Veranstaltung: „Abschied von Ostpreußen – Reise nach Kaliningrad“

Paradies für Störche – Ruine der Kirche und ehem. Pastorat von Kraupischken/Breitenstein, jetzt Uljanowo. (foto: wendland)
Paradies für Störche – Ruine der Kirche und ehem. Pastorat von Kraupischken/Breitenstein, jetzt Uljanowo. (foto: wendland)

Meschede. (fdv_pm) Am Dienstag, dem 26.03.2013 um 19.00 Uhr, lädt der Verein „Freunde der Völkerbegegnung“ (FdV) alle Mitglieder und Interessierte herzlich in die Gaststätte „Zum Pulverturm“ in Meschede zu einem Begegnungs- und Gesprächsabend ein.

Nach der gut besuchten Veranstaltung im letzten Herbst über Flucht und Vertreibung aus Schlesien und Neuanfang im Westen steht das kommende Treffen unter der Überschrift „Abschied von Ostpreußen – Reise nach Kaliningrad“.

Erich Mittag, Zeitzeuge und FdV-Mitglied, erzählt von den Erinnerungen an seine Kindheit in dem kleinen Dorf Sassenhöhe bei Breitenstein im nördlichen Ostpreußen und seiner dramatischen Flucht vor der Roten Armee als 15jähriger im Winter 1945. Mit viel Glück überlebte er Angst und Schrecken, bittere Kälte, russische Artilleriegranaten und den großen Flüchtlingstreck über das Frische Haff. Erst 1947 fand er seine Eltern wieder. Leider blieb sein Bruder bis heute verschollen.

Seitdem sind fast sieben Jahrzehnte vergangen. Das Örtchen Sassenhöhe existiert nicht mehr. Der Krieg und seine Folgen haben fast alles verändert. Nordostpreußen wurde ein Teil der Sowjetunion. Doch erst seitdem auch die UdSSR Geschichte ist, besteht endlich die Möglichkeit, die russische Exklave Oblast Kaliningrad zu besuchen.

Lutz Wendland und Gabriele Joch-Eren bereisten im Juni 2012 Kaliningrad (Königsberg), Gusew (Gumbinnen), Nesterow (Stallupönen/Ebenrode), Tschernyschewskoje (Eydtkuhnen/ Eydtkau) und andere existente und nicht mehr existente Orte im ehemaligen Ostpreußen. Von ihrer Fahrt, größtenteils entlang der ehemaligen Reichsstraße 1, brachten sie viele Fotos und Eindrücke mit. Eine kleine Auswahl stellen sie beim FdV-Begegnungsabend am 26. März in der Gaststätte „Zum Pulverturm“ vor.

Über eine lebhafte Gesprächs- und Diskussionsrunde im Anschluss an die beiden Vorträge würden sich die FdV sehr freuen.

Kein Karnevalsscherz: Kalashnikow für den gepflegten Wodka-Genuss

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Gläserne Kalashnikow in hölzerner Kiste (foto: eva-maria rose)

Im Holzkasten liegt die gläserne Kalashnikow, gefüllt mit einem Liter Wodka. Kaufen kann man diese Kuriosität im Hafenhaus von Travemünde.

Am Travemünder Skandinavienkai kommen Fähren aus Städten wie Riga, Helsinki,  Trelleborg und Malmö an.

Das Weincontor im Hafenhaus bietet von früh bis nach Mitternacht die Möglichkeit, sich mit Spirituosen einzudecken. Hierher kommen durstige Seeleute ebenso wie pausierende LKW-Fahrer und neugierige Travemünder. Und hier gibt es diese attraktive Wodka Box.

Der Garten des Exils im Jüdischen Museum Berlin

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Garten des Exils in Berlin (foto: chris)

Der Garten des Exils im Jüdischen Museum soll den Besucher das Gefühl der Fremdheit vermitteln.

Nichts ist wie erwartet: der Boden ist schräg, die steil emporragenden Stelen sind nicht senkrecht, alles ist anders. Keine Vertrautheit entsteht.

Beim Gehen ist der Körper irritiert. Die Augen signalisieren, der Untergrund müsse eben sein. Die Wahrnehmung sagt: nein, so ist es nicht. Die Stelen wirken gerade, doch die Hochhäuser im Hintergrund wirken schief. Nein, auch das kann so nicht sein. Es stimmt nichts mehr. Was die Sinne melden, ist nicht stimmig mit den eigenen Erfahrungen und Erwartungen.

