Hochsauerlandkreis: Wohin mit den 6 Millionen Euro aus der Abfallentsorgung? Bank oder Eimer? Anfrage der Partei DIE LINKE

Wohin mit den 6 Millionen Euro aus der Abfallentsorgung?, fragt die Partei DIE LINKE[1] in Person ihres Kreistagsmitglieds Joachim Blei.

Wer zahlt schon gerne 24.000 Euro Negativzinsen auf eine Guthaben von 6,1 Millionen? Folgerichtig fragt der kapitalbewußte linke Kreistagsabgeordnete Blei, ob der Landrat sich nicht nach einer kostengünstigeren Bank umschauen könne.

Wir sind auf die Antwort gespannt.

Soweit, so gut, und hier könnte die Anfrage beendet sein, aber Joachim Blei hat den Schalk im Nacken und sattelt noch einen drauf. Lest selbst! Bin gespannt, wie der Landrat reagiert 😉

„Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Schneider,
seitens des kreiseigenen Abfallentsorgungsbetriebs (AHSK) wurde dem Betriebsausschuss mitgeteilt, dass nur für die Verwahrung von insgesamt 6,1 Millionen angeblich notwendiger liquider Mittel an die beiden damit beauftragten Geldinstitute insgesamt 24.400 € pro Jahr gezahlt werden [(6.500.000 € – 2 x 200.000 € Freibetrag) x 0,4 % / p.a. Zinsen].

Schön viel Geld, welches anderweitig sicher sinnvoller ausgegeben werden könnte!

Meine Fragen deshalb dazu an Sie.

Gibt es keine andere Möglichkeit, dieses Geld kostenlos oder deutlich kostengünstiger sicher zu verwahren?
Ist das eingehend, nicht nur durch Anfragen bei anderen Banken, geprüft worden?

Ist geprüft worden, ob die operative Kreisverwaltung selbst das Geld im hauseigenen Tresor verwahren könnte? (Der Betrag von 6.100.000,00 € hätte in 500 Euro Noten ein Gewicht von 13,66 kg. Ein einziger Geldstapel mit 12.200 neuen Banknoten wäre 1,22 m hoch und hätte ein Volumen von ca. 16,01 Litern. Das sind nur gut 1,5 Eimer voll!)

Wenn ja, wie hoch wären in diesem Fall die Mehrkosten an Versicherungsprämie durch entsprechende Anpassung des Risikos?“

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[1] AnfrageGeldaufbewahrung

Dublin III und Abschiebepraxis im HSK: Sondersitzung des Kreistags auf Antrag von DIE LINKE und Sauerländer Bürgerliste/FW

Wie gestern berichtet, haben sowohl die Partei DIE LINKE als auch die Sauerländer Bürgerliste die unverzügliche Einberufung des Kreistags gemäß § 32 Abs. 1 Satz 3 Kreisordnung NRW mit folgenden Tagesordnungspunkten beantragt:

  1. Bericht des Landrats und der Kreisverwaltung über die Vorgehensweise bei sog. Überstellungen von Flüchtlingen in andere Mitgliedsstaaten der EU aufgrund des Dublin III-Abkommens.
  2. Beschlussfassung der Kreistags über eine Empfehlung des Kreistags an den Landrat zum Umgang mit sog. Dublin III-Fällen.

Der Landrat hat dem Antrag unverzüglich stattgegeben. Die Sitzung wird am 26. Januar um 15 Uhr stattfinden.

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Der Antrag von DIE LINKE und Sauerländer Bürgerliste kann hier als PDF nachgelesen werde:
SBL_LINKE_Antrag Dublin III-mU_15.01.2018

DIE LINKE und Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) beantragen gemeinsam die unverzügliche Einberufung des Kreistags

Anlass des gemeinsamen Antrags von DIE LINKE und Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) ist der Offene Brief des Bürgernetzwerkes Flüchtlingshilfe Sundern vom 11.12.2017 an Landrat und Kreistag.

