New Orleans, Mississippi und Tom Sawyer

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Pointe Restaurant, New Orleans 1990s, before Hurricane Katrina (archiv: chris)

‚Do you love rats?‘

‚No, I hate them!‘

‚Well, I do too – live ones. But I mean dead ones, to swing around your head with a string.‘

‚No, I don’t care for rats much, anyway. What I like is chewing gum!‘

‚Oh, I should say so! I wish I had some now!‘

‚Do you? I’ve got some. I’ll let you chew it awhile, but you must give it back to me.‘

That was agreeable, so they chewed it turn about, and dangled their legs against the bench in excess of contentment.

Tom Saywer flirtet mit Becky Thatcher in Mark Twains wunderbarem Roman ‚Die Abenteuer von Tom Sawyer“. In Twains Erzählungen sind die Kinder oft schlauer als die eingebildeten Erwachsenen, Twain zieht Klischees und Vorurteile auf ironische Weise ins Lächerliche. Herrliche Geschichten vom Leben am Mississippi.

Empfehlung: Mark Twain, The Adventures of Tom Sawyer and Huckleberry Finn. Entweder in der neuen Übersetzung von Andreas Nohl (für Nicht-Leser auch als lebendige HörCD von Deutschlandradio Kultur erhältlich) oder im englischen Original.

Programmkino vor dem Aus? Besuch im ‚Streit’s‘ in Hamburg

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Vorführraum im Streit's (fotos: chris)

Das  bekannte Hamburger ‚Streit’s‘-Kino liegt mitten in der Stadt am Jungfernstieg. Es wurde 1957 eröffnet und  zeigt aktuelle Filme im Original ohne Untertitel. Ich hatte von Schließungsplänen gehört und wollte das Programmkino noch einmal besuchen, vielleicht zum letzten Mal.

Im Foyer des Kinos befindet sich eine Bar.  Besucher können am Tresen stehend Kaffee oder Bier trinken und es sich auf den Sofas bequem machen. Kinogänger wählen zwischen Sitzplätzen im Parkett oder im Rang. Das Lichtspielhaus wurde vor 55 Jahren eröffnet und atmet den Charme dieser Zeit.  Am heutigen Nachmittag, mitten in der Woche, sitzen wir gemeinsam mit 30 weiteren Besuchern in bequemen blauen Doppelsitzern.

Mit meiner Nachbarin komme ich ins Gespräch: Sie sei aus Bergedorf und fahre extra in die Stadt, um ins Streit’s zu gehen. Es gefalle ihr, dass hier die Originalfilme ohne die störenden deutschen Untertitel gezeigt werden. Dafür nehme sie auch gern den längeren Weg in Kauf.

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Das Streit's am Jungfernstieg

Im Anschluss an den Film frage ich die Kassiererin nach den Schließungsplänen: ‚Bis Ende März 2013 gibt es uns noch, was dann wird, wissen wir nicht. Es fehlt das Geld.“

Beim Verlassen des Kinos sehe ich mich um. Ein Markler würde von einer ‚Toplage‘ sprechen. Das Kino befindet sich am Jungfernstieg in direkter Nachbarschaft zum Alsterhaus und dem Apple Store. Da lässt sich doch sicher mit anderen Nutzern mehr Geld verdienen. So jedenfalls spekuliert zur Zeit die jetzige Eigentümerin, die Streit’s Grundstücksgesellschaft.

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Gleich gegenüber vom Streit's Filmtheater: Spazierengehen, skaten, klönen oder Eis essen an der Binnenalster.

Für Hamburgs Kinofans wäre die Schließung des Streit’s ein herber Verlust. In keinem anderen Kino können sie so zentral die aktuellen Filme im Original ohne Untertitel sehen. Außerdem strahlt dieses Kino Gemütlichkeit und Charme aus, die einem Kinokomplex wie dem Cinemaxx völlig fehlen.

Hamburger auf der Alster – Hüpfen und Tanzen verboten!

Die Umweltbehörde Hamburg hat dieses Wochenende erstmals seit 15 Jahren die Außenalster freigegeben. Das Eis trägt. Wie die Polizei nach Angaben des NDR mitteilte, strömten heute rund 100 000 Menschen auf den zugefrorenen Stausee.