Der Architekt Daniel Libeskind hat einen verwirrenden Garten geschaffen, der erahnen lässt, in welche Irritationen Menschen im Exil geraten sind und noch immer geraten. Männer und Frauen, die sich in Gegenden dieser Welt wiederfinden, deren Sprache sie nicht verstehen, deren Musik, Geschichten, Witze, deren Literatur und Kultur ihnen nicht vertraut sind. Menschen, die häufig gar nicht erwünscht sind, die als ungebetene Gäste in ein fremdes Land kommen.

Will der Besucher sich im Garten des Exils einleben und eingewöhnen, so benötigt er Zeit. Es geht ihm wie den vielen Menschen im Exil. Sie müssen einen Platz im neuen Leben suchen. Von dieser Suche erzählt der Garten im Jüdischen Museum auf wunderbar anschauliche Weise.

Umweg über Irland nach Deutschland

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Hinterhof in Dublin 1991 (foto: chris)

Über die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland schreibt der deutsch-irische Schriftsteller Hugo Hamilton in seinem wunderbaren Buch „Die redselige Insel – Irisches Tagebuch“:

„…wie mir aufgefallen ist, gibt es Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland… . Bei einer Lesung in Erfurt las ich einmal eine Stelle über Torten vor und erklärte, dass man Irland besser nicht besuchen solle, um Torten zu essen. Warum muss ich die Leute davor warnen, dass die Kunst des Tortenbackens nicht gerade weit verbreitet ist? Man kann wegen des Guinness dorthin fahren, wegen des Geschichtenerzählens oder wegen des Apfelkuchens, aber nicht wegen der Torten. Hinterher kamen ein paar Frauen aus dem Publikum zu mir, um mir Tortenrezepte zu geben, und ich frage mich, ob mir das im Westen auch passiert wäre.“

Hugo Hamilton, Die redselige Insel – Irisches Tagebuch, München 2007, S. 146.

Bericht von der Waterkant: Neuwerker Inselschule wird 100 Jahre alt

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Schulgebäude auf Neuwerk mit Trecker. (fotos: eva-maria rose)

Gestern wurde die kleine Inselschule auf der nicht ganz so großen Insel Neuwerk 100 Jahre alt. Wir schickten unsere Küstenreporterin los. Hier ihr Bericht.

Am 19. September 2012 wurde die Neuwerker Inselschule 100 Jahre alt. Sie liegt rund 100 km von Hamburg entfernt und gehört zum Schulbezirk Hamburg-Mitte.

Momentan gibt es hier eine Schülerin, die von der Lehrerin Meike Müller-Toledo unterrichtet wird.

Aus Anlass des 100 jährigen Bestehens der Schule wurden ehemalige Schüler, Lehrer und auch Behördenvertreter eingeladen.

Schon die Anreise war für unerfahrene Neuwerkbesucher ein Abenteuer. Bei Nord-West-Wind, 10 Grad und Regen ist die Überfahrt mit dem Wattwagen ein durchaus besonderes Erlebnis. Der starke Wind (4-5Bf) pustete uns ordentlich durch. Bei heftigem Regen und ohne Überdachung schaukelten uns die Pferde durchs Watt.

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Wattwagen bei schönem Wetter.

Nach der Ankunft mussten wir uns erst einmal aufwärmen. Das geht am besten im Anker.

Um 14 Uhr begann die offizielle Veranstaltung. Leider konnte Olaf Scholz nicht kommen, da er zusammen mit Angela Merkel bei der Taufe der Desy-Röntgen-Experimentierhalle Petra III war.

Für viel Spaß sorgten die Döser Speeldeelkids, die das plattdeutsche Stück „Nahsitten“ (hochdeutsch: Nachsitzen) aufführten.

Ein besonderes Highlight war wie immer das von Lüder Griebel gespielte Lied: „Einmal Neuwerk noch seh`n

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Schulgelände mit Ausblick auf den Neuwerker Leuchtturm, dem ältesten Gebäude der Hansestadt Hamburg.

Fazit: Neuwerk ist auf jeden Fall eine Reise wert.

Marion bei den Mexis, Teil 24: durch den Barranca del Cobre über Creel nach Chihuahua

Hola a todos!

