Grüne: Saar-Mafia? Ein offener Brief an den Bundesvorstand… in meinem Briefkasten

In meinem Briefkasten

Vorbemerkung: Leider haben wir die Anmerkungen, auf die sich die in Klammern stehenden Zahlen beziehen, nicht mit erhalten.

Update: ein aufmerksamer Leser hat uns die Quellen zugeschickt. Danke!  Wir haben sie unter den Text gepackt.

Offener Brief, November 2009

Liebe Mitglieder im Bundesvorstand,

uns – die UnterzeichnerInnen – beunruhigen die Presseberichte (siehe Anhang) über die Hintergründe des Zustandekommens der Jamaika-Koalition an der Saar. Meldungen über enge berufliche Kontakte zwischen dem Landesvorsitzenden Hubert Ulrich und einem maßgeblichen  FDP-Politiker  (Saarbrücker FDP-Chef Hartmut Ostermann), über Terminverschiebungen und Delegiertenneuwahlen (4) (bzw. Amtsenthebung von Delegierten ohne ausreichende Einladungsfrist) und -beeinflussungen (2) lassen Zweifel an einem ordnungsgemäßen, den Parteisatzungen entsprechenden Verfahren aufkommen. Dies bei einer der unumstritten weitreichendsten Entscheidung der Grünen auf Landesebene mit zukunftsweisendem Charakter. Dass Ostermann wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung, der Veruntreuung von Millionenbeträgen und wegen teilweise desolater Arbeits- und Pflegeverhältnisse in einigen seiner mehr als 100 Seniorenresidenzen (1) in die Schlagzeilen geriet, macht die Sache nicht besser.

Ulrich arbeitete von 2001 bis Oktober 2009 für Ostermann und musste unterdessen einräumen, er habe zuletzt bis Anfang Oktober monatlich 1.500 Euro von Ostermann-Firma think&solve erhalten. (2) Er selbst stellt dies so dar, er habe diese Tätigkeit „nach seiner Berufung in den Bundestag … dann auf eine ‚geringfügige Teilzeitstelle‘ reduziert.“ (3) Fest steht jedenfalls, dass Ulrich zum Zeitpunkt der Sondierungsgespräche auf der Gehaltsliste eines FDP-Politikers stand, der Ulrich bei diesen Gesprächen gegenübersaß. (6)

Auch die merkwürdigen Konstellationen des Ortsverbandes Saarlouis müssen vor der entscheidenden Abstimmung (und damit vor der Feststellung der ordnungsgemäßen Delegierung) geklärt werden. In Ulrichs Heimatstadt Saarlouis mit ihren 38.000 Einwohnern verfügte die Partei nach Berichten vom August 2006 angeblich über 600-800 Mitglieder, das wären etwa soviel wie in der Großstadt und Grünen-Hochburg Frankfurt am Main. Der Ortsverband Homburg meldete zuletzt 220 Mitglieder an die Landesgeschäftsstelle. (5) Nach Recherchen des Grünen-Bundesschatzmeisters Dietmar Strehl zahlten in Saarlouis angeblich 20 bis 25 Prozent der Grünen keine Beiträge. Ulrich weigerte sich, die Mitgliederlisten intern offenzulegen. Er argumentierte mit Daten- und Vertrauensschutz. (1) Ohne seinen eigenen Ortsverband wäre Ulrich jedoch weder Landesvorsitzender noch Landtagsabgeordneter noch grüner Spitzenkandidat für die Landtagswahlen im Jahre 1999 geworden. Der Verdacht, dass es sich bei einem großen Teil der Saar-Grünen entweder um Karteileichen oder um Scheinmitglieder handelt, konnte bis heute nicht widerlegt werden.  80% der bei einer Überprüfung angeschriebenen „Mitglieder“ hatten  vor nicht einmal drei Jahren erstaunt erklärt, dass sie entweder noch nie oder nicht mehr Grünen-Mitglied, bzw. seit längerem in ein anderes Bundesland verzogen seien. (6)

Auch wurden die Vorstandswahlen auf dem letzten Landesparteitag Anfang Juli angefochten und das Landesschiedsgericht der Grünen angerufen. Eine Klärung der Rechtmäßigkeit des aktuellen Landesvorstandes hat oberste Priorität. (5) Im Kaufmännischen heißt es „Schweigen ist ein Zeichen des Einverständnisses!“ Wir schweigen dazu nicht und erwarten dies auch von Euch, liebe Mitglieder im Bundesvorstand. Wir gehen davon aus, dass entsprechende Prüfverfahren bzgl. des satzungsgemäßen Vorgehens der Abläufe bereits stattfinden und unterstützen Euch darin.

