Impressionen aus der Event-Metropole – mit Rätsel

Karstadt
Innen Karstadt, draußen Bus des Christopher-Street-Days (fotos: chris)

Hamburg an einem Samstag im August:

Während die Hamburger die Schulferien nutzen, um sich auf Mallorca, Samos, Neufundland oder Tasmanien zu erholen, strömen die Touristen in die Stadt.

Hamburg zeigt sich von seiner besten Seite: Sonne, 28 Grad und Veranstaltungen, wohin man schaut: Christopher-Street-Day Parade rund um die Binnenalster; St Pauli spielt am Millerntor. Ganz in der Nähe ist Dom (Norddeutsch für Kirmes) und am Hafen sammeln sich Kreuzfahrtschiffe zu den Cruise Days.

(Über die CSD-Parade hatten wir letztes Jahr diesen Beitrag im Blog.)

Bei solchem Wetter sollte jeder vernünftige Mensch ins Schwimmbad gehen, aber die Hamburg-Besucher wollen lieber „shoppen“.  Also ab in die Stadt.

Wir starteten am Hauptbahnhof, beim größten Saturn der Welt, oder Deutschlands oder so.

Vor Saturn wummert aus den Boxen des CSD-Wagens Helene Fischers ‚Atemlos‘. Bei diesen Temperaturen nicht ganz falsch.

Saturn ist voll auf die Schwulenparade eingestimmt und hat die Filme fürs homosexuelle Publikum und Freunde ins Zentrum der DVD-Sammlung gerückt.

Saturn
Saturn ist vorbereitet auf den CSD.

Auch das Alsterhaus lässt sich nicht lumpen und flaggt in den Farben des Regenbogens.

Alsterhaus
Das Alsterhaus am Jungfernstieg vor Eintreffen der Christopher-Street Parade.

Am Jungfernstieg begegnet uns die CSD-Parade ein letztes Mal und verabschiedet sich erneut mit Helene Fischers Hit.

Idyll
Idyll mitten in Hamburg.

Die Hitze hatte uns zugesetzt. Für Dom und Cruise Days reichen unsere Kräfte nicht mehr.

Ganz in der Nähe des Jungfernstiegs finden wir diesen wunderbaren Ort (siehe Bild) mit schattenspendenden Bäumen, bunten Blumen, großzügigen Wiesen und angenehmer Ruhe.

Rätselfrage: Wo ist dieses Idyll mitten in der Stadt?

(K)ein Scherz: Wulmeringhausen am See, Stadt Olsberg

Wulmeringhausen liegt seit kurzem am See. (K)ein Scherz. (fotos: zoom)
Wulmeringhausen liegt seit kurzem am See. (K)ein Scherz. (fotos: zoom)

Jeden Morgen fahre ich mit dem Rad durch Wulmeringhausen im Negertal zur Arbeit. Ein ruhiger Ort im Hochsauerland, besiedelt mit meist ruhigen, netten und kirchentreuen BürgerInnen.

Wulmeringhausen hat drei Ortseingangsschilder. Heute ist dort zwischen den Ortsnamen und die Angabe der Stadt „Olsberg“ auf allen drei Schildern fein säuberlich ein „am See“ eingefügt.

Wulmeringhausen am See? An der Neger ja, aber am See? Ein Tretbecken haben sie dort, eine Feuerwehr, einen hübschen Kirchturm mit Uhr, eine Freitagspizzeria, aber einen See?

Ab heute bis zum Vogelschießen am Montag feiert der kleine Ort sein Schützenfest. Gleich am  Abend das Kränzen und dann … also bitte wirklich mit Tempo 30 durch Wulmeringhausen fahren. Von Olsberg kommend Kirche links und Schützenhalle rechts, denn der Wulmeringhauser könnte an solch‘ hohen Festtagen auch mal ins Taumeln geraten.

Auf dem Weg nach Olsberg habe ich angehalten und ein paar Leute gefragt, was dieses „am See“ auf dem Ortsschild zu bedeuten habe.

