Ein Antrag an den Kulturausschuss mitsamt Einleitung über die Misere des Lokaljournalismus

Durch die Gassen der Soester Innenstadt zur WP
Protest gegen die Schließung der Westfalenpost in Soest (archiv: zoom)

Winterberg/Meschede. „Die Tageszeitung wird zu sehr für die Eliten gemacht, für Honoratioren, für wichtige Leute, für Amtsinhaber, Würdenträger und Vorsitzende“, schrieb vor mehr als einem Jahrzehnt Dieter Golombek im Vorwort zum immer noch lesenswerten Buch „Lokaljournalismus. Themen und Management“ ¹ .

Golombek bezieht sich (S.13f.) auf die Forschung über Lokalzeitungen und schreibt: „Fast nur Lokalhonoratioren sind die Kontaktpartner der Redaktion. Ein Lokalredakteur, der im Gewande des Wissenschaftlers auszog, um dieses Schreckensbild des Lokaljournalismus zu widerlegen und für diesen Zweck den eigenen Redaktionsalltag unter die Lupe nahm, musste genau dieses Schreckensbild bestätigen.“

Wie sehr die Arbeit des Lokalredakteurs an den Schreibtisch gebunden sei, zeige ein anders Ergebnis der Arbeit von Eduard Grimme: Knapp 80 Prozent aller Kontakte laufen per Telefon ab, die Mehrheit der Nachrichten werde nicht recherchiert. „Das meiste kommt automatisch herein und wird lediglich verarbeitet“ (S.14).

Wenn Journalisten ungeprüft das weitergäben, was Politiker sagten, „werden sie zum unentgeltlichen PR-Arbeiter für die Parteien – bis in die Hofnarrenrolle hinein.“

Seit Erscheinen des Buches sind zwölf Jahre vergangen und der Lokaljournalismus scheint in keinem besseren Zustand. Im Hochsauerland, aber auch anderswo, hat sich die Monokultur der Presse vertieft. Die Lokalzeitungen des WAZ-Konzerns verwalten und verwursten konkurrenzlos die ihnen anvertraute Pressefreiheit.

Doch das Vertrauen bröckelt. Die Leserinnen und Leser von heute wissen zwar nicht immer, aber ahnen doch, dass es hinter den Lokalnachrichten aus dem Rathaus, über den Sport, über Bauprojekte und die Bildungslandschaft noch eine zweite Wirklichkeit gibt.

Wer sich bemüht, kann sich heute, anders leichter und selbstverständlicher als vor zwölf Jahren, über das Internet informieren bzw. Kontakte zu anderen Wissensträgern knüpfen und anfangen sich ein eigenes Bild der Wirklichkeit jenseits der Westfalenpost und der lokalen Stammtische zu schaffen. Zur Ehrenrettung der Stammtische sei gesagt, dass dort Lokalpolitik ehrlicher verhandelt wird als in den nicht wenigen PR-Berichten der Westfalenpost.

Guter Lokaljournalismus hat für mich erst einmal nichts mit der politischen Grundausrichtung eines Blattes zu tun. Soll doch die Westfalenpost konservativ, heimatverbunden daherkommen, aber ich möchte einen Journalismus, der die Pressefreiheit wirklich nutzt und nicht nur im Munde führt:

Jede Redaktion, jeder Journalist, hat muss sein Recht, ungehindert recherchieren und berichten zu dürfen, auch in Anspruch nehmen. „Zu diesem Recht gesellt sich die Pflicht, die Freiheit auch zu nutzen“ (Lokaljournalismus, S. 25).

„Kein Journalist darf Nachrichten unterdrücken oder auch nur eine Zeitlang zurückhalten, bloß weil er Ärger befürchtet, Kopfschmerzen hat oder an den Nutzen der Stadt denkt, einer Partei oder einer Interessengruppe.“(ebda)

Die Sauerländer Bürgerliste und die Linke im Kreistag des HSK haben einen Antrag für die nächste Sitzung des Kulturausschusses sowie für die nächste Kreistagssitzung gestellt.

Ihr Thema ist die „Medienvielfalt/Pressefreiheit“.

Ich persönlich weiß nicht, ob dieser Antrag an die richtige Adresse geht, will er doch den Bock zum Gärtner machen, aber ich finde ihn inhaltlich interessant und diskussionswürdig. Eine Kulturausschusssitzung, die sich mit dem Thema „Lokaljournalismus“ in der vorgeschlagenen Form beschäftigt, könnte sehr spannend und aufschlussreich sein.

Hier der Antrag:

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Ausschussvorsitzender,

die Kreistagsfraktion Die Linke und das Kreistagsmitglied der SBL Reinhard Loos beantragen hiermit folgenden Tagesordnungspunkt für die nächsten Sitzungen des Kulturausschusses sowie und des Kreistags:

Informationen sowie Aussprache über das Angebot, die Qualität und die Zukunft der Lokalpresse

Erläuterung und Begründung:

Mit Besorgnis beobachten wir, dass seit Beginn der umfangreichen Personalreduzierungsmaßnahmen in den lokalen Redaktionen der WAZ-Gruppe der Informationsgehalt der Westfalenpost/Westfälischen Rundschau äußerst unzureichend geworden ist. Das Niveau aus den Jahren und Jahrzehnten, als WP und WR in den Altkreisen Arnsberg und Meschede noch je einen kompletten eigenen Lokalteil herausgaben, wird nicht annähernd erreicht. Der Fokus liegt nun vorwiegend auf Belanglosigkeiten. Großformatige Bildserien, wie jetzt zur Fußballweltmeisterschaften, füllen Seiten um Seiten. Lokal-Politik findet kaum noch statt. Pluralität ist nicht mehr im erforderlichen Umfang gegeben.
Die Menschen im Sauerland müssen zwangsläufig den Eindruck gewinnen, Politik wird fast nur noch in Düsseldorf und Berlin gemacht. Wen wundert’s, dass die Politikverdrossenheit weiter zunimmt und die Lust am Lesen abnimmt!?  Denn offenbar sind auch viele Leserinnen und Leser der Tageszeitungen unzufrieden und kündigen in großer Zahl ihre Abos.

Daher möchten wir Sie bitten, einen oder mehrere Vertreter der WAZ-Mediengruppe und einen oder mehrere ehemalige Redakteure der Westfalenpost und/oder der Westfälischen Rundschau, z.B. Herrn Gundel,  in die nächste Sitzung des Kulturausschusses einzuladen, mit dem Ziel, ein Resümee über die Auswirkungen der Schließung bzw. Zusammenlegung der Lokalredaktionen zu ziehen. Außerdem möchten wir wissen, wie die WAZ-Gruppe dem Qualitäts- und Leserverlust bei unseren Tageszeitungen entgegen wirken will.

Da lokale Berichterstattung für Kommunalpolitik von sehr hoher Bedeutung ist, möchten wir Sie bitten, dieses Thema in geeigneter Form auch in der nächsten Sitzung des Kreistags aufzugreifen.

Mit freundlichen Grüßen

Beate Raberg, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE

Reinnhard Loos, SBL-Kreistagsmitglied

¹Literatur: Projektteam Lokaljournalisten (Hrsg.), Lokaljournalismus. Themen und Management., München 1998.

Medienkritik: Woran krankt der Artikel im „Journalist“ über „DerWesten“

Im „Journalist“, der Zeitschrift des Deutschen Journalisten Verbands (DJV), ist ein fleißiger und informativer Artikel zum Thema „DerWesten – oder:  Woran regionaler Journalismus im Netz krankt“ erschienen. Statt einer umfassenden Meta-Medienkritik greife ich mir zwei Absätze heraus und erkläre das Dilemma der Autorin.

In wenigen Regionen Deutschlands blüht die Onlinejournalismus-Landschaft so vielfältig wie in Nordrhein-Westfalen. An Rhein und Ruhr soll es rund 60 Angebote mit Lokalinformationen geben, die nicht von klassischen Verlegern angeboten werden. Dazu kommen die professionellen Seiten. DerWesten muss sich allein im Ruhrgebiet neben ruhrnachrichten.de, WDR.de und Blogs wie ruhrbarone.de und pottblog.de behaupten. Am Niederrhein kommt der ewige Konkurrent hinzu: RP Online, das Internetangebot der Rheinischen Post.

Ich finde es generell schlecht, wenn ein Autor/eine Autorin „soll es“ schreibt. Was soll das? Entweder weiß sie es, oder sie weiß es nicht oder sie recherchiert ordentlich. Was ist „soll es“ für eine Quelle? Die Autorin verzichtet darauf diese ominöse Zahl zu qualifizieren. Sie könnte dann nämlich aufschlüsseln, welche Art von Informationen von diesen „soll es“-60-Angeboten publiziert werden.

Ein riesiges Verbreitungsgebiet, ein Nachrichtenportal für regionale und überregionale Inhalte, zentrale Diskussionsplattform – DerWesten macht von allem etwas, aber nichts richtig gut. „Ein Portal für alle zu machen, entspricht den Vorstellungen des Internets der 90er Jahre“, sagt der Münsteraner Medienforscher Christoph Neuberger. Vergleichsweise gut ist das Team lediglich in der Verbreitung seiner Nachrichten via Twitter und Facebook. Immer wieder Kritik einstecken muss DerWesten für die Diskussionskultur auf seiner Seite und mangelhafte Aktualität im Regionalen. „Für mich jedes Mal wieder ein Blick in die Abgründe des menschlichen Seins“, schreibt etwa Stefan Laurins von ruhrbarone.de in seinem Blog über schlecht moderierte Diskussionen. Pottblogger Jens Matheuszik findet: „Im Regionalen ist DerWesten zu langsam, zu wenig aktuell.“ Blogger aus dem Ruhrgebiet seien da manchmal schneller.

Alles schön und richtig beschrieben. In weiteren Teilen des Artikels geht es darüber hinaus um Klick-Zahlen, Bildergalerien und Content-Desks.

Dies alles ist gut und schön beobachtet,  aber selbst der Vorwurf der Langsamkeit trifft nicht den Kern des Problems.

Das Grundproblem lautet:

Der lokale Journalismus der WAZ-Produkte erfüllt seine Aufgaben nicht. Er ist zum großen Teil nur eine Ansammlung von PR-Texten und umgeschriebener Pressemeldungen. Die Verhältnisse vor Ort werden nicht adäquat abgebildet oder gar analysiert und lesergerecht beschrieben. Recherchierte Wirtschaftsnachrichten aus der Kommune – meist Fehlanzeige. Recherchierte Reportagen aus dem Arbeitsleben – Zero. Recherchierte Reportagen aus dem Rathaus – gegen Null.