Zum Beginn eine Zahl: 27 199. Diese Zahl gab vor ein paar Tagen das Nationale Statistik- und Geografie-Institut in Mexiko heraus. Im Jahre 2011 sind 27 199 Morde in Mexiko registriert worden – in einem Jahr. Das heißt durchschnittlich sterben pro Tag 74 Menschen durch Gewalteinwirkung. Alle 20 Minuten wird durchschnittlich ein Mensch in Mexiko ermordet. Bei den 15- bis 29jährigen steht ermordet zu werden bei den Todesursachen an erster Stelle. Noch vor Verkehrsunfällen.

Mais statt Drogen

Ob dieses Schicksal auch den Bauern im Tal von Batopilas im Süden des Bundesstaates Chihuahua widerfährt, bleibt abzuwarten. Jedenfalls überkam mich der Gedanke, ob sie das überleben werden, als ich kürzlich folgenden Artikel las.

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Blick auf den Kupfercanyon vom Aussichtspunkt Divisadero. Das zerklüftete Gebirge ist flächenmäßig viermal so groß wie der Grand Canyon – und dafür um einiges unbekannter. (Fotos: Marion Koerdt)

In diesem Artikel wurde beschrieben, dass vor einem Jahr ein Regierungsprogramm des Bundesstaates für die Bauern dieser Region gestartet wurde. Es geht darum, dass die Felder anders bewirtschaftet werden sollen. Plakativ könnte man sagen: Mais statt Marihuana. Die Regierung verteilte umsonst Samen für Avocados, Bohnen, Birnen, Pfirsiche, Zucchini und eben für Mais, das Lebenskorn der Mexikaner. Nun sollen die ersten Ernten eingefahren werden von den Feldern, auf denen seit über 50 Jahren Marihuana angebaut worden ist.

Rafael Hernández, ein 60jähriger Bauer aus Batopilas, wird in dem Artikel zitiert. Er fände es schon in Ordnung zu den alten Zeiten davor zurückzukehren, seit 45 Jahren lebe er vom Drogenanbau. Doch ob das seine ehemaligen Abnehmer auch so locker sehen? Zuversichtlich zeigt sich jedenfalls das Entwicklungsministerium des Bundesstaates, das dieses Projekt angeschoben hat: Die Voraussetzungen – sei es der Boden oder das Klima- seien in dieser Region hervorragend.

Touristische Eisenbahnstrecke durch den Barranca del Cobre

Dass diese Region tatsächlich etwas ganz Besonderes ist, davon konnte ich mich persönlich vor einem Monat überzeugen: Es gibt eine Eisenbahnlinie, die ursprünglich mal als Transportlinie zwischen den südlichen USA bis zum Atlantik gedacht war. So wurde unter unvorstellbaren Strapazen der Landschaft eine einspurige Eisenbahnspur von Chihuahua nach Los Mochis im Bundesstaat Sinaloa abgestrotzt, die sich aber ökonomisch nie richtig ausgezahlt hat.

Insgesamt 80 Jahre hat der Bau der 650 Kilometer langen Linie gedauert, die einen Höhenunterschied von 2400 Metern überwindet. Mal kam eine Revolution dazwischen, mal war kein Geld war und als 1961 die erste Bahn die komplette Strecke fuhr, war das Flugzeug längst das Transportmittel Nummer Eins.

Heute wird die Linie fast nur noch touristisch genutzt und nur noch ab und an wird noch eine Lieferung Holz verladen. 11 Stunden lang schaukelt man von Los Mochis nach Creel, einem Dörfchen auf 2300 Meter Höhe und rund 300 Kilometer von Chihuahua entfernt. Und die Landschaft wird stündlich spektakulärer. Es werden zahlreiche Tunnel passiert (in einem macht der Zug eine Wendung um 180 Grad), die so eng sind, dass man meint jeden Moment schrammt die Bahn an den Felsen. Man passiert die Sierra Tarahumara mit ihren steilen Schluchten und bizarren Felsformationen.

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De Zoch kütt – Zweimal am Tag hält die Bahn in Creel. Einmal aus dem Norden kommend, einmal aus Süden. Das Großereignis des Tages im Ort. Schon lange vorher positionieren sich die Händler und Hotelschlepper. In der Hoffnung auf mögliche Kundschaft.

