Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht

Missglückter Besuch einer Ausstellung im Sauerlandmuseum Arnsberg

Das Schicksal von Johann Süß in Bildern, Texten und Dokumenten. (foto: zoom)

Anfang April hatte ich hier im Blog eine Pressemitteilung des Hochsauerlandkreises zur Ausstellung „ ,Was damals Recht war …‘ – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ veöffentlicht. Am vergangenen Wochenende konnte ich die Wanderausstellung des Projekts der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas endlich selbst besuchen.

Das Thema der Ausstellung interessiert mich sehr:

„Bis 1945 haben zehntausende Soldaten und Zivilisten ihr Leben durch die Urteile der Wehrmachtgerichte verloren. Die Mehrzahl der Deutschen begegnete den Opfern der Wehrmachtjustiz auch nach 1945 mit Ablehnung und Feindschaft. Diese Sicht verstellt den Blick auf den Unrechtscharakter der deutschen Militärjustiz. Zwischen 1998 und 2009 hob der Deutsche Bundestag die meisten Unrechtsurteile auf. Viele Betroffene waren zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben.

Während des Zweiten Weltkrieges diente die Kriegsgerichtsbarkeit als Terrorinstrument der militärischen und politischen Führung. Insgesamt wurden etwa 20.000 Menschen hingerichtet, unzählige andere starben in Lagern oder in Strafeinheiten. Allein ca. 15.000 Todesurteile wurden an Deserteuren vollstreckt. Zudem konnte jegliche Form von Abweichung oder Ungehorsam als „Wehrkraftzersetzung“ gewertet und mit dem Tod bestraft werden. Hinzu kamen Personen, die als sogenannte Volksschädlinge oder auch als Angehörige des Widerstandes in besetzten europäischen Ländern verurteilt worden sind.“ (Quelle: PM)

Fallgeschichten – Hörstation mit Kabelzuleitung, aber ohne Sitzmöglichkeit (foto:zoom)

Leider ist der Besuch der Ausstellung missglückt, und das lag nicht an den Inhalten, sondern an der Präsentation der Exponate sowie der Räumlichkeit.

Der Aufzug brachte uns bis nach ganz unten, Ebene -4 im Fahrstuhl. Der Ausstellungsraum war dunkel, die Luft stickig. An den Metallgestellen hingen schlecht beleuchtete Exponante (Texte, Fotos, Kopien von Dokumenten).

Die Kopien waren wegen der kleinen Schrift kaum zu lesen. Dazu kam, dass viele von ihnen auf Schienbeinhöhe hingen. Um zu lesen, hätte ich also in die Knie gehen müssen.

Barrierefrei ist das nicht.

An einer Station (siehe Bild oben) konte man sich, leider nur im Stehen, Fallgeschichten vorlesen lassen. Ich hätte mir eine Sitzmöglichkeit gewünscht, denn das Stehen ist mir am Besuchstag nicht leicht gefallen.

Auch wegen der Textlastigkeit der Ausstellung hätte ich mir mehr bequeme Sitzmöglichkeiten gewünscht.

Mal stehen, mal knien, lange Texte, schlechte Luft – meine Konzentration war sehr herausgefordert.

Als dann noch eine größere geführte Gruppe den Raum betrat, stieg der Lärmpegel (Vortrag, Gespräche, Fragen) und meine Aufnahmefähigkeit war erschöpft.

Ich habe den Besuch frustriert abgebrochen. Am Eingang wollte ich einen Ausstellungskatalog kaufen, um wenigstens zu Hause in Ruhe alles nachlesen zu können.

Was mich völlig konsternierte: es gab keinen Ausstellungskatalog!

Fazit: den Besuch des Museums (Eintritt 8 Euro) hätte ich mir trotz des interessanten Themas sparen können. Mehr als in der Pressemitteilung und auf der Website der Stiftung schon vorher zu lesen war, konnte ich nicht erfahren.

Glücklicherweise ist ein Exemplar des Katalogs in meiner Lieblingsbibliothek vorhanden – nicht gerade um die Ecke, aber ich werde mich auf den Weg machen.

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