Profitieren Bürgerbewegungen (kurzfristig) vom Wahlkampf?

Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, dass im Sauerland Bürgerinitiativen aus den „round-up-gedüngten“ Böden sprießen wie die Pilze in Birkenwäldern!?

In Meschede-Wennemen wehrt sich z.B. seit rund drei Jahren die mitgliederstarke BI „Ruhrtaltrasse Nein“ gegen den Bau einer Ortsumgehungsstrasse und einer Monster-Brücke.

Klick: http://www.ruhrtaltrasse-nein.de

Die von Bürgerinnen und Bürgern aus Bestwig gegründeten BI „Giftfreies Sauerland“ warnt seit Monaten vor dem ausufernden Weihnachtsbaumanbau und erzielt Aufmerksamkeit und kleine Erfolge. Nichts desto trotz benötigt sie weiter Unterstützung. Das Landesforstgesetz ist noch nicht geändert. Die Weihnachtsbaum-Monokulturen und die Vergiftung der Böden im Sauerland nehmen ungehindert immer bedenklichere Ausmaße an, vom hässlichen Anblick der tristen „Landschaft“ ganz zu schweigen.

Klack: http://www.giftfreies-sauerland.de/

Und, ganz aktuell, fand Anfang April 2012 in Meschede die Gründungsversammlung der BI „Gegen Gasbohren Hochsauerland“ statt.

Klick: http://sbl-fraktion.de/?p=2006

Zumindest diese neue Bürgerbewegung wird, so mein Eindruck, ein wenig von der Euphorie des Landtagswahlkampfs mitgetragen. Die Piraten entschlossen sich spontan zur Unterstützung.

Klack: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=17748

Warum auch nicht?

„Gegen Gasbohren“, dafür braucht man ja schließlich viele engagierte Leute und einen langen Atem, quer durch alle politischen Lager.

Hoffentlich geht aber nach der Wahl nicht manchen gleich die Puste aus.

Piraten auf der Kreismitgliederversammlung kennenlernen: Büropirat und Anträge. Gäste willkommen.

Die Sauerländer Piraten auf der Anti-ACTA-Demo in Dortmund (foto: florian otto)
Die Sauerländer Piraten auf der Anti-ACTA-Demo in Dortmund (foto: florian otto)

Arnsberg. (piraten_pm) Unter Mithilfe der Crew „U01“ wird am 31. März 2012 zwischen 14:00 Uhr und 18:00 Uhr die erste Kreismitgliederversammlung stattfinden. Es  soll ein Piratenbüro gewählt werden. Darüber hinaus werden inhaltliche Anträge diskutiert und abgestimmt.

Versammlungsort ist der Landgasthof Hütter,
Freienohler Straße 31, 59872 Meschede-Olpe.

Es gibt WLAN und die Küche wird vor 14 Uhr und ab 17 Uhr geöffnet haben.

Die Piraten wollen auf der Kreismitgliederversammlung einen sogenannten „Büropiraten“ wählen. Der aktuelle Entwurf der Büropiratensatzung ist hier zu finden: http://piratenpad.de/bueropirathsk

Außerdem gibt es eine Liste mit den Kandidaten.

Alle Anträge können hier eingesehen werden.

Eine vorläufige, der nordrhein-westfälischen Geschäftsordnung zum Landesparteitag entlehnte Geschäftsordnung für den Kreis, findet sich hier.

Wer sind die Sauerländer Piraten? Florian Otto: „Ich bin untypisch!“

Wie ticken die Piraten im Hochsauerland? Der folgende Artikel ist zuerst in Florian Ottos Blog c2h5oh erschienen.  Florian Otto will für den Wahlkreis Hochsauerland II kandidieren. Der Briloner Holzbearbeitungsmechaniker sammelt zur Zeit Unterstützungsunterschriften für seine Kandidatur. Wer Florian unterstützen will kann ihn entweder per Twitter, Mail (Florian.Otto@Piratenpartei-hsk.de) oder Telefon (0176-61667439) erreichen. Während der Arbeitszeit  könne er zwar nicht telefonieren, aber es wäre kein Problem, ihm  jederzeit auf die Mobilbox zu sprechen.

Ich bin untypisch!