(Der Beitrag ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Verzögerungen
Bedauerlicherweise hat die Kreisverwaltung diesen Brief erst 3 Wochen nach Eingang an die Kreistagsfraktionen weitergeleitet. Damit hatten die Fraktionen aus Fristgründen keine Möglichkeit mehr, den „Offenen Brief“ auf die Tagesordnung der Kreistagssitzung am 12.01.2018 setzen zu lassen. Es wäre auch wünschenswert gewesen, wenn der Landrat den Kreistag bereits in der vorletzten Sitzung am 15.12.2017 über diesen Brief informiert hätte.

Inhalt des „Offenen Briefes“
In diesem Brief weisen die Autoren darauf hin, dass aus dem HSK z.B. nach Italien abgeschobene bzw. überstellte Flüchtlinge dort unter unmenschlichen Verhältnissen leben müssen, ohne Unterkunft und ohne medizinische Versorgung. Dies führt insbesondere im Winter für die Betroffenen zu sehr großen Gefahren. “Wir machen uns extreme Sorgen um diese Flüchtlinge”, schreibt das Bürgernetzwerk. Unter dem Brief stehen 49 Namen.

Bürgerin aus Sundern nutzt Einwohnerfragestunde im Kreistag
In der Einwohnerfragestunde am 12.01.2018 hat eine Bürgerin aus Sundern die Situation in Italien und die Lage der dorthin aus Sundern abgeschobenen Menschen geschildert, wie es auch in dem Offenen Brief der Flüchtlingshilfe Sundern dargestellt ist. Die Fragestellerin äußerte, dass Italien mit der großen Zahl von Flüchtlingen überfordert sei. Frau H. bat darum, dass der HSK zumindest in den Wintermonaten auf Abschiebungen verzichtet. Sie fragte auch, warum aus dem Kreishaus keine Reaktion auf den Offenen Brief der Flüchtlingshilfe Sundern erfolgt ist und warum es so lange dauerte, bis er den Kreistagsmitgliedern von der Verwaltung zugestellt worden ist.

Dublin-Verfahren
Die zuständige Abteilungsleiterin antwortete im Auftrag des Landrats, sprach vom Dublin-Verfahren und dass das Kreisausländeramt die Anordnungen des BAMF auf der Basis von dessen Beurteilungen der Lage in anderen Ländern durchführen müsse. Der HSK hätte in diesen Fällen keine Möglichkeit, Duldungen auszusprechen. Die der Fragestellerin gegebenen Antworten waren nicht nur für sie, sondern auch für andere Besucher und für mindestens zwei Fraktionen völlig unbefriedigend.

Was die Statistik sagt
Gegen die Richtigkeit der Darstellung der Kreisverwaltung spricht bereits die Statistik. „Im Jahr 2015 wurden bundesweit 44.892 Übernahme-Ersuchen aus Deutschland an andere Mitgliedstaaten nach Dublin III gestellt; 29.699 davon wurde stattgegeben – im Endeffekt wurden 3.597 tatsächlich überstellt.“

[http://www.frnrw.de/fileadmin/frnrw/media/downloads/In_eigener_Sache/Newsletter/Newsletter_Februar_2017.pdf; Seite 4]

Nur bei 8,0% aller Übernahmeersuchen und nur bei 12,1% aller von den Partnerstaaten akzeptierten Übernahmeersuchen kam es im Jahr 2015 tatsächlich zur sog. Überstellung in ein anderes EU-Land. Es muss daher zahlreiche Möglichkeiten geben, Übernahmeersuchen nicht zu vollziehen.

Verfahrensweise der HSK-Ausländerbehörde im Vergleich zu der des Ausländeramts Arnsberg
Aus der ebenfalls zum Kreisgebiet gehörenden Stadt Arnsberg, die wegen ihrer Größe eine eigene Ausländerbehörde unterhält, ist uns eine andere Verfahrensweise bekannt. Dort wird sehr behutsam mit dem Instrument Abschiebung bzw. Überstellung umgegangen. Bisher wurde uns nicht bekannt, dass die Regierungspräsidentin bzw. der Regierungspräsident die Stadt Arnsberg zu restriktiverem Vorgehen bei Abschiebungen und Überstellungen gezwungen hat. Auch in der Sitzung des Arnsberger Ausschusses für Soziales, allgemeine Bürgerdienste und bürgerschaftliches Engagement am 07. März 2017 wurde die Arnsberger Verfahrensweise bestätigt. Die Arnsberger SPD-Ratsfraktion stellte in einem Antrag vom 14.06.2017 an den Stadtrat fest, dass die “eigene Ausländerbehörde auf Abschiebungen bislang fast vollständig verzichtet hat. Schon auf der Ebene des Kreises ist dies bereits anders.”

