Auf der Suche nach der Bigfoot Family in Le Touquet: Babyfoot

Die zweite von fünf Skulpturen des Künstlers Idan Zareski in Le Touquet (foto: zoom)

Heute habe ich die zweite von fünf Skulpturen der „bigfoot family“ des in Haifa (Israel) geborenen Künstlers Idan Zareski in Le Touquet gefunden.

Nummer 1 siehe hier:
https://www.schiebener.net/wordpress/kleine-buergeranfrage-an-den-rat-der-stadt-winterberg-ist-dem-rat-der-stadt-winterberg-und-dem-tourismusbuero-bekannt-dass-das-staatsoberhaupt-frankreichs-einen-zweitwohnsitz-in-winterbergs-partners/

Das überdimensionale Baby sitzt vor dem Eingang zu den Tennisplätzen am Kreisverkehr.

Zu Idan Zareski selbst gibt es ein kleines Faltblatt bei der Touristeninformation und seine Website www.idanzareski.com sowie den Facebookauftritt www.facebook.com/zareski

Wer sich jetzt schon interessiert, guckt dort nach. Den anderen werde ich etwas mehr erzählen, sobald ich den Rest der großfüßigen Familie veröffentliche.

Es ist auch um Mitternacht noch zu warm, um den Thread zu Ende zu spinnen: rien ne va plus

Winterberg in Le Touquet – eher schäbbich …

Ein Wohnklotz im Hinterland von Le Touquet namens „Residence Winterberg“ (foto: zoom)

Wenn ich morgens in Le Touquet zur Boulangerie radele, um ein Baguette und zwei Croissants einzukaufen, komme ich an einem hässlichen Wohnklotz vorbei.

Es gibt viele hässliche Wohnklötze in der Partnerstadt Winterbergs, allerdings auch wunderhübsche Gebäude.

Kein Zweifel, es ist Winterberg (foto: zoom)

Der schäbige Bau heißt in diesem Fall „Residence Winterberg“ und erinnert mich an die Hochhäuser im Winterberger Fichtenweg.

Ratlos.

26.07.2018: Mick Jagger wird 75 ··· Vor 5 Jahren verstarb J. J. Cale

Sir Michael Philip Jagger (* 26. Juli 1943 in Dartford, Kent, England) ist ein britischer Musiker, Sänger und Songwriter. Berühmt geworden ist er als Frontmann der Rockgruppe The Rolling Stones.

Jagger spielt Mundharmonika, Gitarre und Klavier. Er wirkte auch als Schauspieler, Produzent und Komponist bei mehreren Filmen mit. Mick Jagger und Keith Richards sind – ähnlich John Lennon und Paul McCartney (The Beatles) – eines der erfolgreichsten Songschreiber-Duos der Rock – u. Pop-Geschichte.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=DRot9IjNSso

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In Memoriam J. J. Cale – 05.12.1938 · †26.07.2013

John Weldon „J. J.“ Cale kann man formal als US-amerikanischen Singer/Songwriter und Produzenten beschreiben. Das wird ihm aber nur bedingt gerecht. Der stets ohne Allüren daherkommende Musiker war ein stilprägender Gitarrist, überdurchschnittlicher Songschreiber und genialer Soundtüftler. Kurz: J. J. Cale war/ist „ein Typ mit Einfluß …“.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=MhDJOHgyHWA

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Der Filmemacher Jörg Bundschuh begleitete 2004 J.J. Cale & Band auf ihrer Tour durch sieben Bundesstaaten der USA. In 2005 erschien der Dokumentarfilm „Auf Tour mit J. J. Cale – To Tulsa and Back“. Ab und an wird dieser tolle Film bei Arte, 3Sat sowie in den dritten Programmen der ARD ausgestrahlt.

» Eric Clapton: JJ Cale got me through my darkest days – The Telegraph, 25.07.2014

Kleine Bürgeranfrage an den Rat der Stadt Winterberg: Ist dem Rat der Stadt Winterberg und dem Tourismusbüro bekannt, dass das Staatsoberhaupt Frankreichs einen Zweitwohnsitz in Winterbergs Partnerstadt hat?