Ich bin Mitglied der Piratenpartei. Ein “typischer” Pirat ist laut Medien männlich, IT-Berufler, gegen Hochzeiten, absolut gegen Schützenvereine und wohnt in einer Groß- oder zumindest Studentenstadt.

Das bin ich nicht. Ok, ich bin männlich. Das war’s aber auch schon.

Ich habe keinen technischen Beruf, ich bin Holzbearbeitungsmechaniker. Ich arbeite also in der produzierenden Industrie. Dieser Zweig wird in der Umfrage des Kegelklubs noch nicht einmal aufgeführt. Ich habe zwar großes Interesse an Computern und Technik, allerdings nur als Hobby. Wer an Piraten denkt – also im politischen Sinn;) – der denkt wahrscheinlich an einen “Nerd”, der den ganzen Tag vor dem PC arbeitet. Das bin ich nicht.

Als Julia Schramm ihre Verlobung mit Fabio Reinhardt bekannt gegeben hat, gab es einen Aufschrei – vor allem aus Berlin. Hochzeiten seien ja total veraltet und unmodern. Als ich das gelesen habe, wusste ich nicht mehr, ob ich lachen oder mich fremdschämen soll. Was bitte soll an Hochzeiten veraltet sein? Ist es falsch sich auf diese Art zu zeigen, dass man sich liebt? Meiner Meinung nach, soll das jede(r) selbst entscheiden und wer sich zu diesem (hoffentlich mit gehörigem Respekt durchdachten) Schritt entscheidet, dem sollte man gratulieren.

“Schützenvereine, die Wurzel alles Bösen, in Haufen betrunkener Waffennarren, ewig Gestrige, ein Verein für Homophobiker und Frauenfeindliche.” Glaubt man den Vorurteilen der Blöd-”Zeitung” und einiger Großstadt-Piraten, sollte ich nicht nur als Pirat einen großen Bogen um Schützenvereine machen. Mache ich aber nicht. Nicht nur, dass ich sein 10 Jahren Mitglied bin, seit kurzem bin ich sogar im Vorstand. Denn für mich bedeutet der Schützenverein vor allem Gemeinschaft, Spaß und Heimat. Natürlich gefällt mir nicht alles. Den Beschluss, dass homosexuelle Könige nicht neben ihrem Partner marschieren dürfen verurteile ich zum Beispiel total. Aber dieser Beschluss ist ja auch nur für bestimmte Vereine eines Verbands. Mein Verein hat damit zum Beispiel nichts zu tun. (Und ich würde mich auch definitiv dagegen einsetzen!)

Ich wohne nicht in Berlin, Köln oder Aachen, ich wohne im Sauerland. Und damit in einem Kreis, in dem bis auf wenige Ausnahmen die Rathäuser nur von CDU und SPD besetzt sind. Hier bin ich nicht einer von vielen, bin nicht Teil einer großen Gruppe. Hier kann ich nicht mit einer großen Gruppe arbeiten, hier muss ich locker mal100 km fahren, um mich mit anderen Piraten zu treffen.

Und doch sehe ich mich als Pirat. Denn den “typischen Piraten” gibt es einfach nicht. Und das ist das schöne und zugleich schwierige an dieser Partei – jedes Mitglied ist ein Individuum und hat gleich viel zu sagen. Das macht es zwar schwierig ein Parteiprogramm und ähnliches zu verabschieden, aber das ist eben das Prinzip der Piratenpartei: echte Demokratie.

Und da ich genau das möchte, bin ich irgendwie doch wieder ein typischer Pirat.

HSK: Es fehlen immer noch Kindergartenplätze

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Spielende Kinder, hier nicht in Deutschland (foto: chris)

Obwohl bei uns von Jahr zu Jahr weniger Kinder geboren werden, gibt es im Bereich des Jugendamtes des Hochsauerlandkreises nicht genügend Kindergartenplätze.

Vor allem beim Ausbau der Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren hakt es. 748 Anmeldungen für sogenannte U3-Kinder lagen am 07.03.2012 beim Jugendamt vor (Vorjahr 653). Die Warteliste für U3-Plätze weist derzeit 52 Kinder aus.

Für U3-Kinder gelten gewisse elternbezogene Aufnahmekriterien:
Berufstätigkeit/Ausbildung der Eltern
Eltern arbeitssuchend
Sonstige Gründe; Kindeswohl

82 Anmeldungen von U3-Kindern, deren Eltern keinen vorrangigen Grund für einen Kita-Platz anführen, wurden auch berücksichtigt.

