„Die Moralkeule gab es nie“: Michel Friedmann im Gespräch mit Hermann Gremliza

Die Monatszeitschrift „konkret“ ist nicht gerade freigiebig mit ihren Texten im Internet. Schade, denn ich würde gerne mal hier und mal dort aus der Rubrik „Tomayers ehrliches Tagebuch“  zitieren. Trotz vieler schräger Texte findet sich immer wieder etwas Lesenswertes, wie zum Beispiel das Gespräch von Hermann L. Gremliza mit Michel Friedmann, welches in der Mai-Ausgabe erschienen war und ab heute auch im Internet zur Verfügung steht:

… Gremliza: Herr Friedman, sind Sie stolz, ein Deutscher zu sein? Ich habe diese Frage vor fünfzehn Jahren dem damaligen Präsidenten des Zentralrats der Juden gestellt, und Ignatz Bubis hatte geantwortet: „Ich war noch nie stolz darauf, irgendwas zu sein oder nicht zu sein, ich bin Jude, bekenne mich dazu, ich bin Deutscher, ich bekenne mich dazu, aber ich bin weder auf das eine noch das andere stolz.“ Was sagen Sie?

Friedman: Man kann auf etwas, das keine eigene Leistung ist, nicht stolz sein. Erst recht können wir als Deutsche nicht stolz darauf sein, daß zweieinhalb Millionen Kinder in diesem Land unter Sozialhilfeniveau aufwachsen. Wir können in unserem Land nicht stolz sein, wenn sich jeder siebte unserer Jugendlichen zu rechtsradikalen, also verfassungswidrigen Zielen bekennt … komplett hier (leider  nicht mehr online 🙁 )

Heute: Baden statt Bloggen

Das Freibad Siedlinghausen zwischen Bergen und Kastanienbäumen
Das Freibad Siedlinghausen zwischen Bergen und Kastanienbäumen

Wer es sich heute leisten kann, sollte sich von der Tastatur abklemmen und das schöne Wetter geniessen.

Das Freibad in Siedlinghausen hat jeden Tag von 10 bis 13 Uhr, bei schönem Wetter bis 19 Uhr geöffnet.

Und die Politik kann mir heute mal den Buckel herunterrutschen … 😉

In meinem Briefkasten: Müllkippen und Deponien

In meinem Briefkasten habe ich folgende Mitteilung gefunden:

Alte Deponien sollen regelmäßig überprüft werden

Am 16.07.2009 tritt eine Verordnung in Kraft die besagt, dass Deponien
und Langzeitlager alle vier Jahre überprüft werden müssen. Dadurch soll
gewährleistet werden, dass alte Müllkippen und Deponien dem Stand der
Technik entsprechen und von ihnen keine Gefährdung für das Grundwasser
ausgeht.

Die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste beantragte Ende Mai 2009
beim Landrat, dem neuen Gesetz entsprechend zu verfahren und die
Ergebnisse der Überprüfungen der Öffentlichkeit und den Gremien des
Kreistags zugänglich zu machen.

Sie dazu auch die Kommentare zu diesen Artikeln hier im Blog: Klick und Klack.

Ich habe mich auf eine schnelle Suche begeben und präzisiere:

Es handelt sich um die „Verordnung zur Vereinfachung des Deponierechts“. Sie ist im Bundesgesetzblatt als „PDF-Nur-Lesefassung“ veröffentlicht worden. Das Dokument kann ich nicht direkt verlinken, sondern lediglich das Bundesgesetzblatt.

Von dort muss man auf 2009 Teil 1 und die Nr. 22 klicken.

Ich habe noch eine weitere anscheinend interessante und ergiebige Website zum Thema „Deponien“ gefunden.

Anmerkung:

Es würde mich interessieren, inwieweit der oben genannte Antrag gegenüber dem Landrat argumentiert, was also „dem neuen Gesetz entsprechend“ bedeutet.

