Winterberger Schulpolitik im Rathaus, in der Stadt und auf dem Lande.

Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)
Hauptschule Siedlinghausen bald mit Realschulzweig? (foto: zoom)

Heute wäre ein guter Tag gewesen, um die Ratssitzung der Stadt Winterberg mit dem Thema „Schulpolitik“ zu besuchen. Leider konnte sich niemand von uns einen Termin neben Beruf und Familie freimachen. Ich empfehle allen an der Schulpolitik interessierten Leserinnen und Lesern, die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung für die Schuljahre 2011/2012 bis 2015/2016 sowie den entsprechenden Antrag der Stadt Winterberg an die Bezirksregierung auf formale Auflösung der Schule Am Kahlen Asten und Eingliederung in die teilgebundene Ganztagshauptschule Siedlinghausen sowie Andockung eines einzügigen Realschulzweiges zu lesen.

Der Schulentwicklungsplan enthält auf 34 Seiten eine Menge Zahlen und Überlegungen zur Schullandschaft in Winterberg, die die Eröffnung eines Realschulzweiges an der Ganztagshauptschule in Siedlinghausen sowie die Auflösung der Hauptschule in der Kernstadt Winterberg zum kommenden Schuljahr rechtfertigen (sollen).

Die Pläne der Stadt Winterberg waren Anfang  der Sommerferien der Öffentlichkeit  bekannt gemacht worden. Die Entscheidung traf die Bürgermeister von Medebach(Grosche) und Olsberg(Fischer) aus heiterem Himmel. Bürgermeister Werner Eickler rechtfertigte in der kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Rates der Stadt Winterberg am 20. Juli 2010 das Solo der Winterberger mit den Worten:

„Das Projekt hat sich aktuell quasi selbst überholt und wir konnten jetzt nicht mehr bis nach der Sommerpause zuwarten.“ (Mitteilungsblatt 30. Juli 2010, S. 3)

Ich finde es schade, dass hier die  Bildungspolitik hinter dem Rücken der betroffenen Eltern und Schüler vollzogen wird. Ich kann nur vermuten, dass bei den etablierten Politikern und Parteien ein tiefes Misstrauen gegenüber der politischen Reife der eigenen Bevölkerung besteht. Eine interfraktionelle Arbeitsgruppe beriet ja schon seit spätestens Ende April die Schulpolitik.

Die Information über die Diskussionen und Beschlüsse des Rates sollen laut Ratsbeschlussvorlage (s.o.) im Nachhinein Ende November in einer Bürgerversammlung erfolgen. Dieser Termin ist allerdings noch nicht verbindlich.

Unverständlich ist es mir ebenfalls, dass die Bürgermeister der Nachbargemeinden vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Jahrzehntelang wurde in der Stadt Winterberg der Gedanke an eine Realschule beiseite geschoben, obwohl schon im Jahre 1978(!) die oppositionelle SPD in ihrer kritischen Zeitschrift „Die Brennnessel“ einen Bedarf vorgerechnet hatte.

32 Jahre lang ein träges Dahinfließen der Schulpolitik und dann diese Nacht-und-Nebel-Aktion. Mir fällt zur Zeit nur eine Erklärung ein:

Mit der Implosion der Regierung Rüttgers und der angekündigten neuen Schulpolitik der neuen Regierung Kraft war zu erwarten, dass ein wichtiges Steuerinstrument zur „Befüllung“ der Hauptschulen wegbrechen würde: das verbindliche Grundschulgutachten.

Den Lehrern an der Hauptschule in Winterberg war nach unseren Informationen schon länger deutlich, dass auch in Winterberg sich mehr Eltern von dieser Schulform abwandten und das Niveau der Schule insgesamt sank.

Lange hatte es, vielleicht auch zu Recht, geheißen, dass die Hauptschule in Winterberg nicht mit einer Hauptschule in Dortmund oder anderen Gegenden in NRW und Deutschland  zu vergleichen sei. Viele in ihrem späteren Leben hoch qualifizierte Menschen, nicht wenige auch Mitglieder der Winterberger Elite, hatten ihre Karriere an eben dieser Schule begonnen.

Doch schon als die ehemalige CDU-Schulministerin Barbara Sommer als glücklose Botschafterin der Hauptschulen ins Hochsauerland reiste und „Gut-Wetter“ verbreitete, hatten sich viele Eltern „im Stillen“ von der Hauptschule verabschiedet.

