Düstere Wolken und Regen über Kassel – kein Fotowetter. (foto: zoom)
So mistig wie das Wetter in Kassel heute auch war, es war nicht so katastrophal wie der Sturm und Regen im Hochsauerland.
In Winterberg findet heute und morgen der „FIS Snowboard World Cup 2017“ statt – schade. Aus dem Wetter gefallen.
Ich werde nicht meckern, denn Winterberg lebt von seinem Image als Wintersportmetropole und irgendwie werden die Profis auch bei 10°C, Regen und Sturm die entsprechenden Bilder liefern.
Paradox.
Ich liebe die Konräder, bin heute im Regen aber lieber mit der Tram gefahren. (foto: zoom)
Kassel hingegen ist kein Wintersportort, sondern lebt auch von seiner Rüstungsindustrie. Trotzdem mag ich Kassel, denn es hat Straßenbahnen, das Grimmhaus, Konrad-Fahrräder, eine moderne Universität und viele hässliche Gebäude.
Die hässlichen Gebäude kann ich hoch klettern, um Kassel anzugucken. So ist das Bild oben entstanden, in einer zehnminütigen Regenpause in Kassel am 18. März 2017.
Die Haltestelle am Rathaus in Kassel. Ich mag die Straßenbahnen sehr. (foto: zoom)
Ein Tag, an dem ich das Sauerland verlasse und irgendwohin fahre, bringt meine ganze Ordnung durcheinander. Heute war es Kassel, und da ist mir erneut und schmerzhaft einiges an der deutschen Kultur aufgefallen.
Ich hole etwas weiter aus und spreche über die Toilettenkultur. Alle müssen pinkeln, aber nur wenige reden darüber.
Auf dem ganzen Weg nach Kassel, besonders an der Autobahn, gab es keine öffentliche Toilette. An genau zwei Rastplätzen hätte ich gegen Gebühr das Wasser abschlagen (Thomas Mann) können.
An den Parkplätzen sind die Umzäunungen inzwischen so nah an den Parkstreifen gerückt, dass man/frau nicht mehr „hinter die Büsche“ kann. Ist ja auch ekelhaft und verwerflich, aber Toiletten sind dort im Gegenzug nicht vorhanden.
Exkurs: In den USA hatte ich diese Probleme nie. Jedes Geschäft, jede Raststätte, jeder öffentliche Ort hatte eine Toilette, deren Benutzung kostenlos war. Die Sauberkeit war im Vergleich zu deutschen Klos außerirdisch gut.
In jedem Geschäft, in JEDEM!!! Geschäft konnte man höflich fragen: „Excuse me, may I use your restrooms?“ und voila, kein Problem, geräumig und sauber.
Ich gebe zu, dass ich etwas gehetzt in Kassel eintraf. Mein zweites Ziel war die Thalia Buchhandlung in der Innenstadt. Café im ersten Stock. Viele Bücher und anderes Zeug.
Auf die Bücher konnte ich mich nicht konzentrieren, weil …, ihr wisst jetzt schon. Also suchte ich die Toilette (Restrooms). Alle Türen die zum „Örtchen“ hätten führen können, waren durch Alarmriegel gesichert.
Toilette? Null!
Ich habe dann den Hipster hinter dem Tresen des Cafés gefragt: „Entschuldigung, gibt es hier eine Kundentoilette?“
„Nur für die Kunden des Cafés!“, war die Antwort. „Ich darf Sie als normaler Thalia-Kunde da nicht hinein lassen.“
Keine Kundentoilette, und die Bücher, die ich suchte, hatten sie nicht vorrätig. Soviel konnte ich noch mit zusammengekniffenen Knien herausfinden.
Dann bin ich raus aus „Thalia Kassel“, und ich verspreche NIE mehr dort einzukaufen.
Wie ich das Pinkelproblem gelöst habe -und ich habe es gelöst- geht niemanden etwas an.
Die Bücher werde ich in Siedlinghausen bei Kräling1000 bestellen.
Ich mache es kurz. Die 4 Euro Eintritt haben sich gelohnt.
Mehr politischen Humor pro Quadratmeter gibt es für den Preis eines Weizenbier im Umkreis des Hochsauerlandes nicht zu sehen.
