Die Top 10 der letzten Wochen. Ein paar spontane Gedanken zum verpassten vierten Geburtstag dieses Blogs.

A blogger is always working ... (foto: stalker)
Blogger on a mission ... (foto: stalker)
Anthroposophie und Nationalsozialismus: „Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft“
Meschede: Vergessene Patienten-Akten in der ehemaligen Veramed-Klinik.
Wieder ein Ort ohne Freibad: Winterberg
Hitler, Steiner, Mussolini – Anthroposophie und Faschismus, gestern und heute
Wo finde ich die Wählerverzeichnisnummer?
Hallen- und Freibad geschlossen – Winterberg verliert Tradition, Flair und Charakter.
Waldorfschulen und Rudolf Steiner: Rassismus zu Multikulti umdeuten?
Polizei Hochsauerland
Wird Wohnen mit dem „Mescheder Modell“ zum Luxus?
Blaualgen im Hillebachsee: wo ist das Gutachten?

Eine kleine Spielerei am Abend. Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.

Die Aussagekraft der oben abgebildeten „Hitparade“  ist gering, wenn man beispielsweise nicht weiß, wie lange die Artikel schon im Blog stehen.

Der Eintrag „Wo finde ich die Wählerverzeichnisnummer“ datiert vom 18. April 2010. Die absoluten Klicks haben sich also über einenn langen Zeitraum aufsummiert. Beide Freibad-Artikel sind neueren Datums. Der obere ist vom 22. Mai 2012, der untere vom 15. August.

Der Hillebachsee steht auf Platz 10, wurde allerdings erst am 13. August diesen Jahres geschrieben.

Platz 1 „Anthroposophie und Nationalsozialismus“ erschien am 22. Juli 2012.

Mir persönlich sagen solche Statistiken das, was ich sowieso schon weiß: Lokales ist wichtig, Polizeiberichte und Feuerwehreinsätze sind es ebenso.

Dazu kommen überregional stark polarisierende Themen wie in dieser Tabelle „Wissenschaft vs. Anthroposophie“.

Mir persönlich gefällt die Mischung. Das Blog bedient keine Nische, die Themenwahl ist eklektisch, kein Stress irgendeine Fläche zu bedienen.

Werbung für die einzelnen Artikel betreibe ich übrigens WEDER im lokalen Raum NOCH zielgruppenorientiert. Das Motto ist: Wer das Blog findet, hat Glück oder auch Pech gehabt.

Auf diese Art und Weise kommen oft unvermutet neue Autorinnen und Autoren hinzu. Ich finde das spannend und lerne viel Neues.

Vielleicht noch etwas zu Facebook: zuerst war das Blog. Dann kam Facebook und hat viel „low level“ Kommunikation abgesaugt. Es ist leichter bei FB mal schnell einen Artikel zu verlinken oder ein Bild zu posten als im Blog. Kommentare sind fix geschrieben: keine Anti-Spam-Captchas wie im Blog.

Jetzt aber kommt das Blog zurück. Ich kümmere mich wieder mehr um die Artikel und überlege mir jedesmal sehr genau, ob ich nicht auch etwas weniger Weltbewegendes im Blog, statt auf Facebook unterbringen soll. Die VW-Käfer hätte ich beispielsweise in der „Facebook-Phase“ nicht ins Blog gehoben, der Freibad-Artikel ist gewissermaßen im Vorüberfahren (mit dem MTB) entstanden.

Damit ist Schluss, denn wichtig ist das eigene Blog und noch wichtiger ist die Vernetzung der eigenen Blogs.

Gerade wir politischen Blogger sollten autonom bleiben.

Fototechnisch noch nicht ausgefeilt: ein (neuer) Blick auf Winterberg

Diesen Blick auf Winterberg hatte ich bislang noch nicht gehabt. (foto: zoom)
Diesen Blick auf Winterberg hatte ich bislang noch nicht gehabt. (fotos: zoom)

Alles sprach heute Mittag gegen eine gute Aufnahme: die Himmelsrichtung, die Tageszeit, die Sonne, die kleine Kamera. Fototechnisch ist das Bild nicht akzeptabel.

Da ich aber Winterberg aus dieser Perspektive noch nicht fotografiert hatte, habe ich trotzdem mit der kleinen „Jogging-Kamera“ geknippst, um das nächste Mal bei günstigeren Lichverhältnissen und mit einer besseren Ausrüstung an Ort und Stelle zurückzukehren.

