage über eine Erweiterung der Schullandschaft entscheidet. Das hat es in Iserlohn und Menden so gegeben und muss auch in Arnsberg möglich sein.

Die Initiative ist ein loser Zusammenschluss einer Handvoll Eltern. Wir tauschen uns per E-Mail und Telefon aus. Wir sammeln vornehmlich Unterschriften, die dann unseren Eingaben an die örtlichen Behörden beigefügt werden. Treffen in Form eines Stammtisches gab es bisher nicht.

Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft“

Die Anthroposophie hatte als konkurrierende Weltanschauung erbitterte Gegner innerhalb des nationalsozialistischen Machtapparats. Sie fand aber auch zahlreiche einflussreiche Förderer und Unterstützer, unter diesen am bekanntesten der „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß. Was machte die anthroposophischen Angebote aus Sicht ihrer nationalsozialistischen Unterstützer attraktiv? Gibt es eine Kontinuität vom „Dritten Reich“ bis in die Gegenwart?

(Dieser Artikel von Andreas Lichte ist zuerst bei den Ruhrbaronen erschienen.)

Rudolf Heß, Unterstützer der Anthroposophie (rechts), mit Heinrich Himmler vor einem Modell des KZ Dachau, wo es einen biologisch-dynamischen Hof gab | Foto: Friedrich Franz Bauer, Deutsches Bundesarchiv. Lizenz: PD
Rudolf Heß, Unterstützer der Anthroposophie (rechts), mit Heinrich Himmler vor einem Modell des KZ Dachau, wo es einen biologisch-dynamischen Hof gab | Foto: Friedrich Franz Bauer, Deutsches Bundesarchiv. Lizenz: PD

Anthroposophen arbeiteten in allen für sie wichtigen Praxisfeldern mit nationalsozialistischen Organisationen zusammen, im Überblick:

– Waldorfschulen: Das Motto der Waldorfbewegung im »Dritten Reich« lautete: »Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.«(1) Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch »die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes« und stand damit »im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates«.(2)-(3)

– Anthroposophische Medizin: „Die Vereinigung anthroposophischer Ärzte stellte eine Hauptstütze der NS-treuen »Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde dar«.“(4)

– Biologisch-dynamische Landwirtschaft: „1935 wurde der »Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise« korporatives Mitglied der nationalsozialistischen »Deutschen Gesellschaft für Lebensreform« (Motto: »Die Weltanschauung der Deutschen Lebensreformbewegung ist der Nationalsozialismus«).“(5)

Was machte die anthroposophischen Angebote für ihre nationalsozialistischen Unterstützer attraktiv?

„Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft““ weiterlesen

Baugebiet am Allenberg ist Thema auf Bürgerversammlung in Siedlinghausen: Donnerstag, 12. Juli 20 Uhr, Kolpinghaus.

Das geblante Baugebiet am Allenberg Anfang Juni 2012 (foto: zoom)
Das geplante Baugebiet am Allenberg Anfang Juni 2012 (foto: zoom)

Siedlinghausen. (Johannes Hellwig) Alle Bürgerinnen und Bürger aus Siedlinghausen sind zur BÜRGERVERSAMMLUNG herzlich eingeladen. Natürlich auch die aus den Nachbarorten – die sich in die Unterschriftenliste eingetragen haben.

Direkte Kommunikation zwischen politischen Entscheidungsträgern und den Bürgerinnen und Bürgern ist sehr wichtig.

Ortsvorsteher Bruno Körner und die örtlichen Ratsmitglieder laden darum zu einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 12. Juli 2012, 20.00 Uhr in das Kolpinghaus Siedlinghausen ein.

Neben aktuellen kommunalpolitischen Themen wird über die geplante Erweiterung des Baugebietes “Am Allenberg” informiert.

Interessierte Bürger können sich vorab jederzeit im Ratsinformationssystem der Stadt Winterberg über alle öffentlich zugänglichen Entscheidungsprozesse umfassend informieren. http://212.227.97.55/ratsinfo/winterberg

Alle Siedlinghäuser sind herzlich eingeladen.

Hit – verdächtig? Kinder als Werbeträger!

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Foto aus Winterberg-Totallokal, welches den Besuch einiger Kinder des St. Nikolaus Kindergarten Olsberg im örtlichen Hit-Markt illustriert. (Ausgabe vom 30. Mai 2012, S.21)

In der heutigen Ausgabe von Winterberg-Totallokal, einem kostenlosen Anzeigenblatt, stoße ich auf dieses Foto. Darunter steht eine kurze Beschreibung des Besuchs des Hit-Supermarkts durch Kinder des Olsberger Kindergartens.