Ladyfoot aus der Bigfoot Familie nahe dem Ferienwohnsitz der Macrons hat mich inspiriert. (foto: zoom)

„Kleine (Bürger)Anfrage:
Ist dem Rat der Stadt Winterberg und dem Tourismusbüro bekannt, dass das Staatsoberhaupt Frankreichs einen Zweitwohnsitz in Winterbergs Partnerstadt hat?
Falls ja, wurden Herr u. Frau Macron bereits nach Winterberg eingeladen…?
Falls nein, wer ist für diese Nachlässigkeit verantwortlich …?“

Eigentlich wollte ich heute meine Seele am Strand von Le Touquet baumeln lassen, Sonnenuntergang, Meeresrauschen, Möwen, Softeis, das ganze touristische Programm in der nordfranzösischen Partnerstadt Winterbergs, doch dann erreichte mich aus der Sauerländer Heimat die „Kleine Bürgeranfrage“.

Ich leite sie hiermit an den Tourismusdirektor Michael Beckmann, das Europäische-Komitee (jetzt ohne Barbara) und alle frankophilen Winterberger EntscheidungsträgerInnen weiter.

Nach intensiven Recherchen in der französischen Yellow-Press (den halben Ferientag) und mehreren Streifzügen durch das Zentrum und die besseren Stadtteile von Le Touquet (zu Fuß und mit dem Rad), kann ich versichern, dass der französische Staatspräsident Macron einen 24 Stunden rund um die Uhr bewachten (Maschinengewehre, Kameras) Zweitwohnsitz in der Avenue Saint-Jean hat.

Die Stadt-Villa „Monéjan“ mit der Hausnummer 14 habe ich sicherheitshalber (ha, ha … neben mir die bewaffnete Gendarmerie) selbst geknipst.

Die Villa Monéjan, Zweitwohnsitz der Macrons in Le Touquet. Im Erdgeschoss eine Immobilienfirma mit Objekten zwischen 200.000 und 5.000.0000 Euro (foto: zoom)

Eigentlich gehörte die Villa dem Vater von Brigitte Macron. Jetzt gehört sie ihr, und da Emmanuel der Brigitte gehört, gehört das Haus jetzt quasi auch ihm, dem Emmanuel.

Die Villa Monéjan hat sogar einen eigenen Wikipedia Eintrag:
https://fr.wikipedia.org/wiki/Villa_Mon%C3%A9jan

„Elle est construite dans les années 1920. Elle appartenait à Monsieur Trogneux, le père de Brigitte Macron, qui adorait cette demeure. Elle devient ensuite la propriété de Brigitte Macron. Elle est devenue en mai 2017 une attraction touristique touquettoise.“

Die Villa ist seit dem Einzug der Macrons sehr berühmt geworden.

„Depuis le second tour de l’élection présidentielle dimanche dernier, la villa d’Emmanuel et de Brigitte Macron est devenue une attraction touristique au Touquet, dans le Pas-de-Calais. Curieux et touristes s’arrêtent devant la maison du président élu et de sa femme, et immortalisent ce moment avec des photos.“

Quelle: https://www.lci.fr/elections/passation-de-pouvoirs-2017-la-villa-emmanuel-macron-brigitte-macron-nouvelle-attraction-touristique-au-touquet-paris-plages-pas-de-calais-investiture-2051938.html

Wenn ihr Winterberger die Macrons einladet, bedenkt bitte, dass der Präsident gerade einen kleinen Skandal an den Hacken hat. Sein Leibwächter/Sicherheitsmanager hat sich während einer Demonstration gegen seinen Chef einen Polizeihelm aufgesetzt und einen Demonstranten zusammengeschlagen:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/frankreichs-praesident-macron-skandal-um-leibwaechter-benalla-weitet-sich-aus-a-1219553.html

Vielleicht könnt ihr den (schon entlassen?) mit seinem Helm zum Abkühlen die Bobbahn runtersausen lassen, während Brigitte und Emmanuel im Liebesglück speisen/dinieren, oder was auch immer Franzosen an diesem Ort in Winterberg tun würden.

Schön am Rand, hässlich am Strand: ein Seebad

Die heruntergekommensten Gebäude stehen in Strandnähe: Stella-Page (foto: zoom)

Stella-Plage, der Badeort südlich von Le Touquet, hat eine merkwürdige Eigenschaft, die er mit der Nachbarstadt teilt. Je näher man dem Strand kommt, desto hässlicher und heruntergekommener erscheinen die Gebäude.