Wie viele Kinder tatsächlich im Kindergartenjahr 2012/2013 den gewünschten Platz bekommen, ist fraglich. So muss bei einigen Einrichtungen noch mit der Heimaufsicht die räumliche Belegung geklärt werden. Mit kurzfristigen Entscheidungen sei nicht zu rechnen, erklärt die Verwaltung in der Vorlage zur Sitzung des Kreisjugendhilfeausschusses, der am Montag dem 12.03.2012 getagt hat.

Eltern haben seit einigen Jahren die Möglichkeit zwischen 3 „Buchungsfenstern“ zu wählen, und zwar zwischen 25 Stunden pro Woche, 35 Stunden pro Woche und 45 Stunden pro Woche. Die 45 Stunden-Betreuung wird immer mehr zum Renner. Im Kiga-Jahr 2008/2009 wurde sie „nur“ für rund 23 Prozent der Kinder gebucht; im Kiga-Jahr 2012/2013 liegt der Prozentsatz bei 37 und ist also um 14 Prozentpunkte höher als vor 5 Jahren.

(Zum Kreisjugendamt gehören alle Städte und Gemeinden außer Arnsberg, Schmallenberg und Sundern. Diese drei Kommunen haben ein eigenes Jugendamt.)

Piraten im Hochsauerland ertrinken – in Arbeit: „Klarmachen zum Ändern“

HSK-Pirat in Aktion auf dem Weg zur Anti-ACTA Demo in Dortmund. (foto***: Florian Otto)
HSK-Pirat in Aktion auf dem Weg zur Anti-ACTA Demo in Dortmund. (foto***: Florian Otto)

Dieser Artikel ist gestern auf „aOneStone“ erschienen. Der Arnsberger Pirat Daniel Wagner beschreibt hier schlicht und geradeaus die Situation der Piraten im Hochsauerlandkreis und wünscht sich: „Klar machen zum Ändern“

Autor: Daniel Wagner

Es ist erfreulich, dass wir hier im HSK von vielen Bürgerinnen und Bürgern Rückhalt für unsere Arbeit bekommen. Dennoch möchte ich einmal auf die Schwierigkeiten eingehen, die wir mit der Piratenpartei im Hochsauerlandkreis haben.

Die Piratenpartei im Hochsauerlandkreis existiert nur als sehr loser Verband. Es gibt einen Stammtisch und eine Crew, beide Institutionen betrieben von der gleichen Stammmannschaft aus drei Personen.Das heißt aber nicht, dass diese “Losigkeit” (so will ich es jetzt einmal nennen) nicht gewollt ist. Piraten machen Politik eben anders.

Man erwartet von uns, dass wir uns inhaltlich mit den täglichen Problemen des Hochsauerlandkreises auseinander setzen. Das versuchen wir auch zu tun, aber mit drei Personen, die die Piratenpolitik als Hobby betreiben nebenher die Schule besuchen oder arbeiten gehen, eine fast unlösbare Aufgabe. Noch bevor man etwas Vernünftiges ausgearbeitet hat, gibt es hierzu einen Beschluss und neue Themen kommen auf den Tisch.

Der Hochsauerlandkreis ist der größte Kreis in Nordrhein-Westfalen. Mit einer Stammmannschaft im Westen des Kreises schon schwierig den östlicher gelegenen Teil zu erreichen. Aber dort wird es bald einen Wanderstammtisch für geben.

Es werden teilweise enorme Erwartungen in uns gesteckt (Gedächtniszitat: “Ihr habt euch ja gar nicht zur Sekundarschule geäußert.”), die wir (noch) nicht erreichen können. Zur Sekundarschulenbildung in Arnsberg möchte ich auch nur etwas sagen, wenn die Basis darüber abgestimmt hat. Dennoch finde ich es schön, dass es Leute gibt, die in der Piratenpartei allgemein den Schwung zu einem neuen Verständnis der Demokratie sehen.

Und dann müssen wir uns ja auch noch intern sortieren, Stammtische und Kreismitgliederversammlungen organisieren, auf die Straße gehen und Infostände betreiben. Aber wir sind da und man wird uns bemerken. Gemäß dem Motto: “Klarmachen zum Ändern”.