Die Antworten:

„Was!? Das habe ich noch gar nicht gesehen. Nein, das weiß ich auch nicht?“

„Vielleicht irgendwas mit Brunskappel. Die sollten doch mal geflutet werden.“

„Was sagen Sie da? Am See? Nein aber auch.“

„Vielleicht hat das was mit Elkeringhausen zu tun. Die haben eine Konkurrenzveranstaltung und einen See.“

Ich bin mir ziemlich veräppelt vorgekommen. Normalerweise sieht der Sauerländer auf 1000 m das Unkraut in den Fugen deines Hauseingangs, aber die Veränderung an drei Ortsschildern will niemand bemerkt haben.

Nein, da stimmt was nicht. Die Wulmeringhauser haben etwas vor.

Nachdem die frommen Leute aus dem Negertal 100% dicht gehalten hatten, habe ich mich dann lieber bei der Konkurrenz im Nachbartal erkundigt und einen Wiemeringhauser aus dem Ruhrtal gefragt.

„Was? Das ist doch ganz klar, was die vorhaben! Also ich denke mal die planen irgendwas mit …. Sie kennen das doch aus … “

Das könnte es sein, habe ich mir gedacht und bin noch über Assinghausen gefahren, um zu sehen, ob auch das dritte Ortsschild den Zusatz „am See“ hat.

Es hat, und ihr wisst was passieren wird? 🙂

Impressionen aus Nebel und Norddorf

FriesenCafeNebel
Das Friesen-Cafe in Nebel. (fotos: rose)

Kenner und Freunde der friesischen Inseln wissen natürlich, dass es sich bei Nebel und Norddorf um zwei Gemeinden der Nordseeinsel Amrum handelt.

Im Friesen-Cafe empfehlen wir die Friesentorte – was sonst? Das für Friesland tyische Uthlandhaus besteht aus Mauerwerk aus rotem Ziegelstein (nicht zu sehen), Reetdach sowie weiß- oder blaugestrichene Fensterrahmen und Türen (gut zu erkennen).

Früher waren Stall und Wohnraum innerhalb des Gebäudes untergebracht. Das Haus bot durch eine tragende Holzkonstruktion im Inneren eine zusätzlichen Schutz bei schweren Sturmfluten.

KniepsandNorddorf
Kniepsand in Norddorf.

Der Kniepsand ist der Insel Amrum vorgelagert, ein 15 km langer und bis zu 1,5 km breiter Sandstrand, der als natürlicher Küstenschutz dient. Durch diesen Sandstreifen, der Dünen und Meer voneinander trennt, muss der Amrumurlauber oft große Entfernungen zurücklegen, bis er endlich in die kühle Nordsee eintauchen kann. Denn jeder Nordseeurlauber weiß:

Bi de Ebbe is de wader nich dor, wenn dat wader weder dor is hebt wi Flut. Dat is so wi dat is.

Manchmal finde ich Graffiti spießermäßig richtig Scheiße …

hoag2014072501Der Emscherradweg ist an manchen Stellen ziemlich schlecht beschildert. Viele Ausschilderungen sind für einen Fernreise-Radler völlig sinnlos. Was sollte mir beispielsweise „Alt-Oberhausen 3,2 km“ sagen, wenn ich zum Gasometer, zum Landschaftspark Nord oder einfach nach Bochum Stadtmitte will?

Dann gibt es im Ruhrgebiet ein weiteres Problem. Du kannst niemanden nach dem Weg zu einem entfernteren Ziel fragen und erwarten, dass du eine eindeutige Antwort bekommst. In seinem Flickenteppich von Städten und Ortsteilen blickt der Ruhrgebietler selber nicht mehr durch.

Da stand ich also gestern an der schlecht ausgeschilderten Ecke und wollte mich auf der Karte informieren, wie ich den nun weiterradeln müsste. Ich kann Karten lesen. Ich bin ein Mensch des analogen Zeitalters. Ich bin da richtig gut drin.

Aber die Graffiti auf der sehr detaillierten Karte hatte aus der HOAG-Tafel (siehe Bild) einen für mich unleserlichen Datenmüll gemacht.

Mensch, war ich sauer!

Zum Glück saß da noch ein älteres Ehepaar, selber Radler, auf einer Bank. Die beiden waren sehr nett, sie konnten mir auch nicht weiterhelfen, der Landschaftspark wäre sehr wahrscheinlich nicht leicht zu erreichen. Sie waren halt Einheimische.