Die Situation in Italien und anderen EU-Ländern
In diversen aktuellen Lagebeschreibungen werden die katastrophalen Verhältnisse für Flüchtlinge in einigen anderen EU-Ländern benannt. Als Beispiel verweisen wir auf die Presseeinformation von “ProAsyl” vom 06.07.2017 “Flüchtlinge und Italien nicht im Stich lassen”
[https://www.nds-fluerat.org/25068/pressemitteilungen/pro-asyl-fordert-fluechtlingeund-italien-nicht-im-stich-lassen/].

Und noch einmal die Frage nach dem „WARUM“
Zwei Fraktionen im HSK-Kreistag stellen sich die Frage, warum die Ausländerbehörde des Hochsauerlandkreises Ermessensspielräume nicht feststellt und ausschöpft?

Nicht auf die lange Bank schieben!
Da derzeit Winter ist, duldet die Angelegenheit im Interesse der betroffenen Menschen keinen Aufschub, so dass die Fraktionen DIE LINKE und Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) eine umgehende Befassung des Kreistags mit der Angelegenheit für erforderlich halten. Die nächste Kreistagssitzung war bisher für den 16.03.2018 geplant und liegt damit zu spät für die zu beratenden Themen.

„Postausgang“ am 15. Januar
Wir haben hiermit den gemeinsamen Antrag der beiden Kreistagsfraktionen fast 1 zu 1 zitiert. Bleibt noch anzumerken, dass er am 15.01.2018 an Landrat Dr. Karl Schneider abgesandt worden ist.

Wie geht es weiter?
Einen Beschlussvorschlag zu TOP 2 werden DIE LINKE- und die SBL/FW-Fraktion einbringen, sobald ihnen nähere Auskünfte der Kreisverwaltung zu TOP 1 vorliegen, ggf. während der von ihnen beantragten Sitzung des Kreistags.

Die Fraktionsvorsitzenden Dietmar Schwalm und Reinhard Loos schreiben abschließend in ihrem Antrag an Herrn Dr. Schneider:
“Falls Sie, Herr Landrat, uns vorschlagen, dass Sie die Thematik erst in der Kreistagssitzung am 16.03.2018 behandeln möchten, muss aus unserer Sicht gewährleistet sein, dass bis zu diesem Zeitpunkt der Ermessensspielraum der Ausländerbehörde genutzt und keine Überstellung eines Flüchtlings aufgrund von Dublin III in ein anderes EU-Land vorgenommen wird. Unter dieser Voraussetzung wären wir damit einverstanden, dass die von uns beantragte zusätzliche Kreistagssitzung nicht stattfindet und die beantragten Tagesordnungspunkte erst am 16.03.2018 vom Kreistag erörtert werden.“

Hochsauerlandkreis: Chaos in der Partei „Die Linke“?

Ich habe mich schon lange gewundert, dass sich die Partei „DIE LINKE“ im Hochsauerland (HSK) durch sehr magere Öffentlichkeitsarbeit auszeichnet, obwohl es doch auch im HSK genügend politische Themen gibt, zu denen sich eine linke Partei äußern könnte und sollte.

Abgesehen davon, habe ich keine Vertreter der Linken bei Aktionen gegen Rechts (z. b. Demo Köln) oder bei Veranstaltungen zur Flüchtlingspolitik erlebt.

Falls ich etwas übersehen haben sollte, bitte korrigieren.

Vor ein paar Tagen habe ich auf Facebook eine lange Stellungnahme von „Linkes Forum Sauerland“ zum Zustand dieser Partei gefunden. Was ich dort gelesen habe, erinnerte mich sofort an das Leben des Brian von Monty Python (siehe Video oben).