*** Florians Fotos CC

Die ACTA Demonstration in Dortmund – Ein persönlicher Bericht von Daniel Wagner / Piratenpartei HSK

Am 13. Februar rief die Piratenpartei im Hochsauerlandkreis zu Demonstrationen gegen ACTA in Dortmund auf und ich als Mitinitiator dieser Aktion war natürlich mit dabei.

Ein Gastbeitrag von Daniel Wagner / Piratenpartei HSK

In der Bahn nach Dortmund (alle fotos: florian otto)
In der Bahn nach Dortmund (alle fotos***: florian otto)

Dass ACTA eine ganze Horde junger, eigentlich unpolitischer Leute motiviert, auf die Straße zu gehen, konnten wir dann am Bahnhof feststellen. Drei Piraten und drei Gäste, eine gute Zahl für eine Region, in der die CDU die absolute Mehrheit hält und Bürgerbeteiligung ein Wort aus dem Dschungel ist. Oh, und noch zu bemerken: Keiner war älter als 30!

So sind wir mit unserer kleinen HSK-Truppe Richtung Dortmund gefahren, zusammen mit der gröhlenden Meute vom BVB. Eine Bahnfahrt, bei der uns viele ungläubig ansahen, und als ich die Nicht-Piraten über die Strukturen in der Piratenpartei aufklärte, spitzten die Mitfahrenden ihre Ohren und schauten mich an, als würde ich ihnen aus einer längst vergessenen Zeit erzählen. Mitbestimmung haben eben viele verdrängt …

Mit so vielen Demonstranten hatten wir nicht gerechnet
Mit so vielen Demonstranten hatten wir nicht gerechnet

Nun gut, die Bahn machte ihrem Namen alle Ehre und kam mal wieder zu spät an … Bereits von weitem waren wir überrascht von der Menge die sich auf und vor der Katharinentreppe versammelt hatte. Geschätzt waren das mit Sicherheit schon 2000 Menschen. Eine Zahl von Demonstranten, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Piratenflaggen, Flaggen der Grünen, Antifa-Flaggen und eine Menge Protestplakate. Das war mein erster Eindruck.

ballonpiratenDa ich keine kreative Ader hatte wie andere Mitdemonstranten, habe ich mir die große Piratenpartei-Flagge umgehängt und ein paar Piratenpartei-NRW Luftballons steigen lassen.

Gegen 15:30 Uhr setzte sich dann die ganze Menge in Bewegung, am Wallring entlang. Sehr friedlich, mit Sprechgesängen, sind wir also alle Richtung GEMA und von dort aus zum Friedensplatz. Nach der zentralen Kundgebung stimmte die HSK-Meute noch zum abschließendem „Wer nicht hüpft der ist für ACTA“ an.

Ebenfalls sehr interessant war unser Heimweg. Als wir Richtung Zug liefen, kamen uns eine unzählige Menge Polizisten, wohl vom BVB Stadion, entgegen.

„Die kommen von der ACTA Demo. Ich weiß nicht mal was das ist, aber es sollen wohl eine Menge Menschen da gewesen sein…“, schnappte ich von einem der Polizisten auf.

Der Demonstrationszug bewegt sich durch Dortmund.
Der Demonstrationszug bewegt sich durch Dortmund.

Weiter hinten verteilten die Gäste „Stopp ACTA“-Flyer, bis einer der Polizisten auf sie zu kam. Einen kurzen Moment rutschte dann doch das Herz in die Hose, was wir wohl falsch gemacht haben: „Habt ihr mal einen Fleyer für mich? Mein Sohn hat da mal was mit kinox.to und ACTA erzählt.“ Erleichterung, aber auch große Verwunderung.

Auf der Rückfahrt im Zug, wieder mit der BVB-Meute, konnten wir dann noch eine Menge Aufklärungsarbeit über ACTA leisten. Wir verteilten viele Flyer und führten ausführliche Diskussionen mit BVB-Anhängern über die Freiheit im Internet.

Und dann war da noch der Unteroffizier der Bundeswehr, der plötzlich einen kleinen Hund aus dem Rucksack zog. Schönes Bild!

Wir kommen wieder. Ganz bestimmt!
Wir kommen wieder. Ganz bestimmt!

