Mit „Warten auf Godot“ hat Samuel Beckett nicht nur absurdes Theater, sondern auch eine erfolgreiche Metapher geschaffen. Er käme nicht, behauptet das Graffito am Elbufer. Sind wir sicher?
Kernenergie kann nicht nur gefährlich, sondern auch in Maßen unschädlich sein. Das beweist dieses Geschäft in Hamburg Altona:
Nichts ist vor dem „Missbrauch“ sicher. (foto: zoom)
Gefährlicher als die „Kernenergie“, zumindest für die Zähne, erscheinen mir die kandierten Mandeln an einem türkischen Spezialitätenstand.
Türkische Spezialität – die Zahnärztin freut sich. (foto: zoom)
Eine Momentaufnahme aus der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung 1968, ausgestellt im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (foto: zoom)
In der Ausstellung „Pop und Protest 68“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe spielen Frauen als treibende Kräfte kaum eine Rolle. Im Vordergrund stehen die männlichen Ikonen, Dutschke, Che Guevara und Co.
Eine der wenigen Ausnahmen: Die Demonstrantin mit der Zigarette in der rechten Hand, den auffälligen Ohrringen, Rüschenhemd und Samt(?)rock, und dem ernsten taxierenden, leicht silbernen Blick in die Kamera. Sie erinnert mich an Porträts von Frida Kahlo.
Ihr Plakat mit der Forderung nach Power to the People, Gay Power, Black Power, Women Power, Student Power – noch fehlen die Working Class Heroes – hatte ich kurz nach dem Ausstellungsbesuch spontan mit einer Frage verbunden:
Wie weit sind wir gekommen? Oder anders: Wo stehen wir 2018?
Hat der Fortschritt eine Richtung? Und was wäre, wenn überhaupt, das Ziel?
Passend zur Großen Freiheit um die Ecke: Strangers in the Night (foto: zoom)
Ich habe beschlossen, meinen verschnupften Hamburg-Besuch vom vergangenen Wochenende nach der Sarotti-Methode[1] auszuwerten.
Heute also ein Graffito, das ich auf dem Streifzug durch St. Pauli erbeutet habe: „Strangers in the Night“ mit dem Sidekick „Hip Hop Hooray“ hat mich am trüben und grauen Sonntag Morgen beeindruckt.
Als Kunst-Laie erliege ich leicht dem Charme bunter Wandbilder, aber ich stehe zu meiner Naivität und werde weiterhin auf Graffiti-Jagd gehen.
Ohne, dass ich es selbst bemerkt habe ist (sind?) die Graffiti im öffentlichen Raum zu einem nebenläufigen Hobby geworden. Hier im Blog sind einige Darstellungen unter dem Suchbegriff „Graffiti“ zu finden.
Nicht systematisch, eher wahl- und ziellos zusammengesucht.
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[1] Der Begriff „Sarotti-Methode“ entstammt wahrscheinlich -hier bin ich auf die tiefsten Schichten meines unzuverlässigen Gedächtnisses angewiesen- einem Aufsatz von Uwe Wesel zur Zeit der Blüte der Frauengeschichte an den deutschen Universitäten in den 80er Jahren des letzten Jahrtausends. Viele Historikerinnen und Historiker versuchten damals anhand der Erwähnung von Frauen in beispielsweise Zunfturkunden zu belegen, dass Frauen eine wesentlich größere Rolle im Wirtschaftsleben des Mittelalters und der frühen Neuzeit gespielt hätten, als bislang gedacht.
Wesel wandte sich gegen die seiner Meinung nach Überbewertung dieser Erwähnungen und warf einer Verfasserin oder den Verfasserinnen (wer war das noch einmal?) beim Zusammensuchen der Frauen aus den Urkunden in einer Fußnote die „Sarotti-Methode“ vor.
Diese spielte auf eine noch ältere Werbung für die Sarotti-Schokolade mit dem „Mohrenbild“ an:
Frei aus dem Gedächtnis: „Hier ein Stückchen, da ein Stückchen – Danke schön! sprach man im Chor, danke schön, Sarotti Mohr.“
In der „Pop und Protest 68“ Ausstellung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe gibt es vielleicht wichtigere Installationen als die Aufzeichnung der Publikumsbeschimpfung von Peter Handke.
