Rund ein Drittel der Beschäftigten in NRW erhielten 2014 kein Weihnachts- oder Urlaubsgeld

Düsseldorf (IT.NRW). Mehr als ein Drittel der 7,5 Millionen Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen bekamen im Jahr 2014 keinerlei Sonderzahlungen oder sonstige Bezüge wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Prämien oder Ähnliches.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes anhand von Ergebnissen der Verdienststrukturerhebung 2014 mitteilt, erhielten die anderen zwei Drittel Jahressonderzahlungen in Höhe von durchschnittlich 4 001 Euro.

Bei der Differenzierung der Empfänger von Sonderzahlungen nach Geschlecht zeigt sich, dass diese Zahlungen bei weiblichen Beschäftigten mit 2 671 Euro etwa halb so hoch waren wie die ihrer männlichen Kollegen (5 114 Euro).

Diese Differenz kommt vor allem dadurch zustande, dass überdurchschnittlich hohe Sonderzahlungen (4 000 Euro und mehr) vor allem an männliche Beschäftigte flossen. Während rund 14 Prozent der weiblichen Beschäftigten sonstige Bezüge in dieser Höhe erhielten, waren es etwa 36 Prozent der Männer.

Allerdings gab es auch am anderen Ende der Skala Unterschiede: Während etwa 51 Prozent der Frauen Sonderzahlungen von weniger als 2 000 Euro erhielten, traf dies auf rund 34 Prozent der Männer zu.

NRW: Rund 2,1 Millionen Menschen erhielten Ende 2015 Leistungen der sozialen Mindestsicherung

Und die einen sind im Dunkeln und die anderen sind im Licht, doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht. (grafik: zoom)
Und die einen sind im Dunkeln und die anderen sind im Licht, doch man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht [1]. (grafik: zoom)
Düsseldorf (IT.NRW). Ende 2015 erhielten rund 2,1 Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen Leistungen der sozialen Mindestsicherung; das waren neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, waren damit zwölf Prozent der Menschen an Rhein und Ruhr auf existenzsichernde finanzielle Hilfen des Staates angewiesen. Ein Jahr zuvor hatten mit 1,96 Millionen noch 11,1 Prozent der Einwohner entsprechende Hilfen bezogen.

Bei den Minderjährigen fiel der Anteil derer, die auf Mindestsicherungsleistungen angewiesen waren, mit 19,7 Prozent zum Jahresende 2015 überdurchschnittlich aus. Ein Jahr zuvor lag die Mindestsicherungsquote der Minderjährigen bei 18,0 Prozent.

Die Gesamtregelleistung nach dem Sozialgesetzbuch II (Grundsicherung für Arbeitsuchende) war mit rund 1,6 Millionen Hilfeempfängern (+1,9 Prozent gegenüber 2014) auch im vergangenen Jahr die mit Abstand am häufigsten in Anspruch genommene Mindestsicherungsleistung in Nordrhein-Westfalen.

268 000 Personen (+2,1 Prozent) erhielten Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung.

Mit Regelleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz wurden 224 000 Menschen unterstützt. Diese Gruppe ist im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus in Höhe von 159,5 Prozent am stärksten gewachsen.

Des Weiteren erhielten rund 39 000 Personen (+8,1 Prozent) Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen.

Die höchsten Mindestsicherungsquoten ermittelten die Statistiker in den Städten Gelsenkirchen (22,1 Prozent) und Essen (18,0 Prozent). In diesen Städten waren mehr als ein Drittel der Minderjährigen auf Mindestsicherungsleistungen angewiesen (Gelsenkirchen: 39,1 Prozent, Essen: 33,2 Prozent). Die niedrigste Mindestsicherungsquote aller 396 Städte und Gemeinden NRWs wies die Gemeinde Schöppingen im Kreis Borken auf. Hier waren 2,6 Prozent der Einwohner und 3,2 Prozent der Minderjährigen auf Mindestsicherungsleistungen angewiesen.

