Studs Terkel ist tot

Im Alter von 96 Jahren ist am vergangenen Freitag der Radiojournalist und Autor Studs Terkel gestorben. Born in New York in 1912, and as Studs put it: „As the Titanic went down, I came up.“ …more

Terkel gehört zu den Pionieren der „Oral History“. „Open Studs Terkel’s book to almost any page and rich memories spill out…“, heißt es auf der Rückseite des Bucheinbandes von „Hard Times“, Terkels Sammlung über die Große Depression von 1929.

Oral historian, rabble-rouser and grand old man of the American left, Studs Terkel died Friday at 96. From Robert LaFollette to Barack Obama he never pulled his punches through the chronicling of five generations of American history. Read John Nichols‘ appreciation of the life and work of a „true American hero,“ Bruce Shapiro’s tribute to the „vigilant optimist“ and Dennis Kucinich’s eulogy to the „quintessential American writer“ and… weiter Peter Rothberg in „The Nation“.

Kirche und Kapital

Peter Bürger in Telepolis:

Das kapitalismuskritische Profil der katholischen Kirche hat im letzten Jahrzehnt merklich gelitten. Im deutschen Protestantismus nimmt der Streit um die „neoliberale“ Anpassung neue Formen an

Vor 2000 Jahren hatte der mittellose Wanderprediger Jesus aus Nazareth seinen Zuhörern verraten: „Eher kommt ein Kamel (bzw. Tauseil) durch ein Nadelöhr als ein Reicher ins Himmelreich.“ Die frühen Kirchenväter haben sich dann den Kopf darüber zerbrochen, wie man den Reichen doch noch einen Ausweg aus dieser heillosen Lage weisen könnte. Die Lösung bestand stets darin, die Güter einer ungerechten bzw. sozial unverträglichen Reichtumsanhäufung den Armen zukommen zu lassen. Aber auch das liegt nun schon wieder mehr als 1500 Jahre zurück…. weiter hier.

Bundeswehr und Schulen in NRW

Neue Planspiele nach dem Planspiel Börse?

Das Schulministerium und die Bundeswehr haben in NRW eine Vereinbarung geschlossen:

„…Mit dieser Vereinbarung soll die Kooperation zwischen Schulen und Jugendoffizieren bekräftigt werden. Ziel ist eine Intensivierung der Zusammenarbeit im Rahmen der politischen Bildung. Jugendoffiziere der Bundeswehr besuchen wie bisher die Schulen in Nordrhein-Westfalen. Sie werden auch in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und Referendarinnen und Referendaren eingebunden. Die Bundeswehr bietet Lehrkräften und Mitgliedern der Schulverwaltung Besuche ihrer Einrichtungen und Seminare zur Sicherheitspolitik an. Angebote zur politischen Bildung sollen regelmäßig in den Medien des Schulministeriums und des Wehrbereichskommandos II veröffentlicht werden…“

weiter auf den Seiten des Schulministeriums.

SBL fordert Untersuchung der Deponie *Am Meisterstein*

Gefunden:

Sauerländer Bürgerliste fordert sofortige Untersuchung der Deponie Am Meisterstein in Winterberg-Siedlinghausen.

In Winterberg-Siedlinghausen liegt die ehemalige Bodendeponie *Am Meisterstein*. In die Deponie, die zwischen 1982 und 1992 von der Mitteldeutschen Hartsteinindustrie betrieben wurden, sind in den Jahren
erhebliche Mengen an Klärschlämmen vor allem aus der Kläranlage Winterberg-Züschen abgelagert worden.
Seit der *Rekultivierung* 1992 haben verschieden Anfragen, insbesondere der SPD aus Winterberg, auf unhaltbare Zustände an der Deponie aufmerksam gemacht, und es wurde darauf verwiesen, dass dort ein erheblicher Giftcocktail abgelagert worden sei. Offensichtlich aber ohne Erfolg.

Bei der Deponie handelt es sich um einen Deponiekörper ohne jegliche Abdichtung zum Untergrund, so daß Giftstoffe ungehindert ins Grundwasser eintreten können.

„SBL fordert Untersuchung der Deponie *Am Meisterstein*“ weiterlesen

Verdi und djv NRW: WAZ-Protest-Blog eingerichtet

Stefan Laurin von den Ruhrbaronen berichtet heute unter dem Titel „Vest wazlos“ über die Entwicklungen beim WAZ-Konzern. Außerdem …

„hat die Gewerkschaft Verdi zusammen mit den djv NRW einen WAZ-Protestblog eingerichtet. Da tauschen sich bedrohte Kollegen über die Lage aus und versorgen sich mit Infos. Mittelfristig soll dort das Herz des Widerstandes erstarken. Aktuell geht es im Protestblog um Kaviar und saure Heringe, oder die Frage, was Hombach auf dem Landesmedienball futtert.“

Sie dazu auch hier in unserem Blog.