Merkwürdigerweise bin ich aber gerade dort „hängen geblieben“: Fernseher, Kopfhörer und die grandiose Schluss-Szene.
Ich habe sie mir mehrmals angesehen/angehört: Hip Hop, Rap, egal. Vor 52 Jahren (1966) rockten Peter Handke, Claus Peymann und vor allem Michael Gruner, Ulrich Hase, Claus-Dieter Reents und Rüdiger Vogler das Theater am Turm in Frankfurt.
Psychedelisch oder die 100 Augen der Schlange Kaa: Verner Pantons Kantine für das SPIEGEL-Verlagsgebäude – ein Designklassiker der 1960er Jahre. Zum Vergrößern aufs Bild klicken. (foto: zoom)
Mit einem kleinen Schnupfen nach Hamburg gefahren, mit einer großen Erkältung zurückgekommen. Der Matratzengruft entkommen, auf dem Wege der Besserung, sortiere ich meine Eindrücke und Bilder.
Das „Programm“ reichte vom „Pop und Protest 68“ im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe bis zur Abschiedsvorstellung von Henning Venskes „Summa Summarum“ auf der Kabarett-Bühne von „Alma Hoppe“; vom Bummel über den DOM zu Streifzügen durch das Karo- und Schanzenviertel. Auf der Suche nach Graffiti ließen wir uns durch die Straßen von St. Pauli treiben.
Außerdem … ach, das wird jetzt zu viel. Ich belasse es vorerst dabei und berichte über etwas Nebensächliches: die ehemalige Kantine im SPIEGEL-Verlagsgebäude.
Aus der Beschreibung des Museums auf einer Wandtafel:
„1968 beauftragt der SPIEGEL-Verlag den dänischen Architekten und Designer Verner Panton mit der Innenausstattung des neuen Verlagsgebäudes in Hamburg.
Panton dekliniert die Farbskala des Regenbogens stockwerkweise durch: Konsequent gestaltet er alles einheitlich in jeweils einem Ton – von der Wandfarbe bis zum Aschenbecher.
Die Reaktion der Mitarbeiter ist gespalten: Die einen sind begeistert von der Modernität der Einrichtung, die andern hadern mit ihrer Umgebung und kreieren immer neue Wortschöpfungen für die ungewöhnliche Raumgestaltung. Im Laufe der Jahre allerdings werden die Farben der Redaktionsräume [im Original „Reaktionsräume“] und Konferenzzimmer weiß übermalt, einerseits, weil sich der Geschmack ändert, andererseits, weil sich so mancher Mitarbeiter nie wirklich mit „seiner Farbe“ hat anfreunden können.
Allein die Kantine bleibt vor Eingriffen verschont. Hier wird nur ersetzt, was abgenutzt oder beschädigt ist.
2008 stellt die Hamburger Denkmalschutzbehörde den Raum als letztes noch verbliebenes Element des Gesamtkunstwerkes unter Denkmalschutz.
2011 – anlässlich des Umzugs des SPIEGEL an die Ericusspitze – werden Mobiliar, Leuchten, Vorhänge, Teppich, Decken- und Wandverkleidung ab – und als Schenkung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg wieder aufgebaut.“
Wir haben eine Weile in dieser Kantine gesessen und Farben sowie Design auf uns wirken lassen: unruhig, verstörend, nervös. Ich frage mich, ob ich es 1968 genauso gefühlt hätte.
Vielleicht nicht, denn – so meine laienhafte Meinung – während wir heute von Außenreizen geflutet werden, war die damalige Zeit „ärmer“ an optischen und anderen medialen Reizen. These: was heute abstoßend wirkt, wurde damals aufgesogen. Es war die Zeit als die „Reizsenke“ sich schlagartig zu füllen begann.
Naturbad Stadtparksee in Hamburg: eine Bahn ca. 100 Meter. Ich musste kaum zählen. (foto: zoom)
Gestern Abend sind wir wieder in den Hochsauerlandkreis zurückgekehrt. Wer die Andeutungen im Blog verfolgt hat, weiß, dass wir eine Woche an der Ostseeküste verbracht haben.