Vielleicht kommt mir auch jemand anderes zuvor. Wer weiß?

Zu sehen ist links die St.-Georg-Sprungschanze. Bei dem Gebäude in der linken Mitte handelt es sich um das Winterberger Rathaus.  Rechts unterhalb der Wiese ist eine Rodelbahn.  Die rechte unter Hälfte des Fotos nehmen die Häuser des Landal-Ferienparks ein.

Den lockeren 90-Minuten-Lauf habe ich übrigens hier in der Nähe gestartet:

Nicht verwirren lassen. Die Krämerhöhe war nicht das Ziel.
Nicht verwirren lassen. Die Krämerhöhe war nicht das Ziel.

Dänemark : Deutschland. Wir haben den Sand des Siegers/Verlierers.

Sand, Steine und das Fähnchen - alles original aus Sjælland/DK (foto: zoom)
Sand, Steine und das Fähnchen - alles original aus Sjælland/DK (foto: zoom)

Sand, Steine und das Fähnchen extra zur Fußball-EM aus Sjælland/DK in den HSK importiert.

Heute Abend nach dem Spiel haben wir entweder den Verlierersand oder den Siegerstrand im Glas auf dem Kamin. Ein Unentschieden reicht nur der deutschen Mannschaft, um einem Duell mit den Griechen auszuweichen.

Update: Der Sand des Verlierers. Die Medien werden ab jetzt das nächste Spiel gegen Griechenland mit vielen unsportlichen Bedeutungen aufladen.

Abgewickelt: die Heimat

Das war's. Die Wohnung ist leer geräumt (foto: zoom)
Das war's. Die Wohnung ist leer geräumt (foto: zoom)

So das war’s endgültig. Die Wohnung ist leer geräumt. Noch habe ich die Schlüssel in der Hand, gehe durch alle Räume, aus jedem Fenster ein letzter Blick.

Warum bin ich eigentlich nie aus dem Kinderzimmerfenster gefallen. War alles ungesichert damals, sechs Stockwerke tief.

Sechs Stockwerke tief: Blick aus dem Kinderzimmerfenster.
Sechs Stockwerke tief: Blick aus dem Kinderzimmerfenster.

Ich habe es nie in meinem Leben bereut, in einer Mietwohnung hoch über der Stadt aufgewachsen zu sein und hatte nie den Wunsch in einem eigenen Haus leben zu müssen entwickelt.

Heimat, das kann auch ein Hochhaus sein. Hatten wir denn eine andere Wahl?

Die Schlüssel habe ich gerade abgegeben, bleibe noch ein wenig allein auf dem Balkon.

Blick Richtung Duisburg im Süden.
Blick Richtung Duisburg im Süden.

Grün sieht es aus, das Ruhrgebiet. Laubbäume soweit das Auge reicht.

Zurück durch das Wohnzimmer, den schmalen Flur, links hinaus. Die Tür fällt ins Schloss.

Abgewickelt.

Die Politik ist wirklich nicht alles …

Freizeitvergnügen auf der Sange. Fango für's MTB (foto: zoom)
Freizeitvergnügen auf der Sange. Fango für's MTB (foto: zoom)

Der Kauf eines neuen Mountainbikes war eine meiner besten Entscheidungen des Jahres 2012. Motto: wenn man schon im Hochsauerland lebt, sollte man versuchen, die Vorteile dieser abgelegenen NRW-Region zu genießen.

„Mountainbiking“ oder wie immer man dieses Keulen über die Berge auf abenteuerlichen Waldwegen nennen mag, macht einfach Spaß.

Nach einem stressigen Tag wird man umstandslos in den Ferienmodus katapultiert, sobald man die erste ernsthafte Steigung bewältigt hat.

Meine Lieblingsrunde ist ungefähr zwei bis drei Stunden lang und beinhaltet unbedingt eine kurze Pause bei Uppu in Winterberg.

Dort wühle ich dann etwas Geld und eine Lesebrille aus den Taschen meines Radfahrer-Trikots.

An der Theke finde ich die Westfalenpost und auf meinem Terrassentisch ein Weizenbier.

Heute habe ich aus der Heimatzeitung gelernt, dass jeder dritte Schützenverein Probleme hat, einen König zu finden.