Viel politischer Humor pro Quadratmeter. (foto: zoom)
Von Trump bis Terror sind alle Themen des vergangenen Jahres mit der sogenannten spitzen Feder dargestellt. Bamm, Wamm … beim Betrachten der Karikaturen wird das Jahr 2016 auf den Punkt gebracht.
Plakat zur Ausstellung „Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2016“ (foto: caricatura)„Auch das Jahr 2016 kann, darf und soll nicht ohne den ultimativen gezeichneten Jahresrückblick zu Ende gehen!“, so die Pressemitteilung der Caricatura Galerie für komische Kunst in Kassel.
Die Ausstellung habe ich mir heute als „unbedingt im neuen Jahr erledigen“ in den Terminkalender eingetragen.
Ein weiteres Mal haben sich rund achtzig Cartoonistinnen und Cartoonisten zusammengetan. Gemeinsam berichten sie von wahnhaften Despoten, wahnsinnigen terroristischen Aktivitäten und wahnwitzigen politischen Entwicklungen, außerdem von aktuellen Flüchtlingsbelangen, speziellen Präsidentschaftskandidaten und virtuellen Realitäten.
Auf dieser Basis stellen sie dann die entscheidenden Fragen für das kommende: Finden Integrationskurse demnächst am Stammtisch statt? Kann man Schrittzähler mit unter die Dusche nehmen? Gibt es Currywurst demnächst aus dem 3D-Drucker? Vertragen sich Bud Spencer, Muhammad Ali und Götz George im Jenseits? Spielt Prince jetzt »Purple Rain« auf der Harfe? Fahren unsere Autos bald ohne uns in Urlaub? Gibt es Crystal Meth auch in bio? Nehmen uns die Flüchtlinge die Pokémon weg? Und wer hat das letzte Quarkteilchen zuerst gesehen?
Wieder mit dabei: der Tradition gewordene, allseits beliebte und brandaktuelle Beste-Bilder-Wandkalender, der das Satirejahr ordnungsgemäß zu Ende bringt. Zusammengefasst heißt das: Wer diese Ausstellung verpasst, hat das Jahr 2016 verpasst und kann 2017 eigentlich auch gleich zuhause bleiben!
Wer sich bis Mittwoch irgendwann zufällig oder geplant in Kassel aufhält und ein wenig Interesse an Pressefotografie hat, sollte sich Zeit nehmen, die Bilder betrachten, die Informationen lesen und nach dem Einkauf für einen zweiten Eindruck zurückkehren. Es kostet nichts.
Bei meinem gestrigen Besuch habe ich endlich die „Konräder“ ausprobiert. An etlichen Stationen im Stadtbereich befinden sich Fahrradstationen, an denen man unkompliziert mit dem Smartphone ein Rad ausleihen kann.
Ich kannte das Prinzip schon aus Hamburg. Dort bin ich über die StadtRAD-App registriert. Der Unterschied zu Hamburg ist für mich, dass ich in Kassel (als Nicht-Student) von der ersten Minute an bezahlen muss, während ich in Hamburg unter 30 Minuten umsonst radele.
In beiden Städten kann ich mit meiner App bis zu zwei Fahrräder ausleihen. Die Räder in Kassel gefielen mir sehr gut. Die Schaltung war stufenlos und „smooth“.
Die Räder waren in Kassel allerdings sehr ungleich verteilt. Im Außenbezirk hatten wir kein Problem drei Räder auszuchecken, in der Kernstadt fanden wir zur Rückfahrt nur mit Müh‘ und Not eine Station mit genügend Rädern. Leider war dann noch bei einem Rad die Kette abgesprungen und da die „Konräder“ alle einen Kettenkasten haben, konnten wir die Kette nicht selbst auflegen.
An manchen Stationen sind die Leihräder nur dünn gesät.
Einer musste laufen.
Und der hat dann noch ein wenig fotografiert.
Vorverkauf für’s Slowakei-Spiel läuft.
Karten für die Partie können im DFB-Ticketshop und über die DFB-Tickethotline (069 / 65 00 85 00, Kosten abhängig vom Telefonanbieter) erworben werden. Zudem sind sie in der Geschäftsstelle des KSV Hessen Kassel, Damaschkestraße 35 in Kassel, erhältlich. Karten gibt es in drei Kategorien. Die Preise liegen zwischen 10 Euro (ermäßigt 8 Euro) und 20 Euro (ermäßigt 15 Euro). Ermäßigte Tickets gibt es für Kinder, Schüler, Auszubildende, Studenten, Rentner und Personen mit Schwerbehindertenausweis ab 50 Prozent.
