Was mich am Bloggen hindert: Taraxacum officinale

Der gemeine Löwenzahn mit seiner fiesen langen Pfahlwurzel
Der gemeine Löwenzahn mit seiner fiesen langen Pfahlwurzel

Das ist der gemeine Löwenzahn, Feind aller Sauerländer Vorgärten. Knippst man ihn einfach über der Erde ab oder erwischt die Wurzel nur zum Teil, vermehrt er sich mit Hilfe seiner langen fiesen Pfahl-Wurzel vegetativ.

Das Sexualleben von Taraxacum beginnt mit der Blüte im Mai.

Der Löwenzahn enthält Bitterstoffdrogen, die bei Magenbeschwerden helfen.

Ergo: prima Salatpflanze.

Siehe:

Aribert Jung, Die Pflanzenwelt im Sauerland und Siegerland, Fredeburg 1978, leider nur noch antiquarisch erhältlich.

Neben dem Löwenzahn gibt es eine andere fiese Pflanze, aus der mensch ebenfalls Salat basteln kann: Giersch. Diesem Überlebenkünstler widme ich mich ein anderes Mal.

Zurück aus Berlin …

Berliner Ansichten
Kleingärten ohne Ende: Berliner Ansichten

Sie war schon nicht schlecht, diese eine Woche in Berlin.

Ich habe mich nach dem Hochfahren des Computers im heimischen Hochsauerland zwar kurz über den Kommentar-Overload beim Thema Bevölkerungswandel erschreckt, aber dann hat mich mein neu gewonnenes „Urban well-feeling“ das Wohnareal „umbauter Fichtenwald“ mit gelassener Heiterkeit betrachten lassen …

… alldieweil ich außerdem beim „After-Autobahn-Abend-Jogging“ das frische, helle Buchengrün bewundern durfte und gleichzeitig am Ende des Tiefen Hohls noch durch Schnee flitzten konnte.

Ja wirklich und ungelogen: Schnee – und ich hatte meine Kamera mal wieder im falschen Moment nicht dabei.

Sonst hätte ich mir die Berliner Gartenzwerge für einen ernsteren Anlass aufgespart und nicht vorzeitig offenbar gemacht, dass auch in Deutschlands großer Hauptstadt nicht alles Rave, Karneval der Kulturen und Poetry Slam ist, sondern auch ein bisschen Berliner Kindl.

Hallo Welt! Kurzarbeit oder arbeitslos.

Bevor die Uhr Mitternacht schlägt, hämmere ich noch schnell ein kleines Erstaunen in die Tasten.

Geht es euch auch so? Ich meine: Habt ihr auch solch einen merkwürdigen Bekanntenkreis wie ich?

Also – von meinen Bekannten sind viele in Kurzarbeit. Wenn ich, der ich die Welt oft nur durch Zeitung und Radio sehe, schon so viele Kurzarbeiter treffe, dann müssen das in Wirklichkeit hoch gerechnet noch viel mehr sein.

Dann sind das bestimmt schon eine Menge Menschen hier im Hochsauerland, die unmittelbar von der Wirtschaftkrise betroffen sind.

Dabei soll die Wirtschaftskrise, die einst verharmlosend Finanzkrise genannt wurde, erst in einigen Monaten auf dem Arbeitsmarkt durchschlagen.

Warum ist das noch kein Dauerthema in den Medien hier bei uns?

Warum herrscht eine derartig (fürchterliche) Stille?

Oder habe ich etwas übersehen?

Religiöse Menschen sind nicht notwendigerweise dumm …

Pharyngula: Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal
Pharyngula: Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal

Oh, no. Richard Lynn, the fellow infamous for trying to link intelligence and race, is in the news again, this time trying to claim a causal relationship between atheism and intelligence.

Wenn PZ Myers in seinem Blog in wenigen Zeilen Widersprüche auf die Spitze treibt, sackt er mal so eben an einem einzigen Tag Kommentare im dreistelligen Bereich ein.

Dabei hat Myers sich gleich in der Kopfzeile fernab des Mainstreams gestellt:

Evolution, development, and random biological ejaculations from a godless liberal

Vier der von ihm verwendeten Begriffe – Evolution, ejaculations, godless, liberal – schießen ihn in der US-Gesellschaft ins moralische Nirwana. Alle Umfragen würden beweisen, dass PZ Myers zu einer Schicht von 0,001% der US-Bevölkerung gehörte.

Aber dann dieser Zuspruch zu diesem Blog!

Es gibt mehr Gutes in der US-amerikanischen Gesellschaft als wir es uns hier mit unseren Denkschablonen erträumen können.

Keine Angst vor dem demografischen Wandel ;-)

Bevor es am ersten April im Mescheder Kreishaus bierernst um das alternde Sauerland geht, möchte ich noch ein wenig Hoffnung machen.

Die geübten YouTuber und die Surfer aller Internet-Witze-Wellen werden das kleine Stück schon kennen.

So etwa könnte doch die Zukunft der Schützenhallen im Sauerland aussehen. Es muss nicht immer das Konzerthaus in Dortmund oder die Ü-40 Party in Olsberg sein 😉

Glück im Alter – bald auch in unseren Schützenhallen?