Aber weil die EU sich weiter unbeeindruckt von den Massen der Demonstranten zeigt, werden wir am 25. Februar wieder auf die Straße gehen und gegen ACTA demonstrieren. Bereits jetzt haben sich sehr viele Menschen bei mir gemeldet, die mit demonstrieren wollen, weit mehr als wir am Samstag waren.

Auch von der Piratenpartei werden wir sicherlich wieder zur Demonstration aufrufen. Freiheit statt Angst, stoppt die Zensur.

***Mehr Eindrücke und Bilder von Florian Otto sind hier zu finden.

Alle Bilder sind unter CC-Lizenz veröffentlicht.

Arnsberg: Piraten laden zum politischem Stammtisch

Der stellvertretende Crewsprecher Sven Salewski (links) zusammen mit dem Crewsprecher Daniel Wagner (rechts) (foto: wagner)
In Aktion***: Der stellvertretende Crewsprecher Sven Salewski (links) zusammen mit Crewsprecher Daniel Wagner (rechts) (archiv: wagner)

In der Pressemappe:

Am Dienstag, den 07.(01)Februar 2012 um 19:30 Uhr, laden die Piraten aus dem Hochsauerlandkreis in die Gaststätte ‚Zum alten Schloß‘ in 59821 Arnsberg.

Stammtische sind lockere Gesprächsrunden der Piratenpartei ohne feste Agenda zu der jeder herzlich eingeladen ist. Auch Neulingen bieten wir hier die Chance, die Piratenpartei kennenzulernen.

Bereits eine Stunde zuvor, um 18:30 Uhr, trifft sich die Crew U01 um weiter an politischen Inhalten für den Hochsauerlandkreis zu arbeiten. Die Piratenpartei steht für Transparenz, weshalb auch das Treffen der Crew U01 öffentlich stattfindet und sich jeder in unsere Politik einbringen kann.

Anhänge und weiterführende Links:

[1] Webseite der Piratenpartei im Hochsauerlandkreis – http://piratenpartei-hsk.de
[2] Was sind Crews? – http://wiki.piratenpartei.de/Crews
[3] Pressearchiv der Piratenpartei Hochsauerlandkreis – http://presse.piratenpartei-hsk.de

*** zum Bild siehe auch hier unserer Artikel: GEMA will für’s Singen Gebühren. Piraten kontern und verteilen Liederbücher mit gemeinfreien Stücken an Arnsberger Kindergärten

Winterreifen mangelhaft – Ausgang gestrichen. Dafür neues Blog entdeckt. Wutzeline lesen.

Vigeland: Frau mit Haaren in Oslo (foto: chris)
Vigeland: Frau mit Haaren in Oslo (foto: chris)

Wäre ich nicht die ganze Zeit mit dem Fahrrad durch’s Hochsauerland gekreuzt, hätte ich vielleicht bemerkt, dass das Auto neue Schlappen bräuchte. So habe ich jetzt neue Winterreifen bestellt und hänge zu Hause ab, anstatt am sozialen Leben im HSK teilzunehmen.

So weit, so schlecht, aber viele Dinge haben neben den finsteren auch gute Seiten. Die guten Seiten habe ich im Blog von Wutzeline gefunden.

Fragt mich nicht, wer Wutzeline ist. Mehr als auf ihrem Blog zu lesen ist, weiß ich auch nicht:  Sauerländerin im Exil, erfrischend links und mit einer guten Schreibe gesegnet (sagt man ja wohl so, im Sauerland, oder? 😉 )

Da Wutzelines Blog noch ziemlich neu ist, haben wir die seltene Gelegenheit, alle Werke an einem Abend, in einem Rutsch zu lesen.

Zum Einstieg empfehle ich die ersten beiden Jahresrückblicke:

Zack, Bumm! Das Jahr ist um! I

Zack, Bumm! Das Jahr ist um! II

Schnee im Hochsauerland. Jetzt nicht gleich in Aufregung verfallen. Ein paar persönliche Gedanken zum Saisonbeginn.

Verschneite Bank am Wanderweg auf den sogenannten Marktplätzen. (fotos: zoom)
Verschneite Bank am Wanderweg auf den sogenannten Marktplätzen. (fotos: zoom***)

Ja, es hat im Hochsauerland geschneit und – Nein, der Wintersportzirkus hat noch nicht ernsthaft begonnen. Von 88 Kilometern Piste sind heute 3 Kilometer eröffnet. Sechs Lifte laufen und auf 15 von 623 Kilometern soll Langlauf möglich sein. Angucken kann man sich die aktuelle Lage hier.