Eine Eigenschaft übrigens, die ich schon bei einigen Badeorten von Frankreich über Belgien bis nach Deutschland bemerkt habe. Ach, und weil es heute so heiß ist, gebe ich darüber hinaus England mit in den Topf.

Woran liegt es, dass sich in Strandnähe nur noch Betonburgen sowie schäbige Schnellimbissbuden und Andenkenläden halten können? Dabei sitzt doch das ganze Geld abertausendfach auf einem wunderschönen breiten Strand mit grandiosem Meerblick.

Nur umschauen darf man sich halt nicht, obwohl … das Gebäude auf dem Bild hat mich an eine verfallene Kleinstadt im staubigen Westen von Texas erinnert. Roadmovie, Romantik – also doch irgendwie idyllisch und das Herz erwärmend. Spiel mir das Lied vom Tod.

Verdun: das Denkmal für die muslimischen Soldaten – mémorial des soldats musulmans

Das Denkmal für die muslimischen Soldaten (foto: zoom)
Vor dem Beinhaus erstreckt sich der nationale Soldatenfriedhof, auf dem die sterblichen Überreste von über 16.000 französischen Soldaten begraben sind.

An der östlichen Seite des Friedhofs befindet sich ein Denkmal, welches an die muslimischen Soldaten erinnert. Es wurde am 25. Juni 2006 vom damaligen Präsidenten Jacques Chirac eingeweiht:

„mémorial des soldats musulmans mort pour la France au cours de la Première Guerre Mondiale“

Die Ausrichtung des Gebäudes erfolgte nach Mekka.

Le Touquet: Wenn du bei Ebbe an der Mündung der Canche im Schlick buddelst …

Noch buddelt er mit seinen zwei Eimern im Schlick, doch gleich wird er abgeholt (foto: zoom)

Im Schlick der Canche-Mündung oberhalb von Le Touquet buddelte er bei Ebbe mit zwei Eimern scheinbar unermüdlich seine Spur. Wir Wanderer, Radfahrer, Touristen schauten verwundert auf den Mann im Watt.

Was macht der da nur? Was sucht er? Was kann man da finden?

Plötzlich hörten wir das flatternde Knattern eines Hubschraubers und der Schlickwanderer wurde mir nichts dir nichts aus dem Watt gezogen. 200 Meter weiter wartete im Yachthafen der Krankenwagen.

Keine Chance für den Mann mit den zwei Eimerchen.

Raus aus dem Schlick, rein in den Hubschrauber (foto: zoom)

Zuerst haben wir gedacht: Puh, da wurde einer im Schlick versinkend dem Tod entrissen. Aber jetzt, ein paar Stunden später, bin ich mir nicht mehr sicher.

Der Mann scheint auf meinen Fotos zu lächeln.

Er gehörte einfach nicht in den Schlick, Regelverstoß, und dann machen die Franzosen kurzen Prozess, notfalls mit einem Helikopter.

Spekulationen sechs Jahre nach meinem ersten Besuch in Le Touquet, der Partnerstadt von Winterberg.

23.07.2018: Tony Joe White wird 75

Tony Joe White (* 23. Juli 1943 in Oak Grove, Louisiana) ist ein US-amerikanischer Gitarrist und Singer/Songwriter. Er gilt als Mitbegründer des Swamp Rock.

Whites erste Bands hießen Tony & The Mojos bzw. Tony & The Twilights. Als sich kein dauerhafter Erfolg einstellte, startete er eine Solokarriere. Angeregt durch das auf einem tragischen Vorfall beruhende Ode to Billie Joe von Bobbie Gentry, einem Nummer-eins-Hit von 1967, beschloss er, ebenfalls etwas Authentisches aus seiner Heimat zu schreiben. So entstanden noch im Jahr 1968 Polk Salad Annie und Rainy Night in Georgia.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=ETxXw1Y7BUQ

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Im Sommer 1968 wurde er zunächst in Frankreich mit seinem Titel Soul Francisco populär. Das zeitgleich aufgenommene Polk Salad Annie wurde nach und nach 1969 ein weltweiter Hit, der von Elvis Presley gecovert wurde. Ray Charles und Brook Benton nahmen Rainy Night in Georgia auf. Die ersten drei TJW-Alben sind durch große atmosphärische Dichte gekennzeichnet. Sie haben sowohl stilistische Nähe zum klassischen Soul der 1960er Jahre als auch zu Rockgruppen wie Creedence Clearwater Revival und galten damals als Swamp Rock, der den Weg bereitete für den Südstaaten-Rock der 1970er Jahre. Die drei LPs auf Monument Records gelten seit langem als Sammlerstücke.