Straßenrestaurant Eberts: In Kassel kann man gut leben. Der Vordere Westen erinnert mich an Hamburg-Winterhude. (foto: zoom)
Ein paar Tage war das Blog verwaist. Die Gewitterzellen krochen über’s Land, aber eigentlich überwog das schöne Wetter. Wir haben uns -aus Gründen- in Kassel herumgetrieben.
Das Grundthema lautete „Zimmer streichen und einrichten“, und wer arbeitet, darf auch ein wenig abhängen. Das Straßen-Café und Restaurant Eberts haben wir sehr entspannt genossen.
Irgendwas mit Nudeln, Weizenbier und Grauburgunder, Abendsonne und Wärme. Draußen sitzen, Leute gucken und in der Anonymität der Stadt aufgehoben sein.
Der Vordere Westen hat mich an meine Zeit in Hamburg und vor allem an Winterhude (damals) erinnert. Die Turbo_Gentrifizierung wird schon noch kommen, aber bis dahin: genießt es.
Kasseler Ansichten en passant fotografiert. (fotocollage: zoom)
Die Bilder vom renovierten Zimmer (wir sind ja so stolz!) interessieren kein Schwein. Das kennt man ja. Mussten viele von uns durch.
Stattdessen habe ich in den Hinterhof geguckt, eine Tasse Nescafé in der Hand. Ich wollte sofort wieder Student werden, in einer Altbauwohnung im Vorderen Westen beim Blick auf …
Beim Blick in den Hinterhof konnte ich sofort einige Studienrichtungen auspendeln. (foto: zoom)Würde man das wirklich noch einmal wollen? Alles zurück auf die Null? Mmhhh … klar, wenn es denn das Wissen von heute gratis dazu gäbe.
Ist aber nicht. Leider. Keine Null.
Das Leben verläuft in Spiralen und an manchen Krümmungen begegnet man seinen Kinder oder sieht sie aus der Ferne, mit Freude und mit Melancholie, und ich freue mich zum Schluss über das Graffito in der Nähe des Bebel[sic!]-Platzes. Ein Graffito, das ich mögen muss. Kassel – auch eine Liebe. (foto: zoom)
Wir können jetzt von Winterberg aus mit 80(!) Stimmen in Kassel mitmischen. (foto: zoom)
Die Kommunalwahlen in Hessen finden am 6. März 2016 statt. In Kassel werden die Vertreterinnen und Vertreter für zwei städtische Gremien, für die Stadtverordnetenversammlung und für jeden der 23 Kasseler Ortsbezirke die Mitglieder des Ortsbeirates, gewählt.
Wir können 80 Stimmen in den Ring werfen. Da kann gestrichen, panaschiert oder auch einfach nur ein Listenkreuz gemacht werden.
„Besuchen Sie die GRIMMWELT!“, Oberbürgermeister Bertram Hilgen machte mich vergangenen Mittwoch in seiner Rede vor Erstsemestern auf das neue Museum in Kassel aufmerksam. (foto: zoom)
In die GRIMMWELT bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kinde. Unschuldig hineingestolpert, aber dann doch schwanger mit einigen Ideen und Bildern, die ich in Kassel nicht erwartet hätte.
Trübes, regnerisches Wetter herrschte in der vergangenen Woche in Kassel. Der Oberbürgermeister begrüßte die Erstsemester der Universität im Rathaus mit einer Rede, von der ich im Wesentlichen aufschnappte, dass Kassel mit der Universität und dem Fall der Mauer eine neue Dynamik entfaltete und dass es da in irgendeiner Ecke der Stadt das neue GRIMMHAUS gäbe.
Also irgendwas mit den Gebrüdern Grimm. Am nächsten Tag bin ich im Regen durch Kassel geschlichen, vielleicht bin ich auch flaniert, und ich habe dieses GRIMMHAUS gefunden, nicht weit entfernt vom Rathaus.