In einem sokratischen Dialog konnte ich die Frau davon überzeugen, dass mein Gefühl, geradeaus weiterzuradeln, durchaus nicht völlig abwegig wäre.

In diesem Sinne positiv bestärkt, radelte ich geradeaus, um sofort nach 20 Metern links abzubiegen. Nach Gefühl und … angekommen 🙂

Vielleicht wollte mir der Graffiti-Künstler sagen, dass ich mich nicht auf schnödes Kartenwerk, sondern auf meine Gefühle verlassen sollte – und auf die Kommunikation mit netten Ehepaaren oder anderen ahnungslosen „Ruhris“.

Kommunikation statt Information!
Gefühl statt Gewissheit!

Hätte er oder sie diese Parole auf die Tafel geschmiert, ich hätte alles verstanden.

Was tun mit dem ganzen alten Kram?

Briefmarkendiv
Briefmarkensammlung (scan: chris)

Ich räume auf. Nicht ein bisschen hier oder da, nein, ich räume ein Zimmer leer.

Mir fallen alte Kassetten in die Hände. Sie fliegen in den Müll. Der letzte Kassettenrekorder ist schon lange aus unserem Haushalt verschwunden. Ich schmeiße Bedienungsanleitungen von Geräten weg, die ich gar nicht mehr kenne und trenne mich von alten unansehnlichen Büchern.

Dann stoße ich auf eine unscheinbare Plastiktüte und darin finde ich kleine Sammelbücher mit ordentlich einsortierten Briefmarken. In der Tüte liegen kleine Pappkartons mit Briefmarken aus dem Deutschen Reich, der DDR, Polen, der Mongolei und Ceylon, ich finde eine Tabakdose “Dunhill’s Standard Mixture, Mild”, 50 g Pfeifentabak für DM 4,-. Auch hierin liegen Briefmarken.

Und nun? Ich habe keine Ahnung von Briefmarken, aber es sollen nur Marken ohne Stempel einen Wert haben. Meine Marken sind alle gestempelt.

Die Sammlung ist Nachkriegskollektion, damals, als mit Wasserdampf die Briefmarken von den Briefen aus exotischen Länder abgetrennt wurden. Möglichst unversehrt sollten die kleinen Bilder mit gezacktem Rand bleiben. 60er und 70er Jahre Jahre, damals, als die meisten Deutschen höchstens bis Ostsee, Nordsee oder die Alpen reisten. Mit Hilfe der Briefmarken war man überall in der Welt unterwegs.

Heute ist alles anders. Wir schreiben keine Briefe mehr, denn wir sind im Internet unterwegs. Da benötigen wir keine Briefmarken. Die Welt ist nicht mehr exotisch, sie ist nur noch einen Klick entfernt. Briefmarken sammeln als Volkssport für den kleinen Mann und die kleine Frau ist mausetot.

Oder gibt es noch jemanden, der oder die Briefmarken sammelt? Und was soll ich mit den Briefmarken machen? Sie sind sicher nicht viel wert. Aber irgendjemand hat sie gesammelt, ordentlich einsortiert und sich daran erfreut.

Wegschmeißen oder aufheben? Irgendwelche Tipps?

Urlaubsmodus ON: Der Emscherradweg ist eine Abfolge von Baustellen, netten Abschnitten und Umleitungen.

Gesperrte Abschnitte und Umleitungen erlebe ich  beim Emscherradweg seit Jahren. (fotos: zoom)
Gesperrte Abschnitte und Umleitungen erlebe ich beim Emscherradweg seit Jahren. (fotos: zoom)

Seit einigen Jahren radele ich den Emscherradweg entlang. Jede Tour war und ist leider von Baustellen und Umleitungen geprägt. Dazwischen gibt es zwar immer wieder nette Abschnitte, aber man muss den Radweg mit Geduld und Nachsicht befahren, sonst wird das nichts.

Eigentlich ist der Emscher Radweg ein Spiegel des Ruhrgebiets – viel Scheiße, aber da findest auch ’ne Menge Gold drin. Musst Du nur suchen.

Die Folgen des letzten Sturms kann man im  Emscherbruch -hier ein Tierheim mit jaulenden Hunden- immer noch sehen.
Die Folgen des letzten Sturms kann man im Emscherbruch -hier ein Tierheim mit jaulenden Hunden- immer noch sehen.