In den 1970er und 1980er Jahren konnte er keine Erfolge verbuchen. Sein Fernsehauftritt in der Sendung „Ohne Filter“ (1992 / Video oben) machte ihn in Deutschland schlagartig einem neuen Publikum bekannt. Tina Turner coverte auf ihrem 1989er Album Foreign Affairs gleich vier Titel aus seiner Feder: Undercover Agent Of The Blues, You know who, Steamy Windows und das Titelstück Foreign Affair.

Tony Joe White ist bis auf den heutigen Tag aktiv. Wem immer sich die Gelegenheit bietet, TJW „on stage“ zu erleben, sollte sich diese Möglichkeit nicht entgehen lassen. Am 28.09.2018 erscheint das neue Album Bad Mouthin’ … – ohne Schnick-Schnack eingespielte Songs; TJW goes back to the roots.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=0tMmQ9yyFN4

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» Hear Tony Joe White’s Gritty New Version of ‘Bad Mouthin” – RollingStone, 07.06.2018

22.07.1968: Mike Bloomfield, Al Kooper & Stephen Stills veröffentlichen „Super Session“-LP

Super Session ist ein Bluesrock-Album des US-amerikanischen Musikers Al Kooper, das er unabhängig voneinander mit den beiden Gitarristen Mike Bloomfield (auf der LP-Version 1. Seite) und Stephen Stills (2. Seite) im Jahr 1968 aufgenommen hatte.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=QaS_MTHqyqc

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Im Frühjahr 1968 hatte Al Kooper die Band Blood, Sweat & Tears nach der Aufnahme des ersten Albums verlassen. Kooper hatte ein Studio in Los Angeles reserviert, und rief Mike Bloomfield an, der sich gerade von seiner Band The Electric Flag trennte und den er von den Aufnahmen zu Bob Dylans Highway 61 Revisited kannte, ob er an einer Jamsession mit Bassist Harvey Brooks, Schlagzeuger Eddie Hoh, und dem Keyboarder Barry Goldberg teilnehmen wolle. Bloomfield sagte zu und sie nahmen in sechs Stunden fünf Stücke auf. Als Mike Bloomfield am nächsten Tag nicht erschien, ersetzte Stephen Stills ihn an der Gitarre. Einige der Stücke wurden von Al Kooper nachträglich mit Bläsern abgemischt.

Die mit Super Session begonnene Zusammenarbeit von Kooper und Bloomfield führte im Anschluss daran zu einer Reihe von Konzerten und zu zwei weiteren Alben: The Live Adventures of Mike Bloomfield and Al Kooper (1969) und dem erst 2003 veröffentlichten Fillmore East: The Lost Concert Tapes.

Links zu YouTube-Clips:

In 1970 erschien das Album Kooper Session: Super Session, Vol. II. Auf dieser LP stellt Kooper den damals 15 Jahre jungen Gitarristen Shuggie Otis vor.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=9OwZWiARbtI

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Okay, bin bekennender „Al Kooper Junkie“. Daher an dieser Stelle noch ein Hinweis auf das in 1995 erschienene Album Soul Of A Man: Al Kooper Live … – das ist quasi ne „Werkschau“ des grandiosen Musikers.

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Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=u79fAGuEKEk

„Fritz Bauer. Tod auf Raten“ – Ein Film von Ilona Ziok

By Dontworry [CC BY-SA 3.0 ], from Wikimedia Commons
„Fritz Bauer war der wohl profilierteste Staatsanwalt, den die Bundesrepublik je hatte. Er war engagierter Geburtshelfer der Demokratie, als sie sich aus den Abgründen der Diktatur erhob: In dem von ihm 1952 geführten Remer- Prozess erklärt ein deutsches Gericht den NS-Staat erstmalig zum Unrechts-Staat.