Ich finde das Bild blöd. Ist es meine Empfindlichkeit, oder werden hier Kinder zu Werbezwecken missbraucht? Wie würde ich reagieren, wenn mein Kind auf diesem Foto abgebildet wäre,  wenn es nach einem Kindergartenausflug als kleiner Hit-Werbeträger nach Hause käme? Nein, ich finde es blöd, Kinder so vorzuführen.

Und die beteiligten Erzieherinnen scheinen sich auch nicht ganz wohl dabei zu fühlen, sonst hätten sie ebenfalls die beschrifteten Kappen und T-Shirts angezogen. Das war ihnen aber vermutlich  zu albern.

Warum gehen Erwachsene mit Kindern so um, wie sie es  für sich selber nicht akzeptieren würden? Oder bin ich da nur zu empfindlich?

Eröffnung des Oversum – Besuch macht klug

Das PPP-Projekt "Oversum" in Winterberg wird eröffnet. (foto: zoom)
Das PPP-Projekt "Oversum" in Winterberg wird eröffnet. (foto: zoom)

Egal, wo sich Bewohner oder Touristen in Winterberg aufhalten, das Oversum ist von vielen Ecken der Stadt aus zu sehen. Am Donnerstag ist es nun endlich so weit. Riesige Plakate an den Straßen nach Winterberg machen auf die Eröffnung des Vital Resort Winterberg am 17. Mai 2012 aufmerksam.

Die Stadtbewohner scheinen sich in zwei Lager zu teilen: Die einen , die sagen: „Da geh ich doch nicht hin. Dies teure Ding!“ und in die anderen, die sich alles mal angucken wollen, die vielleicht nur neugierig sind oder aber das neue Wahrzeichen der Stadt richtig gut finden.

Inzwischen hat die Westfalenpost in ihrer Print-Ausgabe über den spektakulären Ausblick aus den Hotelzimmern ebenso berichtet, wie über den Charme von Gängen, die eher an Jugendherbergen erinnern. Nun ja, wir werden sehen.

Um 10.00 Uhr geht es am Donnerstag los, „…mit buntem Familienprogramm!“, wie Plakatwände und Werbeeinlagen der Lokalblätter versprechen. Für Kinder werden u.a. eine Hüpfburg, Glücksluftballons und ein Malwettbewerb angeboten. Erwachsene können Präsentationen von Healthclubs sowie Entspannungs- und Bewegungsinstituten bewundern, oder auf dem „Eventplatz“ mitbekommen, wie Radio Sauerland Radio macht. Das Programm wirkt insgesamt recht kommerziell, was jedoch zu dem Gesamtkonzept des PPP- Projekts Oversum passt.

Hingehen: Besuch macht klug.

MdB Patrick Sensburg (CDU) will Fracking im Hochsauerland stoppen – reicht das?

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Screenshot von Patrick Sensburgs Internetauftritt vom heutigen Sonntag.

Der Bundestagsabgeordnete Patrick Sensburg bezieht deutlich Stellung gegen Fracking. Auf seiner Website erklärt er:

„Ich bin eindeutig gegen Fracking im Hochsauerlandkreis und habe dies sehr oft betont.“

Sensburg bezieht sich auf seinen Wahlkreis, den HSK. Hier sieht der CDU-Abgeordnete kein sinnvolles Verhältnis von Risiko und Ausbeutung, denn hier geht es um die Reinheit des Grundwassers für „unsere Brauereien… und … die Trinkwassergewinnung für Regionen weit über das Sauerland hinaus.“

Sensburg spricht sich für die Änderung des Bergerechts (sic!) aus und er fordert, dass die „Umweltverträglichkeitsprüfung für die Erkundung von Bodenschätzen unbedingt zwingend“ werden muss. Weiterhin verlangt der MdB eine Öffentlichkeitsbeteiligung sowie die Beteiligung von Wasserbehörden, Landkreisen und Kommunen.

Und wie soll es weitergehen beim Thema Fracking?
Dazu Sensburg:
„CDU/CSU und FDP arbeiten zur Zeit an einem Gesetzesentwurf, der die Risiken der neuen Fracking-Techniken berücksichtigt, den Umweltschutz an erste Stelle stellt und in dem einfache Genehmigungen nach Bundesberggesetz nicht mehr möglich sein werden.“

Halten wir also fest: Herr Patrick Sensburg ist nicht grundsätzlich gegen Fracking, er ist allenfalls gegen Fracking im Hochsauerlandkreis. Außerdem möchte er die Bedingungen modifizieren, unter denen gefrackt wird.