Die Lokalseiten der Zeitungen stehen schon lange nackt in der Medienlandschaft und sind kaum noch von den denen der Reklameblätter zu unterscheiden.

Die sogenannten „Placeblogger“ sind in der Mehrzahl keine echte Konkurrenz, sondern, beispielsweise hier im Hochsauerland, nicht mehr als digitale Gefäße, in die beliebig Pressemeldungen und unüberprüfte Umsonst-Artikel geschüttet werden. Die Betreiber solcher Blogs haben keine Zeit für redaktionelle Bearbeitungen.

Früher hieß es: „Papier ist geduldig“, heute ist die Plattenkapazität der Provider „unerschöpflich“. Viele  dieser „Placeblogs“ sind unappetitliche Textmüllhalden, die sich von automatisierten Werbemaschinen ernähren (wollen). Im besten Fall spiegeln sie unreflektiert die Vereinsgeschäfte vor Ort wider.

Erst wenn die Lokaljournalisten vor Ort (wieder?) Journalismus betreiben und nicht hauptsächlich Seiten zusammmenschieben und sich vor den lokalen Mächten ducken (müssen), wird es  guten Journalismus vor Ort geben. Der ist dann auch Online interessant.

Ich weiß allerdings nicht, ob guter Journalismus im Interesse der WAZ-Mediengruppe und ihrer Eigner liegt. Wie sagte noch Geschäftsführer Christian Nienhaus im Jahre 2008 im Interview:

“dass man mit starken Marken eine ordentliche Rendite erwirtschaften kann. Und ich habe gelernt, dass man eine aggressive Marketingstrategie und Markenpflege betreiben muss. Bei Bild haben wir Dessous, Volksbibeln und Handytarife vermarktet. Diese Zeitung ist in Wahrheit eine Marketingmaschine. Da muss man schauen, was davon übernommen werden kann. Erfolg kann man nicht genug haben.”

Dessous, Volksbibeln und Handytarife. Ich verstehe: Form follows function!

Der Lokaljournalismus der WAZ-Gruppe ist schlecht. Das hat nichts mit Online oder Offline, mit Print versus Blogger zu tun.

Der nächste Artikel im Journalist sollte erklären, aus welchen Gründen der Journalismus vor Ort defizitär ist. Er sollte dies anhand der Arbeitsbedingungen der Journalisten vor Ort und der Verlagspolitik unter besondere Berücksichtigung der Verlegerfamilien tun 😉

Let’s talk about journalism.

WAZ-Niederrhein: Druckfehlerteufel. Pr“i“ster. Lan“t“tagsabgeordnete und erneut“e“ Thema im Senftöpfchen.

Lokal-WAZ am Niederrhein: Von Lan"t"tagsabgeordneter und erneut"e" Thema (fotos: zoom)
Lokal-WAZ am Niederrhein: Von Lan"t"tagsabgeordneter und erneut"e" Thema (fotos: zoom)

Ich versichere, dass ich nicht extra an den Niederrhein gefahren bin, um die WAZ-Produkte des westlichen Ruhrgebiets der Druckfehler zu überführen. Als ich allerdings am Freitagmorgen flüchtig die Lokalausgabe der dortigen WAZ durchblätterte, sprang mir der Walsumer Land“t“tagsabgeordnete Sören Link sofort ins Auge und auch das überflüssige „e“ in „erneut“e““ Thema konnte ich nicht wegfiltern.

Zwei Mal falscher Pr"i"ster :-(
Zwei Mal falscher Pr"i"ster 🙁

Das „e“ hatte sich die Lokalredaktion, wie ich nach kurzer Recherche feststellen konnte, bei einem „Pr“i“ster“ geliehen, und das gleich zweimal.

Ein älterer Herr, den ich hier nicht erfinde, erzählte mir, warum er vor Jahr und Tag die NRZ (auch WAZ-Konzern) abbestellt hatte: Zu viele Rechtschreibfehler und Artikel von Journalisten, die sich augenscheinlich „in der Gegend“ nicht auskannten.

Letzteres kann ich nicht überprüfen, weil ich mich selbst „in der Gegend“ nicht mehr auskenne. Aber die WAZ sollte bedenken, dass große Worte über Qualitätsjournalismus nichts nützen, wenn vor Ort die Rechtschreibung (und die Ortskenntnis?) durcheinander gerät.

Was sollte der Lokaljournalismus leisten?

Vor einer Woche habe ich auf den nachdenkseiten ein langes Kurzreferat von Abrecht Müller zum Thema „Was sollte Medienjournalismus leisten?“ gelesen. In den acht Imperativen vom Müller finden sich die Zwänge verborgen, denen nicht nur Medienjournalisten, sondern auch „normale“ Reporter ausgesetzt sind.

Lässt sich der „kleine Müller-Katechismus“ für die hohe Welt des Medienjournalismus nicht auch auf die Bewertung des gemeinen Wald-und Wiesen Journalismus übertragen? Lässt sich aus der so gewonnenen Kritik und den daraus abzuleitenden Forderungen an den Lokaljournalismus eine Ethik des politischen Bloggens entwickeln?

Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Dieses Blog „zoom“ ist kein journalistisches Blog. Es könnte niemals einen wie auch immer gearteten Lokaljournalismus ersetzen.

Daher gucke ich zuerst auf den Lokaljournalismus. Das (politische) Bloggen der Amateure nehme ich mir ein anderes Mal vor.

Die Zitate aus Albrecht Müllers Referat stehen im Folgenden  in der Normalschrift, meine Ableitungen sind kursiv gesetzt.

Was sollte Medienjournalismus leisten?

Er sollte erstens über den Zustand der Medien, über die Besitzverhältnisse, über Konzentrationsprozesse, über ihre Verflechtungen auch jenseits der Eigentumsverhältnisse.

Der Lokaljournalismus sollte über die Besitzverhältnise, Konzentrationsprozesse und Verpflechtungen in der Gemeinde, im Ort, in der Stadt und im Kreis berichten.

Medienjournalisten sollten zweitens aufklären über die Verflechtungen der Medien mit der Politik.

Der Lokaljournalismus sollte über die Verflechtungen der gewählten Vertreter mit anderen Institutionen, Unternehmen usw. berichten.

Medienjournalismus sollte drittens über die Tendenz von einzelnen Medien und des großen Stroms der Medien besser aufklären. Für Medienjournalisten müsste die Hegemonie der Wirtschaft in den Medien ein Dauerthema sein.

Der Lokaljournalismus muss die Interessen der lokalpolitischen Akteure immer wieder thematisieren.

Was Medienjournalismus viertens wirksam, das heißt wiederholend, prominent und penetrant leisten sollte: die Aufklärung über den Einfluss großer Interessen auf die Medien mithilfe von Public Relations.

Der Lokaljournalismus sollte sich vom Einfluß der Public Relations(PR) befreien. PR gehört nicht in den redaktionellen Teil der Zeitung, der Website usw.

Medienjournalismus müsste fünftens – und damit bin ich bei meinem wichtigsten Punkt – über die Kampagnen der Meinungsbeeinflussung aufklären, und auch darüber wie Medien benutzt werden, um gefällige politische Entscheidungen herbeizuführen.

Lokaljournalisten müssen sich ihrer Bestechlichkeit immer bewusst sein, benötigen aber die unbedingte Unterstützung ihres Verlags.

Von Medienjournalisten würden wir sechstens erwarten, dass sie uns helfen, die Methoden des Kampagnenjournalismus und der heute üblichen Propaganda zu Gunsten von Interessen zu durchschauen: Medienjournalisten müssten ihre Kollegen/innen in den Medien sensibilisieren für die Gefahr beim Umgang mit Umfragen und Ratings, die allzu oft die Erfindung von PR-Beratern sind, und beim Umgang mit eigens für die Propaganda gegründeten Instituten.

Lokaljournalisten klären auf und kleistern ihre Leserinnen und Leser nicht mit propagandistischen Umfragen und Ratings zu.

Von Medienjournalisten sollte man siebtens erwarten können, dass sie den Medienschaffenden nicht durchgehen lassen, wenn diese weiterhin Wissenschaftler und Publizisten als sachverständig und unabhängig herausstellen und als Interviewpartner engagieren, wenn diese Wissenschaftler sich als Interessenvertreter und nicht als Vertreter einer unabhängigen Wissenschaft erwiesen haben – und zu diesem Zweck schwere Fehler gemacht haben.

Lokaljournalisten denken selber nach. Sie wissen, dass sogenannte Sachverständige mit fast beliebigen Meinungen „eingekauft“ werden können.

Von Medienjournalisten erwarten wir viel. Wir erwarten achtens die hartnäckige Thematisierung des Interessengeflechts, in dem wichtige Medienmacher stecken.

Lokaljournalisten erziehen ihre Leserinnen und Leser zu kritischen Rezipienten ihres Mediums indem sie ihre Arbeit transparent machen. Nur mit starken Lesern kann es starke Redakteure vor Ort geben. Ansonsten genügt oft ein einziger Anruf eines großen lokalen Anzeigenkunden oder politischen „Schwergewichts“ nach Hagen, Essen, Dortmund, Düsseldorf oder wo auch immer der Chef sitzt und …

the westen in bed with the bildzeitung

Ich mag schon gar nicht mehr über die Qualität der Produkte aus dem Hause WAZ schreiben. Die journalistischen Total-Ausfälle sind zu zahlreich und ich würde am liebsten nur abwinken und sagen: Ein Glück, dass ich kein Geld für ein Abo bezahle. Aber immer noch glimmt ein wenig Hoffnung, dass irgendwann in unserer Region eine lesenswerte Zeitung erscheint.

Bis es soweit ist, müssen wir anscheinend das Tal der Dämmerung durchschreiten. Ein ganz finsterer Artikel titelt heute reißerisch:

Experte fordert Ethiksteuer nach Kirchenaustritt

Ganz abgesehen davon, dass jeder Artikel, der mit „Experte“ fordert“ beginnt in 99 Prozent der Fälle in eine Satire(update: Satire bei den ruhrbaronen)umgeschrieben werden kann, sind zu diesem zusammengeschusterten Elaborat folgende Anmerkungen zu machen:

… sagte Blum der «Bild»-Zeitung (Onlineausgabe) am Dienstag. Er schlage deshalb …

Das Ding ist also zumindest teilweise aus der Bildzeitung abgeschrieben. Hier ist das Original. Auch die Schwester aus dem Hause Springer, nämlich die Welt, hat sich hier der Thematik angenommen. Oder sagen wir mal: Alles die selbe Chose.