Der Kupferfelsen (Barranca del Cobre) ist das Herzstück der Sierra Tarahumara – der Zug hält hier zum schnellen Fotoshooting. Der Río Urique hat sich hier seinen Weg gesucht, der Tourist blickt 1200 Meter tief in die Schlucht und auf ein unglaubliches Felspanorama. Das einen unwillkürlich an den Grand Canyon denken lässt. Dort kann man am South Rim zwar noch 200 Meter tiefer blicken und die rötliche Färbung des Gesteins ist kontrastreicher, hier ist man aber am größten Schluchtensystem Nordamerikas. Es breitet sich über 1500 Kilometer aus.

Creel – ein bisschen Schweiz und ein wenig USA in Mexiko

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Das ist kein kleines US-Städtchen, sondern die Hauptstraße in Creel. Die Männer hier tragen mit Vorliebe Cowboyhüte und -stiefel, so dass man sich öfter mal fragt, ob man sich noch in Mexiko befinde.

Wenn der mitteleuropäische Tourist dann die Bahn in Creel verlässt und nicht bis zu ihrem Endziel Chihuahua weiterfährt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen:

Das hier soll noch Mexiko sein? Saftige Wiesen, bewaldete Hügel, schroffes Gestein. Ist das nicht die Schweiz? Auch das Örtchen selbst erweckt nicht den Eindruck, dass es sich noch in Mexiko befindet: Es sieht zwar nicht aus wie in der Schweiz, aber auch nicht mexikanisch. Eher wie ein saubergefegtes US-Provinznest in Utah oder Arizona.

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Eine Tarahumara-Frau an der Bahnlinie. Die Frauen tragen bunte, prachtvolle Gewänder. Dafür, dass behauptet wird, die Tarahumara seien nicht an materielle Werte interessiert, sieht man auffallend oft Frauen, die alle möglichen Formen von Kunsthandwerk anbieten.

Die Tarahumara – eine Indigena-Gruppe

Nur die Menschen hier erinnern einen daran, dass man sich doch nicht weiter nördlich befindet. Es gibt hier eine Indigena-Gruppe, die das Straßenbild bestimmt: die Tarahumara. Die nicht nur ihre eigene Sprache, sondern auch ihre Bräuche pflegen. Einst zogen sie sich immer weiter vor den spanischen Eroberern in die Schluchten der Sierra Tarahumara zurück. Und konnten sich vieles ihrer ursprünglichen Lebensformen bewahren:

Rarámuris nennen sie sich selbst und das bedeutet so viel wie „die Leichtfüßigen“. Laufen nimmt nach wie vor eine zentrale Rolle in ihrem Leben ein, oft legen sie – teils als Halbnomaden in Familienverbänden lebend – Strecken bis 100 Kilometer zu Fuß zurück. Ritualisiert wird das Laufen in Stammeswettbewerben, bei denen die Männer bis zu 2 Tage lang Holzbälle durchs Gelände schießen. Daneben gibt es noch Trinkgelage, so dass die anderen Einwohner von Creel dem Touristen kurz erklären, warum eine Gruppe Männer schwer betrunken unter einem Baum liegt.

Einige Familien leben noch in Höhlen, aber der Großteil der Tarahumara lebt in einfachen Holzhäusern. Was wahrscheinlich schon deswegen etwas angenehmer sein wird, da es im Winter hier bis zu minus 20 Grad kalt werden und der Schnee bis zu 70 cm hoch sein kann. Der Schnee sei allerdings zu leicht, um hier Wintersport zu machen, erklärt Jesús, der, wenn er nicht gerade auf dem Hauptplatz von Creel mit seinen Freunden abhängt, mit seiner Camioneta Taxidienste anbietet. Der Schnee pappe nicht und sei deswegen nicht zum Skilaufen geeignet. Dennoch kämen auch im Winter häufig Leute aus den großen mexikanischen Städten: Um das erste Mal im Leben Schnee zu sehen.

Im Sommer gibt es hier eine angenehme Bergluft, die sich mit dem Duft der Pinienwälder vermischt. Und die einem regelrecht Lust auf längere Wanderungen macht. Man denkt sich noch, man kann sie verstehen, die Tarahumara mit ihrem Laufen. Doch eigentlich hat man mal wieder nichts verstanden – da man sich doch nicht vorstellen kann, wie es ist, in so festen Stammesstrukturen zu leben. Vom Leben der anderen Mexikanern grenzen sie sich ab – ihre Kinder besuchen nicht die staatlichen Schulen, sondern ihre eigenen. Die Bundesstaatregierung lässt sie gewähren.

