Typologie des Parteimenschen. Ein nicht ganz ernst gemeinter Einblick in das Innenleben einer beliebigen Partei …

(Crossposting: Dieser Beitrag ist zuerst auf Daniel Koehnes Mixtape erschienen.)

Parteitypen
Seltenes Bild: Jäger und Sammler, Idealist und Treibgut vereint. © Daniel Köhne

Die Jäger und Sammler.
Überlebensnotwendig für jede Partei. Man findet sie bevorzugt in den höheren Etagen. Und wenn sie dort noch nicht sein sollten, sammeln sie sich dort hin. Pöstchen hier, Pöstchen dort. Gleichzeitig jagt und vertreibt man ohne Unterlass die potenzielle Konkurrenz. Für diese Gruppierung sind Politik und Partei lediglich Mittel zum Zweck. Man definiert sich über die Menge der angehäuften Funktionen und Mandate. Ihr Ego wächst mit der Menge der angehäuften Funktionen. Hört sich bitter an, ist aber ein Muss. Denn mit solchen Leuten kann man Wahlen gewinnen.

Die Idealisten.
Eine Rarität und zugleich die unbequemste Gattung der Parteimenschen. Sie bilden sich nicht nur ihre eigene Meinung, sondern vertreten diese auch – in dem für die Partei ungünstigsten Fall sogar in der Öffentlichkeit. Das Verhältnis zwischen Partei und Idealisten ist daher immer schon schwierig und stellt zuweilen für beide Seiten eine Belastungsprobe dar. Viele Idealisten durchlaufen mehrere Beziehungsphasen mit ihrer Partei bis die Frustrationsgrenze überschritten ist. Dann sind sie weg.

Das Treibgut.
Die Basis jeder erfolgreichen Partei. Sie sind die angenehmste Gruppierung. Weitestgehend unauffällig und unkritisch. Gleichzeitig aber treue Wahlmaschinen und Beitragszahler. In Zeiten günstigen Windes wird jede Menge Treibgut angespült. Der Haken: Ab da muss man als Partei die Wogen ganz flach halten, um das gestrandete Material auch möglichst lange halten zu können. Denn wenn die See zu stürmisch wird, reißt sie oft auch große Mengen des Treibgutes weg.

Umleitung: SPD von der Rolle, Korruption bei Thyssen-Krupp, Skandal um eine Doktorarbeit, Augstein-Debatte, Dortmund in den 20ern und die Künstler unter den Journalisten.

Gedenkkreuz für einen verunglückten Waldarbeiter (foto: zoom)
Gedenkkreuz für einen verunglückten Waldarbeiter (foto: zoom)

Schuld hat der Bote der schlechten Nachricht: Die NachDenkSeiten haben Steinbrück auf dem Gewissen .. nachdenkseiten

Nach Pannen und Pleiten jetzt Medienschelte: Die SPD – völlig von der Rolle … postvonhorn

Korruption: Thyssen-Krupp spendierte IG-Metall-Aufsichtsrat Luxusreise … wazrecherche

Berlin: Wie baut man einen Flughafen? … wiesaussieht

Pöttker, Eumann und die Unabhängigkeit: Der Skandal um die „Doktorarbeit“ des NRW-Medienstaatssekretärs Mac Jan Eumann ist eine Menetekel für die Entwicklung der Presse … ruhrbarone

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Augstein-Debatte: Hass hat Zukunft … JuedischeAllgemeine

Panikmache: Wissenschafts(unterrichts)sprache Deutsch bedroht? …sprachlog

Dortmund in den 20er Jahren: Groß- und Weltstadtträume in der westfälischen Provinz … revierpassagen

Die Künstler unter den Journalisten: Karikaturisten geht es nicht viel anders als freien Fotografen oder freien Schreibern: Sie werden gern mit ganz wenig Geld für ganz viele Rechte und Nutzungen abgespeist … charly&friends

Wirtschaft und Umwelt: Landesbetrieb für Wald und Forst zieht nicht nach Arnsberg … neheimsnetz

Hagen: Wir wollen nicht die Zeche zahlen. Konferenz für Personal- und Betriebsräte

Gewerkschaftsnachwuch? Wer wünscht sich solche Brut? (Zeichnung: Karlheinz Stannies)
Gewerkschaftsnachwuchs? Wer wünscht sich solche Brut? (Zeichnung: Karlheinz Stannies)

Hagen. (doppelwacholder) Die IG Metall fordert einen „Kurswechsel für ein gutes Leben“, für die IG BCE gehört der Mensch in den Mittelpunkt, ver.di antwortet auf die täglich erlebbare Politik in unserem Land „Gerecht geht anders“, die NGG fordert mehr Fairness, Transnet, GEW, GdP und IG Bau – alle DGB -Gewerkschaften wollen eine andere und bessere Politik für die Menschen und mit den Beschäftigten.

„Wir wollen nicht die Zeche zahlen, die uns Finanzjongleure und Abzocker eingebrockt haben. Wir wollen keine zweigeteilten Belegschaften, keine Gesundheitspolitik bei der wir nicht mehr krank werden dürfen, keine Arbeitszeitverlängerung bis 67 Jahre.

Wir wollen ein besseres Leben – wir wollen soziale Gerechtigkeit und eine sichere Zukunft.

Es wird immer deutlicher: die herrschende Politik geht in eine andere Richtung! Damit muss Schluss gemacht werden! Dagegen müssen wir uns aktiv wehren!“

Um diese Aktivitäten miteinander zu diskutieren und zu organisieren lädt der DGB zur Betriebsrätekonferenz ein.

Dienstag, 28.09.2010, 14:00 Uhr
Vereinshaus St. Bonifatius, Berliner Str. 110a, 58135 HA-Haspe

Nach dem Ende der Konferenz wird einmal gut durchgelüftet, denn anschließend wird an gleicher Stelle noch ein Schmankerl geboten:

Ab 19:00 Uhr Auftritt OB Dehm zum zweiten Termin seiner „Spar“-Tournee. Vielleicht bleibt der eine oder andere Teilnehmer der Konferenz noch da – es könnte amüsant werden.

Der Artikel ist erschienen bei: doppelwacholder