Kurz gebloggt: Hausaufgaben an Sekundarschulen und die Lokalmedien

Hausaufgaben20150609Ich muss das mal kurz loswerden. In unseren Lokalmedien wird irreführend über das Thema „Hausaufgaben an Sekundarschulen“ berichtet.

Sekundarschulen sind Schulen des gebundenen Ganztags. Für diese Schulen gilt unter anderem folgender Absatz des Runderlasses vom Mai vergangenen Jahres:

Hausaufgaben an Ganztagsschulen
An Ganztagsschulen (§ 9 Absätze 1 und 3 SchulG) treten in der Sekundarstufe I Lernzeiten an die Stelle von Hausaufgaben.
Die Lernzeiten sind so in das Gesamtkonzept des Ganztags zu integrieren, dass es in der Regel keine schriftlichen Aufgaben
mehr gibt, die zu Hause erledigt werden müssen[1][2].

Quellen:
[1] https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulpolitik/G8/Runderlass-vom-05_05_2015.pdf
[2] https://www.schulministerium.nrw.de/docs/Recht/Schulrecht/Fragen-und-Antworten/Unterricht/Hausaufgaben/

In der Westfalenpost heißt es aber fälschlicherweise am 15. Juni:

„Im Schulgesetz vorgesehen sind drei Nachmittage mit Unterricht bis ca. 15 Uhr. An diesen Tagen entfallen die Hausaufgaben.“

Quelle: http://www.derwesten.de/wp/staedte/nachrichten-aus-brilon-marsberg-und-olsberg/raete-entscheiden-ueber-schulform-im-suedkreis-id11918180.html

Der Erlass unterscheidet nicht(!) zwischen langen und kurzen Tagen. Es sollen in der Regel keine schriftlichen Aufgaben mehr gestellt werden, die zu Hause erledigt werden müssen.

„Hierzu beschließt die Schulkonferenz ein Konzept.“ [2]

Leider heißt es auch in einem Artikel vom 17. Juni erneut:

„An den langen Nachmittagen[sic!] wird es keine Hausaufgaben geben.“

Diese Aussage ist wiederum nicht korrekt, denn sie impliziert, dass es an den kurzen Tagen(!) Hausaufgaben geben könnte.

Das Thema war von der Sauerländer Bürgerliste schon im Juni vergangenen Jahres recherchiert worden:

„Ganztagsschulen müssen ihre Hausaufgaben machen: Lernzeiten im Unterricht, statt büffeln zu Hause.“ Siehe:
http://www.schiebener.net/wordpress/ganztagsschulen-muessen-ihre-hausaufgaben-machen-lernzeiten-im-unterricht-statt-bueffeln-zu-hause/

Jetzt müssen nur noch die lokalen Printmedien ihre Hausaufgaben machen und ihre Schulgeschichten nachrecherchieren.

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Ich hatte schon am 15. Juni bei Facebook die Westfalenpost auf den Umstand hingewiesen, aber vielleicht werden Kommentare nicht ernst genommen bzw. nicht gelesen.

Ganztagsschulen müssen ihre Hausaufgaben machen: Lernzeiten im Unterricht, statt büffeln zu Hause

Hausaufgaben20150609Nie mehr zuhause lernen? Bedeutet das der neue Erlass „Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, 5-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemein bildenden Schulen“ aus dem Schulministerium in Düsseldorf? Das wollte die Kreistagsfraktion Sauerländer Bürgerliste (SBL/FW) genau wissen. Also fragte die SBL-Geschäftsführerin im Ministerium nach. Die Antwort aus Düsseldorf kam ziemlich prompt. Kurz zusammengefasst lautet sie:

„In der Schule lernen“ – Hausaufgaben sind nicht der Regelfall, sondern die Ausnahme“!

Aber nun die Antwort aus dem Schulministerium komplett:

„Der neue Erlass „Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen“ (BASS 2015/2016, Nr. 12-63)gilt grundsätzlich – wie auch schon aus der Erlassbezeichnung ersichtlich ist – für alle allgemeinbildenden Schulen.

