Mitglieder: SPD schwächer als CDU – Genossen! Es rettet Euch kein höh’res Wesen und auch kein Internet.

Den ersten und letzten Satz (Hervorhebungen von mir) in dieser kleinen Meldung in der Frankfurter Rundschau finde ich am interessantesten:

SPD verliert weiter Mitglieder

Seit dem Amtsantritt von Franz Müntefering als SPD-Chef im Oktober hat sich für die Partei der erhoffte „Münte-Effekt“ bei den Mitgliederzahlen laut „Spiegel“ noch nicht eingestellt.

Wie das Magazin schreibt, verließen Mitglieder zuletzt in ebenso hoher Zahl die SPD wie in den vorangegangenen Monaten. Insgesamt sei die Zahl der Parteimitglieder in der Zeit von November 2007 bis zum November 2008 um 18.685 geschrumpft. Bei der CDU waren es im gleichen Zeitraum 8858 Mitglieder weniger.
Im Juni 2008 hatte die CDU erstmals mehr Mitglieder als die SPD. Damals betrug ihr Vorsprung knapp 800 Mitglieder. Den hat sie den Angaben des Magazins zufolge seither fast verzehnfacht: Im November 2008 standen 530 194 Christdemokraten insgesamt 522 668 Sozialdemokraten gegenüber.

Laut SPD-Vorstandsmitglied Niels Annen bietet das Wahlkampfjahr aber gute Gelegenheiten, zum Beispiel über das Internet Leute für die Partei zu gewinnen.

Dazu drei Anmerkungen:

  • Es gibt keinen „Münte-Effekt“
  • Er wird sich auch nicht „einstellen“, aber zum Glück hat dieses Sprachgetüm der Spiegel verbrochen
  • Niels Annen: Verrate er mir das Geheimnis, aus welchem Grund im Wahljahr das Internet ihm helfe Mitglieder zu gewinnen.

Ich wage einen Umkehrschluss:

Die Mitglieder, die der SPD entfleucht sind, haben das Parteibuch in die Ecke geworfen, weil a) kein Wahlkampfjahr war und b) weil sie kein Internet hatten 😉

Im Ernst: die Menschen sind wegen der Politik der SPD aus ihrer Partei ausgetreten und nicht, weil sie kein Internet oder kein Wahlkampfjahr hatten.

Neue Parteimitglieder kann Niels Annen auch nur über die Politik und über deren Inhalte gewinnen.

Liebe SPD,

es rettet Euch kein höh’res Wesen und auch kein Internet.

Es geht um Inhalte und nicht um Twitter!

Freitag: raus aus der linksliberalen Kuschelecke!?

Der Freitag: hausbacken links?
Der Freitag: hausbacken links?

Jakob Augstein will die Berliner Wochenzeitung “Freitag” runderneuern


… Im Mai hat der Journalist das Wochenblatt übernommen. Es wäre übertrieben zu behaupten, dass Augstein mit der Zeitung seither schon viele Mitglieder seiner Zielgruppe erreicht. Die Auflage des “Freitag” liegt nach wie vor bei 12 000 verkauften Exemplaren. Seine Leser sind eher ältere Angehörige des linksliberalen Bürgertums. Zuletzt war der Titel ein Nischenblatt, das im Zweifel ziemlich weit links stand. “Der ,Freitag’ war manchmal ganz schön weit draußen”, sagt Augstein. “Jetzt kreuzt er wieder in Sichtweite der Küste.”
Um eine Zeitung wie den “Freitag” umzupositionieren, braucht man Zeit. Augstein will zurück zu den Anfängen des Blatts, das 1990 aus der Fusion des Ost-Berliner “Sonntag” und der westdeutschen “Volkszeitung” entstand. “Damals unter dem Herausgeber Günter Gaus war der ,Freitag’ das Diskussionsforum der Linksliberalen im zusammenwachsenden Deutschland”, sagt der 41-Jährige. Danach habe das Blatt diesen Weg verlassen. Nun will Augstein “an diese Tradition wieder anknüpfen” … weiter bei Welt Online

Jakob Augstein hat sich in der letzten Ausgabe(PDF) an seine Leserinnen und Leser gewandt(Screenshot von mir hinzugefügt):

Liebe Leserinnen und Leser,
auf unserer Startseite freitag.de findet sich neuerdings eine Layer-Anzeige. Diesen Ausdruck kannte ich bis vor kurzem nicht. Es handelt sich um eine Anzeige, die vor der Seite liegt, auf die man eigentlich zugreifen will.