Trübes, mieses Wetter. Regen. Das Dach der GRIMMWELT mit dem verspiegelten Aufzug hat mir trotzdem gefallen.
Ich habe brav meine 8 Euro Eintritt bezahlt und pünktlich um 10 Uhr die Ausstellung betreten.
Das ist die Beschreibung der GRIMMWELT am Eingang, zu meiner Freude auch, aber nicht nur, textlastig.
Ich hatte nicht vor, irgendwelche Bilder, Aufzeichnungen usw. für das Blog zu machen. Ich war im Verweigerungsmodus und wollte mich einfach treiben lassen. Also nicht meckern, wenn die zusammengekratzten Bilder nicht allzu imposant sind.
Der Rundgang durch das Museum nennt sich „Märchenhaft von A bis Z“. Man wird an verschiedenen Stationen entlang geleitet, die jeweils einem Buchstaben gewidmet sind. Die Buchstaben selbst beziehen sich wiederum auf das Leben und Wirken der Gebrüder Grimm. Alles ist dabei: Texte, Töne. Bilder, Filme, szenische Installationen.
In einem kleinen Filmkubus scrollen vorne, links und rechts die Worteinträge über die Wände. Hinsetzen. Verweilen. Gucken. Denken. Erlebnis.
Die Buchstabenfolge entspricht nicht dem Alphabet, sondern folgt einer anderen Logik. „Z“ ist die erste Station. „Z“ wie Zettel. Die Brüder Grimm notierten das Gesammelte -ja sie sammelten wie verrückt- „meist auf losen Blättern und Zetteln oder direkt in die Bücher bevor sie es weiter verarbeiteten und daraus neue Texte für die Veröffentlichung schufen. Diese losen Zettel und Notizen sind Energiezentren ihres Werkes und geben Einblick in seine Entstehung.“ (Austellungsflyer)
Das „Ä“ wie „Ärschlein“ folgt an vierter Stelle, ein Verweis auf das Deutsche Wörterbuch der Brüder Grimm, in das sie auch „Wörter aus der ‚zwanglosen, rohen, ungezierten sprache“‚ übernahmen.
Wer die GRIMMWELT besucht, wird die wissenschaftliche Arbeitsweise von Jacob und Wilhelm Grimm entdecken, die wir heute im Wörterbuch und den Märchen widergespiegelt sehen.
Ich fand es spannend. Ich konnte flanieren. Lesen, mir von Alexander Kluge die Moral von „Hans im Glück“ erzählen lassen und in einem kleinen Filmtheater die Spuren der Märchen in der Filmwelt in Parallelprojektion genießen.
Zwei Dinge haben im Verlauf meines Rundgangs gestört:
Die Texte an den dreidimensionalen Dioramen hatten sich -wahrscheinlich durch die Wärme des Lichtes- gewellt und waren kaum noch lesbar.
Die Schulklassen waren teilweise sehr laut. Da hilft dann nur weglaufen, statt sich zu ärgern, und einen anderen Teil der Ausstellung ansteuern oder sich still und heimlich einer der zahlreichen Führungen anzuschließen.
Auf einer Bewertungsskala von 0 bis 10 Sternen würde ich dem Museum 8 Sterne verpassen.
Die letzte Station ist dann übrigens „H“, wie „Holzwurzel“, Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat sie aus China mitgebracht.
Kassel am Abend. Auch eine spröde Welt für sich. Zeigen, was man hat.
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Südwestfalen/Arizona–Connection: Gitarrenduo Autschbach & Illenberger gastiert in Meschede … neheimsnetz
Dieser einstündige Vortrag des Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowitsch auf der „openmind“ in Kassel am 22. September ist für alle, die Grammatik bislang für ein Folterinstrument sadistischer Deutschlehrer gehalten haben und die trotzdem nicht aufhören wollen, sich über die gesellschaftlich und historisch transportierten Ungleichheiten unserer Sprache Gedanken zu machen, ein MUSS.
Bei Stefanowitsch lernt man und frau, warum ein Hund mehr ist als ein Hund, welche Bedeutung die Penislänge in der Grammatik hat und warum „das Pirat“ noch ein wenig an der Sprachschraube drehen sollte.
Empfohlen für „das Sauerländer Pirat“ ab 18 und den Rest der kritischen Öffentlichkeit.
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