Hinweise zu Bremsenfallen

Pferdebremse, Detailaufnahme. (Bild von Von Didier Descouens – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=27557901)

Bremsenfallen versprechen laut Herstellern Abhilfe gegen Pferdebremsen. Sie werden seit 10 bis 15 Jahren vermehrt eingesetzt, um vor allem Reiter und Pferde zu schützen. Doch locken die Fallen auch andere Insekten an und tragen so zum Insektensterben bei.

(Pressemitteilung HSK)

Im Rahmen einer Studie der Universität Bielefeld wurde die Zusammensetzung der in Bremsenfallen gefangen Arten untersucht. Von 53.000 Tieren waren nur 2.022 Bremsen gefangen worden (unter 4 Prozent). Pferdebremsen wurden nicht gefangen.

Die Untere Naturschutzbehörde weist darauf hin, dass per Erlass der Einsatz von Bremsenfallen innerhalb von FFH- oder Naturschutzgebieten, Nationalparks oder gesetzlich geschützten Biotopen verboten ist. In anderen Gebieten ist der Einsatz von Bremsenfallen auf die Zeit vom 1. Juni bis zum 15. September zu beschränken.

Hummeln, Bienen und Co melden: Aufruf für den Bioblitz 2022 – pflanzenbestäubende Insekten

Kaum zu übersehen: Der Goldlaubkäfer. (Foto: Marie Mohr)

Die Biologische Station HSK und Observation.org rufen zum Bioblitz2022 auf. Alle Interessierten werden gebeten über das gesamte Jahr hinweg die Pflanzen, Pilze und Tiere innerhalb des Hochsauerlandkreises zu erforschen und sie online über Observation.org zu melden.

(Pressemitteilung Hochsauerlandkreis)

Siehe auch hier im Blog:

https://www.schiebener.net/wordpress/fuer-naturbegeisterte-deutschlandweiter-wettbewerb-zur-artenvielfalt-im-jahr-2022/

https://www.schiebener.net/wordpress/die-kleine-welt/

Im Juni sollen vor allem die pflanzenbestäubenden Insekten wie Hummeln, Bienen, Schwebflieger oder Tagfalter näher betrachtet werden, da sie gerade in dieser Jahreszeit besonders aktiv sind. Die Bestäuber sind von großer Bedeutung für die biologische Vielfalt und auch von großem Nutzen für uns Menschen. In Europa werden 85 Prozent der über 260 angebauten Feldfrüchte durch Insekten bestäubt. Bedeutend sind dabei Wild- und Honigbienen, aber auch Schmetterlinge, Schwebfliegen, Wespen oder Käfer.

Rückgang der Biodiversität

Da rund 50 Prozent der Fläche in Deutschland landwirtschaftlich genutzt werden, kommt der Landwirtschaft eine bedeutende Rolle für die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu, von der sie selbst enorm profitiert. Man weiß jedoch, dass der hohe Pestizid- und Düngereinsatz und das Verschwinden von wertvollen Strukturen wie Hecken, Graswegen, Feldrändern und Baumreihen in der intensiven Agrarlandschaft für einen Rückgang der biologischen Vielfalt verantwortlich sind. In Europa sind bereits neun Prozent aller Schmetterlinge und Wildbienen bedroht, ihre Populationen weisen Bestandsrückgänge von über 30 Prozent auf, in Deutschland sind sogar über 50 Prozent dieser Arten im Bestand gefährdet.  

Dr. Petra Dieker vom Thünen-Institut erklärt: „Der weltweit zunehmende Druck auf Agrarökosysteme, Lebens- und Futtermittel zu produzieren, hat zu einem Rückgang der Biodiversität in Agrarlandschaften geführt. Es ist wichtig, zielorientierte und effiziente Managementmaßnahmen zu entwickeln, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken.“

Jetzt mithelfen und Artenvielfalt erhalten

Das zeigt, wie wichtig die Erforschung der Bestäuber ist. Durch die Beteiligung an dem Bioblitz 2022 können alle naturkundlich interessierten Laien durch das bürgerwissenschaftliche Portal Observation.org zur Erforschung der biologischen Vielfalt beitragen, indem sie ihre Beobachtungen auf der internationalen Plattform speichern. Die gesammelten Daten werden für die Forschung und den Naturschutz genutzt. Dazu kann man seine Beobachtungen ganz einfach bei Observation.org speichern oder die App ObsIdentify benutzen. Durch die automatische Foto-Bestimmungsfunktion der App, kann jeder teilnehmen, auch ohne Artenkenntnis.

