Arnsberg. Auf Medienmoral NRW gibt es folgenden Beitrag:
Augenreiben und ärgern ist eins. Funkes Leserladen am Alter Markt 9 in Arnsberg ist Geschichte. Privat Anzeigen, Fragen der Zustellung klären, regionale Kleinigkeiten kaufen, hier nicht mehr. Seit dem 02.01.2019 ist der Leserservice ins Digitale umgezogen. Pech gehabt, lieber Leser. Erst mit viel Tamtam Leserladen aufbauen, dann Knall auf Fall ohne Ankündigung dichtmachen. Wertschätzung des Abonnenten sieht anders aus.
ESSEN / BERLIN, 05.08.2015. (funke_pm) Die FUNKE MEDIENGRUPPE hat nach Androhung einer Zwangsvollstreckung staatliche Dokumente zum Bundeswehreinsatz in Afghanistan kurzfristig von ihren Online-Portalen genommen.
FUNKE befindet sich wegen der Veröffentlichung der Papiere im Rechtsstreit mit der Bundesregierung. Die von FUNKE eingelegte Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof hält die Redaktion aufrecht.
Zum Hintergrund: Der RecherchePool der FUNKE-Regionalmedien in Nordrhein-Westfalen hatte Ende 2012 tausende interne Dokumente zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan veröffentlicht. Diese als „VS – nur für den Dienstgebrauch“ gestempelte Unterlagen, mit deren Hilfe das Ministerium die Abgeordneten im Verteidigungsausschuss des Bundestages unter Ausschluss der Öffentlichkeit wöchentlich über den Afghanistankrieg informiert hatte, machten zum ersten Mal in der Öffentlichkeit deutlich: Das Risiko für die deutschen Soldaten im afghanischen Krisengebiet war immer höher als offiziell eingestanden. Unmittelbar nach der Veröffentlichung ging das Verteidigungsministerium gegen die Veröffentlichung vor. Begründung: FUNKE habe gegen das Urheberrecht verstoßen.
„Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Veröffentlichung der Papiere rechtens war und ist“, sagt Thomas Kloß, Chefredakteur Online und Content Desk von FUNKE in Nordrhein-Westfalen. „Die Bürger haben ein Recht darauf zu wissen, was die Bundeswehr in ihrem Namen unternimmt.“
Daher wird die FUNKE MEDIENGRUPPE die 2015 eingelegte Nichtzulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof weiter aufrecht erhalten. Die Klärung dort kann sich allerdings noch ein bis zwei Jahre dauern. Bis dahin bleiben die Afghanistan-Papiere – zumindest auf den Seiten der FUNKE-Medien – offline.
Die Entwicklungen auf dem Medienmarkt beschleunigen sich. Die Funke Mediengruppe, die wir einst als WAZ-Konzern kannten, erwirbt unter anderem das Hamburger Abendblatt und die Berliner Morgenpost von Springer.
Eigentlich haben die Funkes kein Geld, um diesen Deal zu bezahlen. Sie standen wegen der Auszahlung des Brost-Flügels aus dem WAZ-Konzern schon vor dem Springer Deal bei den Banken, bei denen sie das Geld für eben diese Auszahlung der Miterben leihen mussten, in Kreide.
Jetzt soll angeblich der Springer Konzern der Funke-Gruppe einen Kredit gegeben haben, damit die Funke-Gruppe die Springer-Blätter übernehmen kann.
Unsere „kleine Blaue“, die Westfalenpost, gehört zur Funke-Gruppe und sie segelte bislang am Rande der Krise des WAZ-Konzerns relativ ungeschoren dahin.
Ich bin gespannt, wie es im Hochsauerland weitergeht. Eigentlich darf der Verlag bei der Westfalenpost nicht kürzen. Denn was bliebe dann noch an Journalismus übrig?
Auf der anderen Seite ist der sogenannte Kostendruck bei der Funke-Gruppe nach dem neuen Deal noch einmal gestiegen. Dass es dem Medienkonzern nicht unbedingt um journalistische Qualität geht, hat das Schicksal der sogenannten „Zombie-Zeitung“ Westfälische Rundschau gezeigt.
Hier ein paar Lese-Hinweise:
Gemeinsame Presseinformation der FUNKE MEDIENGRUPPE und der Axel Springer AG: „Zukünftig sollen die Regionalzeitungen BERLINER MORGENPOST und HAMBURGER ABENDBLATT, die Anzeigenblätter in Berlin und Hamburg sowie die fünf Programm- und zwei Frauenzeitschriften von Axel Springer (HÖRZU, TV DIGITAL, FUNK UHR, BILDWOCHE, TV NEU, BILD der FRAU, FRAU von HEUTE) sowie die dazugehörigen Digitalmarken unter dem Dach der FUNKE MEDIENGRUPPE erscheinen und deren bestehendes Regionalzeitungs-, Anzeigenblatt- und Zeitschriftenportfolio ergänzen“ … axelspringerAG
Funke(ex-WAZ)-Springer-Deal: Wie die Funke-Geschäftsführung den Deal den Mitarbeitern erklärt … newsroom
Springer verkauft sein Erbe: Der Verlag verscherbelt Blätter aus seiner Gründerzeit an die Funke-Gruppe und hofft auf Rendite im Digitalen. Journalismus scheint dabei zweitrangig zu sein … sueddeutsche
Hat die Funke Mediengruppe sich da ein Ei gelegt? Interessanter wird es in Berlin, wo ja die „Berliner Morgenpost“ und die „Welt“, die überregionale Tageszeitung der Axel Springer AG seit Jahren schon in einer ganz engen Redaktionsgemeinschaft arbeiten … dradio
„Im Pott nennt man sowas Verrat“: Springer verkauft seine Regionalzeitungen (u.a. das Hamburger Abendblatt) sowie einige Frauen- und Programmzeitschriften (u.a. Hörzu, Bild der Frau) an die Funke-Mediengruppe … charly&friends
Springer, Funke und das Schlimmste, das noch kommt: „Ich versteh nicht, warum die alle so ruhig bleiben.“ … indiskretionehrensache
Springer-Funke-Deal: Konken: „Die Übernahme lässt nichts Gutes ahnen“ … dwdl
Rette sich wer kann! Was jeder Journalist aus der Print-Amputation bei Springer lernen sollte …lousypennies
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