Ich habe eine Darstellung der Position von Patrick Sensburg zum Fracking gelesen und erfahren, dass die Westfalenpost ab heute ihren eigenen Internetauftritt im Zoo der WAZ Titel auf DerWesten hat.

Nachdem ich die Zeitung gelesen hatte, war das Weizenbier noch halb voll. Zeit für ein paar Gespräche mit Winterberger Promis. Die verrate ich allerdings nicht – bin doch keine BILD-Zeitung.

Kurzum, ein kleiner Urlaub im Alltag, dank MTB.

Update II – Fracking Abstimmung im Bundestag: SPD Hochsauerland wirft Sensburg Wahltaktik vor. Sensburg: „Die SPD täuscht, wo sie kann.“

Die SPD im Hochsauerland wirft dem CDU Bundestagsabgeordneten Prof. Dr. Patrick Sensburg wahltaktisches Verhalten  bei der Abstimmung über „Fracking“ am Donnerstag Abend im Bundestag vor. Patrick Sensburg hatte als einziger CDU-Abgeordneter seiner CDU-Fraktion  mit „Nein“ gestimmt. In der Presseerklärung der SPD heißt es:

„Am Donnerstag hätte Dr. Patrick Sensburg beweisen können, wie ernst er es mit seinen Ankündigungen zur Ablehnung von „Fracking“ meint. In einer namentlichen Abstimmung lehnte er einen Antrag der SPD zum Fracking (Drucksache 17/7612) ab.

Einem in die gleiche Richtung gehenden Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen stimmte er aber zu. Die SPD forderte in ihrem Antrag die Bundesregierung auf, die Beteiligung der Öffentlichkeit bei der Vergabe von Aufsuchungslizenzen zu regeln sowie eine Priorität des Trinkwasserschutzes in Genehmigungsverfahren. Zudem sollten bis zur Schaffung eines neuen gesetzlichen Rahmens Anträge auf Erkundung ausgesetzt werden. Betreiber hätten zudem unbegrenzt für Schäden zu haften .

„Pünktlich vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen hatte die CDU und Dr. Sensburg in den vergangenen Wochen plötzlich ihre Ablehnung gegen das Fracking formuliert. Warum Dr. Sensburg jetzt einen Antrag der Grünen billigt und einen fast wortgleichen, aber weitergehenden Antrag der SPD ablehnt, bleibt wohl sein Geheimnis und ist doch eher dem nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf geschuldet“, so Gerd Stüttgen und Ferdi Wiegelmann (Landtagskandidaten der SPD).“

Unser Artikel im April
Im unserem Blog hatten wir uns schon seit Ende April mit der Position von Patrick Sensburg zum Fracking auseinandergesetzt.

Nachfrage bei Sensburg bleibt unbeantwortet
Nach der Abstimmung  am Donnerstag hatte ich Herrn Sensburg am Freitag auf Facebook folgende Nachricht gesendet und dieses auch öffentlich im Blog dokumentiert:

„Sehr geehrter Herr Sensburg,

ich beglückwünsche Sie ohne Einschränkung zu Ihrer Entscheidung bei der Abstimmung über die

„Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und
Reaktorsicherheit (16. Ausschuss) zu dem Antrag der Abgeordneten Oliver Krischer,
Hans-Josef Fell, Bärbel Höhn, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN
Transparenz und Kontrolle bei der Förderung von unkonventionellem Erdgas in
Deutschland“

als einziger CDU-Abgeordneter nicht Ihrer Fraktion zu folgen.

Eine Frage hätte ich aber noch: Aus welchem Grund sind Sie beim entsprechenden SPD-Antrag (Schwabe, Arndt-Brauer, Becker) nicht ebenso ausgeschert?“

Erneute Nachfrage bleibt unbeantwortet
Leider hat mir Herr Sensburg auf meine Frage nicht geantwortet und so habe ich heute per E-Mail nachgefragt:

"Sehr geehrter Herr Sensburg,

ich hatte Ihnen gestern auf Facebook eine Nachricht mit einer Frage
geschickt, die Sie bisher noch nicht beantwortet haben.

Für die Berichterstattung in unserem Blog benötige ich eine Antwort
auf die folgende Frage:

Aus welchem Grund oder Gründen sind Sie zwar dem Antrag der Grünen
(durch Ihr NEIN zur Ausschussempfehlung) zum Thema unkonventionelle
Erdgasförderung "Fracking" gefolgt, aber nicht dem der SPD?