Werbung auf freitag.de
Layer-Werbung auf freitag.de

Abgesehen davon, dass wir mit einer solchen Anzeige Geld verdienen, das wir in den Aus- und Aufbau des Freitag stecken, findet sich da noch ein praktischer Hinweis: Eine rückwärts laufende Uhr, die jetzt gerade 29 Tage, 06 Stunden, 58 Minuten und, Moment, zehn Sekunden zeigt. „Freitag: raus aus der linksliberalen Kuschelecke!?“ weiterlesen

Drei Monate umsonst: Frankfurter Rundschau

In den nächsten drei Monaten müssen wir uns in der Familie nicht mehr um die Frühstückzeitung schlagen.

Wir erhalten die Frankfurter Rundschau drei Monate lang umsonst, ohne weitere Verpflichtung. Die Verzweiflung in der Branche muss groß sein, war ich doch von früher kleine 2-Wochen Probelieferungen gewohnt. Schnell mal nachgeguckt:

Frankfurter Rundschau: abwärts
Frankfurter Rundschau: abwärts

Innerhalb der letzten 5 Jahre hat die Frankfurter Rundschau 23 Prozent ihrer Abonnenten verloren, im letzten Jahr immer noch 17 Prozent.

Die „fr“ hatte ich eine Zeit lang abonniert. Als die Qualität der Beiträge stark nachließ und sich die Rechtschreibfehler selbst in Agenturmeldungen häuften, musste ich der Lesequälerei ein Ende machen und das Abonnement kündigen.

Ich werde versuchen zu berichten, wie der Vergleich Süddeutsche Zeitung vs. Frankfurter Rundschau bei uns in der Familie ausgeht.

„Gott existiert wahrscheinlich nicht. Genießt das Leben“

Die Welt habe ich Zeit meines Lebens eher mit spitzen Fingern angefasst. Hier bekommt sie trotz alledem ein kleines Zitatenplätzchen in meinem Blog:
Ute Müller am 7. Januar 2009:

Atheisten in Spanien starten Werbefeldzug und provozieren die Bischöfe – Katholische Kirche fühlt sich von der Regierung verraten

Madrid – Schon seit Jahrzehnten gibt es T-Shirts mit dem berühmten Nietzsche-Ausspruch „Gott ist tot“. Doch ausgerechnet im katholischen Spanien wollen die Atheisten des Landes nun einen Schritt weitergehen. „Gott existiert wahrscheinlich nicht, hört auf, euch Sorgen zu machen, und genießt das Leben“, so der hedonistische Slogan, mit dem noch in diesem Monat eine Kampagne in Spaniens großen Städten gestartet werden soll… weiter bei Welt Online

Über die Dichtung: Tomayer hat gewonnen

Dichtungssysteme

Was macht eine Firma, die Dichtungssysteme für Türen und Tore herstellt, außerdem noch so?

Sie schreibt einen Lyrikwettbewerb zum Thema „Über die Dichtung“ aus.

Wir sind Dichter
Wir sind Dichter!!!

„Schöne Geschichte!“, habe ich vor ein paar Wochen noch gedacht und dann den Gedanken in einem dunklen Winkel meines Hirnstübchens unter „Wiedervorlage im neuen Jahr“ gespeichert.

Ich gestehe: die Firma für Dichtung hatte ich eigentlich schon vergessen…

… bis ich heute aus meiner Hamburgunterundoberwäschereisetasche die ungelesene „konkret 12/2008“ herauskramte, um mir „Tomayers ehrliches Tagebuch“ auf Seite 65 zu Gemüte zu führen.

Potz Blitz! Da hat der alte Halunke mir meinen ungeschriebenen Artikel geklaut.

Formuliert hat er mit leichter Feder besser und treffender als ich es je gekonnt hätte.