Ich kann aus der Sicht der Winterberger „Entscheidungsträger“ nachvollziehen, dass in der neuen Situation nach dem Rüttgers-Abgang ein gewisser bildungspolitischer Furor ausbrach. Es stand zu befürchten, dass Winterberg im Sekundarbereich nur noch das Geschwister-Scholl-Gymnasium plus einer Reste-Hauptschule behalten würde.

Die Kleinstaaterei der Gemeinden ist an ihre Grenzen gestoßen. Die Zukunft für das Hochsauerland heißt Vernetzung und Schwerpunktbildung.

Gescheiterte Schulreform in Hamburg: Egoistische Motive haben sich durchgesetzt. Aktion Humane Schule bewertet Erfolg der Reformgegner als Pyrrhussieg

Detlef Träbert, Bundesvorsitzender AHS (foto: träbert)
Detlef Träbert, Bundesvorsitzender AHS (foto: träbert)

Niederkassel. (ahs) „Das Motto der Reformgegner ‚Wir wollen lernen!’ beinhaltet unausgesprochen die Ergänzung: ‚und die aus sozial benachteiligten Schichten sollen es nicht’. Der Egoismus einer kleinen Gruppe privilegierter Bürger hat sich durchgesetzt“, kommentierte Detlef Träbert, Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule (AHS), das Scheitern der sechs Schuljahre umfassenden Primarschule in Hamburg.

Die Verlängerung der gemeinsamen Schulzeit von vier auf sechs Jahre sei eine Chance gewesen, die soziale Auslesewirkung von Schule zu verringern. Der Ausgang des Volksentscheids sei allerdings ein Pyrrhussieg, so Träbert. Hamburg habe aus sozialen wie auch aus wirtschaftlichen Gründen ein moderneres Schulsystem dringend nötig. „Auch Hamburg kann es sich nicht mehr länger leisten, Kinder wegen eines aussondernden Schulsystems zurückzulassen“, erklärte der AHS-Vorsitzende.

Die Konsequenz aus den Hamburger Erfahrungen müsse es sein, jetzt noch entschlossener für eine gemeinsame Schulzeit von zehn Jahren für alle Kinder und Jugendlichen in einer Schule für alle einzutreten, ist Träbert überzeugt. Das Hamburger Zweisäulenmodell mit Stadtteilschule und Gymnasium sei nicht weniger selektiv als ein dreigliedriges System. „Es war gerade die Lobby des Gymnasiums, die den Fortschritt in der Grundschule verhinderte“, analysierte Träbert. Das Gymnasium erweise sich immer deutlicher als der Bremser für ein sozial gerechteres und leistungsfähigeres Bildungswesen.

egons mECKErn: Kopfnoten hin – Kopfnoten her. Politiker versuchen sich auf Kosten des Bildungssystems zu profilieren

KopfnoteMarsberg. (egon) Als ich 1957 eingeschult wurde, erhielt ich ein Zeugnisheft für die acht Jahre meiner gesamten Volksschulzeit. In dieses Heft wurden alle Zeugnisse eingetragen und über die ganze Volksschulzeit hätte sich an den Zeugnisformularen nichts geändert. Heute erstellen wir in den Schulen unsere Zeugnisse in Eigenarbeit mit dem Computer. Doch wenn man meint, dass dies praktischer wäre, dann irrt man.

Es ist so gut wie nie möglich, das Formular aus dem letzten Schuljahr zu übernehmen. Jedes Jahr gibt es neue Formulare, weil die Kommunalpolitiker etwas an den Schulen ändern (Namen, Zusammenschluss mit anderen Schulen), weil an unserer Schule die Schulleitung wechselte und weil die Landesregierung das Bildungssystem „revolutioniert“, beispielsweise indem sie

  • Englisch als Fach ab Klasse 3 einführt,
  • die Schuleingangsphase einführt,
  • Englisch nun auch ab dem 2. Halbjahr im ersten Schuljahr einführt,
  • Kopfnoten einführt,
  • die Anzahl der Kopfnoten reduziert,
  • in Kürze Kopfnoten wieder abschafft,
  • Kopfnoten wahrscheinlich wieder einführt, wenn die Minderheitsregierung im NRW-Landtag scheitern sollte.

