Umleitung: Dürkopp, die fünfte Welle, Corona-Warn-App, Energiewende, ein Denkmal für Gastarbeiter:innen, Juristenwahn, Mief und das Leben ist kein Wunschkonzert.

LWL-Industriemuseum Zeche Zollern: Dürkopp-Rennrad aus den 30er (?) Jahren des letzten Jahrtausends. Siehe 1. Link. (foto: zoom)

Dürkopp Adler: Die Jahre 1933–1945 … wikipedia

Trauma der Erinnerung: Anton Kusters‘ Fotografien des blauen Himmels über den Orten der Konzentrationslager … revierpassagen

Corona: Die fünfte Welle ist bereits in Arbeit … postvonhorn

Infektionsschutzgesetz: Corona-Warn-App könnte Luca bald obsolet machen … netzpolitik

Das Leben ist kein Wunschkonzert: Schaumschläger können noch so viele Phantasiegeschichten verbreiten, die Wirklichkeit wird davon leider nicht weggehen … misik

Energiewende und das Klima: Wie schaffen wir ein stabiles Stromsystem aus schwankenden Quellen? … scilogs

Mief (Satire): Gucken Sie mal eben nach, ob der noch lebt, und wenn er noch nicht tot ist, dann fragen Sie mal, ob er auftreten kann. Aha. Seit wann? Dann hat sich das wohl erledigt. Müssen wir die nächste Sendung mit Gottschalk irgendwie anders hinkriegen … zynaesthesie

200.000 Dortmunder:innen haben einen Migrationshintergrund: Ein Denkmal für Gastarbeiter:innen – Beteiligungsprozess für Ort und Gestaltung … nordstadtblogger

Juristenwahn im Kleinstgedruckten: Sparkasse will Zustimmung ihrer Kunden zu einem 92-seitigen (!) Dokument – Sonst droht die Kündigung … doppelwacholder

Märtyrer der NS-Zeit aus Finnentrop-Fretter: Vor 75 Jahren kam Bäckermeister Josef Quinke (1905-1942) im KZ Sachsenhausen um

Der Bäckermeister Josef Quinke (1905-1942) aus Fretter als junger Mann
(Reproduktion: Christine-Koch-Mundartarchiv www.sauerlandmundart.de)

Am 16. Dezember 1942 ist Josef Quinke aus Fretter in der Hölle des Konzentrationslagers Sachsenhausen umgekommen. Der Bäckermeister gehörte zu einem Netz junger katholischer Männer, die sich im Sauerland trotz Verbot heimlich austauschten und organisierten.

(Text und Bild: Heimatbund Gemeinde Finnentrop e.V.)

Josef Quinke verbreitete u.a. Predigten des münsterländischen Bischofs von Galen, der öffentlich gegen die planmäßige Ermordung sogenannter „Behinderter und Geisteskranker“ im Nazi-Staat protestierte. Die Hirtenworte wurden auf einer Schreibmaschine „Marke Urania Type 4“ erfasst und mit einem einfachen Apparat in einer Scheune vervielfältigt. Quinke legte sie auch in die Feldpost-Päckchen an Soldaten aus der Gemeinde. Doch hierüber bewahrten nicht alle Empfänger Stillschweigen.

Die frühen Zeugnisse nach Kriegsende legen es nahe, dass nicht nur ein einzelner Denunziant aus der NSDAP-Ortsgruppe den kirchlich engagierten Bäcker angezeigt hat. Es folgte eine Hausdurchsuchung. Im Mai 1942 wurden Josef Quinke und Pfarrer Heinrich Wiedeking von der Gestapo in Dortmund verhört. Der Seelsorger durfte nach Fretter zurückkehren. Quinke kam in Haft, wurde wenig später ohne Gerichtsverfahren ins Konzentrationslager gebracht und konnte das Weihnachtsfest des gleichen Jahres schon nicht mehr erleben. Die Abgründe der Todesmaschinerie in Sachsenhausen sind durch Zeitzeugnisse und Forschungen gut bekannt.

Quinke war kein einsamer Einzelkämpfer. Aber er hat sein Versprechen gehalten und keinen aus der Gruppe der katholischen Regimegegner verraten. Der Kreis in Fretter stand der Schönstattbewegung nahe. Besonders stark engagiert war der mit Quinke verbundene Malermeister Wilhelm Feldmann. In diesem Zusammenhang gibt es erstaunliche neue Erkenntnisse. Die „Feldmann/Quinke-Gruppe“ stand in Kontakt mit dem Pallottinerpater Franz Reinisch (1903-1942), der getarnt auch nach Fretter kam. Dieser berühmte österreichische Kriegsdienstverweigerer und Märtyrer gehört zu den wenigen Priestern, die den Eid auf Hitler verweigert haben. Knapp vier Wochen vor dem KZ-Tod des sauerländischen Bäckermeisters ist Reinisch im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet worden.

In Fretter lebt heute Manfred Schulte-Henke (geb. 1940), bei dessen Taufe sein Onkel Josef Quinke Pate gewesen ist. Pfarrer Wiedeking hat nach dem Krieg zum Gedenken ein „Josef-Fenster“ für die Kirche gestiftet. Im Ort erinnert auch eine Quinke-Straße an den Märtyrer, den die Kirche in das offizielle Verzeichnis der von den Nazis ermordeten „Zeugen für Christus“ aufgenommen hat.

Der Theologe und Publizist Peter Bürger recherchiert derzeit für eine neue Arbeit zu Josef Quinke. Die Ergebnisse sollen 2018 in einer Sammlung zu den Märtyrern des Sauerlandes und in der Zeitschrift „An Bigge, Lenne und Fretter“ erscheinen. Hinweise und Foto-Einsendungen an den Heimatbund Finnentrop sind sehr willkommen.

Kontakt: http://www.heimatbund-finnentrop.de/kontakt.htm

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HINTERGRUND: Internetdokumentation zu den christlichen Lebenszeugen des Sauerlandes
http://www.sauerlandmundart.de/pdfs/daunlots%2078.pdf