Wenn ich es richtig sehe, vertritt die FB-Stellungnahme die Position der Kreistagsmitglieder Dietmar Schwalm und Joachim Blei. Trotz dieser Einseitigkeit bietet das Dokument eine Einblick in den Zustand einer Partei, die zwar für gesellschaftlichen Fortschritt stehen will, sich aber in internen Fehden zerrüttet.

Weil ich glaube, dass WählerInnen und SympathisantInnen der LINKEN ein Recht darauf haben, eine Einblick in das Innere der Partei zu bekommen, dokumentiere ich an dieser Stelle den öffentlichen Facebook-Eintrag von „Linkes Forum Sauerland“. Bis auf das [t] in der Überschrift, habe ich nichts verändert.

https://www.facebook.com/LinkesNetzwerk/photos/a.471865002946019.1073741828.471079119691274/1152013111597868/?type=3

DIE LINKE im Hochsauerlandkreis bekämpf[t] sich gerade wieder einmal bis „auf‘s Messer!

Die Redaktion von Linkes Forum Sauerland hat lange überlegt, ob sie diesen Artikel schreiben soll. Denn jeder negative Artikel über die linke Bewegung stärkt die rechten und konservativen Kräfte in unserem Lande. Und das will DIE LINKE ja eigentlich verhindern.

Andererseits sind viele linke Politiker angetreten, auch mit einem anderen Politikstil zu agieren. Und dazu gehört auch die uneingeschränkte Aufklärung der Wählerschaft, weil dürftig hochgehaltene „Fassaden“ gibt es genug in unserer Gesellschaft.

Deswegen will Linkes Forum Sauerland auch einen Blick hinter diese trügerische „Fassaden“ werfen und erst einmal nur die Fakten aus dem Hochsauerlandkreis nennen. Es werden aber an einigen Stellen den Leser*innen Bewertungsalternativen aufgezeigt. Bewerten muss das dann jeder für sich selbst.

Fangen wir mit einem kleineren „Schlachtfeld“ an. Da gibt es einen Ortsverband in Marsberg, der sich jahrelang als unabhängig vom Kreisverband erklärt hat, weil dieser vor allem mit dem Agieren des Marsberger Ratsherren Latzelsberger nicht einverstanden war. Die Parteiverantwortlichen wurden sehr häufig gewechselt. Im letzten Jahr hatte sich dann eine kleine Gruppe gebildet, die sich „Die neue Linke Marsberg“ nannte.

Im Laufe dieses Jahres hat der Restortsverband festgestellt, dass das eigentliche „Übel“ der o.g. Ratsherr ist, und hat ihn zum Rücktritt als Ortsverbandssprecher gezwungen.

Aus Sicht von Linkes Forum Sauerland ist es in Marsberg beim Umgang miteinander noch „oberhalb der Gürtellinie“ geblieben. Wer hier „Gut und Böse“ war, kann nicht eindeutig gesagt werden. Die politische Arbeit des neuen Vorstands ist gut angelaufen. Trotz des Personalwechsels unterstützt der Kreisvorstand die Arbeit der Genoss*innen aber weiterhin nicht.

Es kann gehofft werden, dass hier schnell wieder Ruhe einkehrt, da in Marsberg anscheinend noch nicht sämtliches „Porzellan zerschlagen“ ist.

Werfen wir nun einen Blick auf die Entwicklung des Kreisverbands im Hochsauerlandkreis. Dort hatte es seit der Fusion der Partei von PDS und WASG immer wieder kleinere und größere „Grabenkämpfe“ gegeben, die teilweise auch mit sehr unfairen Mitteln geführt wurden. Das hatte zum damaligen Zeitpunkt auch etwas mit der Person der Sprecherin des Kreisvorstandes zu tun.

Als dann die Familie Ruhnert mit ihren damaligen Anhängern als eine Art „Heilsbringer“ an den Start ging, die diese Ära zu beenden, war die Hoffnung bei vielen linken Wähler*innen da, dass es aufwärts geht im „Land der tausend Berge“.

Aber wie so oft in unserer Gesellschaft entpuppt sich ein „Heilsbringer“ später dann als noch machtbesessenerer „Tyrann“.