Wie soll in den Schulen verlässlich gearbeitet werden, wenn eine Schulreform oder eine Änderung die andere jagt. Die Schule braucht auch eine gewisse Ruhe, damit sich etwas entwickeln kann. Doch ehe es sicher ist, ob eine Reform gut oder schlecht war, wird schon die nächste Reform gestartet. Jede politische Partei will zeigen, dass sie die bessere Bildungspolitik macht und ändert das System ohne Rücksicht auf die Verträglichkeit. Hauptsache wir zeigen, dass wir besser sind und es anders machen. Ganz schlimm wird es mit der Reform des dreigliedrigen Schulsystems, die uns jetzt bevorsteht. Wird es in Zukunft noch Hauptschulen geben? Bleibt die Realschule bestehen? Wenn es hier das gleiche Hin und Her oder ein gleich großes Durcheinander gibt, ist die Leistungsfähigkeit unseres Bildungssystems äußerst gefährdet.

Die Misere unseres Bildungssystems wird von vielen Seiten beklagt. „egons mECKErn: Kopfnoten hin – Kopfnoten her. Politiker versuchen sich auf Kosten des Bildungssystems zu profilieren“ weiterlesen

egons mECKErn: Keine Eingangsklasse über 30. Ein Praxisbericht.

(NRW Bildungsministerin Frau Sommer ist nun bald Geschichte, doch der Sumpf der Bildungspolitik wird nicht so schnell, wenn überhaupt, trocken gelegt werden. Egon hat sich über die symbolischen Aktionen und Erlasse der Bildungspolitiker in NRW seine  sehr realistischen Gedanken gemacht. Hier sein „mECKErn“ und am Schluss seine immer noch aktuelle Frage an die Leser und Leserinnen)

„NRW stoppt große Klassen – Neuer Erlass: Gruppenstärke darf 30 Schüler nicht überschreiten“. Das waren die Schlagzeilen, die ich vor nun schon zwei Jahren in der Tageszeitung fand. Damit hatte ich nicht gerechnet, das klang doch wirklich sehr gut. Als ich den Artikel las, wurden meine Erwartungen aber schon korrigiert, der neue Erlass gilt nur für Eingangsklassen in Grundschulen. Und als ich dann weiter über die Tragweite der neuen Regelung nachdachte, fand ich, dass noch weniger dahinter steckt, als der Erlass formuliert.

Was ändert sich eigentlich durch den Erlass? Dazu stelle ich folgende Überlegungen an:

Ich gehe bei meinen Überlegungen einmal von einer Schule mit folgenden Schülerzahlen aus: In den Klassen 2 bis 4 sind jeweils 50 Kinder, sodass je zwei Klassen gebildet werden und fürs nächste erste Schuljahr sind 30 Kinder angemeldet. Damit hätte die Schule 7 Klassen und zur Erteilung des Unterrichtes wären ca. sieben Lehrerstellen nötig.

Wenn ich der Schulleiter dieser Schule wäre, würde ich mir zur Stundenplangestaltung folgendes überlegen. 30 Kinder im ersten Schuljahr sind zu viele, um erfolgreichen Anfangsunterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen zu machen. Wenn ich jeder der Klassen 2 bis 4 eine Förderstunde und eine Sportstunde kürze, wird die Qualität der Lehre in diesen Klassen nicht wesentlich schlechter, wahrscheinlich wird man gar nichts davon merken. Mit diesen 12 Lehrerstunden könnte ich im ersten Schuljahr den Deutsch- und Mathematikunterricht doppelt besetzen. Diese beiden Fächer würden dann im ersten Schuljahr in 15-er Gruppen unterrichtet. Der Gewinn, den ich damit habe, scheint mir die kleine Kürzung in den anderen Klassen wert. Das ist zwar nicht ideal, aber im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten noch die beste Lösung.

Nun ändern sich aber die Voraussetzungen: der 31. Schüler wird fürs erste Schuljahr angemeldet.

Als Schulleiter überlege ich neu: Ich muss zwei Klassen bilden, also teile ich die Klasse 1 in die Klassen 1 a und 1 b. Jetzt brauche ich ein paar zusätzliche Lehrerstunden, um in den beiden Klassen den Unterricht erteilen zu können. Leider sieht aber der Erlass nicht vor, dass ich die nötigen, zusätzlichen Lehrerstunden zugewiesen bekomme. Deshalb lasse ich den Deutsch- und Mathematikunterricht von den Klassenlehrern der 1 a und 1 b in ihren Klassen erteilen. Aufgrund fehlender Lehrerstunden lege ich die beiden Klassen aber in allen anderen Fächern zu einer gemeinsamen Lerngruppe zusammen. Das ist zwar nicht ideal, aber im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten noch die beste Lösung.