Außer der Bildzeitung sind noch ein paar Agenturkürzel unter dem Text zu finden und damit ist die journalistische Eigenleistung des WAZ-Mediums ausreichend beschrieben.

Keine weiteren Kosten. Keine journalistischen Mühen.

Der Vorteil dieses Artikels liegt nicht nur in seiner Billigkeit, sondern in der „Dialektik des Schwachsinns“ verborgen.

Durch den Unfug, eine Steuer für diejenigen zu fordern, die keine Kirchensteuer bezahlen, herausgefordert, regen sich die Leserinnen und Leser auf und verfassen Kommentare ohne Ende. Es klickt im Kasten. Maximale Beachtung bei minimalem Aufwand. So kann man auch mit schlechten Sachen, gute Sachen für die Kasse machen.

Was die sich abzeichnende Symbiose mit Bild angeht, werden aufmerksame Leserinnen und Leser dieses Blogs gewiss nicht überrascht sein.

Am 27. Oktober 2008 bemerkte ich in Teil 2 eines Eintrags mit der Überschrift „No Time To Think! – WAZ: Dessous und Volksbibeln? Entlassungen!“

unter anderem:

Der neue WAZ-Geschäftsführer Christian Nienhaus spricht in der Süddeutschen über den neuen Sparkurs für die vier WAZ-Blätter rund ums Ruhrgebiet. Bei der Bild-Zeitung hat er gelernt,

“dass man mit starken Marken eine ordentliche Rendite erwirtschaften kann. Und ich habe gelernt, dass man eine aggressive Marketingstrategie und Markenpflege betreiben muss. Bei Bild haben wir Dessous, Volksbibeln und Handytarife vermarktet. Diese Zeitung ist in Wahrheit eine Marketingmaschine. Da muss man schauen, was davon übernommen werden kann. Erfolg kann man nicht genug haben.”

Tschüs heißt es für viele Mitarbeiter, die dann den Konzern leider Richtung Arbeitsagentur werden verlassen müssen. Die betriebsbedingten Kündigungen sind anscheinend beschlossene Sache.

Die WAZ ist zwar heute mehr denn je „in bed with bild“,  amputiert aber konsequent denjenigen Teil ihrer Kompetenz mit dem sie auf dem Zeitungsmarkt punkten könnte: Den Lokaljournalismus. Eine Meldung im WAZ-Protestblog von heute:

Die WR hat einen weiteren Redaktionsstandort aufgegeben. In Kreuztal, offiziell immer nur ein Redaktions-”Büro”, waren über Jahrzehnte drei Redakteure für vier Kommunen des nördlichen Siegerlandes zuständig, also für ein Gebiet mit über 90000 Einwohnern und wichtigen, weltweit bekannten Wirtschaftsbetrieben wie SMS, Hoesch, Bombardier oder der Krombacher Brauerei. Im Rahmen der Personaleinsparungen sind zwei verbliebene Redakteure nach Siegen abgezogen worden. Das “Büro”, das eigentlich eine Redaktion war und noch vor einiger Zeit eine eigene Ausgabe bearbeitete, ist zu. Die WR/WP-Geschäftsstelle dort wurde bereits vor Jahren geschlossen.
Ganz anders der Wettbewerber: Die “Siegener Zeitung” hält in Kreuztal weiterhin eine kleine Redaktion und eine Geschäftsstelle vor..

Lesenswerter Print: „Die Qualitäts-Lüge“

Foto der WAZ-Zentralredaktion im "Spiegel" 50/09
Foto der WAZ-Zentralredaktion im "Spiegel" 50/09 (Printausgabe S. 106)

Auf drei lesenwerten Seiten (106-108) beschäftigen sich Markus Brauck und Isabell Hülsen im „Spiegel“  dieser Woche mit der Krise des Tageszeitungsjournalismus. Ihre These im Vorspann:

„Die Krise hat die deutschen Tageszeitungen voll erwischt. Weil die Werbung einbricht, werden die Redaktionen ausgedünnt und gleichzeitig die Preise erhöht. Doch die Leser sollen nicht merken, dass sie immer mehr für immer weniger bezahlen.“

Mir hat an dem Artikel ausgesprochen gut gefallen, dass er sich auf das Wesentliche, nämlich die gedruckten Tageszeitungen konzentriert und dadurch in der Lage ist, die Misere und Verwerfungen lokalen Zeitungsjournalismus genauer herauszuarbeiten.

In dieser Sache dankenswerterweiser wird also einmal nicht über „Online“ oder „Blogger“ räsoniert.

Zwei Trends machen die beiden Autoren fest:

Einerseits die Deregionalisierung des Lokalen durch News- und Contentdesks, die lokal fast beliebig verschiebbaren Inhalt produzieren sollen („Der Leser mag den Verlust der Vielfalt nicht merken, wohl aber, dass die Zeitung nicht mehr für ihn gemacht ist“ )und andererseits das  Verharren bzw. die Rückbesinnung einiger Verleger auf das echte unverfälschte  Lokalkolerit ihres Produkts („Der Leser muss sich mit der Zeitung identifizieren können. Das setzt voraus, dass sich der Redakteur mit der Region identifiziert“).