Der neue Erlass schafft – wie Sie wissen – an einigen Stellen eine neue rechtliche Grundlage für die Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tisches zu G8/G9 vom vergangenen November. Zudem werden mit ihm aber auch verschiedene bisherige Erlasse zusammengefasst. Das heißt er betrifft Punkte, die auch vorher schon geregelt waren. So hieß es bereits im Erlass „Hausaufgaben in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I“ (BASS 12 – 31 Nr 1): „Ganztagsschulen sollen Hausaufgaben in das Gesamtkonzept des Ganztags integrieren, sodass es möglichst keine Aufgaben mehr gibt, die zu Hause erledigt werden müssen.“ Auch dieses „sollen“ war in juristischer Sicht mehr als nur ein Appell. Im neuen Erlass heißt es nun, dass an Ganztagsschulen „Lernzeiten an die Stelle von Hausaufgaben“ treten. Damit soll deutlich werden, dass eine Ganztagsschule nicht einfach mehr „Unterricht“ als andere Schulen hat, sondern die zusätzlichen verpflichtenden Elemente des Ganztags die klassischen „Hausaufgaben“ überflüssig machen sollen, weil sie vertiefenden Charakter haben. Das Stichwort „Lernzeiten“ (siehe Nr. 4.2 des Erlasses) ist dazu ein von einer zunehmenden Zahl von Schulen praktiziertes Konzept, das deutlich über eine „Hausaufgabenbetreuung“ hinausgeht.

Sowohl die bisherige als auch die neue Regelung lässt aber auch für Ganztagsschulen Ausnahmen zu. So hieß es bisher, dass es „möglichst“ keine Aufgaben mehr geben soll, die zu Hause erledigt werden müssen und nun, dass dies „in der Regel“ nicht mehr der Fall sein soll. Damit müssen Hausaufgaben“ im klassischen Sinne, wenn sie an Ganztagsschulen erteilt werden, eine Ausnahme bleiben. Solche Ausnahmen kann es aus ganz unterschiedlichen Gründen immer wieder geben, sie durften und dürfen aber nicht zum Regelfall werden.

Im Rahmen dieser rechtlichen Vorgabe ist von entscheidender Bedeutung, dass die Schulkonferenzen vor Ort ein Konzept für den Umgang mit Hausaufgaben entwickeln müssen (siehe Nr. 4.6 des Erlasses), das fachlichen Belangen Rechnung trägt und von der Schulgemeinschaft akzeptiert wird.“

Schauen wir mal, wie schnell sich das herum spricht …

Lernzeiten in der Schule statt Hausaufgaben – Was ändert sich für Schulen mit Nachmittagsunterricht?

schule
Manche Schulen befinden sich noch auf einer Bildungsinsel, doch die Ansprüche der Gesellschaft steigen. (fotoarchiv: zoom)

Am 13. Mai 2015 hat der Schulausschuss des Landtags von NRW neben Entlastungen für G8 u.a. auch die Begrenzung der Hausaufgaben an Ganztagsschulen beschlossen.

(Der Artikel ist heute zuerst auf der Website der Sauerländer Bürgerliste erschienen.)

Doch bitte nicht zu früh freuen! ;-)

Denn:

„Künftig sollen Tage mit Nachmittagsunterricht grundsätzlich hausaufgabenfrei sein. Auch der Umfang der Hausaufgaben wird begrenzt. Sie sollen, bezogen auf den einzelnen Tag, in folgenden Arbeitszeiten erledigt werden können: für die Klassen 5-7 in 60 Minuten; für die Klassen 8 bis 10 in 75 Minuten.“

Aber:

„An Ganztagsschulen sollen Hausaufgaben künftig so in das Ganztagskonzept integriert werden, dass es möglichst keine schriftlichen Aufgaben mehr gibt, die zuhause erledigt werden müssen.“

Hausaufgaben sollen durch eine Lernzeit in der Schule ersetzt werden.