Weitere Informationen unter: www.bioblitze.lwl.org oder observation.org

Interessierte finden die Ergebnisse der Bioblitze 2022 hier:
observation.org/bioblitz/categories/d-landkreise-und-kreisfreie-stadte-2022

Artenschutz: Bremsenfallen sind nicht überall erlaubt. Auch geschützte Insekten werden angelockt.

Landwirte und Pferdehalter nutzen seit einigen Jahren vermehrt sogenannte Bremsenfallen auf ihren Weiden. (foto: hsk)

Hochsauerlandkreis. Bremsen sind blutsaugende Insekten, die zwischen Juni und September an schwülen Tagen besonders aktiv sind. Landwirte und Pferdehalter nutzen daher seit einigen Jahren vermehrt sogenannte Bremsenfallen auf ihren Weiden.

(Pressemitteilung HSK)

Diese bestehen aus einem schwarzen Ball, der sich in der Sonne aufheizt und so Bremsen anlockt. Mit einer trichterförmigen Vorrichtung werden die Insekten in ein Fanggefäß geleitet, indem sie verenden.

Eine aktuelle Studie, in der die Selektivität dieser Fallen untersucht wurde, zeigt, dass in die Bremsenfallen auch weitere Insektenarten wie Fliegen, Wildbienen und Schmetterlinge geraten.

Unter Berücksichtigung der Untersuchungen, unter Abwägung der Interessen der Pferdehalter und der artenschutzrechtlichen Belange appelliert die Untere Naturschutzbehörde des Hochsauerlandkreises: Bremsenfallen sollten nicht innerhalb eines Europäischen Schutzgebietes (FFH-Gebiet), Naturschutzgebietes oder gesetzlich geschützten Biotops aufgestellt werden, da dort deren Einsatz grundsätzlich als Verstoß gegen die artenschutzrechtlichen Bestimmungen zu werten ist. In diesen Schutzgebietskulissen kommen u.a. die besonders geschützten Arten wie Schmetterlinge oder Wildbienen vor.

Außerhalb der Schutzgebiete sind die Fallen nur in der Hauptflugzeit der Bremsen in den Monaten Juni bis Mitte September zulässig.

Videokonferenz: Insektenschutz geht uns alle an!

„Save the bees!“ – Rettet die Bienen! (foto: zoom)

Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvize Dirk Wiese lädt am 19. Januar 2021 um 10:00 Uhr zur gemeinsamen Videokonferenz mit Carsten Träger, Sprecher der AG Umwelt in der SPD-Bundestagsfraktion, ein.

(Pressemitteilung SPD)

Im Rahmen der Reihe Fraktion vor Ort wollen beide zum Thema „Insektenschutz geht uns alle an“ informieren und mit den Teilnehmern*innen diskutieren.

2019 hat das Bundesumweltministerium das „Aktionsprogramm Insektenschutz“ vorgestellt und damit eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, um den Insektenrückgang zu stoppen bzw. umzukehren. Insekten spielen im Naturhaushalt eine wichtige Rolle: Sie sind Pflanzenbestäuber, dienen als Nahrungsgrundlage für Vögel und Fledermäuse, sorgen für den Abbau organischer Masse und erhalten die Bodenfruchtbarkeit.

Die SPD-Bundestagsfraktion setzt sich im Dialog für eine nachhaltige und zukunftsfähige Gestaltung der Landwirtschaft ein. Die Verhandlungen zur gemeinsamen Agrarpolitik in Brüssel bringen dafür wichtige Weichenstellungen und legen den Fokus auf die Erhaltung artenreicher Grünlandtypen, die Entwicklung einer kleinteilig strukturierten Agrarlandschaft und die Wiederherstellung von blühreichen Ackerrandstreifen. Dazu soll die zweite Säule gestärkt, die Anwendung von Pestiziden eingeschränkt und bei der Zulassung die Auswirkungen auf das Ökosystem untersucht werden.