Was hat sich durch den neuen Erlass geändert? Nichts! Der Erlass ist deshalb wertlos, weil es bei der Klassenteilung nicht die dafür notwendigen Lehrerstunden gibt.

Liebe Frau Sommer! Das war wirklich eine geniale Maßnahme. Die Gewerkschaften jubeln und feiern es als Erfolg auf ihr Drängen, dass endlich die Klassen verkleinert werden. Dem Land kostet diese Maßnahme keinen einzigen Cent, weil keine Lehrerstelle mehr benötigt wird. Die Öffentlichkeit hat den Eindruck, die Regierung erkennt die Probleme und tut etwas dagegen. Das nenne ich kluge Bildungspolitik: Gewerkschaften, Eltern, Lehrer werden „verar…“, keiner merkt etwas davon und alle sind zufrieden. Sie sind auf dem richtigen Weg. Das sichert Ihren nächsten Wahlerfolg, nicht aber Erfolg bei der Verbesserung des Bildungssystems. Weiter so? Nein, bitte nicht!

Liebe Leser! Vielleicht bin ich gegenüber dem Schulministerium voreingenommen, sehe diesen Fall doch aus der falschen Perspektive und erkenne die Vorteile und Verbesserungen nicht. Sollte sich an Ihrer Schule durch den neuen Erlass tatsächlich etwas verbessert haben, bitte geben Sie mir eine Nachricht. Ich würde mich freuen, wenn eine solche Nachricht käme, aber ich rechne nicht damit.

Umleitung: Vuvulezas und Kraft, Katholische Kirche und Finanzen, Schulpolitik und ein genialer SPIEGEL-Titel.

England : USA (screenshot 1. Halbzeit)
England : USA (screenshot 1. Halbzeit)

Vuvuzelas in NRW: Kraft und Rüttgers. Zwei verantwortungslose Polit-Tröten ringen um die Macht und machen Nordrhein Westfalen zum Land der Vuvuzelas … ruhrbarone

Hannelore Kraft: Interview zur aktuellen Lage … pottblog

Optimismus: Regierende Opposition – warum denn nicht? … ruhrbarone

SPD fordert koordinierte Schulpolitik: im Kreis Soest … sbl

Katholische Kirche: Finanzaffären … spiegel

Aufhören!: DER Spiegel-Titel … maltespitz

Umleitung: Schwamm drüber oder drauf blicken …

Satire: Freunde der katholischen Kirche fordern – Schwamm drüber … extradrei

Schulfiasko NRW: Schleichender Ausverkauf einer Schulform … doppelwacholder

Vatikanbank: unheilige Praktiken … baslerzeitung

Kachelmann: Opfer oder Täter … ruhrbarone

Rheinische Post: purer Unsinn … wirinnrw

Bodo Hombach: „Gescheiterter Politiker mit Mafiakontakten“ … spiegel

Wiemeringhausen I: ein Dorf erwacht … bieseveih

Wiemeringhausen II: Im Führungsbunker … wiemeringhaeuser

Kreistag Meschede: Demokratie im Eiltempo … sbl

Marsberg: Sturz in den Nothaushalt … wpbrilon

Schulkonkurrenz im Hochsauerland? Brilon legt vor. Mein Diskussionsvorschlag: „Gesamtschule Olsberg“.

Nach dem Beschluss des Schul- und Sportausschusses des Rates der Stadt Brilon scheint klar zu sein, dass die Eduard-Pape Hauptschule geschlossen wird, während an die Heinrich-Lübke-Hauptschule ein Realschulzweig angegliedert wird. Siehe auch hier den Bericht von Paul Rötz in der Westfalenpost.

Neben der katholischen Marienschule wird es dann für die Briloner die Option auf eine staatliche, nicht weltanschaulich geprägte Realschule geben.  Der Beschluss erscheint aus Briloner Sicht konsequent und folgerichtig. Ein breit gefächertes Bildungsangebot macht die Stadt für hoch qualifizierte Arbeitnehmer attraktiver und ist somit auch im Interesse derjenigen Betriebe und Einrichtungen, die einen Bedarf an Fachhochschul- und Universitätsabsolventen haben.

Gleichzeitig ist das erweiterte Bildungsangebot eine Herausforderung für die umliegenden Städte und Gemeinden, die bislang in ihren Schulen den „Schülerüberschuss“ aus Brilon aufgenommen haben.