Methodischer Hinweis: Im April 2016 wurde das bisherige Zähl- und Gültigkeitskonzept der Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II durch die Bundesagentur für Arbeit rückwirkend ab Einführung der Statistik im Jahr 2005 revidiert. Bei den hier verwendeten Daten zu den Regelleistungen nach dem SGB II handelt es sich um Daten nach der Revision 2016.

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[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Moritat_von_Mackie_Messer

Rette sich, wer Mann! Nur noch jede vierte Lehrkraft an allgemeinbildenden Schulen in NRW ist männlich. Was bedeutet die Feminisierung des Lehrerberufs?

Männeranteil am Lehrpersonal in NRW. (grafik: it.nrw)
Männeranteil am Lehrpersonal in NRW. (grafik: it.nrw)

Düsseldorf (IT.NRW). Von den 154 010 hauptamtlichen bzw. hauptberuflichen Lehrkräften an den allgemeinbildenden Schulen (ohne zweiten Bildungsweg) in Nordrhein-Westfalen waren im Schuljahr 2015/16 mehr als ein Viertel Männer.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes anlässlich des Weltmännertages (3. November 2016) mitteilt, ist der Anteil der männlichen Lehrkräfte gegenüber dem Schuljahr 2005/06 von 32,9 Prozent um fünf Prozentpunkte auf 27,9 Prozent gesunken.

Bei der Unterrichtung der jüngsten Schüler waren die Männeranteile am niedrigsten: Der Lehreranteil an Grundschulen hat sich von 10,9 Prozent (2005/06) auf 8,7 Prozent (2015/16) verringert. Den höchsten Männeranteil gab es 2015/16 in NRW mit 41,2 Prozent an Gymnasien. Hier war der Rückgang der männlichen Lehrkräfte mit zehn Prozentpunkten am höchsten; vor zehn Jahren hatte diese Quote noch bei über 50 Prozent gelegen.

Wie die Grafik zeigt, waren männliche Lehrer im letzten Schuljahr auch an allen anderen Regelschulformen auf dem Rückzug. An Hauptschulen sank die Männerquote z. B. binnen zehn Jahren von 39,8 auf 32,9 Prozent. Die innerhalb der letzten fünf Schuljahre neu hinzugekommenen PRIMUS-Schulen (17,3 Prozent), Gemeinschafts- (28,2 Prozent) und Sekundarschulen (29,6 Prozent) wiesen im Vergleich zu den anderen Schulformen eher niedrige Männeranteile auf.

Soweit die Pressemitteilung. Was aber bedeutet der sinkende Männeranteil für den Lehrerberuf?

Soziologinnen und Soziologen beobachten diese „Verweiblichung“ von Berufen schon seit vielen Jahren sehr genau. Sebastian Möller Dreischer zitiert in einem Aufsatz 2002 Angelika Wetterer:

„Die Feminisierung von Berufs- und Arbeitsfeldern geht stets einher mit einer Statusminderung, deren Vermännlichung ist stets verbunden mit Statusgewinn oder zumindest einer Statuskonsolidierung“ (Wetterer 1995: 208).

Die Feminisierung eines Berufsbereiches hat darüber hinaus zur Folge, dass sich zunehmend mehr Männer von diesem Bereich abwenden oder sich prestigeträchtigeren Bereichen innerhalb dieses Berufsfeldes zuwenden.

Folgen hiervon sind, dass sich die Geschlechterdisparitäten verstärken und die Konstruktion der Vergeschlechtlichung des Berufes „im
Ergebnis verschwindet, weil jedenfalls ex post der Effekt von Vergeschlechtlichungsprozessen mit schöner Regelmäßigkeit als deren Voraussetzung erscheint“.

Ich deute dies so, dass das Ansehen des Lehrerberufs sehr stark gesunken ist. Der Beruf hat an Attraktivität verloren. Männer suchen ihr berufliches Heil, ihre Karriere mehr und mehr in anderen Arbeitsfeldern.

Die Frage nach den Gründen für den Statusverlust des Lehrerberufs muss ich an dieser Stelle offenlassen, da mir belastbare Quellen und Belege fehlen.

