Mein Schnappschuss aus dem Museum der Arbeit hat hier im Blog einige Reaktionen hervorgerufen. Ich erweitere den Artikel um ein paar Bilder und Anmerkungen zur Ausstellung „Das Kapital“.
Auf der Ausstellungswebsite lese ich:
„Das Kapital“ von Karl Marx ist ein Klassiker der politischen Ideengeschichte und das bekannteste Wirtschaftsbuch in deutscher Sprache. Der erste Band der „Kritik der politischen Ökonomie“, so der Untertitel, erschien 1867 in Hamburg, im Verlag von Otto Meissner. Dauerte es damals ganze vier Jahre, bis die ersten 1.000 Exemplare verkauft waren, so zählt das Werk heute neben der Bibel zu den auflagenstärksten Büchern der Welt – und gewiss zu den einflussreichsten und umstrittensten.
Das Museum der Arbeit nimmt das 150-jährige Jubiläum der Erstveröffentlichung in Hamburg zum Anlass einer spannenden und kontroversen Ausstellung zur Geschichte und Aktualität von Karl Marx‘ „Das Kapital“. Sie spannt einen Bogen von der Zeit der Entstehung des Werks im 19. Jahrhundert über die widersprüchliche Rezeption im 20. Jahrhundert bis zu heutigen Fragen der Produktion und Verteilung von Reichtum und Armut. Ziel der Ausstellung ist es, zum Nachdenken über Aktualität und Grenzen dieses umkämpften Klassikers anzuregen – und zwar weder dogmatisch noch akademisch, sondern assoziativ und partizipativ.
Marx kam es darauf an, die Welt nicht nur zu interpretieren, sondern sie zu verändern. Deshalb fragt die Ausstellung auch danach, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Führt der Kapitalismus zu Freiheit und Wohlstand oder zu Unterdrückung, Ausbeutung und Krise? Wieso werden die Mechanismen des aktuellen Wirtschaftssystems so unterschiedlich bewertet? Und sind Alternativen wünschenswert und möglich? Die Ausstellung gibt der Diskussion solcher und ähnlicher Fragen breiten Raum und bindet die Meinungen und Positionen von Besuchern direkt ein.
Mir persönlich ist der „ismus“ vom Marxismus egal, aber die Themen, die Marx im 19. Jahrhundert bearbeitet hat, interessieren mich immer noch brennend.
Wie kommt der Mehrwert in die Warenwelt? Ist die Arbeitskraft der einzige Faktor, der diesen Mehrwert erzeugt? Welche Rolle spielt der Unternehmer/Kapitalist? Wie schaffen es wenige, sich das meiste anzueignen? Gibt es eine (rationale) Alternative zum Kapitalismus?
Auch Olaf Scholz, ja der ehemalige Hamburger Bürgermeister, hat in seinen frühen Studententagen anscheinend einen der „blauen Bände“ besessen. Schaue ich mir seine WischWaschWusch-Edding Markierung an, habe ich allerdings keine Hoffnung, dass er das Buch gelesen hat.
„Das Kapital“ soll, so habe ich es in der Ausstellung verstanden, auf Platz 5 der ungelesenen Bücher stehen.
Mein Exemplar steht im Keller. Ich schaue mal gleich nach meinen Anmerkungen.