Dies bedeutet, dass sich auch im Gebiet des HSK alle allgemeinbildenden Schulen mit Ganztagsunterricht werden umstellen müssen!

Und weiter wird im neuen Erlass geregelt:

Der Nachmittagsunterricht wird für Schulen, die nicht gebundene Ganztagsschulen sind, begrenzt. In den Klassen 5 bis 7 ist verpflichtender Nachmittagsunterricht künftig grundsätzlich nur noch an höchstens einem Nachmittag, in den Klassen 8 und 9 an höchstens zwei Nachmittagen zulässig.

Die wöchentliche Zahl von Klassenarbeiten wird begrenzt. In der Sekundarstufe I dürfen künftig nicht mehr als zwei Klassenarbeiten in einer Woche geschrieben werden. Pro Tag darf nur noch eine schriftliche Klassenarbeit geschrieben oder eine mündliche Leistungsprüfung in modernen Fremdsprachen durchgeführt werden. An Tagen, an denen Klassenarbeiten geschrieben werden, sind schriftliche Tests in anderen Fächern nicht mehr zulässig.

Offiziell lautet der Name dieses neuen (fast) universellen Erlasses: “Unterrichtsbeginn, Verteilung der Wochenstunden, Fünf-Tage-Woche, Klassenarbeiten und Hausaufgaben an allgemeinbildenden Schulen”. Die geänderten Vorschriften werden zum Schuljahr 2015/2016 wirksam.

Nachzulesen sind die Ergebnisse hier:
http://bildungsklick.de/pm/93710/schulausschuss-beschliesst-entlastungen-fuer-g8/

Wir sind gespannt wie sich der neue Schulerlass in der Praxis bewährt. Bedeutet er für Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern mehr Stress oder brechen paradiesische Zeiten an?

Hausaufgaben = Hausfriedensbruch?

In rund der Hälfte aller Familien mit Schulkindern gibt es regelmäßig Streit und Ärger wegen der Hausaufgaben. So ist es kein Wunder, dass der Vortrag „Hausaufgaben = Hausfriedensbruch?“ einer der populärsten Titel  von Detlef Träbert ist.

Träbert, Referent und erfolgreicher Autor von pädagogischen Ratgeberbüchern und übrigens auch Autor unseres Blogs, verrät im Untertitel, worum es ihm geht:

„Hausaufgaben stressfrei gestalten!“

Ich habe mir den gesamten Vortrag auf Youtube angesehen. Kein Powerpoint, keine bunten Bilder. Es ist mir trotzdem nicht langweilig geworden, und ich habe mich als Familienvater in vielen Situationen und Beschreibungen wiedererkannt.

Empfehlung: Wegen der schlechten Tonqualität habe ich mir das Video mit Kopfhörern angesehen.

Diplom-Pädagoge Träbert hat diesen Vortrag auch als DVD-Video veröffentlicht. Es handelt sich dabei um den Live-Mitschnitt des Auftritts im Vorarlberger Kinderdorf Bregenz vom 19.09.2012.

In 70 Minuten erläutert er nicht nur, warum es Probleme mit und bei den Hausaufgaben gibt, sondern er vermittelt vor allem eine Menge praktischer Tipps und Hilfestellungen für den Alltag. Hausaufgaben sollten eben nicht mit Stress verbunden sein, denn nur, wenn das Lernen Freude macht, kann es auch erfolgreich sein.

Das Vortrags-Video auf DVD ist nicht nur für das Anschauen im heimischen Wohnzimmer gedacht, sondern trotz einer nur mittleren Wiedergabequalität auch für Elternabende in der Schule geeignet. Es kann zum Preis von EUR 5,- zzgl. Versand angefordert werden bei www.traebert-materialien.de, E-Mail: info@traebert-materialien.de, Tel.: 02208/901989.