Umleitung: Europa, die Schuldenbremse und ein bisschen Brod(Max)

Religion und Europa: Die Chuzpe der Gottesfrage … nd

Schuldenbremse: kleiner Abschied der Politik … NachDenkSeiten

Opel: Was zum Henker will Magna mit Opel? … weissgarnix

Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin(FDP) I: Öfter mal nicht in Europa … pottblog

Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin(FDP) II: Wilder Wirbel um Eid … ruhrbarone

Europapolitikerin Silvana Koch-Mehrin(FDP) III: Hat SKM gelogen? …  rp

Kafka gerettet: Erinnerung an Max Brod … ruhrtalcruising

Nachdenken: Sieben auf einen Streich

Nachdenkseiten: Geprächskreis in Dortmund  - Kurzbericht.
Nachdenkseiten: Geprächskreis in Dortmund - Kurzbericht.

Nun hat er also stattgefunden, der erste NachDenkSeiten-Gesprächskreis in Dortmund.

Da sich im Hochsauerland keine Interessenten für einen eigenständigen „Zirkel“ gemeldet hatten, bin ich heute nach der Arbeit im schönsten Freitagnachmittag – Kurzferienverkehr gen Westen gefahren und habe im Stadtgarten-Bistro am Friedensplatz sieben andere Menschen getroffen: Vier organisierte Sozialdemokraten und drei Nichtmitglieder irgendeiner Partei.

Es war ein erstes Treffen und ich mag die Zahl „7“ sowie die Zusammensetzung des Gesprächskreises noch nicht beurteilen. Ich schreibe an dieser Stelle daher nichts „Internes“, sondern nur dies für’s „Protokoll“:

Als optimistischer Mensch denke ich, dass beim nächsten Treffen (Termin unbekannt) mehr nachdenkende und nachdenkliche Menschen anwesend sein werden (und müssen).

Die Themen “Medienlandschaft in Deutschland” und “Wege aus der Wirtschaftskrise“ wurden sehr kompetent „andiskutiert“. Den Ertrag dieser Diskussion werde ich irgendwann hier im Blog irgendwie einfließen lassen.

Durch die Dichotomie SPDler / Parteilose spitzte sich im letzten Drittel des Abends die Diskussion in nicht befriedigender Weise auf die Frage zu: Wie kann mensch den NachDenkSeiten anhängen und gleichzeitig die Kandidatur Steinmeiers unterstützen?

Meine Folgerung: Sollte der Gesprächskreis auf Dauer fruchtbare politische Diskussionen und eventuell Aktionen ermöglichen, muss er sich über das Umfeld der SPD hinaus zu einem Crossover der „emanzipatorischen Linken“ entwickeln.

Kurz und gut: Es fehlten mehr parteipolitisch unorganisierte Mitdenker, Menschen aus Bewegungen und „Arbeitnehmer“organisationen, linke Grüne, meinetwegen Baum’sche FDPler und auch Leute von den Linken.

Bloggen und Geld scheffeln: Die erste Million ist die schwerste ;-)

Realistische Monatseinnahme: 12,01 Euro.
Seid gierig: Realistische Monatseinnahme: 12,01 Euro.

Pathetic! – Erbärmlich- erscheint mir der Gedanke als Hobby-Blogger Geld zu verdienen. Heute bin ich auf eine Website gestoßen, auf der die Einnahmen 12 deutschsprachiger Blogs im Monat April aufgelistet und bewertet werden:

Nummer 1: 948, 48 Euro (171 Artikel)

Nummer 2: 750.- Euro

Numer 3: 255.- Euro

Nummer 11: 11, 62 Euro

Update: Ich hatte Nummer 12 vergessen: -62,41 Euro

Kein Wunder, dass sich viele gute Journalisten als Blogger unter den Schirm eines Zeitungsverlages oder einer Zeitschriftengruppe begeben haben, statt sich selbst auszubeuten.

Ein Grundgedanke des Bloggens mitsamt der zur Verfügung gestellten Technik war doch einmal die vernetzte Kommunikation, sei sie nun politisch oder unpolitisch.