Bezahlter Jubeljournalismus
Bezahlter Jubeljournalismus

Sehr gefreut hat es mich, dass sich Brauck und Hülsen auf zwei Spalten mit dem mir so verhassten PR-Journalismus  auseinander setzen.

Siehe dazu auch die Beiträge hier und hier im Blog, die ich vor sechs bzw. drei Wochen geschrieben hatte.

Die Spiegel-Autoren zeigen an Beispielen auf, wie die Geschäfte für PR-Agenturen, Zeitung und Auftraggeber der Agenturen laufen und alle dabei profitieren, nur nicht die Leserinnen und Leser und bestätigen über weite Strecken meine eigenen Belege und Mutmaßungen.

Wer es wirklich wissen will, sollte den Artikel selbst lesen. Empfehlenswert. Für Lokaljournalisten ein Muss.  Die WAZ kommt auch vor, wenngleich wenig 😉

Lokalpresse: Die Absahner – Gedanken beim Laufen.

Hier können die Gedanken schweifen. Links Neger- und rechts das Ruhrtal
Hier können die Gedanken schweifen. Links das Neger- und rechts das Ruhrtal mit Blick Richtung Olsberg (foto: zoom)

Bevor ich zu den Absahnern, den Reklamepublikationen,  komme, möchte ich kurz auf das Bild oben eingehen.

Der Bergrücken in der Mitte teilt das Negertal(links) vom Ruhrtal(rechts). Am Ende, hinter der Fichten bestandenen Kuppe fließen die beiden Gewässer in Steinhelle zusammen.

Die weißen Gebäude ganz hinten gehören zum Schulzentrum der Stadt Olsberg. Bei dem „länglichen Streifen“ handelt es sich sehr wahrscheinlich um das Berufskolleg.

Der Standpunkt von dem das Foto aufgenommen wurde, liegt fast 700 Meter hoch über den Tälern. Der freie Blick wurde vom Sturm Kyrill geschaffen.

Für ein gutes Foto ist ein sehr gutes Weitwinkel-Objektiv nötig, welches mehr als 90° Blickwinkel abbilden kann, dazu entweder Morgen-oder Abendstunden mit transparenten Luft- und Lichtverhältnissen.

Mit der kleinen Exilim war einfach nicht mehr drin.

Zum Thema:

Inzwischen gibt es hier im Hochsauerland im Raum Brilon und Olsberg neben dem Sauerlandkurier und dem Briloner Anzeiger eine dritte durch Werbung finanzierte lokale Zeitung, den „Städtespiegel„.

Die „Macher“ des neuen Städtespiegel haben, soweit mir bekannt, vorher beim Briloner Anzeiger gearbeitet.

Erstaunlich ist, dass in Zeiten der Medien- und insbesondere Printmedienkrise im lokalen Raum neue reklamefinanzierte Printprojekte entstehen.

Ich folgere zunächst, dass es einen Markt für diese Art von Printprodukten geben muss.

Die Eigenleistung der Herausgeber besteht zum größten Teil in der Verwertung nicht selbst produzierter Inhalte.

Wer produziert diese Inhalte?

Die Pressewarte der Vereine, die öffentlichen Einrichtungen, PR-Agenturen, private Institutionen und Einzelpersonen, sowie einige freie und bei entsprechender Größe des Reklame-Verlags feste Mitarbeiter, denn die ganzen Einzelteile müssen Woche für Woche kompiliert und publiziert werden. Sehr gerne werden auch Artikel von eigenen Leuten über Firmen und Institutionen geschrieben, wenn diese damit gekoppelt Anzeigen schalten.

Irgendwie muss man ja auch Geld verdienen. Es reicht nicht kostendeckend zu arbeiten. Gewinne müssen sein.

Wo bleibt der Journalismus?

In der Regel auf der Strecke.

Natürlich freuen sich die Mitarbeiter der Werbeblätter, wenn sie dem Platzhirschen Westfalenpost mal eins auswischen können, aber in der Regel erreichen sie nur punktuell journalistisches Niveau.

Muss die Westfalenpost diese Blätter und Blättchen dann überhaupt ernst nehmen?

Klar doch! Sie fischt nämlich selber in den Gewässern der Werbung und Reklame. Die Leserinnen und Leser bezahlen die Kosten der Zeitung nur zu einem Teil, mindestens die Hälfte wird durch Reklame finanziert. Damit hängt die Zeitung nicht nur am Tropf der Leserabos, sondern auch an der Infusion der Werbekunden.

Diese Überlegungen im Hinterkopf ist es verständlich, dass die Westfalenpost nicht über diejenigen Bereiche objektiv berichten kann, aus denen mächtige und einflußreiche Werbekunden kommen. Die können dann mit Anzeigenentzug und Abwanderung zu den Reklameblättern drohen.

Die Westfalenpost kann darüber hinaus auch nicht über Bereiche objektiv berichten, in denen die mächtigen Reklamekunden Einfluss haben. Das können Vereine sein, in denen zum Beispiel der Kunde selbst auch als Bürger seine Fäden zieht, das kann die öffentliche Verwaltung sein, deren Mitarbeiter und Repräsentanten gelegentlich mit den Werbekunden, familiär oder über die lokalen Strukturen verbunden ist.

