Braunes Gedankengut. Zwei Leserbriefe und eine „völkische“ Feigheit.

Vor ein paar Wochen ist in der Lokalpresse ein Leserbrief, der das Bleiberecht von Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien und ein Verbot der Abschiebung fordert, erschienen.

Der oder die Leserbriefschreiber/in erhielt daraufhin eine feigen anonymen Brief, in dem sich folgende Sätze fanden:

Anonyme Zuschrift
Anonyme Zuschrift

„… für uns Deutsche ist die weitere Vermischung des eigengewachsenen Volkes kaum noch tragbar … „

Welch‘ krudes rasissistisches Geschwafel!

Diesem „völkischen“ Geschreibsel war ein Leserbrief beigefügt, der vor zwei Wochen im Sauerlandkurier erschienen ist.

Der Autor des Leserbriefs, den ich unten im Faksimile abdrucke, ist mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Autor der anonymen Zuschrift identisch. Der Beleg liegt mir vor.

Ich hatte den Leserbrief vor zwei Wochen bei Erscheinen überflogen und als Beispiel dafür registriert,  wie man Spinnereien entwickelt:

Leserbrief Kahler Asten

Man fängt mit einer durchaus richtigen  bis „halbfalschen“ Tatsache und deren scheinbar logischen Bewertung an. Diesen Ausgangspunkt entwickelt man dann zu einer Absurdität, die mit dem Beginn eigentlich nichts mehr zu tun hat.

Tatsache: In Olsberg wird eine Umgehungsstraße gebaut. Der Landschaftsverbrauch wird dadurch „ausgeglichen“, dass auf dem Kahlen Asten ein Fichtenwäldchen gefällt wird. Statt der Fichten wird auf der entstandenen Freifläche Heide gepflanzt.

Das ist natürlich alles bürokratischer Nonsense, weil zwar in Olsberg sogenannte natürliche Landschaft verschwindet, aber am Kahlen Asten wird sie nicht gewonnen. Da wird einfach vorhandenen Landschaft(Fichte) in anders gestaltete Landschaft(Heide) umgewandelt.

Dieser „Nonsens“ wird zum Ausgangspunkt für eine gewissen Ch. Akheu, Winterberg.

Der Leserbriefschreiber( Akheu) findet, dass durch das Abtragen von 500 cm³ Erde „dem höchsten Berg NRW’s Erdmasse entwendet“ wird. Dies sei „irgendwie krank“.

Sein Vorschlag: Statt Abtragen, Auftragen und so weiter, endend mit einem Appell.

„Packt es an ….“

Der höchste Berg NRWs ist der Langenberg(843) an der Grenze zu Hessen, neben der Niedersfelder Hochheide.

Der Leserbrief ist von Ch. Akheu, Winterberg unterzeichnet und im Sauerlandkurier abgedruckt.

Kein Sauerländer, den ich kenne, kennt Ch. Akheu, Winterberg.

Ich bin gespannt, ob der Sauerlandkurier diesen Menschen kennt.

Umleitung: Die Kosten der Bildungskrise, Thüringer Allgemeine, Schwarz-Gelb, Umfaller SPD und untergetauchte Vogelstange

Adolph Hoffmann: Kein Himmel wird das Heil dir senden … hpd

Bertelsmann-Studie: „Die volkswirtschaftlichen Kosten unzureichender Bildung sind gewaltig … nachdenkseiten

Thüringer Allgemeine I: Interview und Infos … pottblog

Thüringer Allgemeine II: Zensur der Mitarbeitererklärung ...thüringerblogzentrale

Schwarz-Gelb: Tango dilettanti … spiegelfechter

Erhöhung der Kreistagsumlage: Fällt die SPD im HSK um? … sbl

Heimatzeitung und Globalisierung: Briloner Vogelstange in Rotterdams Hafenbecken … wpbrilon

Richtige Zeitung: Deutschland entblättert. Meinungsvielfalt perdu? … zeit

Die 5.0 Superstar, jung und schön Ministerin

Einen rasanten Artikel über die Doktoranden-Karriere unserer neuen, jungen und sicherlich bald überaus erfolgreichen, senkrechtgestarteten, nie einen bürgerlichen Beruf ausgeübt habenden Vollblut-CDU-Politikerin Kristina Köhler hat die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht. Klick

Ich habe Bekannte, die sind während ihrer Doktorarbeit verblüht, verwelkt und vertrocknet. In den Archiven der Republik haben sie sich den Staub aus den Akten eingesogen, asthmatisch hüstelnd und manchmal auch röchelnd, Sütterlin und andere merkwürdige Schriften entziffert. Bleich haben sie das Rigorosum gemeistert und dann noch ihre Diss. aus dem eigenen Geldbeutel in x-facher Ausführung drucken lassen.