„Oberhaupt“ Werner Ruhnert sorgte dann mit seiner Großfamilie, die er bei wichtigen Personalentscheidungen kurzfristig zu Parteimitgliedern machte, dass Beate Raberg und ihr Anhang keine Chance auf wichtige „Posten“ im Kreisvorstand bekam. Ob diese damalige Vorgehensweise illegal oder nur moralisch unwürdig war, will Linkes Forum Sauerland an dieser Stelle nicht bewerten.

Als Kreistagsabgeordnete für DIE LINKE hat Beate Raberg aber eine gute Arbeit geleistet. Diese Rückmeldung hat die aktuelle Kreistagsfraktion von ehemaligen Mitstreitern bekommen. Das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Die Kritikpunkte an der Arbeitsweise des alten Vorstands wurden von dem neuen Kreisvorstand nicht viel anders gemacht. Es gab weiterhin nur sehr selten Mitgliederversammlungen, wichtige Entscheidungen wurden in der Führungsriege um Familie Ruhnert entschieden und die Öffentlichkeitsarbeit an der Basis und auf der Internetseite war außerhalb von Wahlzeiten sehr dürftig.

Der aktuelle Vorstand besteht aus einem Vorsitzenden, der aus gesundheitlichen Gründen eigentlich nicht mehr kandidieren wollte, einer Vorsitzenden, die schon mit dem hauptamtlichen Job für die Stadtratsfraktion Arnsberg überfordert ist, und einem Geschäftsführer, der als ehemaliger Sozialdemokrat durch seine Tätigkeit für die Kreistagsfraktion und durch seine Äußerungen als Landtagskandidat und Sunderner Ratsherr (z.B. „das Parteiprogramm ist sozialistisches Geblubber“) schon viel Schaden angerichtet hat. Er ist auch dafür verantwortlich, dass die Kreistagsfraktion anonym bei der Presse und der Staatsanwaltschaft denunziert wurde. Nur der Kassierer arbeitet in seiner Art seit Jahren sehr korrekt, ist aber nicht kritikfähig genug über das vorher beschriebene Agieren des „Ruhnert-Clans“.

Deren weiteres Aufgabenfeld ist die politische Arbeit für DIE LINKE in Arnsberg. Dort hat es schon zu PDS-Zeiten Bemühungen gegeben, über Basisgruppen und Ortsverbände neue Leute für die Kommunalpolitik zu interessieren. Man freute sich über jedes Neumitglied und nahm diese, so wie sie waren. Zu Beginn der Ära „Ruhnert“ war das auch so.

Als man dann aber 2014 mit 2 Sitzen im Stadtrat Arnsberg kam, wurde die Arbeit des OV Arnsberg praktisch „gegen Null“ gefahren. Man hatte kein Interesse an Neumitgliedern (außer aus dem Umfeld der Fam. Ruhnert) und die Vorstandsarbeit bestand nur noch aus den „Pflichtversammlungen“, die dann konkret nur aus einem kostenlosen Schnitzelessen bestand.

Auch die Fraktionsarbeit legt anscheinend keinen Wert auf eine große Zahl von Mitstreiter*innen. So wurden langjährige Parteimitglieder aus Arnsberg erst gar nicht in die Fraktion aufgenommen. Geht es auch hier nur um „Machterhalt“? Die Anbiederungsversuche an die SPD-Fraktion und die dürftige Medienarbeit, obwohl hier die schon vorher erwähnte Kreisvorsitzende hauptamtlich beschäftigt ist, ist der Hauptkritikpunkt der nicht einbezogenen Mitglieder aus Arnsberg. Und 6 Fraktionssitzungen in 3 Jahren, die noch nicht einmal parteiöffentlich waren, zeigen, dass man keinen Basisbezug wünscht und lieber im „stillen Kämmerlein“ agiert.

Inhaltlich muss man sich bei der 5-Personen-Fraktion auch Sorgen machen, wenn man weiß, dass ein Fraktionsmitglied in der Vergangenheit fremdenfeindliche Sprüche auf seiner Facebookseite verbreitet hat.

