Winterberg: Der Wald ist voller Schnee – Joggen für Eingeweihte

Heute war der Wald mit Schnee "verstopft". Laufen nur noch auf Winterwanderwegen. (foto: zoom)
Heute war der Wald mit Schnee "verstopft". Laufen nur noch auf Winterwanderwegen. (foto: zoom)

Heute war es soweit. Der Schnee verstopfte die Waldwege in den Winterberger Gemeinden und reduzierte meine Laufstrecken auf ein Minimum.

Fast immer „geht“ die Strecke „Winterberg – Siedlinghausen“ abseits der Landstraße 740, die als Winterwanderweg für Touristen frei geschoben wird.

Verwehungen um die Himmelskrone, aber perfekte Laufbedingungen durch den kleinen Ort Silbach Richtung Winterberg.

Begegnungen während der 65-minütigen Laufzeit: drei Herrchen, drei Hunde. Alle friedlich. Eines der Pärchen (Herr und Hund) kannte ich schon, die anderen beiden Paare habe ich laufend kennengelernt.

Über die Gespräche bewahre ich Stillschweigen.

Traditionell vor der Bescherung: einmal um’s Dorf laufen.

Blick auf Siedlinghausen vom Fuße des Käppelchen aus gesehen. (foto: zoom)
Blick auf Siedlinghausen vom Fuße des Käppelchen aus gesehen. (foto: zoom)

Vor der Bescherung wird traditionell ein kleiner Weihnachtslauf rund um’s Dorf (den Ort Siedlinghausen) absolviert.

Heute ging es über die Ennert, hinunter in Negertal, dann über den Hömbergsattel, die Altenfelder Staße querend zum Kreuz auf dem Käppelchen und durchs Industriegebiet zurück in den Ort und zum Schluss hoch auf den Meisterstein.

Die heutigen Farben der Landschaft erinnerten mich an einen Song von New Model Army aus dem letzten Jahrtausend: „Green and Grey“. Hier eine Version von 2010, aufgenommen in der Markthalle, Hamburg.

Heute auf dem Kahlenberg: kaum Schnee auf 700 Metern, heftiger Wind, geborstene Fichtenstämme.

Kurz vor dem Gipfel: Schnee Mangelware. (fotos: zoom)
Kurz vor dem Gipfel: Schnee Mangelware. (fotos: zoom)

Ohne Schneekanonen gäbe es in Winterberg kein Ski-Karussel und keinen Ski-Zirkus. Nach dem großen Regen und dem Tauwetter der  vergangenen Tage ist vom natürlichen Schnee bis in die Höhen des Sauerlandes nicht viel übrig geblieben.

Allein der Kunstschnee lässt die Lifte in Winterberg laufen.

Heute war es sehr windig und mein kleiner Lauf hinauf zum Kahlenberg war nicht ohne Risiko. Die geborstenen Fichtenstämme und das brausende Heulen erzeugten bei mir eine gewisse Unbehaglichkeit.

Geborstene Fichten
Geborstene Fichte

Meine Ängste konnte auch der kleine Schutzengel in Zellophan kaum mindern. Wer dieses kleine Manifest des katholischen Glaubens im Behälter für das Lauf-Logbuch auf dem Kahlenberg zurückgelassen hat, weiß ich nicht. Bisher ging es dort oben recht säkular zu 😉

Schutzengel beim Läufer/innen-Logbuch.
Schutzengel beim Läufer/innen-Logbuch.

Innerlich habe ich mit dem Winter abgeschlossen, aber Anfang Februar sollte man sich nicht zu früh freuen.

Das Fahrrad für den Arbeitsweg werde ich Morgen vorsichtshalber putzen und die Kette ölen.

Weiße Weihnacht. Die Laufstrecken werden knapp.

Hinauf zum Hömberg-Sattel kann man in den Spurrrillen der Waldfahrzeuge joggen. (foto: zoom)
Hinauf zum Hömberg-Sattel kann man in den Spurrrillen der Waldfahrzeuge joggen. (foto: zoom)

Mit dem Schneefall werden die Laufstrecken knapp. Gestern sind wir über den Hömberg-Sattel zur Altenfelder Straße gelaufen. Der Wirtschaftsweg zum Käppelchen war dann aber nicht mehr zu „belaufen“.  So mussten wir über die Straße zurück in den Ort joggen. Das war gestern allerdings kein Problem, weil der Verkehr wegen des 24. Dezembers und der winterlichen Straßenverhältnisse sehr spärlich floss.

Waldweg gesperrt. Was tun?

Was nun? Waldweg gesperrt. (foto: zoom)
Was nun? Waldweg gesperrt. (foto: zoom)

Es kann einen schon übel erwischen, im Hochsauerland. Da laufe ich seit über einer Stunde bergauf und bergab, eigentlich mehr bergauf, bin im Unterzucker, die Beine müde, nur noch 15 Minuten bis zum Ziel, und dann sowas: „Gesperrt! v. Fü.“ Ein Schild mit der Information: „Forstarbeiten. Betreten verboten.“

Nehmen wir mal an, Sie kämen aus Duisburg, Essen, Venlo oder sonst woher. Kurzurlaub im Hochsauerland. Was machen Sie denn jetzt?

Zurücklaufen? Eine Stunde? Oder vielleicht einen neuen Weg suchen, mit der Chance sich zu verlaufen. Zwei Stunden?

Da stehen Sie nun verschwitzt und spitzen die Ohren. Sind die kreischenden Kettensägen zu hören? Ist da Bewegung im Wald?

