Hillebachsee: Sommer alle – Badebucht voll.

Hillebachsee
Die neue Badebucht im Hillebachsee bei Niedersfeld ist gefüllt. (foto: zoom)

Jetzt könnte die Badesaison im Hillebachsee beginnen, wäre nicht der meteorologische Sommer gerade zu Ende gegangen.

Die durch einen Wall vom eigentlichen See getrennte Badebucht ist aus einem Zufluss mit drei Rohren geflutet. Der Wasserstand hat den Überlauf erreicht.

Der Rasen der Liegewiese ist angesät und sprießt schon grün aus dem Boden.

Badebucht Mönch
Mönch (vorn) und Überlauf.

Die Wassertemperatur betrug laut Auskunft eines Anwohners vor vier Tagen 14° Celsius an der Oberfläche, gemessen mit einem Infrarot-Thermometer.

Sollte „die Politik“ das neue Winterberger Naturbad noch vor dem Winter einweihen wollen, empfehle ich DLRG-Schwimmer in Neopren-Anzügen.

Alternativ könnten auch die Ratsherren und -damen öffentlichkeitswirksam ins Wasser stürzen (Kopfkino 🙂 ).

Motto: Der Herbst kommt, der Rat geht baden.

Eine Wasserski-Anlage am Hillebachsee. Bereicherung für Tourismus und Freizeitsport?

Wasserski bei Heuchelheim
Wasserski-Anlage bei Heuchelheim (film und fotos: zoom)

Ich habe in den letzten Wochen viele Gespräche über die geplante Wasserski-Anlage am und auf dem Hillebachsee in Niedersfeld geführt.

Alle Gesprächspartner standen dem Projekt positiv gegenüber. Der Tenor war knapp zusammengefasst: gut für den Tourismus, gut für Niedersfeld, gut für den Freizeitsport in Winterberg.

Mich hatte das gewundert, da hier im Blog und auch in den anderen Medien durchaus kritische Positionen vertreten wurden.

Ich persönlich hatte bislang noch nie bewusst eine Wasserski-Anlage gesehen und konnte mir zumindest von der Anschauung her keine Meinung bilden.

Das hat sich jetzt radikal geändert. Innerhalb nur weniger Tage habe ich mehrere Anlagen auf Binnengewässern gesehen. Am Alfsee habe ich mit meiner Pocket-Kamera einen kleinen Clip gedreht***. Vielleicht ermöglichen die drei Minuten einen ersten Eindruck.

Die Wassserski-Anlagen waren alle ähnlich, wenn auch auf variablen Flächen, aufgebaut: ein paar Masten, Kabel, Starthaus.

Die Lärmemission war für mich kaum wahrnehmbar. Die Anlagen werden durch Elektromotoren betrieben.

Die Unterschiede lagen im Grad der Freizeitvermarktung: angeschlossene Campingplätze, Wasserski-Schulen, Verkauf von Kleidung und Material, Restauration usw.

Der Grad der Vermarktung hing dann wiederum von den örtlichen Gegebenheiten und dem Umfeld / Einzugsgebiet ab. Vom aufgepeppten Baggersee-Ambiente am Weimarer und Wißmarer See/Heuchelheim (Marburg, Gießen) über das Freizeit“dorf“ am Alfsee bis hin zur großstadtnahen Anlage auf einem ehemaligen Landesgartenschau Gelände (Norderstedt bei Hamburg) haben die Wasserski-Anlagen gemeinsam, dass sie gut bis sehr gut besucht wurden.

Nun habe ich natürlich nicht in die Bücher geguckt und kenne also weder die nötigen Investitionen, noch den Umsatz oder weitere finanzielle Daten.

Ich weiß zur Zeit darüber hinaus nicht, ob der Betreiber einer solchen Anlage diese selbst errichtet bzw. bauen lässt, ob er sie mietet, least oder was auch immer möglich sein mag.

Niedersfeld könnte sich wahrscheinlich auf eine Menge junger Leute einrichten.

Sollte die Trendsportart Wakeboarding / Wasserski irgendwann out sein, sollte dies kein Problem sein. Die Anlagen kann man dem Anschein nach leicht wieder abbauen.

*** Den Film habe ich unbearbeitet, wie gefilmt, hochgeladen. 

Blaualgen im Hillebachsee: wo ist das Gutachten?

Der Hillebachsee in Niedersfeld: "Badeverbot! wegen der Bildung von Blaualgen. Stadt Winterberg"  (foto: zoom)
Der Hillebachsee in Niedersfeld. Unter dem Hundeverbotsschild hängt ein Zettel: "Badeverbot! wegen der Bildung von Blaualgen. Stadt Winterberg" (fotos: zoom)

Sommerzeit. Urlaubszeit. Algenblüte im Hillebachsee in Niedersfeld. Badekatastrophe in Winterberg.