Wenn ich im Ruhrgebiet wohnte und auf die Idee käme, am morgigen Sonntag ins Hochsauerland zu fahren, dann nur, um durch die verschneiten Wälder zu stromern. Zu Fuß.

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Der Schnee sieht heute schon ganz prächtig aus. Hier kurz vor den Minenplätzen.

Ich wohne seit 14 Jahren hier im Hochsauerland. Heute ist mir aufgefallen, dass ich noch nie Urlaub im Sauerland gemacht habe. Falls ich hier mal wieder wegziehen sollte, werde ich auch weiterhin keinen Urlaub im Hochsauerland buchen. Warum auch? Ich bin nicht so ein Wintersport-Typ. Ich laufe lieber oder fahre Rad. Diese Bretter unter den Füßen sind mir zu schnell.

Niederländer und Ruhrgebietler kommen gerne ins Hochsauerland – ob alle, das kann ich nicht beurteilen, aber genug, um hier eine passable Tourismusindustrie am Laufen zu halten.

Blick aus dem Wald auf den Rand des Landal-Ferienparks.
Blick aus dem Wald auf den Rand des Landal-Ferienparks.

Ich wäre ein großer Fan des Ski-Tourismus in Winterberg, wenn ich direkt daran verdienen würde. So aber verkrieche ich mich während der Ski-Saison in den Wald oder in meine Lieblingsschwimmbäder. Die liegen nicht in Winterberg.

Richtig ist aber auch: ohne den Tourismus wäre Winterberg tot. Solange sich die Menschen bei den Ski-Abfahrten und im Bike-Park die Knochen brechen, wird es in Winterberg ein Krankenhaus geben. Die Ärzte, die in diesem Krankenhaus arbeiten und in Winterberg leben, benötigen für ihre Kinder eine Schule. Mein Vorurteil ist: Ärzte wollen für ihre Kinder ein Gymnasium.

Mein Vorteil als Bürger von Winterberg ist: ich habe eine Krankenhaus um die Ecke und kann meine Kinder auf ein Gymnasium schicken.

Es gibt sehr schöne Ecken rund um Winterberg. Man kann hier eine ganzen Tag lang wandern oder laufen, ohne dass ein Auto den Weg kreuzt.

Und wenn die Hölle des Ski-Zirkus losbricht? Dann stauen sich auf den Zufahrtsstraßen die Autoschlangen aus dem Ruhrgebiet, dann sind die Skipisten schwarz vom Gewimmel der Ski-Fanatiker, aber schon ein paar Meter abseits ist es menschenleer wie eh und je.

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Die Minenplätze in der Nähe von Winterberg

Gäbe es eine Alternative zur Ökonomie des Ski-Tourismus im Hochsauerland? Natürlich. Das wäre dann so eine Art „A-45neu“ von Norden nach Süden, die Meschede, Brilon und Paderborn mit dem Frankfurter Raum verbände.

Dann bräuchten wir auch gar nicht mehr über den demografischen Wandel zu schwadronieren, weil das Hochsauerland ruckzuck verstädtern würde. Sämtliche zur Zeit überflüssigen ausgewiesenen Gewerbegebiete, von den Bürgermeistern heute angeboten wie sauere Äpfel, würden weggehen wie warme Semmeln.

Bahn statt Autobahn. Zurück auf dem Weg von Winterberg nach Dortmund.
Bahn statt Autobahn. Zurück auf dem Weg von Winterberg nach Dortmund.

Vielleicht passiert das irgendwann genau so oder auch anders. Wer will schon die Zukunft vorhersagen?

Bis dahin allerdings freue ich mich über die menschenleeren Jogging-Strecken, die das Hochsauerland bietet. Wohnen und arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Herz, was willst Du mehr?