Heute hat uns die Arbeit wieder mit offenen Armen empfangen.
Mich hat es von Travemünde nicht sehr heftig zurück nach Winterberg gezogen. Wir haben deshalb noch eine Verzögerung eingebaut: Zwischenstopp Naturbad Stadtparksee in Hamburg. Wo gibt es sonst schon 100m-Bahnen? Fünf Mal hin und her und die 1000 Meter sind geschafft.
Positiv im HSK: die Umleitung der B480 über die L742/L740 durch u.a. Siedlinghausen scheint aufgehoben. Der grausige Schwerlastverkehr rollt nun wieder durchs Nachbartal und ich kann erwägen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, obwohl der Restverkehr auch kein Spaß ist. Das ist allerdings ein anderes wiederkehrendes Thema.
Negativ: Das Aqua Olsberg schließt ab 3. September wegen Renovierungsarbeiten. Schwimmen wird voraussichtlich erst wieder Ende Oktober/Anfang November möglich sein. Das Freibad hatte sonst immer bis in den Oktober hinein geöffnet und das Schwimmen sowohl draußen als auch drinnen waren immer ein guter Ausgleich zur Arbeit.
E-Mails und Kommentare lasse ich noch ein paar Tage schleifen, denn bei jeder Rückkehr muss ich mich neu eingewöhnen. Das kostet Zeit und Nerven: Leben, wo andere Urlaub machen …
Links die tanzenden Türme, rechts der Michel und mittendrin der Dom mit Bunker (foto: zoom)
Anfang der letzten Woche war das Wetter noch schlecht. Gerade erst war der Osten Deutschlands im Schnee versunken. Die Wartezeit zur Besichtigung der Elbphilharmonie betrug 0(!) Minuten.
Kein Vergleich mit der Zeit kurz nach Eröffnung des neuen Hamburger Wahrzeichens mit stundenlangem Ausharren in langen Schlangen vor dem Eingangsportal.
Die Plaza – so heißt die Ebene mit Außenbalkon – ist bislang kostenlos zu besichtigen. Das sollte man auch unbedingt tun, denn irgendwann, so meine Vermutung, wird die Stadt Hamburg die Millionen von Besuchern zur Kasse bitten. Die leise Andeutung ist einem Bericht des Hamburger Abendblatts zu entnehmen.
Einen spektakuläreren Blick gibt es für alle Rundumgucker vom Hamburger Michel. Der kostet allerdings 5 Euro plus etwas Schweiß und Herzklopfen, denn trotz Aufzugs muss man die letzten Höhenmeter über Treppenstufen erklimmen.
Hier zum Vergleich mein Blick vom Michel im September letzten Jahres mit Fernsehturm und Planetarium:
Der Blick vom Michel bietet mehr Weite als die Elbphilharmonie. (foto: zoom)
Der Vergleich hinkt bei den unterschiedlichen Bedingungen und Perspektiven. Die Elbphilharmonie ist näher am Hafen und leichter (Rolltreppen) zugänglich. Der Michel bietet einen höheren Standpunkt.
Mein Tipp: wetterabhängig einfach beides machen. Elbphilharmonie bei schlechtem Wetter ist kein Verlust, Michel bevorzugt bei klarer Sicht, denn wer will schon 5 Euro für Nebel samt Treppenworkout bezahlen.
Vom Goldbekkanal geht es auf dem Mühlenkampkanal Richtung Osterbekkanal. (foto: zoom)
Treten oder paddeln – es lohnt sich in Hamburg ein Boot zu mieten und sich abseits des Großstadtverkehrs auf den Kanälen zu bewegen.
Vom Stadtparksee aus kann man über den Goldbekkanal die Alster erreichen und zurück über den Osterbek- und Mühlenkampkanal wieder zur Bootsausleihe zurückkehren. Zwei Stunden sollte man einplanen, es sei denn, man ist HochleistungssportlerIn.
Kanalfahrten mit eigener Muskelkraft halten fit, machen Spaß, entspannen und bieten ungewohnte Perspektiven.
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