Jetzt werde ich immer öfter, selbst auf den Wald-und Wiesen Weblogs, von Overlay-Werbung (1&1 etc.) vertrieben.

Liebe Hobby-Blogger! Die Zeit des Abschreibens von Pressemeldungen ist vorbei. Die Abmahner stehen erneut in den Startlöchern. Wieviel unbezahlte Zeit und materielle Ressourcen haben wir, um Inhalte selbst zu produzieren?

Umleitung: Wir sind Ruhrgebiet und … ähem … Penis Evolution

Wir sind Ruhrgebiet: Klaus Tenfelde schreibt Geschichte … ruhrbarone

Wir sind Utopie: „Lerne zu klagen, ohne zu leiden.“ … WissensLogs

We’ve been attacked by the stupid: mmmmhhhhh – Penis evolutionPharyngula

Wir sind arbeitswild: hiermit unterstütze und verbreite ich die lokalen Veröffentlichungen unserer Heimatzeitung … wp

WAZ-Konzern: Cash statt Krone – Flucht aus Österreich

WAZ-Konzern will sich in Österreich auszahlen lassen          Foto: ZAPP
WAZ-Konzern will sich in Österreich auszahlen lassen. (Foto: ZAPP)

Der WAZ-Konzern will sich aus dem österreichischen Pressemarkt zurückziehen und seine Anteile an der „Kronenzeitung“ verkaufen. Zweihundert Millionen Euro möchte der Konzern nach einem Bericht des Handelsblatts für seinen Rückzug „cashen“.

Die Anteile hatte die WAZ-Gruppe vor mehr als 20 Jahren für 100 Millionen Euro erworben. Anscheinend verfährt die Geschäftsführung nach dem Motto: Lieber in der Krise verkaufen und Cash in die Kriegskasse für die Zeit „danach“ stecken, als später als Miteigentümer in den Abwärtsstrudel gerissen zu werden und Verluste zu machen.

Nicht nur in Österreich stockt die Expansion des europäischen Pressegiganten, auch im vom SPD-Politiker Bodo Hombach beackerten Osteuropa knirschen die Rotationsmaschinen.

Im Stammland NRW verbreitet die Geschäftsführung derweil mittels devoter Medien Optimismus und redet den durch massive Kürzungen verursachten Qualitätsverlust der vier Regionalzeitungen(WAZ, WR, NRZ, WP) schön:

Unser Maßstab ist Qualität, unser Ziel Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit. Wir wollen unsere Leser auf jeder Seite überraschen.“ Und Hombach findet: „Unsere Zeitungen sind authentischer geworden. Der Ehrgeiz der Titel-Redaktionen, möglichst viel Eigenes und Exklusives ins Blatt zu bringen, ist bemerkenswert.“

Die Motive und die Strategie der Geschäftsführung scheinen mir, obwohl die Auseinandersetzungen in und um den WAZ Konzern schon ein gutes halbes Jahr diskutiert werden, nicht deutlich. Es gibt, soweit ich es überblicken kann, keinen investigativ-journalistischen Beitrag der anderen großen deutschen Zeitungen, der uns einen Blick in das innere des Monstrums WAZ-Konzern gewährte.

Zu viel mehr als der paraphrasierten Wiedergabe von WAZ-Pressemeldungen und von sogenannten Hintergrundgesprächen hat es bisher nicht gereicht.

Das muss man ihnen lassen: Geschickt sind sie – die WAZ Granden. Bis hierhin und bis heute.

Schade ist es nur um den Journalismus.

Europawahl 2009 – Selbstdarstellung: Die Grünen

Vor einer Woche hatte ich den Parteien im Hochsauerlandkreis ein Angebot zur Selbstdarstellung gemacht. Heute haben mir „Die Grünen“ einen Text samt Grafik geschickt, den ich, wie versprochen, unzensiert an dieser Stelle veröffentliche:

WUMS steht für "Wirtschaft und Umwelt, menschlich und sozial"
WUMS steht für „Wirtschaft und Umwelt, menschlich und sozial“

Mehr Grün nach Brüssel! Mit WUMS Europa durch die Krise lenken.

