Schonendes Mähen in Medebach

Auslieferung der neuen traktorgeführten Doppelmesserbalken in Medebach

Noch sind die Mähbalken gekreuzt. Fachgespräche am Doppelmesser-Mähbalken. (foto: zoom)

Vor zwei Wochen habe ich an der Auslieferung der neuen traktorgeführten Doppelmesserbalken in Medebach teilgenommen. Bei diesen innovativen landwirtschaftlichen Geräten handelt es sich um einen „Schmetterling“ mit knapp 9 Metern Mähbreite und eine (auf 2×3 Meter vereinzeilbare) Front-Heckkombination mit knapp 6 Metern Breite.

Die Geräte ergänzen die vor 2 Jahren reaktivierten Doppelmesser (beide 2,70 Meter) im Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht. Das Angebot der Biologischen Station Hochsauerlandkreis: Die Geräte können von Landwirten ausgeliehen werden, der Medebacher Landmaschinenhändler Hölscher kümmert sich um den einwandfreien Betriebszustand der Geräte.

Im Jahr 2019 hat die Kersten Maschinenfabrik (KEMA) aus dem niederrheinischen Rees die Produktion und den Vertrieb der FA Kunzelmann aus dem badischen Vogtsburg übernommen.

Der Chef, Diplom Ingenieur Georg Kersten, war persönlich nach Medebach gekommen, um den anwesenden Fachleuten, insbesondere interessierten Landwirt:innen, Technik, Einsatz und Nutzen des modernen Doppelmesserbalken bei der Mahd zu erläutern.

Die Technik sei nach einigen Jahren Stagnation, so Kersten, „jetzt wieder soweit“. In diesem Jahr gebe es ein extremes Wachstum.

Es geht los! Das Gras muss immer frei nach hinten umfallen können. Gemäht wurde eine Teilfläche im NSG Krämershagen am westlichen Ortsein- oder Ausgang der Stadt Medebach, Abzweig Glindfeld.(foto: zoom)

Der Doppelmesserbalken habe gegenüber dem Rotations- beziehungsweise Scheiben- oder Trommelmäher den großen Vorteil, dass das Gras direkt ins Messer komme und somit nur auf der eingestellten Höhe von beispielsweise 7 cm abgeschnitten werde.

Für die 8,85 Meter Mähbreite reiche ein 25 PS Traktor, der dann ca. 2,2 Liter Diesel auf den Hektar verbrauche. Ein Scheiben- oder Trommelmäher schlucke demgegenüber 8-9 l/ha. Das Mähwerk laufe mit 1300 Umdrehungen sehr ruhig, produziere also keinen Krach und sei somit auch für den Fahrer sehr angenehm.

Da der Balkenmäher in einer Ebene schneide – im Beispiel 7 cm – werden Kleinsäuger und die Insekten geschont. Mit Ausnahme des Grashüpfers oder Käfers, der sich zufällig auf Schnitthöhe aufhalte und nicht rechtzeitig weghüpfe, würde ein Großteil der Tiere überleben. Dies sei beim Rotationsmäher nicht der Fall. Da es zudem keine Tücher um den Mäher gebe, würden auch keine Insekten durch den Luftzug ins Messer gesaugt.

Durch den Ebenenschnitt der Balken, so Georg Kersten, sei die Futterreinheit wesentlich höher als bei anderen Mähmethoden, wie dem Rotationsschnitt. Außerdem wachse das Gras wegen des schonenden Schnitts schneller nach.

Ein Doppelmesser-Balkenmäher schaffe heutzutage 8 ha/h. Man könne aber auch in besonderen Fällen auf 10-12 ha/h kommen.

Horst-Joachim Kupka vom WDR interviewt Firmenchef (KEMA) aus Rees am Niederrhein Dipl. Ing. Georg Kersten. (foto: zoom)

Robert Trappmann von der Biologischen Station Hochsauerlandkreis begleitet das Projekt. Die Maschinen gehören, so Trappmann, dem Land NRW unter Obhut der Biologischen Station. Für das Naturschutzgebiet in Medebach sei es bewusst als Vorhaben zum Wissenstransfer, als Pilotprojekt installiert. Im Hintergrund laufe eine Förderung, es könnten Kofinanzierungsanträge etc. gestellt werden.

Angesichts der Neuanschaffungskosten von 50.000 Euro für das Mähwerk und 60.000 Euro für den Schlepper wäre der Verleih für kleine landwirtschaftliche Betriebe und Nebenerwerbshöfe am sinnvollsten.

Die heute vorgestellte schlagkräftige große Einheit werde nur mit eingewiesenen Fahrer*innen verliehen, die kleineren beiden auch ohne. Die Wartung übernehme der Medebacher Landmaschinenbetrieb Hölscher.

Werner Schubert, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter der Biologischen Station. war ebenfalls vor Ort. Er wies darauf hin, dass die Doppelmesser-Balkenmäher in unserem Raum zwar nur eine Nische besetzten, im Allgäu, in Österreich und der Schweiz allerdings schon ganz weit vorn seien. Auch im Raum Marsberg gebe es schon interessierte Landwirt*innen.

