Mark Zuckerberg trifft sich mit Donald Trump. Über den Inhalt des Gesprächs schweigt er.
Der Facebook Erfinder wird nicht gegen Lügen und Unwahrheiten in politischer Werbung auf Facebook vorgehen. Auch erlaubt die Plattform Werbung, die kleine Gruppen gezielt anspricht (micro-targeted Facebook ads). Die Wahlkampfmaschine von Trump soll bereits jetzt 1000 neue Kleingruppenanzeigen täglich schalten.
Während Donald Trump seine Wahlkampfkasse für die kommende Auseinandersetzung gefüllt hat und die sozialen Medien mit personalisierter Werbung nutzen wird, erklärt der führende Kandidat der Demokraten Joe Biden, er werde sich auf Fernsehwerbung konzentrieren. Klingt, als würde bei den US-Präsidentschaftswahlen das 20. gegen das 21. Jahrhundert antreten.
Trotz Kritik an dem laxen Umgang mit Lügen, bewegt sich Facebook nicht. So verbreitete die Plattform im vergangenen Oktober die Falschmeldung, Joe Biden habe der Ukrainischen Regierung $1 Milliarde Dollar angeboten, wenn sie die Untersuchung der Firma seines Sohnes beenden würden. Es werden viele weitere Lügen folgen.
Dieser kreativen Umgang Facebooks mit der Wahrheit wird von Peter Thiel maßgeblich vorangetrieben. Thiel, ein Trump-Unterstützer, ist Milliardär und Mitglied im Aufsichtsrat von Facebook. Gestern meldete die New York Times, Thiel sei Finanzier eines Start-Ups, welches Fotos aus dem Internet mit dem Ziel sammelt, jeden und jede zu identifizieren. Das Ende der Privatsphäre, so die NYT. Bisher habe die Firma drei Milliarden Fotos aus dem Netz gesaugt.
Doch zurück zu Facebook: Peter Thiel soll Zuckerberg überzeugt haben, politische Werbung nicht auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Trump habe vor drei Jahren gewonnen, weil er die beste digitale Werbekampagne geführt habe, so Thiel laut einer Memo von Facebook-Führungskraft Andrew Bosworth. Facebooks Grundsätze können, so Thiel weiter, Trump einen weiteren Wahlsieg ermöglichen.
Facebook sieht sich nicht in der Verantwortung, man biete das Material lediglich an. Manipulierte Werbung und Algorithmen können hysterische, lügnerische und widerliche politische Diskurse fördern, so der Vorwurf. Doch für Facebook werden damit lediglich die Sehnsüchte der Menschen offengelegt. Die Nutzer sollen ihre eigenen Entscheidungen treffen und nicht von Facebook bevormundet werden.
Soweit das Verantwortungsgefühl eines der mächtigsten Unternehmen der Erde.
Facebook könnte und möchte bei den kommenden Wahlen den Königsmacher spielen und Donald Trump zu einer zweiten Legislaturperiode verhelfen. Dies würde dem Konzern aus dem Silicon Valley auch in eigener Sache nützen, denn die Demokratischen Kandidaten haben eine stärkere Regulierung und sogar die Zerschlagung von Facebook auf die Agenda gesetzt.
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Informationen für diesen Artikel kommen aus:
https://www.theguardian.com/commentisfree/2020/jan/20/trump-election-facebook
https://www.inputmag.com/tech/facebook-executive-andrew-bosworth-could-make-trumps-reelection-harder-but-he-wont
https://www.nytimes.com/issue/todayspaper/2020/01/19/todays-new-york-times