Letzte Meldung: Hochsauerland – Grüne sind sich nicht mehr grün

Die Grünen des Hochsauerlandkreises haben Probleme, die ich in ihren Verästelungen noch nicht überschaue.

Darum veröffentliche ich hier zwei sehr unterschiedlichen Meldungen und einen Artikel aus der Lokalpresse:

Zum Ersten:

Eine gut gelaunte Mitgliederversammlung bestimmte am Dienstag die KandidatInnen für Bundestag und Kreistag auf ihrer Sitzung im Mescheder Pulverturm… weiter

Zum Zweiten:

Trennung vollzogen

Auf der gestrigen Kreismitgliederversammlung der Grünen im HSK wurden der Bundestagskandidat und die Listenkandidaten für die Kreistagswahl gewählt. Alle Kandidaten der Sauerländer Bürgerliste, die sich dort zu Wahl stellten um damit die Spaltung zu beenden, wurden nicht gewählt… weiter

In der Lokalpresse liest sich das Ganze dann so:

Arnsberg. Überraschung bei Bündnis 90/Die Grünen im Hochsauerlandkreis: Am Dienstagabend haben die Mitglieder auf einem Parteitag in Meschede den früheren Arnsberger Regierungsvizepräsidenten Heiko-Michael Kosow (61) zum Kandidaten für die Bundestagswahl am Sonntag, 27. September, nominiert.

Heiko-Michael Kosow (61) erhielt 21 Stimmen.

Gegenkandidaten waren Reinhard Loos aus Brilon (6 Stimmen) und Herbert Goffin aus Freienohl (10). Kosow, Soziologe und Verwaltungsfachmann, war von 1997 bis 2008 Stellvertreter des Regierungspräsidenten  gewesen.

Für den Kreistag stellten die Grünen ein völlig neues Team auf. Kandidatin für den Fraktionsvorsitz ist Susanne Ulmke aus Arnsberg-Voßwinkel, für den Vizevorsitz Antonius Vollmer, Forstwirt aus Frielinghausen.

Die Plätze 3 und 4 gingen an Martina Wolf (Arnsberg) und Antonius Becker (Sundern).

Frage: Warum war die Wahl eine „Überraschung“ ?

Michael Wolffsohn: Die Mauer ist weg – Brückenschlag zwischen Nationen, Religionen und Generationen, aber auch schichtenübergreifend. Das ist alternativlos, notwendig – und möglich

Nachdem ich gestern den Artikel über Gastarbeiter, Islamismus und die aufgeklärten Deutschen bei den ruhrbaronen gelesen und verlinkt hatte, fiel mir etwas später ein Interview mit Michael Wolffsohn ein, welches ich vor einiger Zeit gelesen, aber noch nicht verdaut hatte.

Wolffsohns Artikel habe ich immer mit Interesse gelesen, obwohl mir manche seiner Gedanken „querlagen“. Aber wir lesen ja nicht nur, um in unserer Meinung bestätigt zu werden 😉

Der Historiker Michael Wolffsohn spricht in dem Interview vom März diesen Jahres über sein Gartenstadtprojekt in Berlin, den Umgang der jüdischen Gemeinschaft mit nichtjüdischen Ehepartnern, das «Eiserne Kreuz» und eine damals aktuelle Papst-Ausstellung.

Herr Wolffsohn, Sie sind Eigentümer der «Gartenstadt Atlantic», einem deutschjüdisch- türkischen sozial und integrationspolitischen Wohnprojekt mit 50 Häusern im Berliner Stadtteil Wedding. Was beabsichtigen Sie mit diesem kulturellen Konzept einer Gartenstadt?

Den Brückenschlag zwischen Nationen, Religionen und Generationen, aber auch schichtenübergreifend. Das ist alternativlos, notwendig – und möglich. Kultur ist dabei unser Integrationsinstrument. Ihr Verlag sollte sich hieran ideell und materiell beteiligen. Meine «Knete» als deutscher Professor – und mehr habe ich nicht – reicht bei weitem nicht aus, um das nachhaltig fortzuführen.

Am 12. März veranstalten Sie in Ihrer Gartenstadt mit der Bundeskanzlerin Merkel, jüdischen und türkischen Vertretern einen großen Empfang unter dem Motto «Muslime und Juden feiern gemeinsam: 60 Jahre Israel – 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland ». Inwieweit ist die Veranstaltung auch so etwas wie ein Erfolgsbeweis ihres Wohnmodells?

Das ist der Erfolg schlechthin, zumal die Initiative hierzu von meinen muslimischen Freunden Mehmet Daimagüler und Özcan Mutlu (MdA, Bündnis 90/Die Grünen) kam. Eine schönere Belohnung kann ich mir nicht denken. Das Interesse an der Veranstaltung ist enorm. Das ist ein gutes Zeichen. Dieses Wohnmodell ist eben mehr: Es ist ein Gesellschaftsmodell.

