Eine Woche lang habe ich das Blog aus Zeitmangel nicht bearbeiten können. Lesen (Rechter Geschichtsrevisionismus in Deutschland), lernen (Climate Action: Tackling the Climate Crisis for a Better World) und reisen (Kassel).
Auf dem oberen Bild seht ihr die Orgel von St. Martin, der größten Kirche in Kassel, großzügig renoviert und mit einer grandiosen Orgel ausgestattet. Am Wochenende durften wir dort die Kunst der Fuge, gespielt vom Organisten Ludger Lohmann, hören und erleben. Fantastisch, und es ist noch nicht das Ende des Orgelsommers 2025. Das ist der grobe Plan:
Konzert I: Die Kunst der Fuge | Orgel: Ludger Lohmann (8. Juni)
Konzert II: Bach und Spanien | Orgel: Ignacio Ribas Talens (11. Juni)
Konzert III: Sämtliche Triosonaten | Orgel: Simon Reichert (15. Juni)
Konzert IV: Bach und Norddeutschland | Orgel: Wolfgang Zerer (18. Juni)
Konzert V: Dritter Teil der Klavierübung | Orgel: Bernard Foucroulle ((22. Juni)
Konzert VI: Bach und die Moderne | Orgel: KMD Eckhard Manz (25. Juni)
Konzert VII: Goldberg-Variationen | Orgel: Cameron Carpenter (29. Juni)
Auf der Website von St. Martin gibt es noch mehr zu Stöbern: https://www.musik-martinskirche.de/
Wir haben es diesmal nicht bis zur Karlsaue geschafft und uns mit dem Stadthallengarten begnügt. Zu jedem Frühjahr werden dort Blumenbeete mit einjährigen Blütenpflanzen bestückt und nach der Blüte im Herbst wieder abgeräumt. Das ist nicht gerade nachhaltiges Gärtnern, aber hübsch anzuschauen.
Könnt ihr das Sudoku an der Parkmauer lösen?
Vom Stadthallengarten gelangt man durch den Aschrottpark zu Tante Olga.
„Kurz vor Eröffnung der documenta 6 fuhr der Künstler Anatol mit diesem Schiff mehrere Tage lang von Dangast am Jadebusen über Weser und Fulda bis zur Kasseler Karlsaue. Ein Schleppkahn zog das eine Tonne schwere, aus Polyester, Draht und Holz gefertigte Objekt. Auf dem Gelände der Heinrich-Schütz-Schule aufgestellt, erinnert das Schiff heute als Symbol für Frieden und Fantasie an die längst vergangene Kunstaktion.“
(Quelle: https://www.kassel.de/buerger/kunst_und_kultur/traumschiff-tante-olga.php
Ein Stück die Drusel entlang haben wir uns zum Kleintierzoo am Rammelsberg durchgeschlagen.
Ich bin nur ein mäßig begeisterter Zoo-Besucher, aber den Kleintierzoo am Rammelsberg lasse ich bei kaum einem Besuch aus. Er lässt sich auf einem Spaziergang prima als Stopp zwischen Hessenschanze, Prinzenquelle und Bergpark einbauen.
Wenn ich am Wegrand Sticker entdecke, denke ich, dass sie jemand für mich und das Blog aufgeklebt hat. Ein Beispiel von vielen:
Gegenüber der Friedenskirche steht der „Stuhl des Chefredakteur[sic!] Karl Marx„.
Die Spenden haben anscheinend nicht für das Genitiv-s gereicht. Das Schild ist seit Jahren unverändert. Vielleicht erbarmt sich jemand und lässt eine Korrektur eingravieren.
Am 9. Juni war der Todestag von Elisabeth Selbert. Als SPD-Abgeordnete im Parlamentarischen Rat 1948/1949 war sie eine der vier „Mütter des Grundgesetzes“. Die Aufnahme der Gleichberechtigung in den Grundrechteteil der bundesdeutschen Verfassung ist zum großen Teil ihr Verdienst.
Wie es der Zufall wollte, ging ich gerade an diesem Tag über den Scheidemann-Platz und machte wie stets, wenn ich dort vorbeikomme, ein Foto von ihrem Denkmal.
Der Stadtspaziergang endete im Bali-Kino. Dort schauten wir uns den Film „Chaos und Stille“ an. In einer Filmkritik heißt es:
„Eine Frau kündigt ihren Job, räumt ihre Wohnung, erlässt ihren Mietern, einem jungen Paar, die Miete und beschließt fortan, auf dem Dach des Mehrfamilienhauses zu leben – und nicht mehr zu sprechen. Sie entzieht sich der Gesellschaft, den Konventionen, dem Lärm und der Hektik der Großstadt, ein Wunsch, der wohl vielen Menschen, insbesondere aktuell, nicht fremd ist. Der Regisseur Anatol Schuster begibt sich in Chaos und Stille auf eine Sinnsuche – oder lotet vielmehr eine Gesellschaft in der Sinnkrise aus. Denn die einen sehen in der Frau so etwas wie ihre Heilsbringerin, die anderen eine Gefahr. Es ist aber auch ein Film über die Musik, die eine Befreiung aus dem Lärm und der Gesellschaft sein kann.“
Die Kritik bei epd passt. Ich würde dem Film von Anatol Schuster 3,5 bis 4,5 Sterne von 5 geben. Anregend und verstörend unterhaltsam.
Wenn ihr im Bali-Kino auf das Stille Örtchen müsst, schaut auf jeden Fall hinunter in die Halle des Hauptbahnhofs.
Am Dienstag Morgen wurden wir mit einer ver.di Demonstration vor der Stadthalle aus Kassel verabschiedet. Es ging in der diesjährigen Tarifrunde um Arbeitszeiten, Gehälter und Wertschätzung für die Mitarbeiter*innen in Gesundheitswesen und Rettungsdienst.
Was noch fehlt: das Eis auf der Wilhelmshöher Allee, der vegane Imbiss „Crunchy Kebab“ auf der Fritze, die Unibibliothek („Was damals Recht war…“), 7000 Palmen für die Stadt der 7000 Eichen und das Erstaunen darüber, wie viel man in zwei Tagen in einer Stadt sehen und erleben kann.
*** Ende ***
… ist der Titel des Werkes, siehe den link über dem Foto im Artikel.
Beschwerden über das fehlende Genitiv-S müssten also direkt an die Künstlerin gerichtet werden.
Mich würde interessieren, was sie dazu sagt. Hier die Telefonnummer: http://hildegard-jaekel.de/?page_id=571