Wir erwarten – nicht mehr, aber auch nicht weniger – eine Klärung der mittlerweile das Bild der Grünen Partei beschädigenden, schon sprichwörtlichen „grünen Verhältnisse an der Saar“ und die Sicherstellung eines ordnungsgemäß durchgeführten Landesparteitages in unser aller Interesse. Wir erwarten eine Aussetzung bzw. Verschiebung des Parteitages, bis die obigen Fragen geklärt sind und eine den grünen Satzungen entsprechende Delegierung sichergestellt werden kann.

Fragen wie „sind sie (die Grünen) auch nur ein weiterer Bestandteil eines durch und durch korrupten Politsumpfs?“ (6) sollten gar nicht erst gestellt werden dürfen. Es darf keine Anlässe dafür geben. Wenn sie gestellt wird, muss sie zumindest glaubhaft mit „Nein“ beantwortet werden! Das Zustandekommen einer Regierungsbeteiligung unter den obskuren Bedingungen der letzten Wochen würde die Grünen bundesweit auf Jahre beschädigen. Es gilt möglichen Schaden von der Partei abzuwenden.

Mit besorgten Grüßen
Ralf Henze, KV Odenwald Kraichgau; Karl-W. Koch, KV Vulkaneifel; Simon Lissner, KV Limburg-Weilburg; Robert Zion, KV Gelsenkirchen

Quellenhinweise:
(1) http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2252095_0_6369_-koalitionsverhandlungen-im-saarland-jamaika-filz-an-der-saar.html

(2) http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2260853_0_6774_-streit-um-jamaikakoalition-mobbing-bei-den-saar-gruenen.html

(3) http://www.stern.de/politik/deutschland/hubert-ulrich-und-die-fdp-die-saarlandconnection-1516743.html

(4) http://www.schiebener.net/wordpress/?p=5253

(5) http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/08/15/a0061

(6) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/31/31398/1.html

Grüne Saarland – Trickserei um die Macht. Ein Insider berichtet.


Aus dem Saarland erreicht uns ein interessanter Hintergrundbericht über den „Grünen“ Machtpoker. Er stammt augenscheinlich von einem Vertreter/einer Vertreterin der sogenannten linken Grünen. Die Grünen sind immer für Offenheit eingetreten. Wir hoffen, dass die Veröffentlichung dazu beiträgt, die Vorgänge im Saarland ein Stück weit transparenter zu machen.

Bericht aus dem Saarland (die Rechtschreibung wurde beibehalten):

„Dem Landesparteitag bei uns ging ein längere Phase vorraus, indem Hubert Ulrich offensiv und persönlich an die Delegierten herangetreten ist und diese von Jamaika überzeugen wollte.

Im gleichen Atemzug wurde von Seiten der selben Person aus versucht, einzelne Delegierte auszutauschen.

Der Ortsverband Saarlouis hat Dienstags vor dem LPT eine neue Delgiertenliste gewählt. Diese Liste war vorkopiert (!), umfasste 220 in Reihefolge gesetzte Namen. Es war egal, wieviele Ja-Stimmen eine einzelne Person bekommt und es war ebenso nicht möglich, auf einen der vorderen Plätze zu kandidieren.

Eine solche Abstimmung halte ich für demokratisch fragwürdig. Es ging nur darum, ob die Liste mit Mehrheit angenommen oder abgelehnt wurde.

Auf den oberen Plätzen waren logischerweise eher die Leute, die für Jamaika waren.

Ein weiterer Punkt ist, dass uns offenbar in den Regionalkonferenzen Inhalt vorsätzlich verschwiegen oder anderes dargestellt wurde. Wesentlich Differenzen, die nicht in den Konferenzen thematisiert wurden, erkannte ich erst, als ich mir die vertraulichen Papiere ansah. Diese Papiere hat aber selbst der Landesvorstand zum Teil nicht gesehen.

Ebenso wurde von Seiten Huberts immer wieder behauptet, dass nur mit Jamaika eine Verfassungsänderung in gewissen Bereichen möglich wäre. Hierfür müssten SPD und Linke zustimmen, was immer so dargestellt würde, als sei das eine klare Sache. SPD und Linke würden ihre Programme nicht verraten. Das ist eine Lüge.

Nachweislich wurde am 7.10. von Heiko Maas gegenüber Ulrich erklärt, dass sich die SPD bei einer solchen Entscheidung ebenso wie die Linke enthalten wird. Die Verfassungsänderungen kommen somit nicht zustande. Die Liste ist unendlich lang. Bei uns wird es nun auch immer schlimmer als besser, die Parteilinke verlässt zurzeit das sinkende Schiff Richtung SPD.

In fünf Jahren werden wir nur noch im bürgerlichen Lager Stimmen suchen. „

Kosovo: Es wird ernst. Tausende Flüchtlinge stehen vor Abschiebung.