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Diese drei netten Herren sammelten mich bei einer Wanderung mit ihrem Tourguide und Pick-Up auf, als die Gewitterwolken bedrohlich näher kamen. Im Hintergrund die kleine Kirche von San Joaquin, einem Dörfchen, das ausschließlich von Tarahumara bewohnt wird. Bis heute sollen sie eine eigene Auslegung des Katholizismus haben.

Dennoch: Richtig herzlich erscheint einem nicht das Verhältnis der Einwohner Creels mit den Tarahumara. Sie hätten keinen Ehrgeiz, etwas aus ihrem Leben zu machen, erklärt die Frau im kleinen Dorfmuseum. Es reicht ihnen, wenn sie genug zum Essen hätten. Mehr wollen sie eigentlich nicht. Geld oder andere materielle Werte interessiere sie nicht. Ob das so stimmt? Auf dem Hauptplatz versuchen jedenfalls Tarahumara-Frauen ihr Kunsthandwerk an den Touristen zu bringen. Und auch im Museumsladen wird ihr Kunsthandwerk angeboten: Allerdings fiel dort bei einem Schal das Etikett „Made in China“ auf.

Einige der Tarahumara sollen vom Drogenanbau in den Tälern ringsherum profitiert haben. Und nicht nur für den Eigenbedarf Felder bestellt haben. Auch sie sollen in den Felder-Umstrukturierungsplan der Regierung aufgenommen worden sein. Die schöne heile Tarahumara-Welt gibt es natürlich nicht. Es bleibt nur zu hoffen, dass sie wie auch die anderen Bauern in der Umgebung von möglichen Rachefeldzügen der ehemaligen Abnehmer verschont bleiben. Und nicht in der Mordstatistik des Jahres 2012 enden.

Chihuahua war 2011 der Bundesstaat mit der höchsten Mordrate. Hier wurden offiziell 17 699 Menschen im Jahre 2011 ermordet. Denn im Norden des Staates liegt Ciudad de Juárez. Im Süden hingegen wirkt das Land wie eine Idylle aus einem Johanna-Spyri-Roman. Aber leider täuscht das – und lässt einen wieder einmal ratlos zurück, in welche Richtung dieses Land gehen wird. Vorgestern ist der neue Präsident vereidet worden – doch davon demnächst mehr.

Ich hoffe, euch allen geht es gut!
Muchos saludos,
Marion

Sommerurlaub an der deutschen Küste – ein Selbstversuch

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Strandkörbe an der Ostsee (fotos: chris)

Wir reisen an die Ostsee. Zum ersten Mal soll es in diesem Sommer an die deutsche Küste gehen. Wir fahren zügig gen Norden und freuen uns schon auf die Weite des Meeres.

Unterwegs überlegen wir: „Was machen wir zuerst, wenn wir am Meer ankommen?“ Die Vorschläge lauten: Steinchen titschen, mit nackten Füßen am Strand oder im Wasser spazieren gehen oder auch nur an den Strand setzen.

Mittags kommen wir in einem Badeort an der Ostsee an. Doch aus unserem Vorhaben wird nichts. Zwischen uns und dem Strand steht ein Schild und ein Kassenhäuschen: Drei Euro sollen wir zahlen, um unserer Wünsche wahrzumachen.

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Hier handelt es sich um einen gebührenpflichtigen Strand an der Ostsee.

Jeder Erwachsene zahlt drei Euro

Ich nenne sie Strandbetretungsgebühr. Nur wer diese entrichtet oder ein Quartier gebucht und darüber eine ‚OstseeCard‘ erwirbt, darf den Strand betreten. Zumindest im Sommer.

Es wird also nichts mit Strandspaziergang und Steinchen titschen. Wir können allenfalls auf der Promenade flanieren, konsumieren und sehnsüchtige Blicke auf das Wasser werfen.

Mit der OstseeCard an den Strand

Am Nachmittag endlich checken wir in unserem Quartier ein, erhalten die OstseeCard und sind nun berechtigt, den gebührenpflichtigen Strand zu betreten.

Nein, das gefällt mir nicht. Wenn ich an die Küste fahre, dann möchte ich an den Strand, ohne Gebühr und ohne Abgabe. Und wenn das in deutschen Badeorten nicht geht, nun, dann bleiben ja noch die langen, herrlichen und vor allem gebührenfreien Strände in Skandinavien, Großbritannien und Südeuropa.