„Wenn die Algen blühen, ist’s mit Baden vorbei“, hatten am 8. August die WAZ-Medien getitelt.

Wo ist das Gutachten?
Wo ist das Gutachten?

„Kann sein, kann sein … oder auch nicht“, habe ich mir heute bei einem Besuch am gesperrten Hillebachsee gedacht. Dilletantisch anmutende kleine Schildchen waren dort an verschiedenen Stellen rund um den See angebracht: „Badeverbot! wegen der Bildung von Blaualgen. Stadt Winterberg“

Eine Gewässeranalyse, wie ich sie von anderen Badeorten kenne: Fehlanzeige.

Informationen auf der Website der Stadt Winterberg: Fehlanzeige.

Informationen auf der Website von Niedersfeld: Fehlanzeige.

Informationen auf der Website des Hillebachsees: Fehlanzeige.

Im Internet habe ich dann noch die Badegewässerkarte in NRW gefunden. Dort heißt es bis zum 2. August: keine Beanstandungen.

Innerhalb von wenigen Tagen muss es anscheinend zu einer Blaualgenexplosion am Hillebachsee gekommen sein oder die vorhergehenden Untersuchungen waren lückenhaft.

Ich frage mich:

Wer hat die Messungen veranlasst?

Wer hat die Messungen durchgeführt?

Wo sind die Messwerte veröffentlicht?

In einem Gutachten über das Badegewässerprofil des Hillebachsees nach Art. 6 der EG-Badegewässerrichtlinie 2006/7/EWG werden die Risikofaktoren für eine Eutrophierung aufgezählt. Besonders gewichtet sind dort die Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Düngt der Hillebach (Vordergrund)  den See?
Düngt der Hillebach (Vordergrund) den See?

Die vorliegenden Informationen legen den Schluss nahe, dass eine Eutrophierung des Hillebachsees allein durch landwirtschaftliche Düngung/Überdüngung/Gülleaufbringung erfolgen konnte.

Solange die offenen Fragen (s.o.) nicht beantwortet sind, könnte man allerdings auch schlussfolgern, dass es überhaupt keine Algenblüte im Hillebachsee gibt.

Denn wo ist das Gutachten, welches die Behauptung beweist?

Die Gerüchteküche brodelt jedenfalls schon in Winterberg. Ein Investor sei an dem See interessiert und wolle die Besitzer der landwirtschaftlichen Flächen unter Druck setzen.  Eine steile These mit dem Charme einer Verschwörungstheorie. Dagegen hilft Transparenz:

Wer hat die Messungen veranlasst?

Wer hat die Messungen durchgeführt?

Wo sind die Messwerte veröffentlicht?

Statt zu politisieren kann mensch auch mal etwas anderes machen – mit dem Rad um den Pudding.

Kart-Bahn Niedersfeld. (foto: zoom)
Am Ruhrtalweg Richtung Winterberg: Kart-Bahn Niedersfeld. (foto: zoom)

Weil heute das Wetter ganz manierlich war, habe ich mein Rad geputzt, die Kette geölt und bin hinunter nach Olsberg gerauscht, um mir dort im HIT die neue Konkret zu kaufen.

Der Plan war: Zeitung kaufen, am Rathaus eine Döner verspeisen, dann den Ruhtalradweg bergauf zurück nach Winterberg radeln, im Bistorante UPPU ein Weizenbier trinken und wieder bergab hinunter nach Hause rauschen.

Ruhrtalradweg: streckenweise rustikal. (foto: zoom)
Ruhrtalradweg: streckenweise rustikal. (foto: zoom)

Bei Naviki habe ich zwar vorher die Strecken gecheckt, bin dann aber Richtung Olsberg doch lieber so gefahren wie ich wollte. Digitales Gedöns habe ich ja nicht am Fahrrad, brauche ich auch nicht, denn die eherne Regel beim Tourenrad mit Gepäck lautet: Eine Stunde pro zehn Kilometer inklusive aller Pausen.

Nicht oft ist es mir bisher passiert, aber heute ist der Plan 100% aufgegangen. Vielleicht 95%, denn kurz hinter der Kart-Bahn war der Akku meiner Exilim leer, obwohl er zu Hause noch alle Balken zeigte. Die 5% wären ein Bild von mir bei UPPU mit Weizenbier und Konkret gewesen.

Hat nicht sollen sein.

Ergo habe ich heute samt Döner zum Preis von vier Euro inkl. Getränk in Olsberg und Weizen bei UPPU vier Stunden für die 40 Kilometer benötigt.

