„Milliardengrab Atomkraft“ – ARD radiofeature über die Kosten der Kernenergie

Das „ARD radiofeature“ begibt sich auf Spurensuche. Recherchiert Hintergründe und Zusammenhänge, sucht nach der Wahrheit hinter der Wirklichkeit. (Bild: © WDR/picture alliance/imageBROKER)

Eigentlich sollen in Deutschland Ende 2022 die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz gehen – das Ende eine Ära. Doch jetzt könnte es eine Kehrtwende geben. Wachsende Spannungen in Europa haben die Debatte um die Versorgungssicherheit auch in Deutschland neu eröffnet. Start-ups tüfteln bereits weltweit an neuen Formen der Kernenergie.

(Pressemitteilung ARD/WDR)

Wie teuer ist Atomkraft wirklich und welche Kosten müssen die nachfolgenden Generationen tragen? Autor Tom Schimmeck hat zu diesen und weiteren Fragen recherchiert und mit Experten, Befürwortern und Gegnern gesprochen. „Milliardengrab Atomkraft – Doku über unkalkulierbare Kosten“ heißt das ARD radiofeature, das ab Mittwoch, 08. Juni 2022, in acht Wort- und Kulturwellen der ARD zu hören und im Internet unter www.ardaudiothek.de als Podcast verfügbar ist.

Einst galt die Kraft der Kernspaltung auch in Deutschland als Garant für Wachstum, Wohlstand und Fortschritt. Der erste Atomreaktor lieferte ab 1961 Strom für die Bundesrepublik. Milliarden flossen über die Jahrzehnte in die Forschung und den Bau der Reaktoren. Bei der Beseitigung des strahlenden Mülls halfen Behörden großzügig – bis an die Grenzen der Legalität.

Durch den Super-GAU von Tschernobyl 1986 wuchsen die Zweifel an der Sicherheit der Atomkraft; die dreifache Kernschmelze von Fukushima 2011 zementierte den deutschen Ausstieg.

Der Abriss der Atomruinen wird Jahrzehnte dauern. Und weitere Milliarden verschlingen. Das größte Problem: der hoch radioaktive Müll. Wenn Ende dieses Jahres das letzte deutsche AKW abgeschaltet wird, dürften nach Schätzungen etwa 27 000 Kubikmeter – circa 1.900 Behälter mit Abfällen – übrig und noch viele hunderttausend Jahre gefährlich bleiben. Ein kostenintensives und nicht kalkulierbares Erbe an unsere Nachfahren.

Tom Schimmeck war Mitgründer der „taz“ und Redakteur bei Magazinen wie dem Spiegel. Als Reporter berichtete er aus Afrika, Asien, Europa und den USA. Seit 2004 produziert er Radio-Feature für die ARD und den Deutschlandfunk. Seine Arbeiten wurden u.a. mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Ernst-Schneider-Preis, dem Deutschen Sozialpreis, dem DRK-Medienpreis und dem RIAS Radio Award ausgezeichnet.

Sendetermine:
MDR Kultur Mittwoch, 08. Juni 2022, 22:05 Uhr
SWR Freitag, 10. Juni 2022, 15:05 Uhr
BR 2 Samstag, 11. Juni 2022, 13:05 Uhr
SR 2 Samstag, 11. Juni 2022, 09:05 Uhr
Bremen Zwei (RB) Samstag, 11. Juni 2022, 18:05 Uhr
NDR Info Sonntag, 12. Juni 2022, 11:05 Uhr
WDR 5 Sonntag, 12. Juni 2022, 13:04 Uhr
hr2-kultur Sonntag, 12. Juni 2022, 18:04 Uhr

Umleitung: Die Sprache der Macht, BVB, Euro, Precht, Giffords im Fadenkreuz von Palin, Niedriglöhne in Hagen und der braune Rand von NRW.

Schlaglöcher auf der L740 Richtung Altenfeld. (foto: zoom)
Schlaglöcher auf der L740 Richtung Altenfeld. (foto: zoom)

Die Sprache der Macht: Ein hübscher Name ist schon mal viel wert. Selbst Kriege werden heute werbeträchtig etikettiert. Früher benannte man eine Schlacht meist schlicht nach dem Austragungsort: Issos, Amselfeld, Verdun, Stalingrad. Heute steckt die PR bereits im Etikett: „Operation Desert Storm“, „Operation Iraqi Freedom“, „Operation Enduring Freedom“. Public Relations ist überall. Tom Schimmeck bei … gegenblende

Für Fußballverrückte: BVB total! – der TV-Sender für alle Borussia Dortmund-Fans startet zur Rückrunde bei Entertain (Telekom) … pottblog