Mit Patrick Sensburg und der CDU wird es voraussichtlich keinen STOPP von FRACKING in Deutschland geben, allenfalls im HSK. Ob das genügt?

Zwischenruf: ein generelles Tempolimit ist weder Ökodiktatur noch Sozialismus, sondern vernünftig.

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Unfall im Hochsauerland (foto: polizei hsk)

Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen, Landstraßen und innerhalb geschlossener Ortschaften von 120/80/30 km/h wäre eine sehr wirksame Maßnahme, um die mit dem Verheizen fossiler Brennstoffe verbundene Ressourcenverschwen- dung einzudämmen.

Gastbeitrag von von Karl Josef Knoppik

Ein generelles Tempolimit erwiese sich als segensreich für Umwelt- und Klimaschutz, rettete Leben, schonte die Nerven und sparte horrende Kosten sowie Straßenschilder.

Es ist noch nicht lange her, als bekannt wurde, daß auch in NRW die Zahl der Schwerstverletzten und Toten auf unseren Straßen wieder deutlich angestiegen ist. Für mich eine unmittelbare Folge verwilderter Verkehrsmoral bzw. rüpelhaften Benehmens von unbelehrbaren Rasern, die bei anderen Verkehrsteilnehmern durch ihre rücksichtslose Fahrweise „Unfälle“, wie diese Mord- und Selbstmordserien beschönigend genannt werden, ständig provozieren.

Es wird allerhöchste Zeit, daß der Gesetzgeber unverzüglich zur Tat schreitet, um solche Rowdies, die charakterlich wohl gar nicht in der Lage sind, ein Fahrzeug zu führen, vor sich selber zu schützen. Und zwar sowohl durch einen entsprechenden Erlaß nach dem Vorbild von EU- und Nicht-EU- Staaten (z. B. Schweiz, Niederlande, Österreich, Skandinavische Länder usw.) als auch durch drakonische Strafen.

Es braucht doch niemanden zu wundern, daß sich hier an den bis heute fortdauernden untragbaren Zuständen nicht das Geringste geändert hat, gehört doch Deutschland zu den ganz wenigen Nationen in der Welt, deren Bundesregierung sich nach wie vor weigert, Rasern und Dränglern den Kampf anzusagen.

Eine sehr autofreundliche Verkehrspolitik über viele Jahrzehnte begünstigt diese folgenschwere Entwicklung und das infantile Imponiergehabe geltungssüchtiger Kfz-Halter. Das kämpferische und blindwütige Eintreten der Lobby pro „freie Fahrt für freie Bürger“ trägt dieselben fatalen Züge wie das Bestehen der radikalen Verfechter des Freiheitsrechts auf das eigene Gewehr in den USA.

Ein vernünftiges Miteinander unter den Verkehrsteilnehmern auch bei uns endlich per Gesetz zu erzwingen, ist daher bitter nötig und hat weder etwas mit einer „Ökodiktatur grüner Fundamentalisten“ noch mit „sozialistischer Gleichmacherei“ zu tun, wie es die in Polemik erstarrende Kritik von Gegnern des Tempolimits glauben machen möchte.

Wenn die Geschwindigkeitsbegrenzung auch „nur“ als flankierende Maßnahme einer ökologischen Verkehrspolitik anzusehen ist, so ist sie doch ein wichtiger Baustein derselben. Und der Klimaschutz profitierte in reichlichem Maße von Tempo 120 km/h, das lt. diverser Studien zur Einsparung von fast 3 Mio. Tonnen des Treibhausgases CO2 führte.

Da ab 100 km/h der Kraftstoffverbrauch ebenfalls in die Höhe schnellt, wären auch hier erhebliche Reduktionsraten zu erzielen.

Mein Fazit: Wir alle gewinnen sehr viel durch eine neue, Umwelt- und menschenfreundliche Mobilitätskultur, und ohne daß es uns etwas kostet.

Fracking – mit Verharmlosungsstrategien und Bestechung muss gerechnet werden.

Plakat des Kirchenkreises Arnsberg (archiv: zoom)
Plakat des Kirchenkreises Arnsberg (archiv: zoom)

Angesichts wachsenden Widerstandes gegen das sogenannte „Fracking“ ist damit zu rechnen, daß die dafür verantwortlichen Firmen nach Kräften versuchen werden, mit einer Verharmlosungsstrategie die Akzeptanz für ihre brachialen Fördermethoden zu steigern.