*** alle Bilder sind heute in der Zeit von 11 bis 13 Uhr bei einem lockeren Lauf durch das verschneite Hochsauerland entstanden

Weihnachtsbäume im Doppelpack oder hier lesen Sie zwei Artikel in einem: Widerstand gegen Weihnachtsbaum(un)kulturen & Weihnachtsbaum und Meinungsmache

Widerstand gegen Weihnachtsbaum(un)kulturen

Fichtenkultur mit Ausblick. Kahler Asten (foto: zoom)
Fichtenkultur mit Ausblick. Kahler Asten (foto: zoom)

Nicht nur im Sauerland wehren sich Anwohner gegen den ausufernden, Mensch und Natur belastenden Weihnachtsbaumanbau. Auch im Spessart fragen sich die Menschen. „Wie viele Weihnachtsbäume vertragen wir noch?“

Das „Portal für den Grünen Markt, TASPO.de“ berichtete im Mai 2011 über die „Stimmungsmache“ gegen Nordmanntannen-Kulturen in Sinngrund im Spessart:

„Die Anwohner klagen über Kopfschmerzen und führen dies auf die ausgebrachten Pflanzenschutzmittel und ihre Zusätze zurück. Namentlich das Herbizid Roundup, vor allem aber das beigemischte Netzmittel POEA, das im Verdacht steht Krebs auszulösen und wesentlich langsamer abgebaut wird, sind in der Kritik …“.

Diese und weitere Vorwürfe sind für die dortigen Weihnachtsbaumproduzenten aber wohl harter Tobak. Sie hätten ihrerseits die Initiative ergriffen. Um wieder auf die sachliche Ebene zurück zu kommen, schreibt das „Grüne Portal TASPO.de“, organisierte ein Weihnachtsbaumanbauer einen Informationsabend. Das sei bundesweit eine Premiere; denn nie zuvor hätten in der Kritik stehende Tannenbaumproduzenten Bürgerinnen und Bürger zu solch einem Gespräch eingeladen. Laut dem Bericht folgten der Einladung weit über 300 Gäste, unter ihnen auch Amtsvertreter und Vertreter der meisten politischen Parteien, die den drei eingeladenen Referenten diszipliniert zuhörten. Dem Bericht kann man entnehmen, dass eine lebhafte Diskussion folgte, trotz der geschickten Auswahl der Referenten.

Die waren übrigens Bernd Oelkers Vorsitzende des Verbandes der Weihnachtsbaum- und Schnittgrünerzeuger in Niedersachsen, Hamburg und Bremens, Peter Uehre, Versuchsleiter Weihnachtsbäume am Gartenbauzentrum Münster-Wolbeck sowie Notker Wolf, Verkaufsleiter von Baywa Agrar (Vertrieb für Pflanzenschutzmittel, Düngemittel, Bodenhilfsstoffe, Saatgut etc.).

Das Resümee laut „TASPO.de“:

„Am Ende der sehr gut besuchten Veranstaltung blieb die Empfehlung, nicht via Zeitung Dinge übereinander zu verbreiten, sondern sich an einen Tisch zu setzen, um zu klären, wo der Landschaftsschutzplan nicht beachtet worden sei und wo Kulturflächen zu reduzieren sind. Um die Spitzmittelproblematik sollten sich die Abgeordneten kümmern, man könne den Anbauern nicht vorwerfen, dass sie zugelassene Mittel einsetzen. Nach diesem Abend der ersten Kontaktaufnahme und gegenseitigen Anhörung bleiben also noch einige Dinge aufzuarbeiten. Der Initiator Uwe Klug ist überzeugt, dass die Gäste nun mehr Verständnis für die Weihnachtsbaumanbauer haben und dass diese von der ordnungsgemäßen Bewirtschaftung der Flächen überzeugt sind. Bei Führungen durch den Betrieb und im Einzelgespräch habe er und wird er weiterhin in diese Richtung arbeiten.“

Der Bericht schließt mit der Empfehlung des Initiators, Weihnachtsbaumproduzenten, die ähnliche Probleme mit der öffentlichen Wahrnehmung haben, sollten ähnliche Initiativen ergreifen.

Ob dieser Tipp geradewegs vom Spessart nach Bestwig ins Sauerland gelangt ist, wissen wir nicht. Jedenfalls wird das Thema „Gift und Weihnachtbäume“ am

09.11.2011 um 19.30 Uhr im Rathaus in Bestwig: „Gift und Weihnachtbäume“

nun auch im Sauerland diskutiert, und zwar nicht nur mit der CDU und gewissen Referenten und Vertretern der einschlägigen Branche, sondern auch mit dem Landesumweltminister Remmel!