Wenn die Dekarbonisierung in der Landwirtschaft ankäme, lohne es sich über Alternativen zu teuren E-Fuels nachzudenken. Ausschlaggebend für das Mieten sei der Anschaffungspreis von 50.000 Euro. Für 20-25 Hektar reichten eine Mähmaschine, ab 25 Hektar brauche man zwei Mähwerke. Ab 100 Hektar könne man über die Anschaffung des vorgestellten modernen Doppelmesser-Balkenmähers nachdenken.

Alle weiteren Fragen an Robert Trappmann unter 0171-3160513 oder r.trappmann@biostation–hsk.de. Allgemein auch an die Biologische Station unter 02961/98913-00 bzw. E-Mail: bs-hsk@t-online.de

Innovative Landwirtschafts-Technik für umweltschonende Mahd – Doppelmesser-Mähgeräte kommen im Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht zum Einsatz – Präsentation am 26. Juni 2023

Bildquelle: Einladung der Biologischen Station HSK

Am 26. Juni werden die neuen traktorgeführten Doppelmesserbalken in Medebach ausgeliefert. Dies teilt die Biologische Station Hochsauerlandkreis (Brilon) mit. 

(Pressemitteilung HSK)

Bei den innovativen landwirtschaftlichen Geräten handelt es sich um einen „Schmetterling“ mit knapp 9 Metern Mähbreite und eine (auf 2×3 Meter vereinzeilbare) Front-Heckkombination mit knapp 6 Metern Breite. Die Geräte ergänzen die vor 2 Jahren reaktivierten Doppelmesser (beide 2,70 Meter) im Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht. Das Angebot der Biostation bleibt das Gleiche: Die Geräte können von Landwirten ausgeliehen werden, ein Landmaschinenhändler kümmert sich um den erstklassigen Betriebszustand der Geräte.

Bestehende und künftige Verträge im Grünland-Vertragsnaturschutz können damit um das Modul „Mahd mit Balkenmäher“ ergänzt und um 130 Euro pro Hektar zusätzlich vergütet werden.

Die Geräte wurden vom Land NRW – vertreten durch die Bezirksregierung Arnsberg und der „Stöckmann-Stiftung“ finanziert, hauptsächlich Insekten, Amphibien und Kleinsäuger werden durch die Mahd mit Balkenmähgeräten geschont. Der Auslieferungstermin am Montag, 26. Juni wird mit einem kurzen Vorführtermin verknüpft: Um 12:00 Uhr können sich Interessierte ein Bild über die Schlagkraft heutiger Doppelmesserbalken machen. Gemäht wird eine Teilfläche im NSG Krämershagen am westlichen Ortsein- oder Ausgang der Stadt Medebach, Abzweig Glindfeld.

Weitere Infos unter 0171-3160513 oder r.trappmann@biostation–hsk.de

Umleitung: von den Paradise Papers zur biologischen Station in Brilon

Sprachspiele an der Ostseeküste (foto: zoom)

Paradise Papers: Im Schattenreich der Steueroasen … ndr

Streit innerhalb der SPD: Sigmar Gabriel warnt die EU-Kommission in einem Brief vor einer zu strengen Verschärfung der Abgasvorschriften. Barbara Hendricks reagiert empört … handelsblatt

Vorgehen gegen G20-Randalierer: Polizei soll rechtswidrig Granatpistole eingesetzt haben … spiegel

Mietspiegel: falsche Berechnungsgrundlage auf Kosten der Mieter … dasErste

Statt Jamaika eine Ohrfeige für die Wähler? Die Unterhändler der vier Jamaika-Parteien sind nicht zu beneiden. Einerseits müssen sie dem Wahlergebnis und dem Verfall der SPD Rechnung tragen … postvonhorn

WAZ.de, NRZ.de, WP.de und WR.de: Neue Onlinechefin der Funke-Zeitungen … medienmoral

Wie viele Türken in Deutschland wählten 2015 die AKP von Präsident Erdogan? – Eine Leserfrage zu “Islam in der Krise” … scilogs

Wie funktionieren deutsche Hochschulen? Gemeinhin, und nicht ganz zu Unrecht, herrscht nämlich die Meinung vor, unbefristet gäbe es an der Universität nur etwas zu holen, wenn man eine Professur ergattert. Tatsächlich lässt sich das deutsche Hochschulsystem relativ gut mit einem feudalistischen System vergleichen dem Verständnis vom Feudalismus vergleichen, das ich als nicht-Historiker habe und in das die Marx’schen Implikationen nicht eingepreist sind … texperimentales

Ein Ruhri als Arbeitsmigrant in Istanbul: burlesker Musikabend des Bochumer Schauspiels mit Liedern von Sezen Aksu … revierpassagen