Nach diesem kleinen Exkurs in die Geschlechter- und Arbeitsfeldsoziologie will ich noch einen Blick auf die Entwicklung in und um Winterberg werfen.

Fliehen auch hier die Männer aus den Schulen des öffentlichen Bildungssystems?

Collage aus dem IT.NRW Statistik-PDF: zoom
Collage aus dem IT.NRW Statistik-PDF: zoom

Man muss nicht lange suchen, um zu sehen, dass sich innerhalb von nur zehn Jahren der Männeranteil an den Schulen in den ausgesuchten Städten des HSK tlw. dramatisch verringert hat. Selbst die alte Männerhochburg „Gymnasium“ ist geschliffen: Um einen Batzen von fast 17% ist der Männeranteil in Winterberg gesunken, 13% in Brilon, im HSK um etwas mehr als 12%.

Vorsicht bei der Prozentrechnung: Der Männeranteil in Winterberg ist von 67,6 auf 50,9 Prozent gesunken. Dies bedeutet, bitte nachrechnen, er ist um fast 25% gesunken.

Den traditionell geringsten Männeranteil haben und hatten die Grundschulen. Hier hat sich in zehn Jahren der Männeranteil von 16,7 auf 8,1 Prozent mehr als halbiert.

Die Devise „Rette sich, wer Mann!“ gilt anscheinend über alle Schulformen. Wer findet die Gründe, die Ursachen?

Die Statistik für Gesamt-NRW kann man sich hier als PDF herunterladen:

https://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2016/pdf/291_16.pdf

Licht und Schatten bei den NRW-Flughäfen: Insgesamt 5,6 Prozent mehr Passagiere im ersten Halbjahr 2016. Gewinner und Verlierer. Köln/Bonn boomt – Paderborn/Lippstadt bricht ein.

IT.NRW meldet, dass im ersten Halbjahr 2016 insgesamt 5,6 Prozent mehr Passagiere von NRW-Flughäfen abgeflogen seien.

Der euphemistische Titel:

NRW-Flughäfen: 5,6 Prozent mehr Passagiere im ersten Halbjahr 2016

Die schöngefärbte Meldung:

Von den sechs großen NRW-Flughäfen flogen im ersten Halbjahr 2016 über 9,2 Millionen Passagiere ab; das waren 5,6 Prozent mehr Fluggäste als von Januar bis Juni 2015. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als amtliche Statistikstelle des Landes mitteilt, startete damit mehr als jeder sechste (17,8 Prozent) der in Deutschland gewerblich beförderten Passagiere von einem der großen NRW-Flughäfen. Rund 7,1 Millionen der von den NRW-Flughäfen gestarteten Passagiere flogen im ersten Halbjahr 2016 ins Ausland (+4,8 Prozent); das Passagieraufkommen bei Inlandsflügen erhöhte sich hingegen auf etwa 2,1 Millionen Passagiere (+8,1 Prozent).

Optimismus pur – könnte man meinen.

Doch so einfach ist es nicht.

Der bittere Anhang:

Von Januar bis Juni 2016 stieg das Passagieraufkommen bei Flügen ins Ausland an den Flughäfen Köln/Bonn (+18,5 Prozent) und Düsseldorf (+2,2 Prozent), Rückläufige Zahlen bei den Auslandspassagieren verzeichneten dagegen die Flughäfen Paderborn/Lippstadt (-17,3 Prozent), Münster/Osnabrück (-4,5 Prozent), Niederrhein/ Weeze (-3,7 Prozent) und Dortmund (-2,3 Prozent).

Die Überschrift hätte also auch lauten können:

Vier von sechs NRW-Flughäfen im Minus. Größter Einbruch in Paderborn/Lippstadt. Lediglich die Drehscheibe Köln/Bonn boomt.