Euro unter Beschuss: 2010 war ein Annus horribilis für die Europäische Währungsunion. Die Staatsfinanzierung von Griechenland, Irland und Portugal hat de facto die EZB übernommen, während die solventen EU-Staaten schon jetzt für Forderungen in Billionenhöhe bürgen … spiegelfechter

Richard David Precht: Wer bin ich, und warum weiß ich nicht, was ich rede? … WissensLogs

Gabrielle Giffords, Arizona: Im Fadenkreuz von Sarah Palin … huffingtonpost

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Niedriglöhne: belasten Haushalt der Stadt Hagen … doppelwacholder

Am braunen Rand: Pro NRW will FDP beerben … NRWrechtsaußen

ver.di Dortmund: Medien, Macht und Meinungsmache

Medienimperium: WAZ hier in Dortmund (foto: archiv)
Medienimperium: WAZ hier in Dortmund (foto: archiv)

Durch einen Artikel bei den Ruhrbaronen bin ich auf folgende Veranstaltung aufmerksam geworden:

Medien, Macht und Meinungsmache
Vortrag und Diskussion mit Tom Schimmeck, freier Autor und Journalist
am Donnerstag, 4. November 2010
ab 19.00 Uhr Einlass, 19.30 Uhr Beginn
in Dortmund, verdi-Haus, Königswall 36 (schräg gegenüber vom Hauptbahnhof)

Der Abend richtet sich ausdrücklich nicht nur an Journalisten, sondern wir wollen eine politische Diskussion über demokratische Öffentlichkeit und Medien anstoßen. Jeder, der Zeitung liest, fernsieht, Radio hört oder im Internet unterwegs ist, ist eingeladen hinzukommen und mitzureden!

Wie kommt ein Thema in die Zeitung oder ins Fernsehen? Wessen Interessen bedienen die Medien? Wie funktionieren Lobbyarbeit, PR und Expertentum? Wie bewegen sich Medien und Journalisten zwischen Aufklärungsauftrag, Quote und Rendite, Zeitmangel und Hungerhonoraren?

Darüber diskutieren wir mit Tom Schimmeck, Autor des Buches „Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache“. Er arbeitet u. a. für die Süddeutsche Zeitung, die ZEIT, den Deutschlandfunk und den NDR und war Mitbegründer der taz.

Heribert Prantl schreibt über ihn: „Wenn man seine Texte liest, denkt man sich: Karl Kraus ist ja eigentlich tot, Kurt Tucholsky auch. Tom Schimmeck erinnert an sie, an die ganz Großen unseres Metiers. Aber er ist er selber. Er ist Essayist, er ist Kommentator, er ist auch Prophet.“

Hier als Vorgeschmack ein paar Sätze aus dem genannten Buch: „Was früher dezent in Büros und Hinterzimmern ausgehandelt wurde, kommt nun auf die große Bühne. Mächtige Interessen verschaffen sich direkt Gehör, treten in Talkshows auf, kommentieren in Bild, verbandeln sich auch mit seriöseren Blättern zu allerlei »Medienpartnerschaften«, um die Gesellschaft nach ihrem Willen zu formen. Für den Normalverbraucher werden die Botschaften auf griffige, bis zur Unkenntlichkeit verkürzte Formeln reduziert, in Geschichten verpackt und über interessante, wiedererkennbare Figuren hinausgetragen. Die Prinzip ist immer gleich:  Aufmerksamkeit schaffen. Lärm erzeugen. (…)

Allzu oft fungieren Medien heute als Outlets für die Produkte der Spin-Meister. Journalisten verkommen zu Kellnern, die den Salat der Meinungsköche federnden Schrittes zum Publikum tragen. Allmählich verschmilzt alles mit allem, wird eins unter dem Begriff »Politische Kommunikation«: Verbände und Firmen entsenden Dauerpraktikanten in die Ministerien. Lobby-Anwälte formulieren die Gesetze.

Medien, Politik und professionelle Meinungsmacher zeigen sich Hand in Hand. An den PR-Schulen lernt der Nachwuchs die Eroberung der »Meinungsführerschaft« mit allen Tricks – über Personalisierung, Dramatisierung oder durch symbolisch aufgeladene Attacken und Techniken des »Framing«. (…) Selbst der knallharte Fake ist keine Seltenheit mehr.“

Die ruhrbarone veröffentlichen, etwas gekürzt, die Rede, die Schimmeck beim Kongress „Öffentlichkeit und Demokratie“ Anfang Oktober in Berlin gehalten hat: Wem gehören die Medien? Sehr lesenswert.