Ich bitte um Beantwortung bis heute 18 Uhr, damit ich Ihre Darstellung
berücksichtigen kann."

Leider wurde auch diese Anfrage nicht beantwortet.

PM der SPD auf „dorfinfo“
Die Pressemitteilung der SPD ist mir im übrigen nicht zugesandt worden, sondern ich habe sie erst heute morgen über einen Google Link zufällig gefunden und diesen Fund sofort im hier im Blog dokumentiert.

Da die stark werbefinanzierte Website „dorfinfo“, die Quellen und ihre Autoren meist nicht offenlegt, habe ich mich im Laufe des Tages bei der SPD des HSK versichert, dass die PM authentisch ist.

Wir warten immer noch geduldig
Herr Sensburg selbst hatte noch kürzlich bei den Ruhrbaronen beklagt:  „Herr Schiebener hat mir bisher vor keinem Beitrag Gelegenheit zur Äußerung gegeben. Herr Schiebener scheint insoweit eher an einer einseitigen Darstellung interessiert zu sein. Dies ist ja auch völlig legitim. Hierin sehe ich dann aber auch einen wesentlichen Unterschied zur unabhängigen Presse, wie z.B. der Westfalenpost.“

Ich kann Herrn Sensburg versichern, dass wir sehr stark an seiner Darstellung interessiert sind. Wir warten daher weiterhin geduldig auf eine Erklärung.

Update: auf seine Facebook Seite kommentiert Patrick Sensburg die Abstimmung im Bundestag.

„Die SPD täuscht, wo sie kann. Bis 2005 war Gabriel Umweltminister. Warum hat er sich nicht um Fracking gekümmert? Fracking gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten. Wer sich den Antrag der SPD anschaut erkennt, dass die SPD gar nicht für ein Verbot von Fracking ist.“

Update II: Inzwischen hat Patrick Sensburg auf abgeordnetenwatch Stellung zu seinem Stimmverhalten bezogen und die Vorwürfe gegen die SPD detailierter dargelegt (Hervorhebung von uns):

„Die beiden Anträge der SPD und von DIE LINKE vom 10. Mai 2012 im Bundestag sind sowohl materiell-rechtlich als auch verfassungsrechtlich zu beanstanden. Die Anträge vermögen es nicht, den verfassungsrechtlichen Auftrag, die Umwelt zu schützen, gemäß Art. 20a GG im Verhältnis zu anderen Interessen abzuwägen und eine sachorientierte Lösung zu schaffen. Vielmehr fordert die SPD, dass durch das Fracking eingetretene Schäden nicht von der Allgemeinheit, sondern von den jeweiligen Betreiber getragen werden. Dies bedeutet, dass die SPD Schäden durchaus in Kauf nehmen will, Hauptsache jemand bezahlt dann dafür. Hier geht es aber um den Schutz unseres Trinkwassers. Dieses darf nicht verunreinigt werden. Wenn man im Nachgang dafür Geld bekommt, wird nichts besser, dann nämlich ist bereits ein unbezahlbarer Schaden eingetreten.“

Prof. Dr. Patrick Sensburg, Bundestagsabgeordneter der CDU für den Hochsauerlandkreis: Haben Sie das nötig?

Screenshot von heute, 10. Mai 2012
Screenshot von heute, 10. Mai 2012

Heute habe ich einen Facebook-Eintrag auf der Seite von Prof. Dr. Patrick Sensburg gesehen, der mich ziemlich ratlos gemacht hat. Ich frage mich seit einigen Stunden kopfschüttelnd, wie ein Jurist und hochrangiger Politiker einen derartigen Unfug schreiben kann:

„Geht die Journalisten-Bezahlaktion der SPD im HSK weiter? Herr Schiebener macht in seinem Blog zoom seit geraumer Zeit Stimmung gegen die CDU. Stand er wohl auch auf der SPD- Gehaltsliste??“

Für unsere Leserinnen und Leser sei darauf hingewiesen, dass es seit gestern Vorwürfe gegen das Blog „WirInNRW“ gibt, von der SPD bezahlt worden zu sein.

Auf Twitter habe ich so auf diese Nachricht reagiert: http://twitter.com/#!/hskzoom/status/200209405390761985

Diese Vorwürfe wurden in der heutigen Ausgabe des STERN veröffentlicht.