Von den großen NRW-Flughäfen im ersten Halbjahr 2016 gestartete Passagiere
Flughafen mit Ziel im … insgesamt
Inland Ausland
Passagiere1) (Einsteiger) Zu- (+) bzw.
Abnahme (–)
gegenüber
Jan – Juni
2015
1) Abweichungen in den Summen erklären sich aus dem Runden der Einzelwerte.
  Düsseldorf 1 097 700 4 188 300 5 286 000 + 2,0 %
  Köln/Bonn 871 900 1 844 700 2 716 600 +19,1 %
  Dortmund 42 700 407 100 449 700 – 2,2 %
  Niederrhein (Weeze) 436 100 436 100 – 3,7 %
  Münster/Osnabrück 84 600 86 600 171 300 – 1,6 %
  Paderborn/Lippstadt 31 600 108 900 140 500 –14,6 %
Insgesamt 2 128 500 7 071 600 9 200 100 + 0,1 %

IT.NRW veröffentlicht neue Broschüre zur Schullandschaft in NRW

Schullandschaft NRW: zwischen Baustelle und Moderne? Hier die Friedrich Althoff Sekundarschule am Niederrhein. (foto: zoom)
Schullandschaft NRW: zwischen Baustelle und Moderne? Hier die Friedrich Althoff Sekundarschule am Niederrhein. (foto: zoom)

Düsseldorf (IT.NRW). Nahezu jeder dritte Schüler (30,6 Prozent) an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen (ohne Freie Waldorfschulen und Weiterbildungskollegs) in Nordrhein-Westfalen hatte im Schuljahr 2015/16 eine Zuwanderungsgeschichte.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt mitteilt, verzeichneten hier die Städte Gelsenkirchen (48,8 Prozent) und Duisburg (44,5 Prozent) die höchsten Anteile, während die Kreise Coesfeld (14,7 Prozent) und Borken (12,5 Prozent) die niedrigsten Quoten aufwiesen.

Zudem besaßen 224 860 Schülerinnen und Schüler im Land keine deutsche Staatsangehörigkeit. Einen überdurchschnittlichen Anstieg seit dem Schuljahr 2010/11 verzeichneten insbesondere Schüler mit osteuropäischer (bulgarisch: +434,8 Prozent, rumänisch: +405,0 Prozent, kosovarisch: +176,0 Prozent) und syrischer (+222,7 Prozent) Staatsangehörigkeit. Türkische Staatsangehörige führten – trotz rückläufiger Entwicklung – mit 57 449 Schülern unverändert die Rangliste der ausländischen Nationalitäten an.

Diese und viele weitere interessante Informationen zur Schullandschaft an Rhein und Ruhr hat der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen jetzt in einer neuen Schulbroschüre „NRW (ge-)zählt: Schulen in Nordrhein-Westfalen” veröffentlicht. Die von nun an regelmäßig erscheinende Broschüre beleuchtet u. a. die Themen Einschulungen, Übergänge zu weiterführenden Schulen, Betreuungsangebote, Inklusion und Schulabschlüsse.

Die Broschüre steht ab sofort zum kostenlosen Download bereit. Darüber hinaus können weitere Daten, die in der Publikation überwiegend auf Landesebene betrachtet wurden (Schulstruktur, Schülerschaft, Bildungsverläufe, Lehrkräfte und Schulabgänger) als Regionalergebnisse für die kreisfreien Städte und Kreise „ teilweise auch für die Gemeinden ” Nordrhein-Westfalens kostenfrei heruntergeladen werden (s. u.).

Nachfolgend Links zu vielen Regionalergebnissen im Zeitvergleich:

Equal Pay Day: Frauen verdienten 2015 in NRW 22 Prozent weniger als Männer

Düsseldorf (IT.NRW). Mit einem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 16,51 Euro verdienten Frauen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2015 rund 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen (21,07 Euro).

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anlässlich des internationalen Aktionstages für die Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen (Equal Pay Day; 19. März 2016) mitteilt, hat sich der prozentuale Verdienstunterschied in den vergangenen sieben Jahren kaum verändert.