Der einzelne Leser zählt in dieser Kosten-Nutzenrechnung nicht viel.

Hier allerdings beginnt das Problem der Bezahl-Zeitung.

Da die Redakteure aus oben genannten Gründen PR-Artikel in der Bezahl-Zeitung verarbeiten, nähert sich das Niveau dieser Zeitungen in Teilbereichen den Reklamezeitungen an.

Der normale Leser nimmt die, meiner Meinung nach noch vorhandenen, Qualitätsunterschiede nicht angemessen wahr und sagt sich: Sauerlandkurier und Westfalenpost sind beides Zeitungen und wenn ich die eine umsonst haben kann, dann kündige ich doch die andere und spare mir das Geld für die angenehmen Dinge des Lebens.

Die Gleichungen für die Konkurrenz zwischen der Abo-Zeitung Westfalenpost und den Reklameblättern lauten:

Ein schlechter Artikel bei der Westfalenpost zählt beim Leser zehnfach negativ, bei der Reklamezeitung nur einfach, denn da wird Nix erwartet.

Ein guter Artikel bei der Westfalenpost zählt maximal zweifach, denn er wird erwartet.

Ein schlechter Artikel bei der Reklamezeitung zählt höchstens einfach, denn schlechte Artikel sind die Regel.

Ein guter Artikel in der Reklamezeitung zählt hundertfach, denn es wird eigentlich die Regel plus Reklame erwartet.

Die Reklameblätter erreichen jeden Bürger im lokalen Bereich, denn sie werden jedem in den Briefkasten geworfen. Abdeckung 100%. Leser können kaum kündigen.

Abdeckung der Abo-Zeitung Westfalenpost: Abos plus Mitleser. Leser können kündigen und damit die Abdeckung und den Wert für die Werbekunden verringern.

Fazit:

Die Abo-Zeitungen stecken richtig in der Klemme. Wenn sie das Alleinstellungsmerkmal „Qualität“ verlieren, gehen sie den Bach ab, was nicht weiter schlimm wäre, wenn die Zeitungen nur aus Holzprodukten bestehen würden.

Es hängen Menschen dran. Arbeitnehmer. Und Leser.

Der Ausweg aus dieser anscheinenden Zwickmühle kann nur über die journalistische Qualität gehen, sonst gehen die Leser – und die Arbeitsplätze.

Den Zeitungsbesitzern geht es derweil nicht schlecht.

Nein, sondern prächtig:

Auf den Milliardärs-Listen von Forbes finde ich neben Silvio Berlusconi und Rupert Murdoch, neben Schlecker und Thurn und Taxis weiterhin auch Hubert Burda, Friede Springer, Heinz Bauer, Anneliese Brost (WAZ), drei Holtzbrincks sowie die Familie des im Oktober verstorbenen Reinhard Mohn. Wir müssen also vielleicht doch nicht sofort sammeln. weiter zu einem sehr guten Artikel

Update x 2 – Auf meinem Frühstückstisch: Die Westfalenpost

Da ich zur Zeit die Lieferung der Süddeutschen unterbrochen ist, habe ich Geld übrig, um mich anderen Printprodukten der Tagespresse zu widmen. In der Westfalenpost, Monopol- und Heimatzeitung für das Sauerland, sind mir im Lokalteil heute zwei Artikel aufgefallen, wobei ich es als Zufall werte, dass sie vom selben Autor geschrieben sind.

Unter der Überschrift „Altbackener Wahlkampf im Internet„, stellt Stefan Rebein die „leblosen Auftritte der Kurort-Kandidaten“ in Winterberg vor und zieht das Fazit: „Das moderne Wahlkampfzeitalter geht an allen Winterberger Politikern vorbei.“

Da sich der Autor allein auf die Parteien der BürgemeisterkandidatInnen bezieht, bleiben weitere Parteien wie die Grünen, die Linke oder die SBL leider außen vor.

Update:

Vor einigen Monaten hatte ich selbst das Thema schon fast erledigt und Artikel zur CDU, zur FDP, zu den Grünen und zu den Linken geschrieben. Die SPD und die SBL stehen immer noch aus, was damit zusammenhängt, dass ich nach vier mehr oder weniger schlechten Web-Auftritten erschöpft und angeödet die beiden letztgenannten Parteien/Organisationen aufgeschoben hatte. In den nächsten Tagen werde ich, so gut gelaunt, diese beiden Punkte noch erledigen.

Ende Update

Aufmacher für den Hochsauerlandteil ist der „Iron-Maiden-Sound auf dem Marktplatz“ in Brilon. Es geht dabei um eine sogenannte Benefiz-Veranstaltung „gegen Gewalt und Missbrauch an Kindern“. Diesen Artikel finde ich merkwürdig nebulös:

Ein schockierender Anruf hatte Maria Leber, damals Radiomoderatorin eines Internetsenders, betroffen gemacht. Eines Abends wendete sich während ihrer Sendung eine anonyme Anruferin mit einem Hilferuf an sie. Ihr Kind sei sexuell missbraucht worden, schilderte die Frau am Telefon. Nirgends, so schien es, ließ sich geeignete Hilfe finden.

Um welchen Internetsender handelt es sich? Ist der Vorfall aufgeklärt worden?