Es wird, auch angesichts sinkender Schülerzahlen, eng in der zerstückelten Bildungslandschaft des Hochsauerlandes. „Schulkonkurrenz im Hochsauerland? Brilon legt vor. Mein Diskussionsvorschlag: „Gesamtschule Olsberg“.“ weiterlesen

Schulpolitik in Oeventrop: Veranstaltung der GRÜNEN mäßig besucht.

Die „Grüne“ Veranstaltung in Oeventrop zu Thema Schule war mit ca. 12 Zuhörern nur mäßig besucht.

Dabei begrüßte mich gleich am Ortseingang Oeventrop eins von mehreren unübersehbaren Hinweisplakaten mit den Konterfeis von Rösner und Sigrid Beer.

Ernst Rösner offerierte eine aussagekräftige Präsentation mit Blick in die Vergangenheit im Vergleich zum jetzigen Zustand (sprich viele Zahlen und Prozente).

Der Wille der Eltern, das eigene Kind möge einen besseren Bildungsabschluß erreichen als man selbst, sorge allein schon dafür, dass die Hauptschule am Ende sei. Hauptschulen könnten im Gegensatz zu früher immer weniger potenzielle Hauptschüler aquirieren. In den letzten Jahren seien die Realschulen von den Kindern besucht worden, die in den 70er Jahren zur Hauptschule gegangen wären. Nicht nur die Hauptschulen würden ausbluten; auch den Realschulen ginge es langfristig an den Kragen. (Im Sauerland mit etwas Zeitverzögerung.) Die Tendenz zu einem gymnalsialen Abschluß sei ungebrochen, würde eher noch stärker.

Rösner wie MdL Beer waren sich einig darin, dass bereits (und vor allem!) bei den Bürgermeistern im ländlichen Raum ein großes Umdenken eingesetzt hätte. Mein Einwand, im HSK müßten da aber noch große Löcher gebohrt werden, gespickt mit dem Hinweis auf unseren relativ jungen und gescheiterten Antrag an den Landrat auf eine Elternumfrage bzgl. des Bedarfs auf Einrichtung ein oder mehrerer Gesamtschulen im HSK wurde von einem anwesenden Vater sofort aufgegriffen. Der Mann meinte, zumindest in Arnsberg fehle dafür der entsprechende Bürgermeister. Rösner meinte, was Pisa nicht geschafft hat, schaffe jetzt die Demographie. Mittlerweile sei allen klar, Gesamtschulen oder ähnliche schulische Konzepte seien ein Standortfaktor. Um das Ziel zu erreichen, stünde an erster Stelle die Erkundung des Elternwillens!!! Nicht nur bei Eltern, sondern auch bei Firmen würde man mit einem Gemeinschafts- oder Gesamtschulkonzept offene Türen einrennen. Manche Firmen machten sich jetzt schon Sorgen, dass sie in einigen Jahren um Auszubildende aus Polen oder Tschechien werben müßten, weil das deutsche Schulsystem so versagt.

Vor allem von Sigrid Beer wurde die UN-Resolution zum gemeinsamen Lernen aller Kinder ins Gespräch gebracht. Eine ältere Dame berichtete daraufhin von ihren leidvollen Erfahrungen mit ihrem mittlerweile 42jährigen behinderten Sohn. Den habe sie unter unendlich großen Mühen, gegen den erklärten Willen aller Ämter etc., erfolgreich bis zum Abitur und zum Studium gebracht. Jetzt berate sie ganz privat Familien mit behinderten Kindern, vorwiegend dahingehend, dass sie aus dem Sauerland, nach beispielsweise Soest ziehen sollten. Im Sauerland habe sich in den letzten Jahrzehnten, was behinderte Kinder anbelangt, gar nichts verbessert, eher im Gegenteil. Sigrid sagte, sie sei optimistisch, die UN-Konvention werde die Situation verbessern.

Insgesamt war das Trio (einschließlich Heiko Kosow), was die schulische Entwicklung (auf dem Lande) anbelangt, sehr positiv gestimmt. Ehrlich gesagt, den Optimismus teile ich speziell für den Hochsauerlandkreis nicht!

Übrigens soll die Präsentation von Rösner ab heute unter

http://www.gruene-arnsberg.de/

abrufbar sein.

Umleitung: Absahner, Netzsperren, Kultur und Zwergschulen

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