Durchschnittliche Bruttoverdienste
(ohne Sonderzahlungen) in Nordrhein-Westfalen
Merkmal 2011 2012 2013 2014 2015
Männer 19,65 € 20,30 € 20,47 € 21,00 € 21,07 €
Frauen 15,21 € 15,62 € 16,05 € 16,43 € 16,51 €
Differenz Männer / Frauen
(Gender Pay Gap)
23% 23% 22% 22% 22%

Der Gender Pay Gap (Lohnlücke zwischen Frauen und Männern) wird europaweit nach einheitlichen methodischen Vorgaben berechnet und gilt als zentraler Maßstab für internationale Vergleiche der geschlechtsspezifischen Verdienstunterschiede. Der vorliegende Gender Pay Gap wurde auf Basis der Verdienststrukturerhebung 2010 unter Einbeziehung von Ergebnissen der vierteljährlichen Verdiensterhebungen ermittelt.

Rekord im NRW-Tourismus: 21,7 Millionen Gäste im Jahr 2015. HSK wächst – Winterberg stagniert.

Das Gäste- und Übernachtungsaufkommen war im Jahr 2015 in nahezu allen Regionen NRWs höher als im Vorjahr (grafik: IT.NRW).
Das Gäste- und Übernachtungsaufkommen war im Jahr 2015 in nahezu allen Regionen NRWs höher als im Vorjahr (grafik: IT.NRW).

Düsseldorf (IT.NRW). Im Jahr 2015 besuchten über 21,7 Millionen Gäste die 5 060 nordrhein-westfälischen Beherbergungsbetriebe (mit mindestens zehn Gästebetten und auf Campingplätzen); sie verbuchten insgesamt fast 48,7 Millionen Übernachtungen.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt mitteilt, wurde damit das bisherige Rekordergebnis aus dem Jahr 2014 nochmals übertroffen: Die Besucherzahl war um 2,3 Prozent, die der Übernachtungen um 1,6 Prozent höher als 2014. Bei den Gästen aus dem Inland war die Zahl der Ankünfte mit 16,9 Millionen um 2,6 Prozent und die der Übernachtungen mit 38,5 Millionen um 1,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Bei den Auslandsgästen (4,8 Millionen; +1,0 Prozent) und deren Übernachtungszahlen (10,1 Millionen; +1,0 Prozent) fielen die Zuwächse dagegen moderater aus.

Wie die Grafik zeigt, war das Gäste- und Übernachtungsaufkommen im Jahr 2015 in nahezu allen Regionen NRWs höher als im Vorjahr. Lediglich im Reisegebiet „Siegerland-Wittgenstein” mussten Rückgänge beim Gäste- und Übernachtungsaufkommen hingenommen werden.

Weitere Einzelheiten für die Reisegebiete NRWs

Ergebnisse für Gemeinden, Städte und Kreise

—-Ende Pressemeldung—–

Eine kurze Einschätzung von mir:

Interessant sind die Zahlen des Hochsauerlandkreises (HSK) im Vergleich zu Winterberg.

Während die Gästeankünfte im HSK von 1.057.910 (2014) auf 1.177.406 (2015) um 11,3% gestiegen sind,  sanken sie in Winterberg um 1,3% von 343.428 (2014) auf 339.062 (2015).

Die Gesamtzahl der Übernachtungen stieg im HSK von 3.616.286 (2014) auf 3.783.559 um 4,4%, während Winterberg von 1.014.124 (2014)  auf 1.038.117 (2015) mit +2,4% (2015/2014) die Verluste des Vorjahreszeitraums (-5,8%) nicht ausgleichen konnte.

Der Tourismus in Winterberg scheint zu stagnieren. In einem Bericht des WDR heißt es:

„Die Anzahl der Übernachtungen können zwar wohl nicht mehr gesteigert werden. Aber man will erreichen, dass die Touristen pro Übernachtung mehr Geld in der Region lassen.“

Wie das erreicht werden könne, wisse man aber anscheinend noch nicht.