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Umleitung

weissgarnix und die Rente: Flassberg ist verdammt gut … weissgarnix

PolitCamp 2009: Das war das PolitCamp für … das pottblog

MultiKulti: Gastarbeiter, Islamismus und die aufgeklärten Deutschen … ruhrbarone

WAZ-Konzern: Keine Diskussion im Mescheder Kreishaus … sbl

Religionen: Du gehst mich an – Juden und Christen in Westfalen … ruhrtal-cruising

Wandern in Winterberg: Nordic Trekking Trail eröffnet … wp

Nasse Wiese: Busch-Windröschen und Narzissen

Mai 2009: Busch-Windröschen in 800 Meter Höhe im Naturschutzgebiet "Nasse Wiese"
Mai 2009: Busch-Windröschen in 800 Meter Höhe im Naturschutzgebiet „Nasse Wiese“ an der Hunau

Vom Hundegrab, welches ich in diesem kruden Artikel beschrieben habe, gelangt man leicht zum Naturschutzgebiet „Nasse Wiese. Erst im Mai blühen hier die ersten Frühlingsboten: Busch-Windröschen (Anemone nemorosa) aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).

Aus einem horizontal wachsenden Wurzelstock treibt der kahle Stengel etwa 10 cm empor und entfaltet im oberen Teil drei quirlständige, dreizählige Blätter. Sie sind tief eingeschnitten und gesägt. Aus diesem Blattquirl erhebt sich der Blütenstengel mit einer endständigen, weißen, oft rötlich überlaufenen Blüte. Die 6 weißen Blütenblätter sind kahl. Staubgefäße zahlreich, Griffel kurz.

Blütezeit: März bis April

Allgemeines: Die Pflanze ist giftig! Von Anemonen kennt man 17 Arten. (Aribert Jung, Die Pflanzenwelt im Sauer- und Siegerland, Fredeburg 1978, S. 106)

Und hier der Blick über das NSG „Nasse Wiese“ mit merkwürdig deplaziert wirkenden wilden Narzissen:

Wilde Narzissen im NSG "Nasse Wiese"
Wilde Narzissen im NSG „Nasse Wiese“

… quotes to sleep on …

All over the place, from the popular culture to the propaganda system, there is constant pressure to make people feel that they are helpless, that the only role they can have is to ratify decisions and to consume. – Noam Chomsky

Nothing appears more surprising to those who consider human affairs with a philosophical eye than the easiness with which the many are governed by the few, and the implicit submission with which men resign their own sentiments and passions to those of their rulers. When we inquire by what means this wonder is effected, we shall find that, as force is always on the side of the governed, the governors have nothing to support them but opinion. It is, therefore, on opinion only that government is founded, and this maxim extends to the most despotic and most military governments as well as to the most free and most popular.“– David Hume, Scottish philosopher and historian, „Of the First Principles of Government“ 1758

If we’d been born where they were born and taught what they were taught, we would believe what they believe.“– A sign inside the front door of Holy Cross primary school in North Belfast, Northern Ireland, explaining the origin of intolerance and hate.

Ruhrtriennale: Programm-Paket angekommen

Programm-Paket der Ruhrtriennale: Buch, Booklet, Plakat
Prima: Programm-Paket der Ruhrtriennale: Buch, Booklet, Plakat

Eigentlich sollte der Posteingang von Programm-Informationen zu einer Veranstaltungsreihe keine Nachricht wert sein. Doch das Info-Triplett aus Plakat, Buch und Booklet der Ruhrtriennale 2009 | 2010 | 2011 hat es mir angetan.

Ich weiß nicht aus welchem Grunde mich die Materialien zum Stöbern, Innehalten, Verweilen und Lesen anhalten, aber sicher ist, dass sie es tun.

Am 15. August geht es in diesem Jahr los.

Spontan haben mich folgende Veranstaltungen des Jahres 2009 angesprochen:

  • Solo-Performance nach Lyrik von Ernst Jandl
  • Nathan und seine Kinder. Mirjam Pressler liest aus ihren Büchern.
  • Liebe & Finsternis. Amos Oz liest aus seinen Werken.
  • Heaven and Hell. Marianne Faithful et alii
  • Love and Death. Iggy Pop et alii
  • Paradiese. Ein Kinderfest

Zugegebenermaßen alles Alles Geschmackssache. Wer selber stöbern oder sich darüber hinaus das Programm zuschicken lassen will, findet alle viele nützliche Informationen auf der Website der Ruhrtriennale.

Maifeiertage: Demonstrieren oder Privatisieren

Schilderbaum am Parkplatz "Großes Bildchen"
Schilderbaum Parkplatz „Großes Bildchen“ am Kreuzungspunkt zwischen Altastenberg, Rehsiepen und Siedlinghausen.

So ist das mit den Maifeiertagen – die einen protestieren und die anderen privatisieren:

Es fanden keine Mai-Demonstrationen im Hochsauerlandkreis statt. Die wuchtige Faust der Arbeiterklasse schloss sich um Bratwürste und Bierflaschen. Hier gibt es keine Latsch-Demos, hier wird gewandert.