Bei der Initiative handelt es sich um einen Zusammenschluss von ehrenamtlich engagierten Menschen. Ihr Ursprung liegt in Thüringen. Maria Leber hat sich vor Ort selbst ein Bild von den Aktionen der Ehrenämtler gemacht. In Thüringen fand sie auch einen Ort der Zuflucht für betroffene Kinder. Im Kinder- und Jugendheim Benshausen gibt es spezielle Betreuungsangebote und Therapien für Missbrauchsopfer. Dieser Zufluchtsort soll u.a. von der Briloner Aktion am 1. August profitieren.

Wie sieht dieser „Zusammenschluss ehrenamtlich engagierter Menschen“ konkret aus? Wer sind diese Personen?

Um welche „speziellen Betreuungsangebote und Therapien“ handelt es sich?

Wie soll „dieser Zufluchtsort“ profitieren? Es fehlen mir genaue Angaben!

Ich möchte den Veranstaltern keine unlauteren Absichten unterstellen, aber der Artikel beugt dem nicht vor.

Ein Letztes: Passt das „gruselige Maskottchen der Heavy-Metal-Band“ mit einer Benfizveranstaltung für missbrauchte Kinder zusammen? Kann ja sein, dass es das tut, aber die Antwort hätte ich gerne von den Veranstaltern gehört.

Noch ein Update:

In der Online-Ausgabe fehlt der Satz „Genannt hat sich die Gruppe nach dem gruseligen Maskottchen der Heavy Metal-Band, Edward the Head, ursprünglich eine Theatermaske.“

Auch ist das Bild, welches ich von der Print-Ausgabe abfotografiert habe, um die „Horror-Maske“ gekürzt. So sind die Bezüge auf diesen Satz und das Bild in meinem Artikel anhand der Online-Ausgabe für meine Leser nicht (mehr?) nachvollziehbar.

Diese Publikationsmechanismen der wp halte ich für unlauter. Mein Misstrauen gegenüber den Aussagen des Artikels ist nun eher bestärkt.

The only Christmas tree farm in Denton/Texas

Mein Freund Tom aus Texas betreibt die einzige Weihnachtsbaumkultur in Denton County:

There’s no snow, but the Hagan family pulled on their coats in search of a Christmas tree Saturday afternoon and found themselves at the HSH Tree Farm in Shady Shores.

Amanda Smith, left, laughs as her mother, Edie Hagan, celebrates cutting down a Virginia pine for the family Christmas tree at HSH Tree Farm on Saturday in Shady Shores.

For the first time in three years, the only Christmas tree farm in Denton County is open for business after years of dry weather kept the trees from growing to a saleable size … weiter

Kauf‘ Dir einen Blogger

Die Serie „Zukunft des Journalismus“ in der SZ ist heute bei Folge 18 angelangt. Ich habe hineingeschaut:

Medienexperte Nicholas Lemann spricht über alternative Konzepte und Finanzierungsquellen für den Qualitätsjournalismus.

(Hervorhebungen von mir)

„… Die wichtigste Aufgabe von Journalisten ist nach wie vor und mehr denn je das Sammeln relevanter Informationen. Das Internet und speziell die Blogosphäre haben dem öffentlichen Diskurs sehr viele Stimmen hinzugefügt. Durch Blogs gibt es einen Zuwachs an politischen Debatten, allerdings bisher keinen Zuwachs an politischer Tiefe. Journalisten sind dafür da, einen alternativen, kritischen Blick auf öffentliche Angelegenheiten zu werfen. Außerdem ordnen sie die enorme Informationsmasse, mit der wir heutzutage konfrontiert sind und setzen die Informationen in einen Sinnzusammenhang. …“

(siehe dazu auch mein Traktat)

„… Vor nicht allzu langer Zeit glaubte die Blogosphäre noch, sie könne die klassischen Medien einfach ersetzen. Blogger waren der Überzeugung, sie seien nicht nur eine willkommene Ergänzung zu den professionellen Journalisten, sondern ein Ersatz dafür. Mittlerweile hat sich die Koexistenz von Profis und Bloggern etabliert und bewährt. Man findet in den USA vermutlich keine einzige Zeitung mehr, die nicht einen oder mehrere Blogger beschäftigt. …“

Mein Senf: Ich bin der Meinung, dass es „die Blogger“ nicht gibt.

„… Die Strategie der Zeitungsverlage ist es zunächst herauszufinden, welche Blogger in New Jersey das größte Publikum anziehen und zu einem interessanten Themengebiet schreiben können. Wenn beides gegeben ist, bieten sie ihnen einen eigenen Blog auf der Website an. Inzwischen haben Blogs eher einen lokalen Einschlag und längst nicht mehr diese Weltverbesserer-Attitüde. …“

Wenn Dich eine(r) ärgert – kaufe sie oder ihn. Wes Brot ich fress‘, des Lob ich sing‘!

Welch‘ ein Glück, dass ich schon einen bürgerlichen Beruf habe 😉

Aber vielleicht gibt es auch in Deutschland einige(?) Bloggerinnen oder Blogger, deren Blogs eher Bewerbungsschreiben für den neuen Journalisten-Markt sind als denn … ja was eigentlich?

Ich setze für heute dieses Thema auf Wiedervorlage, denn jetzt ist es Zeit für „Morpheus“ …. Gute Nacht!