Ich bewundere die Kommilitoninnen  und Kommilitonen Doktoranden gerade der gesellschaftswissenschaftlichen(brotlosen?) Fächer für ihre Hingabe, Askese und Beharrlichkeit.

Mit einigen von ihnen treffe ich mich heute noch. Es sind angenehme und anregende Gesprächspartner.

Aber so etwas finde ich zum ….

Kristina Köhler hat trotz Bundestagsmandat promoviert. Ohne ihr Netzwerk aus Uni, Politik und privatem Umfeld wäre die Ministerin aber nicht Frau Doktor. zum Artikel

Ich fände es gut wenn im Bundestag mehr Menschen über und für uns entscheiden würden, die einen bürgerlichen Beruf haben. Ich meine alles außer Berufspolitiker, Jurist und Beamter.

Es müssen ja meinethalber nicht alle im echten Leben stehen, aber vielleicht …. (bitte nach Gutdünken Prozentsatz einsetzen) Prozent.

Früher haben wir beim Kaufmann den Bon kontrolliert

Das sind Frühlingszwiebeln und kein Kasten Veltins
Das sind Frühlingszwiebeln und kein Kasten Veltins (foto: camera)

Ganz, ganz früher hatte der Kaufmann am Schluss alle Waren auf der Theke liegen, schrieb die Preise in Kolonnen auf einen Block, zog einen Strich und addierte gekonnt die Zahlen und Überträge. Er war flink, aber nicht so schnell, als dass man ihm nicht folgen konnte.

Zu Hause wurde meist am Küchentisch noch einmal nachgerechnet. Hätte der Kaufmann einen Fehler gemacht, wäre meine Mutter flugs wieder zurück im Laden gewesen.

Später hatten die Waren Preisetiketten und der Kaufmann eine Registrierkasse, die automatisch addierte. Jetzt musste man darauf achten, dass die Preise auf den Waren mit den Preisen auf dem Bon übereinstimmten.

Am Ende dieser Periode gab es nur noch lange Gänge, die Preise standen nicht mehr auf den Waren sondern auswechselbar auf der Regalleiste.

Die Frauen hinter den Kassen, ja meist Frauen, hatten sämtliche Preise auf wundersamste Art und Weise in ihrem Gedächtnis gespeichert und tippten sie ungeheuerlich schnell in die Kasse. Hinter uns staute sich meist eine Schlange aus ungeduldigen Käufern und Käuferinnen.

Nur renitente Alte und verbohrte Konsumkonservative wagten es  in Echtzeit die Kassenbons zu kontrollieren. Die Fehlerquellen waren das Gedächtnis der Kassiererin oder mechanische Fehler beim Tippen. Das Problem des Kunden war es, an der Kasse noch zu wissen, welcher Preis an der Regalleiste gestanden hatte.

Heute gibt es Scannerkassen und alles ist gut, denn der Scanner kann kaum irren. Die Kassensysteme werden online aus der Zentrale des Konzerns mit Preisen gefüttert. Die Kassiererin muss gar nichts mehr wissen. Der Bon, der aus der Scannerkasse kommt, druckt sogar die Namen der Waren aus. Alles fast perfekt.

Na. ja – die Schlangen sind manchmal noch länger als zu Zeiten des alten Kaufmanns, weil ab und an niemand hinter der Kasse sitzt, denn die Kassiererin hat noch andere Aufgaben im Supermarkt. Die Kunden sind noch etwas ungeduldiger, weil sie noch weniger Zeit haben als früher.

Wer stiehlt denen eigentlich die Zeit? Graue Männer wie bei Momo?

Die Waren stehen in den Regalen, die Preise sind auf den Regalleisten, die Scannerkasse weiß alles, die Kassiererin muss nichts mehr wissen. Wer nichts wissen muss, hat keine Verantwortung.

Die Verantwortung hat der Kunde. Der muss nämlich wissen, ob die Auszeichnung an der Regalleiste mit dem internen Preis der Scannerkasse übereinstimmt.

