Zu den nebulösen Vorgängen um Harald Freidrich im NRW-Umweltministerium habe ich mich bislang nicht geäußert, weil ich den Verdacht hatte und habe, dass ein Menge Leute eine Menge Leichen im Keller liegen haben. Ich habe die Diskussionen und Beiträge bei den ruhrbaronen und der Sauerländer Bürgerliste mitverfolgt. Allerdings ist es mir unmöglich Tatsachenbehauptungen, Gerüchte und Vermutungen sauber zu trennen.
Heute ist in der Süddeutschen Zeitung an prominenter Stelle (Seite 3) ein langer Artikel von Hans Leyendecker und Johannes Nitschmann erschienen, den ich alles in allem für gelungen halte.
Auszug:
“ … Der Mann, dem all die Verfolgung galt, war keine graue Maus auf den Mäusepfaden der Ministerialräte gewesen. Ein menschlich schwieriger Typ, ein Workaholic, der sogar am Wochenende nach 23 Uhr noch Leute in Dienstangelegenheiten anrief. Ein Überzeugungstäter in Sachen Umwelt. Er hatte sich mit den Herren einflussreicher Müll-Konzerne angelegt, aber er hielt sich nicht immer ganz genau an Vorschriften und verstand es, sich im Wortsinn Feinde zu machen. In dem zuvor von Grünen regierten Ministerium war er der letzte grüne Abteilungsleiter. Er wurde im Sommer 2006 fristlos entlassen. Die Gründe stellten sich, mehr oder weniger, als Vorwand heraus. Er bekam eine Ehrenerklärung und 75 000 Euro Abfindung. Fast gleichzeitig erstattete ein Staatssekretär von CDU-Umweltminister Eckhard Uhlenberg Strafanzeige gegen Friedrich wegen angeblichen Geheimnisverrats, angeblicher Vorteilsannahme, angeblicher Bestechung, und ein anderer Ministerialbeamter schickte an das LKA E-Mails mit Gerüchten und Klatschgeschichten enttäuschter Mitarbeiter: Angeblich hatte Friedrich in Frankreich auf Kosten eines Unternehmens eine Woche Urlaub gemacht, angeblich hatte ihm ein Gutachterbüro ein Auto für sechs Wochen kostenlos zur Verfügung gestellt. Die beim LKA eingerichtete Sonderkommission „EK Stuhl“ nahm alle Hinweise begierig auf. …“ Alles lesen