Die Landesregierung NRW  hat eine Einstweilige Ver­fügung gegen die Berichterstattung des „Stern“ erwirkt.

Für mich ist die ganze Geschichte noch nicht geklärt und ich bin schon gespannt auf die weitere Entwicklung.

Jetzt aber wieder zurück zu Herrn Sensburg. Aus der Existenz eines Vorwurfs gegen ein Blog schließt er messerscharf, dass diese Vorwürfe schon bewiesen seien, denn er hat auch schon einen Begriff: „Journalisten-Bezahlaktion der SPD“.

Wenn es also solch eine „Journalisten-Bezahlaktion der SPD“ gibt und diese Prämisse scheint ja für Herrn Sensburg zu stimmen, muss sie ergo auch in seinem Wahlkreis dem HSK existieren, denn dort gibt es eine SPD und ein Blog. Bingo!

Der Herausgeber dieses Blogs sei Herr Schiebener und er mache „Stimmung“ und zwar gegen die CDU. Nun weiß ich natürlich nicht, welche Inhalte und Argumente sich bei Herrn Sensburg mit dem eher diffusen Begriff  „Stimmung“ verknüpfen und was er da so assoziiert.

Auf jeden Fall schließt Herr Sensburg messerscharf aus der erfühlten Stimmung, dass die Möglichkeit existiere, dass sich Herr Schiebener auf der Gehaltsliste der SPD befinde.

In der formalen Logik sind alle Schlüsse, die aus eine falschen Prämisse gezogen werden wahr: Wenn die Erde eine Scheibe ist, ist die CDU eine kommunistische Partei. Ja, ja, das geht liebe Freunde, aber die Erde ist zum Glück annähernd kugelig.

Herr Sensburg hat aber nicht nur diese holperige Logik als Beweis, sondern unterstützend auch folgenden Facebook-Eintrag. Genial! Heureka!

Herr Schiebener wünscht einen SPDler viel Erfolg oder so.
Herr Schiebener beglückwünscht Dirk Wiese von der SPD zur Wahl. Zum Vergrößern draufklicken.

Ein Freund von Herrn Sensburg hat ihm diesen Screenshot geschickt und rechts daneben die Bemerkung aufgeschrieben:

„zoom Blogger Hans J. Schiebener ist bester Freund der SPD und von Dirk Wiese!“

Lieber Herr Sensburg et alii, Sie haben Facebook eventuell, unter Umständen, vielleicht noch nicht begriffen. Das, was Facebook „Freunde“ nennt, sind Verlinkungen zu Personen, die erst einmal nichts über den inhaltlichen Charakter dieser Beziehung aussagen.

Wenn Sie beispielsweise im Bundestag gegen Fracking abstimmen, werde ich Sie zu dieser Handlung beglückwünschen, auch wenn sie nicht so wirklich mein Freund sind.

Bleibt zum Schluss noch die Frage des Geldes. Das Blog „zoom“ ist ein Minus-Projekt. Keine Werbung, niemand zahlt. Die Kosten begleiche ich allein.

Unglaublich? Tja, so ist es.

Den Rest erkläre ich gerne später, weil ich jetzt hundemüde bin.

Fahrrad fahren auf den Landstraßen im HSK: kein Radweg, kein Seitenstreifen, keine Chance.

Jeden Tag ein kleiner Horror. Die Landstraße 742 zwischen Steinhelle und Wulmeringhausen (foto: zoom)
Jeden Tag ein kleiner Horror. Die Landstraße 742 zwischen Steinhelle und Wulmeringhausen (foto: zoom)

Es ist nur ein Gefühl und vielleicht trügt es mich, aber es sagt mir: der Lastwagenverkehr auf meinem Arbeitsweg zwischen Siedlinghausen und Olsberg hat zugenommen.

Vielleicht reagiere ich lediglich jedes Jahr empfindlicher auf eine ansonsten gleichbleibende (Verkehrs-) Umwelt und werde zum Alterszeterer und Schwarzmaler, aber irgendwie wird es mir von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat, von Woche zu Woche  und in diesem Frühjahr 2012 von Tag zu Tag ungemütlicher auf  „meinen“ Radfahrstraßen im Hochsauerland.

Das subjektive Empfinden ist nun wirklich kein Maßstab zur Bewertung der Verkehrsbelastung und nein, ich habe nicht mit einer Strichliste jedes Jahr im Mai am Straßenrand gesessen und die Fahrzeuge der unterschiedlichen Kategorien gezählt.