Vor zwei Tagen war ein Leser – oder war es eine Leserin –  dieses Blogs unter großem Zeitdruck im Supermarkt einkaufen, schnell ein paar Teile. So um die vier, fünf und dazu noch einen Bund Frühlingszwiebeln.

Frühlingszwiebeln werden nicht gescannt. Für Frühlingszwiebeln tippt die Kassiererin einen Zahlencode in die Kasse, der meist auf einer Tafel steht, die an der Kasse angebracht ist.

Vierzig Euro und ein Keks. Der Leser hatte keine Zeit. Schnell, schnell, den Fünfziger gezückt und nix wie raus.

Nix wie raus? Vierzig Euro und ein Keks für fünf läppische Teile.

Unser Leser hatte Glück. Irgendwo in seinem Hirn schlugen trotz Stress und Hektik ein paar Nervenzellen Alarm. Den Bon hatte er auch noch nicht achtlos weggeworfen wie sonst immer.

Statt Frühlingszwiebeln stand ein Kasten Veltins auf der Abrechnung.

Was wäre gewesen, wenn unser Leser nicht fünf läppische Teile im Wert von 24 Euro, sondern 20 Teile für 80 Euro gekauft hätte und dann im Stress Veltins statt Zwiebel bezahlt hätte? Und hinter ihm wäre die Schlange lang und ungeduldig gewesen. Und die Kinder hätten gequengelt.

Der Kunde ist König. Sein Königreich muss er selber schützen, das lehrt die Geschichte, sonst wird er geplündert.

Zum Glück bleibt uns die Illusion. Veltins statt Zwiebeln. Oder ist es umgekehrt?

Ach, egal.

Gut Holz!

Im Sauerland wird Holz gemacht
Im Sauerland wird Holz gemacht (foto: zoom)

Manchmal ist das wirkliche Leben zeitraubender als das Blogger-Leben.

So viel Holz ist zur Zeit im hohen Hochsauerland zu sehen.

Der Rest bestand aus interessanten Gesprächen im Nachbartal bei Schöttes.

Vor Mitternacht noch ein Gruß nach Wiemeringhausen 😉

Thüringer Allgemeine muckt auf: Bitte vorsichtshalber Seiten archivieren und Screenshots machen

Aufmüpfige Artikel in der Thüringer Allgemeinen
Aufmüpfige und anbiedernde Artikel in der Thüringer Allgemeinen

In der heutigen Internet-Ausgabe und im Print von Morgen werden Artikel zur Abschiebung von Sergej Lochthofen und Frau aus den Chefsesseln der Thüringer Allgemeinen erscheinen.

Aber auch eine Schleimspur ist schon gelegt.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Website den heutigen Abend unbeschadet übersteht. Vielleicht nicht heute, morgen oder übermorgen könnte beim WAZ-Konzern der Wunsch entstehen, die Geschichte im Nachhinein zu glätten.

Das mag Paranoia sein.

Trotzdem: Sichert die Website und kopiert den Print für die Nachwelt. Wer weiß schon, ob Google wirklich hilft.

Gegen Arschkriecherei helfen im Übrigen Unterhosen aus Beton – sagt Dilbert:

Dilbert.com

Umleitung: Tagesschau mit Schaubildern, Ruhrgebietsbilder, Kirche, Grüne, Klima und Hertie in Meschede

Tagesschau: Politik mit Schaubildern? … carta

Ruhrgebiet: Eine Reise ins Nirwana der Allgemeinplätze … endoplast

Kirchensteuer: Wer finanziert die Jesus GmbH? … jungleworld

Grüne NRW: Realos und Linke im Schmelztiegel des Pragmatismus? … ruhrbarone

Medien: Mit dem Zweiten sieht man schwärzer … spiegelfechter

Nachbarschaft: Klimaschutz aus der Frosch-Perspektive … bieseveih

Heimatzeitung: Hertie-Pleite spaltet Meschede … wpmeschede

Gott ohne Diener oder mehr als 20 Prozent schwule Kandidaten?

In der Deutschland-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung ist an prominenter Stelle auf der ersten Seite gekästelt ein Artikel von Matthias Drobinski erschienen, der eine merkwürdige Zahlenangabe enthält:

Gott ohne Diener

Immer weniger junge Männer weihen ihr Leben der Kirche

Der Artikel an sich ist lesenswert für Katholiken und Nicht-Katholiken. Die einen haben was zum Nachdenken, die anderen bekommen ihre Vorurteile bestätigt. Soweit so gut.