Vielleicht berichtet „TASPO.de“ in Kürze auch über den Abend in Bestwig!?

Veranstaltung in Bestwig siehe:
http://www.giftfreies-sauerland.de/termine/

Bericht von TASPO.de siehe:
http://taspo.de/aktuell/alle-news/detail/beitrag/20537-wie-viele-weihnachtsbaumkulturen-vertraegt-sinngrund-im-spessart.html

Und als vorweihnachtliche Hintergrund-Beleuchtung noch das: Weihnachtsbaum und Meinungsmache

Die großen Brummer für die Weihnachtsmärkte kommen aus dem Wald (archiv: zoom)
Die großen Brummer für die Weihnachtsmärkte kommen aus dem Wald (archiv: zoom)

Lobby-Arbeit scheint – naturgegeben – ein Anliegen von dem „Portal für den grünen Markt TASPO.de“ zu sein.

Zur gezielteren Verbreitung gewisser Informationen wurde am 25. November 2010 das Portal „Zentralstelle natürlicher Weihnachtsbaum“ freigeschaltet und bis Ende des Jahres 2010 rund 500-mal besucht, berichtet „TASPO.de“ und erläutert dazu:
„Angesichts des noch nicht so großen Bekanntheitsgrades dieser Domain für Verbraucher und Journalisten sei das eine ganz ordentliche Resonanz, mehr als erwartet, urteilte Dr. Hans-Georg Dreßler von der Produkt+Markt Agribusiness Consulting GmbH, der diese Seite betreut, auf der Jahreshauptversammlung der Weihnachtsbaumanbauer in Kassel.“

Siehe: http://taspo.de/aktuell/alle-news/detail/beitrag/19831-erste-saison-mit-einem-positiven-resuemee.html

Das schlechte Image der Weihnachtsbäume soll so wohl aktiv angegangen werden. Gerade bei Journalisten sieht das Portal anscheinend Informationsbedarf. „TASPO.de“ schreibt dazu am 09.04.11:

„Dass es mit dem Image des Weihnachtsbaums noch nicht zum Besten steht, machte Dr. Dreßler daran fest, dass rund 30 Prozent der Journalisten vor allem die Themen „Öko-Baum“ und FSC-Zertifizierung interessierte.

Hohe Informationsdefizite auf Seiten der Journalisten zur Produktionsweise und auch negative Meinungen über die Branche waren an Begriffen wie Monokulturen und Pestizideinsätze festzustellen, die von der Zentralstelle angebotenen Beiträge und Artikel wurden aber positiv aufgenommen.“

Hin und wieder wird das Ziel aber verfehlt; denn (weiter im Text):
„Nicht verhindern könne man, dass die Journalisten trotz der angebotenen Positiv-Informationen Negatives aufgriffen. Beispiel: Ein Beitrag der Sendung ‚WDR-Markt‘ Mitte Dezember, dessen erster Teil um „markt-scanner: Weihnachtsbäume“ ging und die von der Zentralstelle gegebenen Informationen auch weitgehend korrekt wiedergaben.

Der zweite Teil handelte allerdings von der Weihnachtsbaum-Produktion auf PFT-verseuchten Flächen im Sauerland. Das Thema wurde gegenüber der „Zentralestelle natürlicher Weihnachtsbaum“ zuvor aber nicht erwähnt.“

Mea Culpa, an dem erwähnten Negativ-Beitrag der Sendung ‚WDR-Markt‘ war die Sauerländer Bürgerliste (SBL) nicht ganz unbeteiligt. Das WDR-Team hatte wegen „Tannen und PFT“ einige Monate zuvor mit der SBL Kontakt aufgenommen. Wir konnten den Redakteuren ein paar Hinweise geben und Kontakte vermitteln. Zustande kam eine sehr eindrucksvolle Reportage auch über das Weihnachtsbaumproblem in Bestwig. Vielleicht hat dieser Bericht auch zur Gründung der Bestwiger Bürgerinitiative „Giftfreies Sauerland“ beigetragen?

Wir wünschen uns, dass die unabhängige Redakteure von „Markt“ und anderen Sendern und Sendungen unbequeme und heiße Themen, wie Weihnachtsbäume und Pflanzen“schutz“mittel, allen Lobbyisten zum trotz, immer wieder anpacken und so den ein oder anderen Stein ins Rollen bringen!