Ich frage mich, wie lange das noch so bleiben wird, denn auch in der heilen Welt rund um den Kahlen Asten müssen viele Kollegen „kurzarbeiten“, viele Betriebe hängen am Tropf der Autoindustrie.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir alle eine Ahnung von dem haben, was auf uns zukommen kann. Na, ja … eine Ahnung vielleicht, aber …

… eigentlich könnte man wieder erleichtert denken: „Och, vielleicht wird es ja doch nicht so schlimm. Bei der Schweinegrippe scheint es auch noch mal gut zu gehen. Es sterben meist nur Mexikaner im besten Mannesalter …“

Update:

Von 140 Mitarbeitern will sich die Firma in Meschede trennen – und zwar schnell. Bis zum 15. Juni sollen die betroffenen Mitarbeiter eines der Abfindungsangebote annehmen. Mitarbeiter, die sich bis zum 15. Mai entschließen, können eine doppelt so hohe Abfindung erwarten wie derjenigen, die noch bis zum Ende der Frist warten wollen. Das ist einer Mitarbeiter-Information vom 30. April zu entnehmen. Alles weitere bei den Sauerlandthemen


Ganz nett ist es abseits der sozialen Verwerfungen und konjunkturellen Dellen auf den Wanderwegen rund um das „Große Bildchen“ (siehe Bildunterschrift oben) zu schweifen:

Hunau und Hundegrab, Nasse Wiese und Rauer Bruch: Übersichtskarte am "Großen Bildchen"
Hunau und Hundegrab, Nasse Wiese und Rauer Bruch: Übersichtskarte am „Großen Bildchen“

Um über die Probleme dieser Welt nachzudenken, kann man vom Parkplatz „Großes Bildchen“ (roter Kreis!) , den dicken gelben Wanderweg über die Negerquelle zum Hundgrab mit den Wanderstiefeln, Laufschuhen oder dem Mountaibike, begehen, belaufen oder befahren.

Die Negerquelle liefert, wie hoffentlich dem Leser oder der Leserin bekannt(ganz am Ende des Artikels ), einen guten Teil Wasser aus 800 Meter Höhe via Namenlose und Ruhr ins Ruhrgebiet.

Auf 811 Meter Höhe über Normal Null liegt idyllisch das Grab der Schweisshündin Isolde von der Hunau, deren Loblied dortselbst in Stein gemeißelt nachzulesen ist:

Hier ruht auf 811 Metern ü. NN: Schweißhündin Isolde von der Hunau
Hier ruht auf 811 Metern ü. NN: Schweißhündin Isolde von der Hunau

Wir legen hier nach 2,6 Schweiß treibenden Kilometern eine Pause ein, da es recht lange dauert den Grabstein zu entziffern.

Aber schon nach dieser kurzen Strecke im raunenden deutschen Denkerwald gewinnt der Wanderer oder Jogger rund um den 1. Mai Erkenntnisse, die sich selbst in verdünnter Form zur Anfachung mindestens der Weltrevolution, aber höchstens zur Verbesserung an einigen Ecken und Enden dieses Planeten eignen.

Wir verlassen das Hundegrab und die Mai-Revolution und gelangen zur „Nassen Wiese“, aber das ist ein völlig anderes Thema, und außerdem muß morgen gearbeitet werden.

Richtigstellung II: Antwort des Potsdam-Instituts

Das Potsdam-Institut für Klimaforschung hat sehr schnell auf meine Anfrage geantwortet. Ich gebe hier wie versprochen die Antwort wider, die auch meine ursprüngliche Mail enthält (Realnamen entfernt) :

Lieber Herr … ,

es ist richtig, dass lediglich die Veröffentlichung durch das PIK zurückgestellt wurde. Das Ministerium als Auftraggeber bat darum, die Studie zunächst auf der eigenen Website zu veröffentlichen. Einen besonderen Grund für die Zurückstellung durch das PIK selbst gibt es nicht.

Herzliche Grüße

… wrote:

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe gestern Abend die Aussage
Die Veröffentlichung der Studie durch das PIK wurde
auf Wunsch des Ministeriums für Umwelt und
Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen
bis auf Weiteres zurückgestellt.
auf Ihrer Website anscheinend falsch interpretiert: „Richtigstellung II: Antwort des Potsdam-Instituts“ weiterlesen

Richtigstellung: PIK Bericht als PDF-Datei vorhanden

Trotz Klimawandel: Es gibt im Winter auch Schnee im Sauerland
Trotz Klimawandel: Es gibt im Winter auch Schnee im Sauerland

Gestern hatte ich aufgrund einer Äußerung auf der Website des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung angenommen, dass die Studie über den Klimawandel in Nordrhein-Westfalen vom Umweltministerium „gedeckelt“ würde.

Dies ist nicht der Fall. Im Gegenteil – die gesamte Studie ist als fast 9 MB große PDF-Datei auf der Website des Umweltministeriums abgelegt.

Ein aufmerksamer Leser hat sofort reagiert und mich darauf hingewiesen.

An der eigentlichen Aussage der Studie ändert es nichts: „Richtigstellung: PIK Bericht als PDF-Datei vorhanden“ weiterlesen