Erkenntnisse? In der Konkret gibt es ein Interview mit „Katharina König über die antiisraelischen Umtriebe in der Linkspartei“, welches, wie oft bei Konkret, nicht im Internet zu finden ist. Das Interview ist aber ganz interessant und passt zu den gerade laufenden Diskussionen über die Linke in Duisburg.

Den Ruhrtalradweg werde ich nicht mehr von Olsberg Richtung Winterberg fahren. Es geht viel bergauf und die Wege sind nicht immer Straßenrad-freundlich. Wenn man andererseits den Weg von der Ruhrquelle hinab nimmt, nerven die rauen Wege kaum, da man ja den Vorteil der leichten Abfahrt hat. Also immer von Winterberg Richtung Olsberg radeln.

Geschafft! Ein unpolitischer Artikel am Freitag Abend. Wie geplant – fast 100% 😉

Kreative Niedersfelder: „fairblech“ – die Insektenschmiede.

Überdimensionaler Plagegeist an der Huswand von Michael Tuss. (foto: tuss)
Überdimensionaler Plagegeist an der Hauswand von Michael Tuss. (foto: tuss)

Michael Tuss ist ein Autodidakt mit großem handwerklichen Geschick. Er macht Kunst aus Blech. Ein Stück Schrott, Phantasie, Vorstellungsvermögen und eine Flex – mehr braucht der Niedersfelder* nicht, um seine Ideen umzusetzen.

Tuss ist ein Kreativer im Wortsinne. Er schafft etwas Neues. Das Altmetall bekommt bei ihm eine zweite Chance als Kunstwerk, Gebrauchswerk oder Ausstellungsstück.  Manche Kreationen passen in eine Schachtel, andere nur in den Garten oder an die Hauswand.

German Answer. Ein Radklassiker der MTB-Szene. (foto: tuss)
German Answer. Ein Radklassiker der MTB-Szene. (foto: tuss)

Obwohl seine Liebe den Insekten gilt, hat er zahlreiche andere Stücke geschaffen: Hochzeitsbücher, Möbel, Briefkästen, Kerzenständer und sogar ein Kult-Sportrad der Marke „German Answer“.

Eine Kunstschule hat Michael Tuss nie besucht. Wenn er eine Idee hat, fällt im das Handwerk in den Schoß. Schon bevor er die Flex in die Hand nahm, hatte er eine Idee gelebt – die Musik. Damals verliebte er sich in die Bassgitarre, lernte autodidaktisch und muckte bald in einer Band.

In der Zeit habe ich ihn gesehen, im Raidon in Winterberg. Die Hütte war voll und es rockte.

Wenn Michael Tuss mit der Flex und seinem Altmetall so umgeht wie mit den Saiten seiner Bassgitarre, kann „fairblech“, die Insektenschmiede in Niedersfeld, ein ganz großes Ding werden.

Informationen findet man auf seiner wirklich netten Website.

*Niedersfeld liegt an der Ruhr: Kleiner Wink an die Kreativen im Ruhrpott 😉

Sendung verpasst: tag7 – Schwul im Sauerland. Der Podcast.

Leider habe ich die Sendung „tag7 – Schwul im Sauerland“ heute verpasst. Ich hätte gerne gewusst, ob der zweite Teil oder „Follow-up“ neue Erkenntnisse geliefert hat oder ob er lediglich ein Aufguss der ersten Sendung ist. Zur ersten Sendung siehe auch hier und hier im Blog.

Gerade habe ich den podcast der Sendung auf der WDR-Seite gefunden und den Download begonnen.

So – der download ist abgeschlossen. Dann gucken wir mal.

Update Kurzrezension:

Sehenswert, mit einem überraschend milden Schluss.

Guckt aber erst einmal selbst.

„Schwule Sau“ – Der neue Hass auf Homosexuelle jetzt als podcast.

Aller LeserInnen, die die Sendung „Schwule Sau“ im Fernsehen nicht sehen konnten und lediglich die Gespräche, Gerüchte und Urteile aus zweiter Hand kennen, haben die Möglichkeit, sich die gesamte Sendung als podcast auf der Website des WDR herunterzuladen. Wie war das noch in  Niedersfeld, Winterberg und Siedlinghausen. Was hatte der Schulleiter gesagt? Was der Schützenvorstand? Wie hat der Pfarrer reagiert?

Hier gibt es den podcast. (137 MB)

Nach dem Film “Schwule Sau” – der neue Hass auf Homosexuelle: eine kurze Kritik

Gerade ist der Film “Schwule Sau” – der neue Hass auf Homosexuelle im WDR-Fernsehen zu Ende gegangen. Ich hatte hier im Blog darüber berichtet. Mein spontaner Eindruck.