Werfen wir weiter einen Blick auf Sundern. Hier hatte man im Vorfeld der letzten Kommunalwahl es geschafft, in nur kurzer Zeit einige Neu-Mitglieder zu gewinnen, die dann dafür sorgten, dass DIE LINKE einen Sitz im Stadtrat erlangte. Der Ortssprecher und neue Ratsherr Huff stellte aber schon nach kurzer Zeit, ähnlich wie in Arnsberg, die Arbeit des Ortsverbands ein. Ein Teil der Neumitglieder verlor daher schnell das Interesse an der Partei und der andere Teil wurde bewusst „vergrault“.

Dann hat das Kreistagsmitglied Blei aus Sundern versucht, die Arbeit zu übernehmen. Dieses wurde aber von dem Kreisvorstand immer wieder verhindert. Auch hier scheint es kein Interesse zu geben, die Partei zu vergrößern.

Das einzige Mal, als der OV Sundern wieder aktiv wurde, war, als es darum ging, einen gemeinsamen Bürgermeister gegen die CDU aufzustellen und dafür Wahlkampf zu machen. Die große Kritik der übrig gebliebenen Mitglieder in Sundern bestand darin, dass man gemeinsamen Wahlkampf mit der ungeliebten FDP machte und dass der Anteil der Wahlkampfkosten in keinem Verhältnis zu der Größe der Partei in Sundern stand.

Mittlerweile gehört Ratsherr Huff dem Ortsverband Arnsberg an, wird aber auf der Internetseite des Kreisverbands immer noch als Ortssprecher aufgeführt. Kreistagsmitglied Blei hat vor einigen Monaten eine eigene Internetseite für Sundern auf Facebook erstellt, damit überhaupt etwas über die politische Arbeit in Sundern veröffentlicht wird. Von dem o.g. Ratsherrn hört man fast gar nichts.

Auch in Brilon gibt es einen Ortsverein, der nur auf dem Papier steht. Was Ratsherr Prange genau politisch macht, das können nur die Bürgerinnen und Bürger aus Brilon sagen. Die Öffentlichkeitsarbeit findet auch hier nur zu Wahlzeiten statt.

Zum Schluss kommen wir zur Kreistagsfraktion, die im Mai 2014 erneut 2 Sitze erlangt. Die neuen Kreistagsmitglieder Schwalm und Blei versuchten von Anfang an die Arbeit auf viele Leute zu verteilen und suchte sich zahlreiche sachkundige Bürger*innen. Auf Verlangen des „Ruhnert-Clans“ wurde der Sunderner Ratsherr Huff als Geschäftsführer gewählt und sollte die Arbeit für die Fraktion als hauptamtliche Kraft machen. Er hatte aber von Anfang an kein Interesse an der inhaltlichen Arbeit der Fraktion, sondern kümmerte sich nur um eine neue Parteigeschäftsstelle, in die dann auch die Fraktion einziehen sollte. Er machte finanzielle und arbeitsmäßige Versprechungen, die alle anderen Beteiligten überzeugten, dieses Objekt mit einem bis 2020 befristeten Vertrag anzumieten. Erst später, als er seine gemachten Versprechungen nicht einhielt, stellte sich heraus, dass die Vermieter Freunde des Ratsherrn waren, die ihr Objekt ansonsten nicht losgeworden wären.

Zum Jahresende 2014 wurde dann den beiden Kreistagsmitgliedern bekannt, dass das Konto der Fraktion durch Anschaffungen, für die es keine Zustimmung durch den Fraktionsvorstand gab, massiv überzogen war. Ihm wurde daraufhin einstimmig das Amt des Geschäftsführers entzogen. Die Anmeldung als hauptamtliche Kraft im Rahmen eines Minijobs hatte er bis dahin nicht geregelt bekommen.

Die Übergabe der Buchhaltung zeigte, dass er trotz seiner langjährigen Tätigkeit als Verwaltungswirt bei der Bundeswehr mit dieser Aufgabe stark überfordert war. Die Rechnungen und Quittungen waren nicht abgeheftet und monatelang musste der neue Geschäftsführer hinter fehlenden Unterlagen herlaufen.

Wie er die aktuelle Aufgabe als Geschäftsführer im Kreisvorstand schafft, kann Linkes Forum Sauerland nicht beurteilen.