Die Forschung soll intensiviert und das Insektenmonitoring bundesweit koordiniert werden. Pro Jahr sollen 100 Millionen Euro für den Insektenschutz im Sonderrahmenplan Agrarstruktur und Küstenschutz sowie zusätzliche Mittel in den Bundesprogrammen ‚Biologische Vielfalt‘, ‚ökologischer Landbau‘ und ‚Blaues Band‘ bereitgestellt werden. Dies alles hat Auswirkungen auf die tägliche Arbeit der Landwirte vor Ort.

„Über diese Maßnahmen sowie weitere Ideen und Vorhaben der SPD-Bundestagsfraktion möchten wir mit den Teilnehmern sprechen, denn auch hier im Hochsauerland ist die Erhaltung und Verbesserung der Insektenvielfalt nicht nur für die landwirtschaftlichen Betriebe wichtig. Wir alle können dazu beitragen“, erklärt Dirk Wiese.

—————

Anmeldungen zur Teilnahme sind bis zum 18.01.2021 via Email unter dirk.wiese.wk@bundestag.de möglich. Die Einwahldaten zur Teilnahmen erhalten die angemeldeten Personen dann rechtzeitig.

Dramatisches Insekten und Artensterben: to bee or not to bee

to bee or not to bee – cogito ergo sum, summ, summ (Text: Andreas Krämer; Skizze: Andreas Lichte)

In Deutschland gibt es immer weniger Insekten. Eine neue Langzeitstudie spricht von einem massiven Insektensterben und bestätigt damit frühere Ergebnisse. Die Auswirkungen, so berichtet die Tagesschau, seien verheerend.

In den vergangenen 27 Jahren habe die Gesamtmasse der Insekten in Teilen Deutschlands um mehr als 75 Prozent abgenommen.

„Caspar Hallmann von der Radboud University in Nijmegen (Niederlande) und seine Mitarbeiter hatten Daten ausgewertet, die seit 1989 von ehrenamtlichen Insektenkundlern in Krefeld gesammelt worden waren. Die Forscher verglichen dann, wie sich in einzelnen Lebensräumen – etwa in Heidelandschaften, Graslandschaften oder auf Brachflächen – die Biomasse über die Zeit verändert hat.“

Zur Studie: http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809

Das Insektensterben sei dramatischer als bisher angenommen. Eine große Rolle spiele dabei, so berichtet auch die taz, die intensive Landwirtschaft.

„Insekten sind die artenreichste Tiergruppe“ (http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2017-10/insektensterben-bienen-deutschland). Sie bestäuben Pflanzen, vertilgen sogenannte „Schädlinge“ und sind selbst Futter für andere Tierarten.

„Weniger Insekten bedeutet deshalb weniger Fische, Frösche, Eidechsen, Vögel und Säugetiere.“

Insekten spielen eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem. Brechen die Insekten weg, ist dieses Ökosystem bedroht.

Wer die Dramatik des Artensterbens auf die Insekten reduziert, verkürzt allerdings die Problematik.

Noch sei die die globale Biodiversität nicht in ihrem gesamten Ausmaß bekannt, heißt es in Spektrum der Wissenschaft, und „doch fegt wohl schon die sechste große Aussterbewelle in der Erdgeschichte durch ihre Reihen.“

Diese „Neue Welle des Artensterbens gefährdet auch den Menschen“ schrieb vor zwei Jahren der Stern und bezog sich dabei auf auf „Wissenschaftler der drei US-Universitäten Princeton, Stanford und Berkeley, die ihre Befunde […] in der Zeitschrift „Science Advances“ veröffentlichten„.

Wir Menschen, die gesamte Menschheit, könnten zu den baldigen Opfern zählen:

Wenn nichts unternommen werde, „würde unsere Spezies vermutlich zu einem frühen Zeitpunkt verschwinden“

„To bee or not to bee“ oder streng nach Shakespeares Hamlet:

To be, or not to be, that is the question:
Whether ‚tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune,
Or to take Arms against a Sea of troubles,
And by opposing end them: to die, to sleep
No more; and by a sleep, to say we end
the heart-ache, and the thousand natural shocks
that Flesh is heir to?

Mit Übersetzung in „die Moderne“:
http://nfs.sparknotes.com/hamlet/page_138.html

Was also tun?