Hagen: Über 400.000 Euro für den Sparkassen-Chef … doppelwacholder

Kunsttagebuch: Offenheit, Inspiration, Assoziation – über den Wert von Einflüssen in der Kunst … endoplast

Rundweg Silbersee: Unweit des Ortsteils Brilon-Wald liegt eine der schönsten Stellen von Brilon versteckt: der „Schmala Stausee“, im Volksmund auch „Silbersee“ genannt … jahobris

Biologische Station jetzt in Brilon: 24 Jahre lang befand sie sich in Bödefeld: Die Biologische Station Hochsauerlandkreis. Das bisher genutzte Gebäude, ein ehemaliges Schwesternhaus, war jedoch marode … sbl

Gemeinsames Projekt der Naturparks Diemelsee und Sauerland-Rothaargebirge soll Heidelandschaft bewahren

Die Heidelandschaft im Rothaargebirge: Ein Bundesland-übergreifendes Projekt zwischen den Naturparks Sauerland-Rothaargebirge und Diemelsee soll helfen, den Rückgang an Bergheideflächen in der Region zu stoppen. (Foto: W.Schubert, Biologische Station HSK)

Schmallenberg. (naturpark_pm) „Bergheiden im Rothaargebirge“: Unter diesem Motto startet der Naturpark Diemelsee in Kooperation mit dem Naturpark Sauerland Rothaargebirge ein gemeinsames Projekt zur Pflege und Wiederherstellung von Bergheiden und Borstgrasrasen.

In Zusammenarbeit mit der Biologischen Station HSK und der Universität Osnabrück sollen diese, für das Sauerland so charakteristischen, Lebensräume nicht nur erhalten, sondern sogar weiterentwickelt werden.

Der offizielle Startschuss findet am Freitag, 27. Oktober, im Rahmen einer großen Auftaktveranstaltung im Besucherzentrum Willingen statt. Dort werden neben Fachvorträgen zum Thema auch Erfahrungsberichte vorgestellt.

Während einer anschließenden Exkursion haben die Teilnehmer die Möglichkeit, den aktuellen Zustand der Heidelandschaft vor Ort zu begutachten. Denn längst sind die Heidenbestände im Sauerland und Upland nicht mehr in den Größen vorhanden, wie sie es noch vor 100 Jahren waren.

So schrieb der Assinghäuser Dichter F.W. Grimme in seinen Anekdoten über die Region, wie er einst zu Fuß vom oberen Ruhrtal über die Höhenlagen bis nach Düdinghausen ausschließlich durch Heidelandschaft wanderte. Heute sind nur noch Fragmente dieser Landschaft vorhanden. Hochheiden und Borstgrasrasen sind europaweit geschützte Lebensräume und seit Mitte des 19. Jahrhunderts selten geworden.

Es war das menschliche Handeln, welches in der Vergangenheit zu der Ausbreitung von großräumigen Heideflächen führte und leider, durch Nutzungsaufgabe und Aufforstung auch für dessen Verschwinden sorgte. Heidevegetation ist für den dauerhaften Erhalt auf eine regelmäßige Nutzung angewiesen- eine wahre Kulturlandschaft eben.

Aus diesem Grund haben es sich der Naturpark Diemelsee in Kooperation mit dem Naturpark Sauerland Rothaargebirge in einem gemeinsamen Projekt zum Ziel gemacht, den weiteren Rückgang an Bergheideflächen zu stoppen, den Zustand der verbliebenen Flächen zu verbessern und den Erhalt der montanen Zwergstrauchheiden im Projektgebiet auch zukünftig zu sichern. Ist die Region doch ein Refugium für eine breitgefächerte Flora mit Kleinstraucharten wie Blaubeere, Preiselbeere und Besenheide.

Aber nicht nur seltene Pflanzen haben in den Heideflächen im Sauerland und Upland ihr zu Hause. Auch eine bemerkenswerte Anzahl von Tieren und vor allem Vogelarten wie etwa die Heidelerche, der Neuntöter oder der Wiesenpieper sind hier beheimatet – die Region ist somit ein „Hotspot“ der biologischen Vielfalt.

Neben Maßnahmen und Management steht bei der Projektarbeit jedoch vor allem der Forschungsaspekt im Fokus. Wie reagiert die Hochheide auf den Klimawandel und welche Erhaltungsmaßnahmen lassen sich hierzu langfristig umsetzen?

Dieser und weiteren Fragen soll im vier- fünfjährigen Projektzeitraum nachgegangen werden. Dafür ist die Kooperation mit den Akteuren vor Ort ein wegweisender Schritt.

Zugleich handelt es sich um ein grenzübergreifendes Projekt an der hessisch-westfälischen Landesgrenze, das durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie die Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen gefördert wird.

Anmeldungen zur Tagung werden bis zum 25.10.17 von der Biologische Station Hochsauerlandkreis entgegengenommen:

Tel.: 02961/98913-06 oder per e-mail unter b.wrede@biostation-hsk.de