Aber ja, ich fühle mich zunehmend unwohler auf den Straßen des Hochsauerlandes. Bilder wie oben scheinen sich immer häufiger zu wiederholen.

Früher jede Woche, dann jeden Tag und jetzt mehrmals täglich.

Mein Arbeitsweg ist kaum noch der Spaß, der er vor fünf Jahren noch war.

Begegnung am Stausee  zwischen Brunskappel und Siedlinghausen.
Fünf Minuten später: Begegnung am Stausee zwischen Brunskappel und Siedlinghausen.

Berlin – Siedlinghausen: wieder daheim. Where I lay my head is home …

Der Bahnhof Siedlinghausen bietet auch dem Hobby-Fotografen immer wieder nette und unaufdringliche Motive. (foto: zoom)
Der Bahnhof Siedlinghausen bietet auch dem Hobby-Fotografen immer wieder nette und unaufdringliche Motive. (fotos: zoom)

Was ist eigentlich Heimat? Der Ort, in dem man geboren wird und aufwächst? Der Ort, der einen am meisten geprägt hat? Der Ort, der mit den schönsten, intensivsten Erinnerungen verknüpft ist? Da, wo ich gerade wohne? Da, wo ich wohnen will? Da, wo ich begraben werden will?

Keine Ahnung. Ich habe schon öfter über diesen Fragen gegrübelt und keine Antwort gefunden, da ich keinen Ort kenne, auf den „all of the above“ zutreffen würde.

Niederrhein, Norddeutschland, ein bisschen Texas, ein wenig Sauerland und das Ruhrgebiet.

Berlin? Hat der Rau ja auch zum Grab erwählt, statt Wuppertal.  Vielleicht gibt es ja irgendwo eine Schnittmenge.

Vielleicht ist Heimat auch mehr als ein Ort. Heimat könnte ein Netz von Lebensknoten sein, manche physisch, manche strukturell und andere nicht mehr als sentimetal.

Sei es drum. Noch will ich in Berlin nicht begraben werden, aber „cool“ ist die Stadt trotzdem. Jetzt. Gerade. Heute.

Was morgen ist, interessiert mich nicht.

Abfahrt Berlin Hauptbahnhof. Eine fotogene Metropole.
Abfahrt Berlin Hauptbahnhof. Eine fotogene Metropole.

Momente: auf dem Weg zu Hegel, Brecht und Fichte.

Kurz zurückgeschaut, den Fahrradfahrer gesehen und geknippst (foto: zoom)
Kurz zurückgeschaut, den Fahrradfahrer gesehen und geknippst (foto: zoom)

Es ist verdammt anstrengend eine Großstadt wie Berlin zu durchstreifen. Der Plan lautete: erreiche den Dorotheenstädtischen Friedhof und finde die Grabstädten von Brecht, Mann, Hegel, Fichte und Seghers.

Auf dem Weg dorthin habe ich mich noch einmal umgeschaut und den Fahrradfahrer gesehen, kurz gezögert und geknippst.

Wann hast du das letzte Mal etwas von Hegel gelesen?
Wann hast du das letzte Mal etwas von Hegel gelesen?

Es herrschte heute eine sehr ungemütliche feuchte Kälte in Berlin. Graues Novemberwetter im April.

Den Friedhof haben wir erreicht, die gesuchten Gräber gefunden und noch ein paar mehr.

Aus welchem Grund waren wir dort? Färben die Talente der Toten auf die Besucher ab? Hat man wieder ein paar touristische Trophäen erlegt?

Ich werde mal drüber nachdenken. Aber nicht heute, denn dieser Tag in Berlin, der grauen, kalten Großstadt war einfach zu anstrengend.

Obwohl: Das KaDeWe war gar nicht so gräßlich überfüllt, wie ich mir das „Schaufenster des Kapitalismus“ immer vorgestellt hatte.

Auf der fünften Etage war ich ziemlich allein mit einem Nikon-Objektiv zum Preis von 6000 Euro. Für gefühlte fünf Minuten bin ich in tiefe Kontemplation versunken.

Was wäre das für ein tolles Bild geworden! Der Radfahrer, der Bahnhof Friedrichstraße und das 6000 Euro Objektiv.

So  bleibt am Ende des Tages nur ein  Casio Exilim Pic, roh und unbearbeitet.

Gute Nacht!