Mit derselben Zielgerichtetheit hat er die Aufhellung und Ahndung der NS-Verbrechen in Gang gesetzt. Als hessischer Generalstaatsanwalt war er der Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, als Verdrängung und Beschweigung noch an der Tagesordnung waren. Da er Zweifel hegte, dass die deutsche Justiz nachdrücklich genug die Auslieferung Adolf Eichmanns fordern und ihn wegen Mordes in vielen tausend Fällen anklagen würde, verriet er den Aufenthaltsort des berüchtigten ,Buchhalters der Endlösung’ an den israelischen Geheimdienst. Dadurch konnte Eichmann in Jerusalem vor Gericht gestellt werden.“

So bewarb die Urania den Film „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ von Ilona Ziok auf Ihrer Internetseite.

Filmplakat (Copyright CV Films)

Ilona Zioks Film kann man nicht einfach kaufen, sondern muss ihn bei „CV Films“ direkt bestellen. Wann wird er in unseren Schulen als selbstverständliches Unterrichtsmaterial gezeigt und zusammen gelesen mit Fritz Bauers Text, dem „größte(n) lebende(n) Zeuge(n) … für ein besseres Deutschland“, dem „größte(n) Botschafter, den die Bundesrepublik hatte“, wie Robert Kempner, stellvertretender Hauptankläger der USA beim Nürnberger Prozeß, Fritz Bauer nannte.

Immer noch lesenswert: Die Wurzeln faschistischen und nationalsozialistischen Handelns (bild: thelen-khoder)

Wenn ein so großer Mensch seine Gedanken so knapp zusammenfasst, fällt es schwer, etwas herauszugreifen. Und so bitte ich Fritz Bauer um Entschuldigung, wenn ich ihn so zu Wort kommen lasse:

1. Zum „Heiligen Römischen Reich (Deutscher Nation)“
Unter VII. auf S. 17: „Tendenzen, die Freiheit abzuschaffen, gab es vor allem in Italien, in Deutschland, in Russland, in Spanien und in Portugal … Diese fünf Länder sind ehemalige Weltreiche, die aber den Anschluß an den modernen Imperialismus nicht gefunden oder verloren haben. Man könnte also ihren Rückgriff auf archaische Weltreichvorstellungen als Ersatz für das Scheitern ihrer imperialen Bestrebungen in der Neuzeit verstehen, als eine Art Cäsarentum, das sie dem modernen Kolonialismus der anderen Staaten entgegensetzten. Die faschisierten Länder West- und Osteuropas sind genau diejenigen, die sich als Erben des römischen Cäsarentums und berufen fühlten, das Weltreich der Cäsaren fortzusetzen.
In Westeuropa bestimmte während des ganzen Mittelalters die Idee des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation die große Politik. Die Deutschen glaubten, eine Mission zu haben, das römische Kaiserreich zu erhalten und fortzusetzen. Ähnliches finden wir in Osteuropa, in Rußland. Das römische Weltreich war zum Schluß geteilt; es gab einen westlichen Teil, dessen Mittelpunkt Rom war, und einen östlichen, dessen Zentrum sich in Byzanz befand. Das byzantinisch-römische Erbe wurde von den russischen Zaren übernommen. Ein guter Teil des russischen Nationalismus und der Vorstellung der Weltmission des Russentums hat hier seine Quelle. Auch Spanien und Portugals Geschichte stand im Bannkreis solcher Ideen, und Mussolini ist nie müde geworden, an das alte Rom zu erinnern.
Das alte Rom war cäsarisch, nicht demokratisch …“.

2. Zu „Ordnungssinn“ und „Sachlichkeit“
Unter X. auf S. 26f: „Die Deutschen wurden auf ihre sachliche Arbeit ausgerichtet. Dem Anspruch des Staates auf Machtentfaltung nach außen und innen entsprach die Forderung nach fragloser, mechanischer Disziplin des Untertanen. Hier galt die Ideologie ,Gesetz ist Gesetz’ und ,Befehl ist Befehl’, sie sicherte Präzision. Weltanschaulicher, moralischer und humanitärer Ballast machten nach der herrschenden Auffassung einen Staat schwach und anfällig. Theorie und Praxis einer doppelten Moral überwucherte – wo sie sich erst einmal breit gemacht hatte – zwangsläufig die zum privaten Gebrauch degradierte Ethik des einzelnen und machte die Bürger zu gefügigen Staatsbürgern, die, indem sie kritiklos den Machtapparat stützten, zu ihrer eigenen Entmachtung beitrugen. Das Gebot der Sachlichkeit schuf ausgezeichnete Beamte, ausgezeichnete Offiziere und ausgezeichnete Handwerker und Arbeiter. Sie funktionierten besser, reibungsloser und widerstandsloser als die Beamten, Offiziere, Handwerker und Arbeiter anderer Länder. Die Präzision, die roboterartige Tüchtigkeit geschah aber auf Kosten des Menschlichen. Das Moralische wurde hintangestellt. Man tat seine Pflicht. Nun ist zwar Pflichterfüllung etwas Schönes und Großes, aber es gibt nicht nur eine Verpflichtung gegenüber der Sachaufgabe, die gestellt ist, sondern auch gegenüber den Menschen.
Es gab einen Dichter in Deutschland, der schon vor über einem Jahrhundert bitter darüber geklagt hat. Hölderlin litt und zerbrach. In seinem Hyperion lesen wir:

,Handwerker siehst du, aber keine Menschen,
Denker, aber keine Menschen,
Priester, aber keine Menschen,
Herren und Knechte, aber keine Menschen.’

Der Deutsche fühlte sich stets verantwortlich für seine Arbeit, er ging in ihr auf, aber die öffentlichen Dinge, das Politische im weitesten Sinne, das alles Zusammenleben zu Hause und mit den Menschen jenseits der Grenzen umfaßt, waren ihm ,ein garstiges Lied’, in das einzustimmen er ablehnte. Er folgte nicht nur im Sinne handwerklicher Tüchtigkeit der Maxime ,Schuster bleib bei deinem Leisten’. Im Dritten Reich haben wir erlebt, daß die Generäle groteskerweise zu erklären pflegten, sie seien Generäle und Offiziere, aber keine Politiker. Die Politik überließen sie Hitler. Für sie, sagten sie, trügen sie keine Verantwortung. Das waren Generäle, aber keine Menschen.
Man hat oft zwei Typen europäischer Menschen unterschieden; der eine Typus denkt vorzugsweise an Ordnung, der andere an Freiheit. Der Rechtsphilosoph Gustav Radbruch, Justizminister der Weimarer Republik, …, schrieb einmal, dem Menschen mit Ordnungssinn verdankten wir Großes; er könne aber zuzeiten zu kulturbedrohender Übertreibung neigen. …“

Ernst Klees „Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945“ führt sehr viele deutsche Juristen auf – Fritz Bauer aber nicht. Er war es vor 1933 und nach 1945, aber während des häufig immer noch mit dem Propagandawort der Nazis bezeichneten „Dritten Reiches“ war der Hessische Generalstaatsanwalt eben „nichts“, war ein Flüchtling.

Weil er wusste, vertrat, lebte, vorlebte und uns allen ins Stammbuch schrieb, „dass es in unserem Leben eine Grenze gibt, wo wir nicht mehr mitmachen dürfen.“

Fritz Bauer:

„Eine Politik im Dienste des Rechts eines jeden auf Glück wird aber nicht nur in politischen Zirkeln, durch Diskussionen und Wahlen getrieben. Jede Stunde des Alltags gibt allen Gelegenheit dazu, zu Hause, bei der Arbeit, auf der Straße, im Umgang und in Zusammenarbeit mit den Menschen aller Stände, Rassen und Weltanschauungen. Goethe hat einmal gesagt: ,Der Zweck des Lebens ist das Leben selbst.’ Leben meint Leben und Lebenlassen, heißt das Leben und alle Menschen lieben. Das ist, gerade weil es mitunter recht schwerfällt, jedenfalls heroischer, als die Menschen zu quälen, zu plagen und totzuschlagen.“

Zum 115. Geburtstag von Fritz Bauer stellt „CV Films“ ihren Film „Fritz Bauer. Tod auf Raten“ von Ilona Ziok (Weltpremiere 2010 auf der Berlinale, mehrfach ausgestrahlt von 3SAT, PHOENIX und dem SWR in Deutschland und auf vielen internationalen Festivals und TV-Sendern, bis zur kommenden Sonntagnacht kostenlos auf YouTube ein.

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„Bitte klicken Sie dazu den folgenden Link:
https://www.youtube.com/channel/UC1t3kuGEnXBFdgbwvr-v3ag?feature=em-share_video_user“, heißt es in einer Nachricht der Produktionsfirma. Nähere Informationen zum Film findet man unter www.fritz-bauer-film.de.