Gastbeitrag von Karl Josef Knoppik

Nicht auszuschließen ist, daß so etwas mit Hilfe industriehöriger Politiker gelingen könnte. Warum wohl haben CDU und FDP im Wirtschaftsausschuß einen Antrag von NRW für höhere Umweltstandards abgelehnt? Reinhard Schmidt von der SPD wies darauf hin.

Wenn man weiß, welche Machtfülle die Industrielobby innehat, und wie sie überall Einfluß ausübt, um ihre Ziele zu erreichen, muß man jederzeit auf das Schlimmste gefaßt sein und darum sehr wachsam bleiben. Wo immer es um wirtschaftliche Interessen geht, die allein den schnellen Profit im Auge haben, besteht permanent die Gefahr, daß Politiker der Versuchung erliegen, auf die Wünsche der Industrie einzugehen. Nicht zuletzt deshalb, weil sie selber einen Nutzen daraus ziehen.

Und wenn man mit den herkömmlichen Methoden nicht weiterkommt, „erkauft“ man sich eben die Genehmigung.

So braucht sich doch niemand darüber zu wundern, daß so viele unserer Volksvertreter hoch dotierte Posten in der Wirtschaft bekleiden. Diese Feststellung gilt allgemein. Die Industrie läßt nichts unversucht und erhält den Druck auf die Politik so lange aufrecht, bis ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sind. Das lehrt die Erfahrung. Schwerwiegende ökologische und gesundheitliche Bedenken seitens der Bürger gegen kapitalintensive Großprojekte, die Mensch und Umwelt nachhaltig schädigen, waren für die Wirtschaftslobby noch nie ein Grund, von ihren ehrgeizigen Vorhaben Abstand zu nehmen.

Bei „Fracking“ geht es doch nicht nur um eine Fortsetzung der ungebändigten Gier nach den letzten (endlichen!) Rohstoffvorkommen. Wir haben es hier auch mit einer neuen Dimension von Naturzerstörung zu tun. Um den Einfluß der Lobby zurückzudrängen, müßte schon das sehr antiquierte und industriefreundliche Bergrecht reformiert werden, welches solche Großprojekte überhaupt erst möglich macht.

Man erinnere sich noch an die Zeit, als durch dieses noch heute gültige Bundesrecht der Braunkohletagebau „Garzweiler II“ genehmigt und schließlich durchgesetzt wurde. Und noch so strenge Umweltauflagen (wie sollen die denn aussehen?) können meiner Ansicht nach nichts an den verheerenden Konsequenzen ändern, die mit den unseligen Erdgasbohrungen verbunden sind.

Deshalb: Nur der vollständige Verzicht auf dieses Projekt erspart uns bzw. unseren natürlichen Lebensgrundlagen katastrophale Langzeitfolgen.

Erfreulich ist, daß sich die Bürger hierzulande so zahlreich gegen „Hydraulic Fracturing“ engagieren. Deren Protest macht Mut und berechtigt zur Zuversicht.

Was diese Technik bisher schon in den USA angerichtet hat, sollte den Verantwortlichen bei uns eine Warnung sein, es „Wintershall BNK“ & Co. nicht zu gestatten, nun auch noch Deutschland zum Experimentierfeld für profitorientierte Ausbeutungspraktiken zu mißbrauchen. Waldsterben, tote Kühe auf den Wiesen, enormer Flächenverbrauch, vergiftetes Trinkwasser sowie Freisetzung von klimaschädlichem Kohlendioxid u.v.m. sprechen eine deutliche Sprache.

Frost und LKW beschädigen die Straßen. Einfache Wahrheiten werden ignoriert. Vorbild Niederlande.

Marode Straßen: Irgendwo in Deutschland. (foto: chris klein)
Marode Straßen: Irgendwo in Deutschland. Die Niederlande machen uns vor, wie Straßensanierung richtig geht.(foto: chris klein)

Am 19.04.2012 hat die Presse die maroden Straßen als Tagesthema entdeckt und sich über deren jämmerlichen Zustand ausgelassen.

von Klaus Schäfer, Meschede

Eine Studie der Uni Siegen, eine Einschätzung des Regionalrates und ein Interview mit dem Abteilungsleiter der „Straßen.NRW -Niederlassung Sauerland Hochstift“ – liefern das Artikelfutter.