Bewahrt uns vor Helden und Heldentaten!

meint Wolfgang Wippermann im „Freitag“ vom 30. Oktober:

SOLDATENTOD

Sieben Thesen gegen den neuen Helden- und Opferkult

„Der Himmel erhalte dich, wackeres Volk,
Er segne deine Saaten,
Bewahre dich vor Krieg und Ruhm,
Vor Helden und Heldentaten“

Heinrich Heine „Deutschland – Ein Wintermärchen“, Caput X

Deutschland führt wieder Kriege. Natürlich keine Angriffskriege im Alleingang, sondern Kriege innerhalb und im Auftrag von internationalen Bündnissen von der NATO bis zur UNO. Alle diese Kriege vom Kosovo bis Afghanistan sind vom obersten Souverän – dem Parlament – gebilligt worden. Allerdings werden sie nicht als das genannt, was sie sind: unzweifelhaft Kriege. Über die politische Legitimität und den politischen Nutzen für Deutschland und die betroffenen Länder kann man streiten. Das soll hier nicht geschehen.
Nicht unbedingt wichtiger, wohl aber interessanter und gefährlicher ist etwas anderes: die öffentliche und von politischer Seite aus geführte Diskussion, wie man in diesen Kriegen zu Tode gekommene (ich vermeide das schreckliche Wort „gefallene“) deutsche Soldaten ehren und auszeichnen soll…..weiter

Kathrin Heinrichs: Druckerschwärze

Es ist schon einige Jahre seit mir der Redakteur unseres Lokalblattes „Ausflug ins Grüne“ den ersten Krimi von Kathrin Heinrichs in die Hand drückte und sagte: „Lies mal und schreib.“

Das Buch habe ich gelesen, die Besprechung nie geschrieben. Ich wollte keinen Veriss schreiben und habe es nicht getan. Verzagt – Versagt!

Gerade habe ich die letzten Seiten von „Druckerschwärze“ beendet. Ein Geschenk. Ich lese fast alle Buchgeschenke.

Jetzt aber:

Kathrin Heinrichs schreibt keine Romane, keine Kriminalromane. Kathrin Heinrichs schreibt Drehbücher. Die Charaktere leben nicht, die Orte haben keine Atmosphäre. Die Handlungfäden erscheinen wie zusammengeknotet. Die Sprache treibt nicht vorwärts, sie stakt von Satz zu Satz, von Kapitel zu Kapitel. Zu viel wird erklärt. Die Fragen, die sich der Leser selbst stellen sollte, werden ihm vorgekaut, und überflüssigerweise auch die Schlußfolgerungen.

Kathrin Heinrichs schreibt sehr engagiert. Sie hat gute Ideen. Sie beobachtet gut. Sie spricht aus, was im konservativen Sauerland sonst kaum in den öffentlichen Diskurs gelänge. Und daher hat sie auch eine große Fangemeinde. Ein kluger Regisseur wird aus den bislang schon sieben Fällen des Lehrers Vincent Jacobs sieben oder mehr unterhaltsame Krimi-Folgen für den Vorabend oder den Abend im WDR-Fernsehen zusammenbasteln. Ich würde es Kathrin Heinrich gönnen.

Jetzt fehlen nur noch die Textbelege für die obigen Behauptungen und der Artikel wäre fertig. Wird es aber heute nicht mehr. Es sei denn, jemand widerspräche mir 😉

Bald Pause? in Halberstadt

Am Reformationstag, einen Tag vor Allerheiligen, mitten in einer dicken Erkältung, muss ich es langsamer angehen lassen. Wäre ich nicht so malade, könnte ich es bis zum 5. November noch zu Fuß nach Halberstadt schaffen – zur Pause für das eingestrichene c. Oder lese ich die Partitur falsch?

Klangwechsel

John Cage ORGAN2/ASLSP, 639 Jahre, Teil 1
K = Klang Anfang, P = Pause / Klang Ende

Impuls 1: P: 5. 09. 2001
Impuls 2: K: gis‘, h‘, gis“ 5. 02. 2003
Impuls 3: K: e, e‘ 5. 07. 2004
Impuls 4: P: gis‘, h‘ 5. 07. 2005
Impuls 5: K: a‘, c“, fis“ 5. 01. 2006
Impuls 6: P: e, e‘ 5. 05. 2006
Impuls 7: K: c‘, as‘ 5. 07. 2008
Impuls 8: P: c‘ 5. 11. 2008
Impuls 9: K: d‘, e“ 5. 02. 2009

Unsere kleine Kulturküche: Die Lokalzeitung berichtet über Top-Events & Die Rauschzeit der Wildschweine naht ;-)

Auch in diesen Tage finden wieder Top-Events oder auch Top-Highlights genannte¹, kulturell hervorragende Veranstaltungen in unserer lieblichen Region statt. Zu Dokumentationszwecken hier ein Hardcopy aus der lokalen Monopolpresse, deren Glanz und Elend ich an anderer Stelle Beachtung geschenkt hatte:

Es ist was los im Hochsauerland!

Es ist was los im Hochsauerland!

Den Fahneneid-Artikel gibts in ganzer Pracht hier zu lesen.

Ab hier verlasse ich die Niederungen der Medienpolitik und schreit zur Klimax des Schwarzwildes:

Der Höhepunkt des Herbstes ist für mich dann, wenn Halloween überstanden ist, die Rauschzeit der Wildschweine. Ja – im November paaren sich Bache und Keiler, und im April kreuzen dann viele süße, kleine Frischlinge des Joggers Pfad: Alarm On! Die Bache ist nicht weit! Aber dazu mehr in vier bis 5 Monaten. Während ich im November entspannt durch den nebelverhangenen Fichtenwald laufe, fragen sich die fleißigen Jäger grübelnd im Lenin’schen Sprachduktus: „Der Keiler rauscht – was tun?

1) i. e. Politikersprech