WUMS steht für „Wirtschaft und Umwelt, menschlich und sozial“.

Die Grünen verbinden Ökonomie und Ökologie. So schaffen wir Jobs mit Zukunft, erschließen neue Wachstumsmärkte und bewahren unsere Lebensgrundlagen.

Wir brauchen die ökologische Wirtschaftswende, um neue Arbeitsbereiche zu schaffen. So können wir sowohl Eur opa durch die Krise steuern und auch dem Klimawandel begegnen.

Wir Grüne sehen uns als Europapartei. Wir arbeiten für ein Europa der Bürgerinnen und Bürger mit einer europäischen Öffentlichkeit. Europa muß mehr Mitbestimmung und Bürgernähe erreichen. Bürgerentscheide in wichtigen Fragen bringen Europa den Menschen nahe. Brüssel ist immer noch zu weit weg.

Brüssel fällt wichtige Entscheidungen, die uns vor Ort betreffen. Zum Beispiel REACH, die Chemikalienverordnung, in der kürzlich das Verbot von PFOS, der gefährlichsten PFT-Verbindung, festgeschrieben wurde. Der PFT-Umweltskandal beschäftigt uns im Sauerland seit langem. Es ist gut, wenn solche Stoffe gar nicht erst in die Umwelt gelangen, damit man sie nicht für teures Geld wieder aus dem Trinkwasser filtern muß.

Das neue Europa der Integration kann das alte Europa des Nationalismus hinter sich lassen und muß es auch, um in einer immer kleiner werdenden Welt den Realitäten gerecht zu werden. Europa muß Menschenrechte einforden und selber wahren, um glaubwürdig die starke Rolle in der internationalen Staatengemeinschaft zu spielen, die der Europäischen Union zusteht. Alles zur Europakampagne unter www.gruene.de

Giftiges Sauerland: PFT verboten?

Heute ist der Tag der Pressemeldungen. Eine Zuschrift der Sauerländer Bürgerliste gebe ich an dieser Stelle ungefiltert weiter. Lediglich die Verlinkung auf die Stockholmer Konferenz habe ich hinzu gefügt.

„Schadstoffe für die Ewigkeit“ wurden jetzt zumindest teilweise verboten.

In der 4. Vertragsstaaten-Konferenz der Stockholmer Konvention vom 4. bis 8. Mai 2009 in Genf ist entschieden worden, dass PFOS auf die Liste der unter dieser Konvention verbotenen Substanzen aufgenommen wird.

Auch die Vorläufersubstanzen wurden verboten. Perfluoroctansulfonat (PFOS) ist das Anion das Salzes der Perfluoroctansulfonsäure und gehört zu den perfluorierten Tensiden (PFT).

PFOS wird hauptsächlich dazu verwendet, Materialien wie Textilien, Teppiche und Papier fett-, öl- und wasserfest zu machen. PFT (Oberbegriff für PFOS, PFOA und für etliche weitere Substanzen dieser Stoffgruppe) ist verantwortlich für ein globales Umweltproblem.

Die Chemikalien werden in der Umwelt nicht abgebaut. Sie reichern sich in der Nahrungskette an und sind eine Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt.

Im Sauerland wurde PFT im Sommer 2006 innerhalb weniger Tage zu einem Begriff als bekannt wurde, dass das unterhalb der Möhne aus der Ruhr gewonnene Trinkwasser in bedrohlichem Maße mit PFT belastet und somit gesundheitsgefährdend war.

Als Haupteintragsquelle wurde 2006 ein unsachgemäß â€žgedüngter“ Acker in Brilon-Scharfenberg ausfindig gemacht. Weitere PFT-Eintragsquellen im Hochsauerlandkreis befinden sich u.a. noch im Gebiet der Gemeinde Bestwig. Dort wurden offenbar im großen Stil Tannenbaumflächen mit giftigen „Bodenhilfsstoffen gedüngt“.