Dortmund City – Westhellenweg: Blick von der Eisdiele

Dortmund Westhellenweg: Blick von der Eisdiele - Freie Waffen
Dortmund Westhellenweg: Blick von der Eisdiele – Freie Waffen

Bei frühlingshaftem Wetter wollte ich heute eine Eloge über die Dortmunder Landesbibliothek schreiben. Meine Leihkarte (15 Euro/Jahr) habe ich verlängert, tütenweise Bücher durch die Drehtüren geschleppt und dann noch ein Eis in der Dortmunder Einkaufszone in der Nähe von Conrad gegessen.

Die Polizei parkte gerade in der Nebenstraße um einen Ladendieb beim Elektronikhändler zu verhaften, die Sonne schien warm in die Straßenschlucht Westhellenweg, die Eisportionen waren ansehnlich und mein Blick fiel auf das Schild zum Thema (siehe oben).

Mehr gibt es nicht zu sagen, bis auf:

Die Trinkgemeinschaften auf dem Bahnhofsvorgelände waren klimabedingt sehr aktiv, zwei grauhaarige Männer vom Sozialforum betreuten einen Stand und riefen zu einer Demonstration in Frankfurt auf, die Treppen hinauf wurde an einem weiteren Stand vor Drogen gewarnt, der NABU warb mit jungen Menschen für eine bessere Welt, und auf dem Weg zum Buchgeschäft lief ich in eine gelb gekleidete Drückerkolonne vor Karstadt (oder war es Kaufhof?). Auf dem Rückweg bemerkte ich auf den gelben Jacken den Schriftzug „Amnesty International“.

So regt doch die Großstadt den Menschen vom Lande immer wieder zu allerlei nutzlosen Betrachtungen an 😉

Zwischen Regen und Schnee: ein Hauch von Frühling

Jens vom Pottblog hat pünktlich am Sonntag mit einem Strauß bunter Olfener Krokusse den meteorologischen Frühlingsbeginn erblühen lassen. Ob meteorologisch oder kalendarisch, der Frühling beginnt bei mir erst an dem Tag, an dem ich das Auto stehen lasse und mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre.

15 Kilometer zum großen Teil das Negertal bergab zur Ruhr hin, ein „bisschen Raboti“ und dann 15 km erst leicht, dann steil bergauf zurück geradelt.

Und das war heute am 3. März. Mein persönlicher Frühlingsbeginn.

Hinten zwischen den Bergrücken liegt das Negertal
3. März: hinten zwischen den Bergrücken verläuft das Negertal

Der Bauernhof geradeaus liegt auf einem kleinen Bergrücken hoch über dem dahinterliegenden Negertal. Der Blick geht gen Norden Richtung Olsberg. Links vor dem Bauernhof ist eine Fichtenplantage zu sehen. Dort wachsen zukünftige Weihnachtsbäume. Die Bahnlinie von Winterberg nach Dortmund kann man als dünnen Strich am unteren Bildrand erahnen.

Irgendwo weit hinten im Bild ist der Zusammenfluß von Neger und Ruhr. Wenn man sich an Mündung der Ruhr in den Rhein noch ein wenig rheinabwärts wendet, landet man irgendwann zwischen Eppinghoven und Götterwickerhamm. Dort sah es am Sonntag, pünktlich zum meteorologischen Frühlingsbeginn, so aus:

Der Niederrhein bei Götterswickerhamm, unterhalb des Strandhaus Ahr
Der Niederrhein bei Götterswickerhamm, unterhalb des Strandhaus Ahr am 1. März 2009

Der 1. März am Niederrhein war warm, aber bis auf den gestrandeten Stuhl noch reichlich grau und ohne Frühlingsfarben.

Übermorgen soll es laut Wettervorhersage im Hochsauerland wieder schneien. Ist es eine dieser „politischen“ Wettervorhersagen, die das touristisch interessante Wort „Schnee“ enthalten?

Dann kommen am Wochenende viele Niederländer und Ruhrpöttler ins Hochsauerland und mildern die Finanzkrise.

Was wollte ich nun eigentlich gesagt haben?

Vielleicht: Schaut her, ich arbeite und wohne da, wo andere Urlaub machen und so eine Art Frühling haben wir auch.

Siedlinghausen, Bahnhof – Sif

Mensch kann nicht alles haben: hohe Berge, tiefe Täler, weite Wälder, nette Menschen … Manchmal hat man auch einen Bahnhof:

Teilweise Bahnhof Siedlinghausen
Teilweise Bahnhof Siedlinghausen

Obwohl, so könnte man sagen, ist das nicht ein ironisches Augenzwinkern der Architektur? Ein Mehdorn’sches Meisterwerk: Mein Leben. Was bleibt?

Bahnhof Siedlinghausen - Sif
Bahnhof Siedlinghausen – Sif

Es gibt trotz alledem noch ein Bahnhofsgebäude mit so ziemlich vier Wänden. Die Bahn hat vorsichtshalber auf die Vorderwand „Sif“ draufgeschrieben.

Für das zweite „f“ hat das Geld gefehlt.

Nun – schlimm ist das aber alles noch nicht. Vor Jahren bin ich mit dem Fahrrad im Bahnhof „Schwerte“ umgestiegen. Wer schon einmal dort war, der weiß, wovon ich spreche … Ich bin dort nie wieder umgestiegen.