Tomayer war schneller
Tomayer war schneller

Wegen Tomayer und Gremlizas Express kaufe ich die „konkret“, sobald ich eine Großstadt erreiche. Ab morgen kann ich mich Richtung Dortmund Hauptbahnhof orientieren. Da müsste die „konkret 01/2009“ ausliegen. Marburg ginge auch. An der Lahn gibt es in der Nähe der Jugendherberge einen Buchladen, der solcherart Lektüre verkauft. Ach, ich vergaß: Dinslaken Bahnhof! Dort ebenfalls 😉

Subversive Aktion läuft weiter: DerWesten wird kaputt geschrieben

Ist es nicht der Traum eines jeden Journalisten, dass seine Artikel an den Küchentischen der Städte und Dörfer landauf und landab diskutiert werden. Heute ist es mir in meiner eigenen Küche passiert. Terminus technicus: „Der Küchenzuruf“.

Ruft meine Frau: „Hast du gelesen, dass Trainer an den Schulen unterrichten sollen?“

Nee, hatte ich nicht. Aber dann. Klick, Klack:

Zidane im Physiklabor - Da macht Schule Spaß ;-)
Zidane im Physiklabor – Da macht Schule Spaß 😉

Ich schreibe mal nichts zum Inhalt, denn das hätte Peter Szymaniak als Autor des Artikels leisten müssen.

Stattdessen ein Bild aus der Grabbelkiste: „Ha’m wa da nich‘ irgendwo was mit einem Lehrer.“

Die Einleitung: „… sollen nach WAZ-Informationen …“

Meine Güte! Wer hat da wen bei welcher Gelegenheit aus welchem Grunde wann informiert?

Weiter: „Auf Druck der CDU-Regierungsfraktion werden …“

Wer hat da wen gedrückt? Die ganze Fraktion? Hau ruck – und alle Mann noch mal – Hau ruck …

Gab es Gegendruck? Von wem? Wenn nicht, warum musste dann überhaupt gedrückt werden? Die Regierungsfraktion ihre eigene Regierung? Die SPD-Fraktion im Sitzstreik?

Nach diesem alles und jedes vernebelnden Einstieg beleuchtet der Autor den Sachverhalt von allen Seiten. Ach was, von ungefähr zwei Seiten:

„CDU-Fraktionsvize Bernhard Recker“

„CDU-Bildungspolitiker Klaus Kaiser“

Kennt der Autor den niemanden sonst, den er hätte anrufen können? „Herr Schulleiter Müller, können sie mir bitte …“ Oder einen von der Uni, oder einen von der SPD, oder von den Eltern, oder von den Lehrern, oder, oder, oder ….

Damit wäre ich jetzt am Ende, wenn da nicht noch ein zusätzliches Detail hinzu käme:

Der Autor kommentiert seinen eigenen Artikel!

Wenn ich so etwas in der Zeitung sehe, dann weiß ich: Das ist 08/15, Wühltisch bei C&A, Grabbelkiste bei Woolworth. Billig!

Aber die Schlagzeile: Whough! Das klickt!

„Fußballprofis!?“, habe ich meiner Frau geantwortet. „Lass man gut sein. Das werden 400 Euro-Kräfte. Die sind billiger.“

Anti-Bertelsmann

Am 24. und 25. Januar 2009 findet in Gütersloh die 4. Bertelsmann-kritische Tagung statt.

Gütersloh: Bertelsmann-Kritik
Gütersloh: Bertelsmann-Kritik

Ich muss gestehen, dass ich erstens nicht auf den Tagungen Nr.1 bis 3 war und dass ich zweitens bis heute über keinerlei Hintergrundkenntnisse dieser Tagungsreihe verfüge.

Da ich hier im Blog schon die ein oder andere Bemerkung zum Bertelsmann Konzern gemacht habe, werde ich mich nach dem Vorweihnachtsstress in die Materie einarbeiten.

WAZ: Es geht vielleicht gar nicht mehr um Journalismus!