Traurig sieht’s aus.
Um genau zu sein: katastrophal – Tendenz nach noch viel schlechter. Es sei denn, man tut was dagegen. Was denn – und warum erst jetzt?

Sorgenfalten bei den Fachleuten
Den Fachleuten treibt der sich wegen „zum rechten Zeitpunkt“ notwendigen, aber aus Kostengründen von der Politik verhinderten und deshalb unterlassenen, Unterhaltungsmaßnamen seit Jahrzehnten die Sorgenfalten auf die Stirn. Ihnen ist bekannt, dass sich abzeichnende beginnende Schäden mit geringem finanziellen Aufwand beheben lassen und damit der Substanzschutz auf Jahre hinaus gesichert werden kann.

Einfache Wahrheiten ignoriert
Seit Jahrzehnten wird diese Binsenweisheit ignoriert. Seit Jahrzehnten werden deshalb nur „Großreparaturen“ durchgeführt, weil es nicht mehr anders geht. Weil nämlich dann die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet und eventuelle Regressansprüche geltend gemacht werden können.

Ein Treppenwitz
Es kann doch wohl nur als Treppenwitz verstanden werden, dass Fachleute seit ca. 30 Jahren die Strecken z.B. Wenholthausen-Wenner Stieg, oder Berge – Visbeck, oder Heringhausen – Ramsbeck als schlecht und dringend reparaturbedürftig eingestuft haben und erst jetzt die Politik diese Reparaturbedürftigkeit anerkennt und Mittel bereit stellt.

Deutlicher kann sich die Diskrepanz zwischen erkannter Notwendigkeit und tatsächlichem Handeln nicht darstellen.

Die Fachleute haben resigniert
Wer als Fachmann allerdings feststellt: „Die ’schlimmste Strecke‘ gebe es eigentlich nicht und ob sie denn auch wirklich schlecht sei, bestimme die Politik!“, hat schon resigniert. So wird man zum bloßen Verwalter eines bedauerlichen Zustands – und nicht mehr.

Verdenken kann man’s allerdings nicht. Quo vadis Straße?

Vorbild Niederlande
In unserem Nachbarland Holland hat man das allerdings seit Jahren erkannt und handelt entsprechend vorsorglich. Beginnende kleinste Fahrbahnschäden werden sorgfältig und damit kostengünstig repariert. Ein langes Straßenleben dankt’s – und natürlich auch die Autofahrer.

Daniel Wagner, Pirat: „… schließlich habe ich mir ein persönliches Ziel gesetzt: Die FDP als Direktkandidat zu überflügeln“

Direktkandidat für HSK I: der 18-jährige Pirat Daniel Wagner (links) (archiv: florian otto)
Direktkandidat für HSK I: der 18-jährige Pirat Daniel Wagner (links) (archiv***: florian otto)

Wahlkampf hautnah. Eine persönliche Momentaufnahme von Daniel Wagner, Pirat und Direktkandidat für den Hochsauerlandkreis I. Mit leichten Änderungen zuerst erschienen auf aOneStone.

Arnsberg. Jetzt ist gerade einmal ein ruhiger Augenblick, um die Ereignisse der letzten Tage Revue passieren zu lassen.

Viel ist passiert, und es ist noch nicht lange her, dass der Landtag sich aufgelöst hat. Wir Piraten haben im Hochsauerlandkreis schnell die Weichen stellen können und stehen am Anfang eines Personen- und Parteiwahlkampfes.

Während ich als Direktkandidat schon alle Unterlagen zusammen habe und nur noch die Unterschriften sammeln muss, wird es für Florian umso schwieriger, weil der Kreiswahlleiter die Wahl für den HSK II aus Formfehlern angefochten hat.

Wir haben aber bereits reagiert und zur Kreismitgliederversammlung am Freitag, dem 23. März in der Musikkneipe in Brilon eingeladen.

Ich bin guter Hoffnung, dass wir auch für den Wahlkreis HSK II unser Ziel erreichen und die Fehler ausbügeln können.

Das ist dann doch verdammt viel Arbeit mit den Behördengängen, der Presse und den internen Angelegenheiten der Piratenpartei.

Dennoch mache ich das alles gerne und freue mich auf die nächsten Wochen Wahlkampf. Schließlich bin ich nicht alleine, sondern erhalte viel Unterstützung von meinen Parteifreunden. Nur gemeinsam können wir das Schiff schaukeln. Danke!

Und schließlich habe ich mir ein persönliches Ziel gesetzt: Die FDP als Direktkandidat zu überstimmen.

*** Florians Fotos CC