Der reißerische Titel hatte mich eine „hysterische“ Dramaturgie befürchten lassen.  Ganz das Gegenteil war der Fall. Die Darstellung der beiden Einzelfälle, junge lesbische Frau und junger homosexueller Mann, sowie die Gesamteinordnung durch die zusätzlichen Informationen (Berlin, Gewalt, etc.), empfand ich als sehr unaufgeregt und ausgewogen.

Die allergrößte Überraschung war allerdings die Tatsache, dass Kevin, obwohl aus Niedersfeld stammend, in Siedlinghausen, also meinem Wohnort, die Hauptschule besuchte und in der hiesigen katholischen Kirche Messdiener(?) war.

Update: Eine Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Kevin wohl Messdiener(?)/Mitglied im Kirchengemeinderat in Niedersfeld war, die Niederfelder Gemeinde allerdings von Siedlinghausen aus betreut wurde/wird.

Stark und beeindruckend war der Auftritt der Mutter. Der Schulleiter nahm, seiner Rolle gemäß, die Lehrerschaft in Schutz und schob den schwarzen Peter, zu Recht oder Unrecht vermag ich nicht zu beurteilen, auf die Schülerschaft. Der katholische Pastor war der Problematik offensichtlich nicht gewachsen.

Update: Auszug aus dem Interview

WDR.de: Und gab es bei den Dreharbeiten besondere Ereignisse?

Kevin: Gleich am ersten Tag stand ich mit meinem Freund in Köln an einer U-Bahn-Haltestelle. Da kam eine Frau an und rief nur „Schämt euch! Schämt euch!“ und spuckte meinem Freund auf die Jacke. Das war schon krass.
Ansonsten war das Gespräch mit meinem ehemaligen Pfarrer wirklich schockierend.

WDR.de: Warum?

Kevin: Auf die Frage, was ich hätte machen sollen, sagte er, ich solle mich am besten ein Leben lang verstecken, enthaltsam bleiben und bloß nicht damit nach außen gehen. Aber ich hab doch nur das eine Leben, das Versteckspiel hat mich schon zu Schulzeiten fast in den Selbstmord getrieben. Und auf die Frage: Gott liebt doch alle Menschen, sagt er: Ja, aber manche mehr und manche weniger. Also mich dann weniger. Das war schon schockierend.

Ich hoffe, dass der Film zu einer offenen Diskussion in den Orten des Hochsauerlandes führt. Kevins Auftreten und Argumentation bieten die Chance dazu.

Kevin ist nicht der einzige homosexuelle Mann, der das Sauerland Richtung Köln verlassen hat. Er ist bei seiner Rückkehr sehr klug aufgetreten.

Aktuell: Um 22 Uhr – WDR-Fernseh-Sendung „Schwule Sau“ – der neue Hass auf Homosexuelle

Heute Abend wird von 22.00 bis 22.45 der Film von Christina Zühlke „“Schwule Sau“ – der neue Hass auf Homosexuelle“ gezeigt. Unter anderem wird ein junger Mann namens Kevin, der in Niedersfeld, einem Ortsteil von Winterberg, im Hochsauerland aufgewachsen ist, über sich und seine Erfahrungen erzählen. Für die Sendung ist er in seinen alten Heimatort Niedersfeld zurückgekehrt.

Das gedruckte Interview mit Kevin ist  auf der Website des WDR nachzulesen:

Kevin: Irgendwann hat man selber schon geahnt, dass mit einem etwas nicht stimmt, aber man wollte es nicht wahrhaben. Ich habe versucht, mich so zu verhalten, dass ich auf keinen Fall auffalle. Das war damals schon eine schwere Zeit, sich immer verstecken zu müssen. Immer Angst zu haben, dass Mitschüler einen fertig machen, das war schon hart. … das ganze Interview

Auf der Website des WDR heißt es dazu unter anderem:

Die ganze Geschichte von Kevin, den Besuchen bei seinem ehemaligen Schuldirektor, dem Schützenverein, seiner Mutter und seinem Pfarrer heute Abend im WDR Fernsehen: „die story: Schwule Sau! Der neue Hass auf Homosexuelle„, 22.00 – 22.45 Uhr.

Ich vermute mal, dass heute viele Menschen hier oben im Ruhrtal von den Privaten zum öffentlich-rechtlichen WDR schalten.

DerWesten hat ein ähnliches  Interview unter der Überschrift „Im Sauerland ist wenig Platz für Schwule“ ebenfalls auf seine Website gehoben.