Ich muss gestehen, dass ich täglich mindestens einmal das WAZ Protestblog „anclicke“. Trotz der Anonymität der Beiträge ist das Diskussionsniveau auf dieser Website sehr hoch. Merkwürdige Schreiber wie Tenrix sind gemessen am Gesamtaufkommen der Einträge recht selten. Hatten bislang die Betriebsversammlungen die Diskussionen fokussiert, scheint zur Zeit unter den Diskutanten keine rechte Zielrichtung erkennbar. Die Geschäftsleitung wird diese Tatsache mit Interesse wahrnehmen.

Das Protestblog hat drei mögliche und teilweise tatsächliche Funktionen:

  1. Veröffentlichung von Fakten
  2. Organisation des Widerstands
  3. Seismograph der Stimmungen für jeden, der es wissen will

Zu den drei Punkten:

  1. Es werden viele Fakten, Details und Gedanken von einzelnen exzellenten Schreibern wie Hans Plagwitz, Zeilenschinder und Hans Lassmann veröffentlicht, aber es fehlt der Gesamtzusammenhalt. Hier schreibt mal einer was, dort der nächste, unterbrochen von irgendwelchem dummen Zeugs, aber niemand fasst die Details und Perspektiven zu einem Gesamtbild zusammen. Müsste doch mal die Gewerkschaft machen, oder?
  2. Der schwierigste Punkt. Redakteure arbeiten hoch individualisiert. Sie treffen sich nicht in einem kollektiven Arbeitsprozeß um zwischen den „Handgriffen“ zu kommunizieren und Vertrauen zueinander aufzubauen. Vereinfacht: Wer nicht gemeinsam arbeitet, hat es auch schwer sich gemeinsam zu wehren.
  3. Diesen Punkt erfüllt das Blog am Besten. Reicht aber nicht. Siehe 1 und 2.

Neu in die Diskussion gekommen ist ein Gedanke von Zeilenschinder, der dann von Dr. Faust ausführlicher aufgenommen wird:

Es geht vielleicht gar nicht mehr um Journalismus!

„ich muss Zeilenschinder rechtgeben, dieser Gedanke spukt mir auch schon die ganze Zeit im Kopf rum. Wer sagt denn, dass die WAZ Mediengruppe nicht für Montgomery und Konsorten aufgehübscht wird? Die Inhaberfamilien haben Großes geleistet, sind aber in die Jahre gekommen? Was kommt dann? Die Nachfahren zeichnen sich auch nicht als die Verleger mit der überragenden Kenne aus. Also wieso die WMG nicht für 5-7 Mrd. Euro+X verkaufen und das Sümmchen schön gleichmäßig verteilen? Dann sind die Familien Brost und Funke ihre Sorgen und Streitigkeiten los .“

Dieser Gedanke müsste aber noch recherchiert werden!

Verschwörungstheorie ausräumen oder bestätigen: Gibt es eine Zusammenhang zwischen der an anderer Stelle genannten Orientierung von „DerWesten“ nach Norden und dem Standort von Schickler (HH)?

Nach diesen mit der heißen Nadel gestrickten Sätzen nun erst einmal „Gute Nacht“.

Medien-Schwachsinn

Wie kann mensch so locker derartigen Unsinn schreiben?

Der Mohr darf das:

„…das Land will am liebsten einen wie ihn als Kanzler.“

Der Mohr tut seine Schuldigkeit – aber ohne mich.

Das Land will Schmidt
Schmidt

Ich erkläre hiermit öffentlich:

„Selbst wenn das ganze schöne Bundesland Deutschland eine 90-jährige, kaltschnäuzige, rauchende, arrogante, autoritäre Eminenz will – ich alleine nicht. Ich gegen 80 Millionen!“

Ihr 80 Millionen minus ICH, ICH, ICH lest dieses Gefasel:

ALTKANZLER SCHMIDT ZUM 90.

Der deutsche Herbstmeister

Von Reinhard Mohr

Auf dem Höhepunkt seiner Macht im Deutschen Herbst geißelten ihn Gegner als Technokraten – heute will das Land am liebsten einen wie ihn als Kanzler. Helmut Schmidt, der jetzt 90 wird, ist die rauchende Eminenz der Republik: arrogant, autoritär – und kaltschnäuzig.