Und wer ist eigentlich dieser“ v. Fü.“?

Einerseits haben Sie ihr Exemplar des Waldbetretungsrechts in der Jogging-Hose, andererseits geht es ab hier und jetzt nur noch bergab.

Na? Was tun?

Verschneite Wege: Folge den Spuren des Wildes

Auf dem Weg vom Blasius zum Bergsee. Spuren im Schnee (foto: zoom)
Auf dem Weg vom Blasius zum Bergsee. Spuren im Schnee (foto: zoom)

Der Winter geht bald zu Ende.  Im Hochsauerland liegt der Schnee noch knöchel- bis wadentief auf den Wanderwegen. Wer die Anstrengung unternimmt, auf diesen Wegen zu wandern oder zu laufen (neudeutsch: joggen), sollte eine Kraft sparende Regel beachten:

Folge den Spuren des Wildes!

Auf dem Bild ist die kompromisslose Geradeaus-Spur eines Menschen zu sehen. Links und rechts die ausladenden, weiten Bewegungen des Wildes.

Meine Erfahrung nach 13 Jahren Laufen im Schnee auf den Hochsauerländer Wegen:

Das Viehzeug erwischt immer(!) die Route mit der niedrigsten Schneedecke. Links und rechts davon ist tiefer. Wer stur geradeaus geht, quält sich mehr als Hase und Reh.

Ich weiß nicht, wie die Tiere die Schneehöhe wahrnehmen können, aber sie können es.

Faszinierend.

Der Winter ist bald vorbei. Probiert es aus.

Besser noch: Wer des Rätsels Lösung kennt, verrät sie uns.

Vielen Dank im Voraus 🙂

Winterberg: Hardcore-Joggen ;-)

Fahrzeugspuren im Schnee bieten die Chance, im Wald zu joggen (foto: zoom)
Der Weg um die Himmelskrone in Siedlinghausen. Nur Fahrzeugspuren im Schnee bieten die Chance, im Wald zu joggen (foto: zoom)

Als die Winterberger Ferienwelt heute vom Joggen auf den geräumten Wanderwegen schwärmte, habe ich aus vollem Läuferherzen zugestimmt.

Doch wem der Schneepflug im Wald nicht den Weg räumt, hat selbst heute, Anfang März, Probleme, auf den gewohnten Wegen zu laufen. Der Schnee liegt in 450 Meter Höhe an der Himmelskrone in Siedlinghausen bis zu einem halben Meter hoch. Laufen? Keine Chance!

Die Drehe hoch über dem JagdschlossEs sei denn ein Waldfahrzeug hat seine Spuren in den Schnee gepresst und einen kleinen Jogging-Pfad gespurt.

Wenn die Spuren aufhören, ist Endstation und man muss umkehren, wie hier an der Drehe, die hoch am Ende des Weges vom Jagdschloss Siedlinghausen Richtung  Silbacher Seite liegt.

Laufen im Schnee: Von Siedlinghausen zum Großen Bildchen

Das "Große Bildchen" heute (foto: zoom)
Das "Große Bildchen" heute (foto: zoom)

Zwischen Siedlinghausen und der Höhe am „Großen Bildchen“ verläuft die Landstraße 742.  Im Ort selbst wird sie „Sorpestraße“ genannt, weil sie sich von der Höhe ab dem Großen Bildchen das Sorpetal hinunter nach Rehsiepen und den übrigen Sorpedörfer schlängelt. Die schmale Straße wird von kundigen Autofahrern, die in der Mehrzahl  aus den Niederlanden, dem Rheinland und dem Ruhrgebiet kommen, als Schleichweg in die Skigebiete von Altastenberg, Neuastenberg und Winterberg genutzt.

Leider, denn dieser Abschnitt der L742 ist bei großen Schneehöhen, wenn der Wald „zu“ ist, die letzte Möglichkeit zu laufen(„joggen“).

In der Ski-Vorsaison üben hier die Langlaufski-Athleten auf Ski-Rollern für die Schneesaison. Seitdem vor einigen Jahren ein Autofahrer in eine Trainingsgruppe des örtliche Ski-Vereins raste und ein junger Athlet starb, liegt ein Schatten über der Strecke.

Darüber hinaus bildet die L742 mit ihren giftigen Anstiegen einen interessanten Teilabschnitt für ambitionierte Rennradlerinnen und -radler. Gerüchte besagen, dass Erik Zabel – Doping hin, Doping her – von Dortmund-Unna kommend hier häufiger entlang gekurbelt sein soll.

Im September findet vom Ort hinauf zum „Großen Bildchen“ der 7,4 Kilometer lange „Bildchen-Sprint“ statt. Der Ausdruck „Sprint“ trifft natürlich nur für die RennradlerInnen zu.

Für den Wettkampf oder das Training können Dezimalfanatiker die Strecke in Kilometer und Teile davon portionieren.

Genießen kann man sie aber auch als Abfolge von Wegemarken, die teils real, historisch oder gar nur noch magisch sind.

Hier die Wegmarken, von denen ich heute einige „laufend“ geknippst habe:

1. Ortsausgangsschild

2. Grube:

3. Sperre

4. Altes Forsthaus

5. Jagdschloss:

6. Renaubrücke

7. Negerkirche:

8. Rinderweide

9. Lange Gerade

10. Große Kurve

11. Großes Bildchen

Und morgen wieder etwas Politisches 😉