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Hamburger tummeln sich bei niedrigen Temperaturen und ohne Sonne auf der Außenalster (fotos: rose)

Tabu sind Hüpfen und Tanzen sowie größere Menschenansammlungen. Die Umweltbehörde warnt außerdem vor Brücken, tiefhängenden Ästen und Einleitungen. Die Binnenalster sollten die Besucher keinesfalls betreten, dort sei das Eis brüchig, es bestehe Lebensgefahr.

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Für den Fall der Fälle: Das knallrote Rettungsboot.

Ganz ungefährlich ist das Betreten der Alster also nicht. Zahlreiche Spaziergänger wurden heute mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht oder sie wurden am Ufer behandelt.

Bei den meisten Besuchern überwog trotz der Kälte das Vergnügen. Schließlich können sie nun sagen: „Ich war dabei!“ Morgen geht es wieder auf die Alster. Vielleicht scheint dann ja auch mal die Sonne.

Gute Nachrichten für 2012: das Sauerland macht Schluss mit giftigen Weihnachtsbaumkulturen.

Freut euch auf 2012. Im neuen Jahr wird die Welt eine bessere sein.

Im Hochsauerland können die Menschen aufatmen. Es ist Schluss mit dem Anbau von giftigen Weihnachtsbäumen.

Auf den Kyrill-Flächen wird stattdessen das Teletubby-Land nachgebaut.

Der Kreistag wird am 1. April über meinen Antrag abstimmen. Die Stimmen sämtlicher Parteien und Abgeordneter sind bereits mit meinem Januar-Gehalt gekauft.

Déjà-vu in der Konsum-Kathedrale: Leisure Suit Larry lebt

Weihnachten zieht sich in die Länge: Hamburger Konsum-Kathedrale (foto: zoom)
Weihnachten zieht sich in die Länge: Hamburger Konsum-Kathedrale (foto: zoom)

Immer wenn ich Konsum-Tempel mit gläsernen Fahrstühlen wie die Europa-Passage in Hamburg durchstreife, drängt sich mir der alte Larry Laffer aus der  Adventure-Reihe von Sierra  „Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards“ in den Sinn.

Das erste Spiel der Reihe wurde 1987 mit einfacher EGA-Grafik und einem Textparser veröffentlicht. Wenn ich mich recht erinnere, gingen die Raubkopien auf 5,25-Zoll Floppy-Disks von Hand zu Hand durch die Büros der Yuppies.

Ein Männer-Spiel durchtränkt von unbeholfenem Sexismus, in seiner ergreifenden Schlichtheit dann doch wieder ganz sympathisch.

„Mit der Tastatur steuert man im ersten Teil der Serie den Protagonisten Larry Laffer im weißen Leisure-Anzug durch verschiedene Orte wie eine Bar, ein Casino oder einen Supermarkt auf der stetigen Suche nach seiner Traumfrau. Für den Mitvierziger, der Single ist und (1989) immer noch im Geiste der 1970er Jahre lebt, ist jede Frau, die er ‚ins Bett bekommt‘, eine Traumfrau. Ins Spiel sind erotische und witzige Elemente eingestreut, wobei immer wieder das Scheitern des Protagonisten im Mittelpunkt steht.“

„Spätere Teile sind als Point & Click Adventures umgesetzt. Allen Spielen ist die stilsichere Parodie der billigen Softsexfilmchen der 1970er und 1980er Jahre gemein. Neben der durchaus vorhandenen Erotik steht Larrys peinliches Scheitern bei den Versuchen, attraktive, erfolgreiche Frauen zu erobern, im Mittelpunkt des Spiels.“ (wikipedia)

Ich weiß, dass Larry Laffer lebt und als ich heute im IV. Stock den gläserenen Fahrstuhl betrat, drehte ich mich unwillkürlich um, weil ich Larry ganz dicht hinter mit spürte.

Doch wie all die Jahre seit 1987 war die Enttäuschung unmittelbar. Mit mir hinunter fuhr doch wieder nur eine dieser 08/15 Shopping-Mall Schönheiten, die man bestenfalls an der Marke ihrer Handtäschchen zu unterscheiden vermag.