Wie das angekündigte neue Tourismuskonzept 2020 aussehen soll, sei, so der WDR, bei der Vorstellung der Saison-Bilanz durch Touristiker und Unternehmer am vergangenen Donnerstag in Winterberg unklar geblieben.[1]

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[1] „Winterberg legt Bilanz vor: Die Grüne Saison wird immer wichtiger.“ http://www1.wdr.de/studio/siegen/themadestages/winterbilanz-sauerland-winterberg-tourismus-100.html

NRW-Einwohnerzahl auf 17,7 Millionen gestiegen. Hochsauerlandkreis verliert.

Düsseldorf (IT.NRW). Ende Juni 2015 lebten in Nordrhein-Westfalen 17.683.129 Menschen.

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt mitteilt, war die Bevölkerungszahl damit um 45.031 Einwohner (+0,3 Prozent) höher als am 31. Dezember 2014.

Der Anstieg resultierte aus einem positiven Saldo bei den Wanderungsbewegungen: Es zogen 75.638 Personen mehr nach Nordrhein-Westfalen als im selben Zeitraum das Land verließen. Bei der sog. natürlichen Bevölkerungsbewegung fiel die Bilanz hingegen negativ aus: Im ersten Halbjahr 2015 starben mit 105.996 mehr Menschen als Kinder geboren wurden (71.559). Da der „Wanderungsgewinn“ mehr als doppelt so hoch war wie der „Sterbefallüberschuss“ (-34.437), ist die Einwohnerzahl angestiegen. Die Statistiker weisen darauf hin, dass sich die Bevölkerungszahl des Landes im ersten Halbjahr 2015 um weitere 3 830 Personen erhöht hat. Ursächlich hierfür sind von den Kommunen erst nach Abschluss der Wanderungsstatistik gemeldete „Rücknahmen von Zu- bzw. Fortzügen”.

„NRW-Einwohnerzahl auf 17,7 Millionen gestiegen. Hochsauerlandkreis verliert.“ weiterlesen

Hinter den Zahlen der Stadt Winterberg: Was bedeutet der Einbruch bei den Einnahmen vom Jahr 2014 zum Jahr 2015?

Schreenshot der Seite 100 oben: die Überschriften.
Screenshot der Seite 100 oben: die Überschriften.

Als ich vorgestern die Einnahmestatistik[1] der Stadt Winterberg genauer angeschaut habe, fiel mir sofort der Einbruch bei den Einnahmen vom Jahr 2014 im Vergleich zu 2015 auf: -32,4%, in absoluten Zahlen von 23.398.152 € auf 15.818.366 €. Die Differenz beträgt 7.579.786 €.

Spontan habe ich gedacht, dass der Stadt Winterberg aber eine Menge Steuern bzw. Subventionen entgangen sein müssten,  aber die in der Statistik angegebenen Positionen (siehe Tabelle: Steuern) erklären diese Differenz nicht.

Der Gewerbesteuerumlagerückgang ist viel zu gering um die 7 Millionen Euro erklären zu können. Auch addieren sich die Steuern nicht auf den in der Kopfzeile angegebenen Gesamtbetrag. Es muss also etwas fehlen.

Ein aufälliger Rückgang der Einnahmen von 2014 zu 2015.
Ein auffälliger Rückgang der Einnahmen von 2014 zu 2015.

Wir haben dann mal nachgefragt, und dabei gelernt, dass Einnahmen erst einmal nichts über die dahinter stehenden wirtschaftlichen Vorgänge aussagen. Vor allen Dingen, können wir nicht den Fehlschluss ziehen, dass weniger Einnahmen in der Bilanz schlecht und mehr Einnahmen gut sind.

Wie das?

Schauen wir uns die von IT.NRW auf unsere Nachfrage hin ergänzten Daten an.

Da haben wir den Schuldigen für den Einbruch der Einnahmen: ein Kredit über 7 Millionen Euro.
Da haben wir den Schuldigen für den Einbruch der Einnahmen: ein Kredit über 7,8 Millionen Euro.

Im Jahr 2014 hat die Stadt Winterberg einen Kredit (s. o. Position 692) über ca.  7,8 Millionen Euro aufgenommen. Dieser Kredit geht bei der Bilanzierung als Einnahme auf die andere Seite der Kontenführung. Verbindlichkeiten vulgo Schulden führen zu Erhöhung der Einnahme.