In der letzten von vier Spalten kommt es dann aber dicke:

„Wer heute noch ins Priesterseminar geht, um ehelos Gott und der Gemeinde zu dienen, dem hängt bisweilen der Geruch eines Sonderlings an. So mehren sich die Probleme: Es gehen häufig die Überfrommen ins Seminar, die mit der Gemeinde-Wirklichkeit nicht zurechtkommen. Der Anteil homosexueller Kandidaten liegt bei 20 und mehr Prozent. Anderen fällt es schwer, tiefe Beziehungen zu knüpfen. Und diejenigen, die es können, verlieben sich und gehen.“ hier alles lesen

Zwanzig und mehr Prozent schwule Kandidaten. Mein Gott!

Aber woher hat er denn die Zahl? Woher weiß der Autor, dass 20 Prozent der Kandidaten schwul sind? Das belegt er leider nicht und somit haftet dem gesamten Artikel der Makel der Unglaubwürdigkeit an.

Leider.

Thüringen: Protest gegen Lochthofen Abberufung

Die Mitarbeiter der „Thüringer Allgemeinen“-Zeitung haben gegen die Abberufung von Chefredakteur Sergej Lochthofen protestiert.

Der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet:

„Auf einer Mitarbeiterversammlung auf der Erfurter Messe haben rund einhundert Redakteure einstimmig eine Erklärung verabschiedet, in der die Geschäftsleitung zur Rücknahme der Abberufung von Lochthofen aufgefordert wird. Im dem Papier heißt es, dass die Abberufung kein Schritt im Interesse des Verlages und seiner Gesellschafter, sondern eine Maßnahme zu deren Schaden sei. Die Abberufung sei „in ihrer Form, in ihrer inhaltlichen Zielrichtung und in ihrer erkennbaren persönlichen Motivation durch Geschäftsführer Klaus Schrotthofer ein schwerer Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion“.

Die Mitarbeiter sehen im Vorgehen gegen den Chefredakteur einen Verstoß gegen das Redaktionsstatut der Zeitung, welches auch von der WAZ-Gruppe anerkannt worden sei. Demnach sei eine Zweidrittelmehrheit der Belegschaft nötig, um den Chefredakteur abzuwählen… “ Alles lesen

Update I: Diskussionen in der Thüringer Blogzentrale. Auf diesen Link bin ich durch einen Hinweis im pottblog gestoßen. Dazu die taz vom 31. Juli über den „obersten Geschmacksbestimmer“ Lochthofen und gestern als das gefeuerte Markenzeichen.

Update II: Die Medienlawine scheint ins Rollen zu kommen. Ich möchte trotzdem auf einen Einwurf hinweisen, den ich im pottblog gemacht hatte. Den Widerspruch habe ich noch nicht aufgelöst. Ich zitiere einfach selbst-referentiell:

Eine Anmerkung:
“Sippenhaft” ist die eine Seite, aber ich misstraue auch grundsätzlich erst einmal Ehepaaren an der Spitze von Organisationen, Betrieben, Vereinen usw. Das hat ein Geschmäck’le und muss daher genauer ausgeleuchtet werden.

Unser Nussknacker ist von Hanfland

Gleich knackt es: hölzerne Schraube mit gefangener Walnuss
Gleich knackt es: hölzerne Schraube mit Walnuss in der Zwinge.

Wie versprochen ein paar Worte zu unserem Weihnachtswerkzeug:

Mit diesem hölzernen Nussknacker gibt es bislang keine Probleme. Er ist solide gearbeitet  und der wuchtigen Schraube hat noch keine Nuss widerstanden.

Gekauft haben wir ihn bei der Schreinerei und Drechslerei Hanfland in Siedlinghausen. Die Werkstatt mit Verkaufsraum liegt in Richtung Silbach kurz vor dem Viadukt rechter Hand in einem unscheinbaren hölzernen Flachbau.

Nach dem Klingeln muss man etwas Geduld haben, oder mehrmals klingeln, wenn die Besitzer gerade in der Werkstatt arbeiten.

Ob es den Nussknacker zur Zeit zu kaufen gibt, weiß ich nicht, aber eigentlich habe ich bei jedem Besuch irgend etwas Interessantes entdeckt.

Die Holzschale auf der Abbildung stammt auch von Hanfland und ist als Brotschale im Dauereinsatz.

Schreinerei&Drechslerei Hanfland, Hochsauerlandstr. 84A, 59955 Winterberg-Siedlinghausen. 02983-450