Rund zehn Jahre nach Ende des Kosovo-Kriegs sollen Tausende kosovarische Flüchtlinge aus Deutschland abgeschoben werden. Das Bundesinnenministerium erklärte, ein entsprechendes Abkommen sei bereits verhandelt und werde voraussichtlich noch im Herbst unterzeichnet.

Noch gestern  hatten wir auf ein Interview von NRW-Integrationsminister Laschet mit dem Spiegel hingewiesen, welches die Kreistagsfraktion der Sauerländer Bürgerliste lobte.

Heute zeigt sich, dass die Worte des Ministers sich sich zwar schön lesen, aber in der Praxis kaum Auswirkungen haben dürften.

“Wir sind ein Auswanderungsland geworden, benehmen uns aber immer noch nach dem Motto: Das Boot ist voll”, kritisiert Armin Laschet, Integrationsminister von Nordrhein-Westfalen gegenüber dem SPIEGEL. Der Christdemokrat fordert eine gezielte Einwanderungspolitik und ein Bleiberecht für gut integrierte Kinder und Jugendliche, auch wenn deren Eltern illegal nach Deutschland gekommen sind.

Im vergangenen Jahr hatten erstmals mehr Menschen Deutschland verlassen als zugewandert sind – das Minus lag bei etwa 56.000. …

Vor zwei Wochen wurde hier im Blog über eine Anfrage der Sauerländer Bürgerliste an den Landrat berichtet. „HSK schiebt in nächster Zeit keine Roma ab„, lautete die Überschrift und weiter:

Das HSK-Ausländeramt schreibt unter anderem, das Rücknahmeabkommen mit der
Republik Kosovo sei noch nicht in Kraft. Festzustellen wie viele
Kosovo-Roma im Hochsauerlandkreis leben, sei nur mit einem „nicht
vertretbaren Aufwand” möglich.

Jetzt allerdings haben sich die Voraussetzungen geändert:

Mit dem Kosovo sei ein Rückführungsabkommen verhandelt worden, das in diesem Herbst unterzeichnet werden solle, bestätigte das Bundesinnenministerium am Mittwoch einen Bericht der «Süddeutschen Zeitung». Wie Ministeriumssprecher Stefan Paris sagte, sind etwa 14 000 Menschen betroffen, die derzeit in Deutschland leben, aber ausreisepflichtig sind. Das Abkommen mit dem Kosovo regele das Verfahren zur Rücknahme der Flüchtlinge. … hier lesen

Eine aktuelle Stellungnahme von Integrationsminister Laschet ist uns nicht bekannt.

Empfang in der Abteikirche Königsmünster: „Wir brauchen mehr Narren, die den Mächtigen die Wahrheit sagen.“

Abtei Königsmünster Meschede (foto: hennesee)
Abtei Königsmünster Meschede (foto: hennesee)

300 Gäste aus nah und fern begrüßte NRW-Landwirtschaftsminister Uhlenberg am Freitag auf dem Mescheder Klosterberg anlässlich des  „Empfangs zum Erntedankfest“.

Uhlenberg wies darauf hin, dass es seit seinem Amtsantritt 2005 jedes Jahr aus diesem Anlaß in ein Kloster eingeladen habe.  Am gestrigen  Freitag fand  zunächst ein Ökumenischer Gottesdienst in der Abteikirche statt. Die Predigt hielt die Mescheder evangelische Parrerin Dorothea Goudefroy.

Ihre Worte könnten einige Politiker, die störungsfreies Regieren gewohnt sind, wachgerüttelt haben: Sie forderte, dass es viel mehr „Narren“ geben sollte, die Mut haben, die den Mächtigen die Wahrheit sagen, die die Mängel des Wirtschafts- und Finanzsystems kritisieren, die sich für den Schutz von Umwelt und Natur einsetzen, die „Unmögliches denken“ und vertreten.

Auch der Minister erklärte in seiner Ansprache in der Abteikirche am Ende des Gottesdienstes, man müsse die Schöpfung bewahren. Er erinnerte an die Mühen des Ordensgründers Benedikt, der erfahren habe, dass man mit Reformen „mehr Blockaden als Begeisterung“ auslöse. Interpretationsfähig war Uhlenbergs Formulierung, dass „die ökologische Betrachtung der Welt immer mehr durch die ökologische ergänzt wird“. An einer Stelle sollte es bestimmt „ökonomisch“ statt „ökologisch“ heißen, aber wo?

Breiten Raum nahm die Kritik an zu niedrigen Preisen in der Landwirtschaft ein. Uhlenberg bedankte sich bei allen, die in der Politik Frustrationstoleranz benötigten.

Abschließend gab es – wie bei solchen Empfängen üblich – genug zu essen und zu trinken…