Alles klar? Sonst noch mal so: Wenn Sie bei der Bank einen Kredit von 10.000 Euro aufnehmen, also Schulden machen, um sich ein Auto zu kaufen, dann tauchen diese 10.000 nicht nur als Schulden auf, sondern auch als Guthaben auf ihrem Girokonto.

Oder wie es IT.NRW uns gegenüber erklärt:

In der vierteljährlichen Kassenstatistik werden Kreditaufnahmen als Einnahmen verbucht, auf der anderen Seite der Bilanz werden die Aufwendungen für die Abzahlung der Kredite als Ausgaben verbucht. Dies erscheint auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz sinnvoll, aber nachdem die Kommunen in NRW nunmehr alle ihre Buchführungsmethode von Kameralistik auf Doppik umgestellt haben, ist diese Art der Buchung unbedingt erforderlich.

Die Frage, die jetzt noch bleibt:

Sie haben sich mit Hilfe der 10.000 Euro ein Auto gekauft. Was hat die Stadt Winterberg mit den 7,8 Millionen Euro gemacht?

Die Vermutung liegt nahe, dass die Kreditaufnahme mit dem „Heimfall“ des Oversums zu tun hat. Um diese Mutmaßung zu erhärten, reicht allerdings das vorliegende Zahlenmaterial von IT.NRW noch nicht aus.

Wir müssten die Ausgabenseite kennen – also für Ihr Auto oder für Winterbergs Oversum.

Lernen kann man auf jeden Fall, dass 7,8 Milionen Einnahmen für eine Gemeinde nicht automatisch etwas Gutes bedeuten. Es könnten beispielsweise böse Schulden sein, oder aber auch gute Steuereinnahmen.

[1] siehe auch den gestrigen Beitrag IT.NRW: Einnahmen der NRW-Kommunen im ersten Halbjahr 2015 um 4,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor.

IT.NRW: Einnahmen der NRW-Kommunen im ersten Halbjahr 2015 um 4,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor

Düsseldorf (IT.NRW) Die Einnahmen der Gemeinden und Gemeindeverbände Nordrhein-Westfalens beliefen sich im ersten Halbjahr 2015 auf 35,2 Milliarden Euro[1].

Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als statistisches Landesamt anhand von Ergebnissen der vierteljährlichen Kassenstatistik mitteilt, waren die Einzahlungen damit um 4,8 Prozent höher als von Januar bis Juni 2014 (damals: 33,6 Milliarden Euro).

Im ersten Halbjahr 2015 erwirtschafteten die kommunalen Kernhaushalte des Landes aus Steuern und steuerähnlichen Einzahlungen Einnahmen in Höhe von 9,5 Milliarden Euro; das waren 8,6 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (damals: 8,7 Milliarden Euro). 73,5 Prozent dieser Einnahmen generierten die Gemeinden aus Realsteuern; hierzu zählen die Grundsteuer auf land- und forstwirtschaftliche Betriebe (Grundsteuer A: 22,4 Millionen Euro), die Steuer auf sonstige Grundstücke (Grundsteuer B: 1,7 Milliarden Euro) sowie die Gewerbesteuer (brutto: 5,3 Milliarden Euro). Netto – also abzüglich Gewerbesteuerumlage und Finanzierungsbeteiligung Fonds Deutsche Einheit – belief sich die Gewerbesteuer auf 4,8 Milliarden Euro. Wie die Statistiker weiter mitteilen, waren die Einzahlungen aus den Anteilen der nordrhein-westfälischen Gemeinden an der Einkommen- und Umsatzsteuer von Januar bis Juni 2015 mit 2,3 Milliarden Euro um 13,8 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2014.

Ergebnisse für Gemeinden, Städte und Kreise finden Sie im Internet unter:
http://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2015/pdf/295_15.pdf

[1]Wenn ich Zeit finde, werde ich morgen noch einige Anmerkungen zu den Einnahmen der Stadt Winterberg veröffentlichen.