Auf dem Weg von Dortmund nach Duisburg bin ich erst in Herne auf den Emscher-Radweg gestoßen. Das Ding oszilliert zwischen Rhein-Herne-Kanal und Emscher. Man landet mal hier und mal dort.

Das Ruhrgebiet ist kein komplett totes Industriemuseum. Manchmal wird hier auch noch Dampf abgelassen.
Das Ruhrgebiet ist kein komplett totes Industriemuseum. Manchmal wird hier auch noch Dampf abgelassen.

Der Radweg führt entlang des Kanals am CentrO in Oberhausen und am Gasometer vorbei. High Times für einen notorischen Konsumverweigerer wie mich.

Der Radweg führt entlang des Kanals am CentrO in Oberhaausen und am Gasometer vorbei.
Der Radweg führt entlang des Kanals am CentrO in Oberhausen und am Gasometer vorbei.

Die Brücke zum Kaisergarten schwankt und macht den Fußgängern deswegen Spaß. Ein Gimmick über dem Rhein-Herne-Kanal.

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Fußgängerbrücke zum Kaisergarten über den Rhein-Herne-Kanal.

Politik war heute auch, aber dafür habe ich jetzt keine Zeit mehr, weil in der Jugendherberge Duisburg-Meiderich eine Stunde Internet 1,50 € kostet.

Nur soviel: Mein Vater hatte im Rhein Herne Kanal schwimmen gelernt und auch heute waren wieder viele Schwimmerinnen am und im Wasser. Die werden vielleicht nicht so leicht in der Ostsee ertrinken.

Guckt mal! Da war ich heute auch …

Guck mal! Wo dieses Graffiti ist, weiß doch jedes Kind ... (foto: zoom)
Guck mal! Wo dieses Graffiti ist, weiß doch jedes Kind … (foto: zoom)

Heute bin ich mit dem Fahrrad von Neheim-Hüsten nach Dortmund gefahren. Ich verschweige mal, dass ich die Strecke von Siedlinghausen bis Neheim-Hüsten selbst mit dem Zug überbrückt habe.

Von Neheim-Hüsten aus werde ich noch öfter nach Dortmund fahren, denn es macht Spaß. Spätestens ab Wickede besticht die Auswahl der Strecken.

Heute bin ich, Google Maps sei Dank, statt des Prozessionswegs mal über den Hellweg jenseits des Bergrückens gefahren. Gut – den musste ich erst einmal „überwinden“, aber dann war es autofrei und flach auf dem soliden Asphalt der Landwirtschaftswege.

Mir hat das Fahrrad fahren  hier ziemlich viel Laune gemacht.
Mir hat das Fahrrad fahren hier ziemlich viel Laune gemacht.

Zwischendurch habe ich für die Kultur gebremst.

Eigentlich war ich schwer im Schwung, aber eine Hinrichtungsstätte muss man einfach mitnehmen.

Der Fortschritt lässt sich durch einen Blick in die Vergangenheit ermessen. Leute, studiert Geschichte!
Der Fortschritt lässt sich durch einen Blick in die Vergangenheit ermessen. Leute, studiert Geschichte!

Ich war am Mittelpunkt von Unna angelangt.

Wer von euch war schon am Mittelpunkt von Unna?

Der Mittelpunkt von Unna kann mit dem Fahrrad erreicht werden.
Der Mittelpunkt von Unna kann mit dem Fahrrad erreicht werden.

Alles war eigentlich prima. Die Einfahrt nach Dortmund, die Jugendherberge mitten in der Stadt.

Wäre ich nicht während des Duschens beklaut worden. Das ganze Bargeld weg. Zum Glück hatte und habe ich nie viel Bargeld du alter Arsch von Dieb. Sauf Dir einen von den 60 Euro!

Bei dem Zimmerausblick hätte ich schon vor dem Duschen misstrauisch sein müssen: Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen.

Man muss halt wissen, wann man sich in einer unsicheren Umgebung befindet.
Blick aus dem Fenster meines Zimmers. Man sollte ein Gespür für seine Umgebung haben.

Schicke Fahne vor unserer Hütte, oder?