Wie schon vorher erwähnt, scheint er auch verantwortlich für das mittlerweile eingestellte gerichtliche Verfahren gegen die Kreistagsfraktion zu sein.

Zur dieser Angelegenheit kann Linkes Forum Sauerland nur sagen, dass durch die fehlende inhaltliche Arbeit für die Fraktion durch Herrn Huff es dazu kam, dass ein Familienmitglied, wie auch schon bei anderen Aktionen üblich, die Kreistagsmitglieder unterstützte.

Dass diese von Linkes Forum Sauerland beschriebene Situation dazu geführt hat, dass im Hochsauerlandkreis DIE LINKE sich nur um sich selbst kümmert, indem sie sich untereinander teilweise bis „auf’s Messer“ bekämpft, anstatt gemeinsam für eine sozialere und gerechter Lebenswelt zu streiten, ist erklärlich.

Unverständlich ist aber, dass von der Landes- und der Bundespartei noch keinen Versuch gegeben hat, dieses „Chaos“ der linken Kräfte als Thema aufzugreifen und Hilfestellung bei für einen Neuanfang zu geben.

So besteht natürlich die Gefahr, dass man im Hochsauerlandkreis gewerkschaftlich orientierte und sozialdenkende Wählergruppen abschreckt, der Partei bei kommenden Wahlen ihr Vertrauen zu schenken.

Gemeinsame Presseerklärung von Die Linke, Sauerländer Bürgerliste/Freie Wähler und Piratenpartei zur Einwohnerfragestunde im Kreistag

In unserem BriefkastenIn meinem Briefkasten lag heute Morgen die gemeinsame Presseerklärung von Linken, SBL/FW und Piraten zur geplanten Änderung der Geschäftsordnung des Kreistages Hochsauerland in Meschede.

Die drei Parteien und Wählergruppen befürchten, dass durch die Formalisierung der Einwohnerfragestunde zu Beginn einer Kreistagssitzung Bürgerinnen und Bürger eingeschüchtert und von Anfragen abgeschreckt werden könnten.

Die Pressemitteilung:

Nachdem jahrelang die Einwohnerfragestunden vor den Kreistagssitzungen problemlos abgelaufen sind, kam Landrat Dr. Schneider anlässlich der KT-Sitzung im Frühjahr plötzlich auf die kuriose Idee, die fragenden Bürger durch eine von ihm erdachte stringente Regelung des Frageprozederes zu schikanieren und einzuschüchtern.

Eventuell lag das ja grad an den ihm unangenehmen Themen der Fragen.

Nach Anprangerung der Sache durch die wirkliche Opposition, also die Unterzeichner, soll nun jedenfalls eine erweiterte Geschäftsordnung für Klarheit in dieser Sache sorgen.

Wenn ein Schelm aber denkt, dies geschähe zur Stärkung der Bürgerrechte, so hat er nicht die Art des Landrats und der ihn stützenden Mehrheitsfraktion bedacht!

Siehe die Vorlage 9/835[1] und den dort angehängten Antrag der Die Linke[2] (der abgelehnt werden soll!) für die KT-Sitzung am kommenden Freitag.

Fragende Einwohner sollen sich fortan immer mit Namen und Wohnort am Rednerpult präsentieren und sich zuvor, teils sehr umständlich, als HSK-ler ausweisen!

Einfach wie bisher von der Empore aus zu sprechen soll aus fadenscheinigen Gründen nicht mehr möglich sein. Na, das wird wohl Jeden erfreuen und zu Fragen animieren! Unglaublich, dass hier den Bürgern etwas zugemutet wird, was für die Mitglieder der Mehrheitsfraktion ein Unding war, als es darum ging, die Kreistagssitzungen öffentlich ins Internet zu übertragen.

Aber als jagdkundige HSK-ler wissen wir ja, dass die Schwarzkittel an sich scheu sind und nur die alten Keiler drauf gehen.

Die Linke Sauerländer Bürgerliste/Freie Wähler Piratenpartei
im Kreistag des Hochsauerlandkreises

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[1] Vorlage_9-835

[2] Antrag_der_Kreistagsfraktion_DIE_LINKE_vom_20._Juni_2017