Die Fahne weht ziemlich schick vor unserem Haus, aber ich war's nicht (foto: zoom)
Die Fahne weht ziemlich schick vor unserem Haus, aber ich war’s nicht (foto: zoom)

Ich gebe zu, ein Schützenbruder bin ich nicht. Als wir allerdings heute nach 13 Stunden Autofahrt in unseren Ort Siedlinghausen zurückkehrten, wehte diese hübsche Fahne vor dem Haus.

Schützenfest in Siedlinghausen; so ist es halt bei uns im Sauerland – mit den Fahnen.

In der Waschmaschine dreht sich die Urlaubswäsche, aus dem Ort schallt die Musik vom Auto-Scooter hinauf, das Juchzen der Festbesucher steht in der warmen Sommerluft.

Wenn ich nicht so müde wäre, würde ich … aber so muss das Krombacher aus dem Kühlschrank reichen.

Die Motten flattern um die Terrassenlampe, der Auto-Scooter juchzt und stampft. Das Schützenfest 2014 in Siedlinghausen wird ein tolles Fest.

Update: Prost!

Lieber Patrick, ich habe mich dann doch gegen die Schreibmaschine entschieden …

Schreibmaschinen waren ja mal coole Tools, aber heute kommuniziere ich lieber so ... (foto: zoom)
Schreibmaschinen waren ja mal coole Tools, aber heute kommuniziere ich lieber so … (foto: zoom)

Kaum macht man mal einen Kurzurlaub in Nachbarland, dreht der heimische Bundestagsabgeordnete völlig durch und faselt irgendwas von Geheimdiensten und Schreibmaschinen, die fortan wegen der Geheimhaltung eingesetzt werden sollten.

Patrick Sensburg hat, während ich mir im Schutze der dänischen Dünen Sonnenuntergang um Sonnenuntergang und dann noch einen Sonnenuntergang anschaue, sein Ziel, den NSA-Untersuchungsausschuss zur Lachnummer zu machen, zur vollsten Zufriedenheit -von wem auch immer- erreicht.

Gleichzeitig ist er im sogenannten linken Wochenblatt „Der Freitag“ zu einem hochrangigen Militär befördert worden:

Verwunderlich ist, dass mit Roderich Kiesewetter und Patrick Sensburg zwei hochrangige Militärs im Ausschuss vertreten sind …

Quelle: https://www.freitag.de/autoren/daniel-luecking/liebe-nsa-wir-geben-auf

Herzilein, was willst du mehr?

Gewählt ist gewählt. Wiederholen ist gestohlen. Macht’s gut! Schreibmaschine zu verkaufen – bin mal weg ins Internet …

Fundstücke: Wer liest schon Zeitschriften? Eine Antwort aus dem Jahre 1966.

Zu viele ... (foto: zoom)
Zuviel Buchstaben, viel zu hartes Papier, und es rußt im Ofen … (foto: zoom)

Eigentlich habe ich in einem alten rororo-Band mit Stücken von Bertold Brecht gestöbert, Ausgabe 1966. Rundköpfe, Spitzköpfe und diese Sachen.

Auf den letzen Seiten ist mir aber außerhalb des inhaltlichen Bezugs die oben abgebildete Anzeige für die Zeitschrift „deutsches panorama“ [1] aufgefallen:

“ … Zuviel Buchstaben, viel zu hartes Papier, und es rußt im Ofen. Daher – nicht empfehlenswert!“ (jedenfalls nicht für Analphabeten!)

Könnte man heute den Werbetext nicht großmundig oder listig verwenden, um Printerzeugnisse zu bewerben?

Historisch gesehen keine gute Idee. Im Spiegel 23/1967 findet man das Schicksal von „Deutsches Panorama“ verzeichnet [2]:

Anfang letzten Jahres erschien die erste Nummer von „Deutsches Panorama“ — eines Blattes, „das kein Blatt vor den Mund“ nehmen wollte. Letzte Woche machte das Blatt den Mund wieder zu.

Hochmut kam auch schon 1966 vor dem Fall, und so empfehle ich die historische Anzeige NICHT zur Wiederverwendung für heutige Printprodukte.

Es sei denn, man sei (historischer) Analphabet:

[1] http://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Panorama

[2] http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46409349.html