Der pazifistische Klassiker des Erasmus von Rotterdam liegt als Neuausgabe vor – nebst einem aktuellen Vorwort von Eugen Drewermann
„Alle müssen sich gegen den Krieg verschwören und ihn gemeinsam verlästern“, so ruft uns der Christ und Humanist Erasmus von Rotterdam (gest. 1536) in seiner pazifistischen Hauptschrift „Die Klage des Friedens“ (1517) zu. Der antimilitaristische Schweizer Pfarrer, Theologe und religiöse Sozialist Rudolf Liechtenhan (1875-1947) legte fünf Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in banger Sorge seine jetzt neu edierte Übersetzung der „Querela Pacis“ vor.
(Ein Buchhinweis der „edition pace“)
Die vorliegende Ausgabe wird ergänzt durch einen einleitenden Text von Eugen Drewermann, zwei Erasmus-Essays (E. Eisentraut, Stefan Zweig) und eine Bibliographie im Anhang.
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Erasmus von Rotterdam: Alle müssen den Krieg verlästern.
„Die Klage des Friedens“ 1517, übersetzt von Rudolf Liechtenhan – mit einem Vorwort von Eugen Drewermann (= edition pace, Band 21). Norderstedt: BoD 2024.
(ISBN: 978-3-7583-8178-2; Paperback; 128 Seiten; 7,90 Euro)Inhaltsverzeichnis, Leseprobe & Bestelldaten hier beim Verlag:
https://buchshop.bod.de/alle-muessen-den-krieg-verlaestern-erasmus-von-rotterdam-9783758381782
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Wie niemals zuvor in der Geschichte entscheidet sich heute am Friedensruf des Erasmus das Geschick der Einen Menschheit. Papst Franziskus beklagt den neuen „Weltkrieg auf Raten“. Das öffentliche Leben wird auf erschreckende Weise von Militarisierung, Aufrüstungspropaganda und Kriegsertüchtigung durchdrungen.
Eugen Drewermann konstatiert in seinem Vorwort: „Der Krieg ist ‚die allgemeine Krankheit des Erdkreises.‘ (Erasmus) Oder anders ausgedrückt: er ist in Vorbereitung, Durchführung und ideologischer Rechtfertigung die Geisteskrankheit, der Wahnsinn, die vollendete Verrücktheit des Politischen. Dringend benötigt würde also zur Durchsetzung der einfachsten Forderungen der Vernunft eine von Grund auf wirksame Therapie. Doch jetzt kommt alles noch schlimmer dadurch, daß man die einzige und beste Medizin gegen die paranoische Psychose des Politischen: das Christentum, gerade dieses, in eine Kriegsdroge für Süchtige verwandelt hat.“
Seit den Tagen des römischen Soldatenkaisers Konstantin (gest. 337) folgen die dem Staat durch mannigfache Privilegien verbundenen Kirchenkomplexe und Bischöfe nicht der Bergpredigt Jesu, sondern den irrationalen militärischen Heilslehren der Regierenden. Erasmus fordert die Rückkehr zur Botschaft des Anfangs: „An euch appelliere ich, ihr Gott geweihten Priester: ihr wißt wohl, was Gott wohlgefällig ist; wendet alle Mühe daran, es zu verwirklichen! Was ihm aber am meisten verhaßt ist, das treibt aus! An euch appelliere ich, ihr Theologen, verkündet das Evangelium des Friedens, daß es laut in die Ohren des ganzen Volkes hineintöne! An euch appelliere ich, ihr Bischöfe und übrigen hohen Würdenträger der Kirche, werft eure Autorität in die Waagschale, um den Frieden mit ewigen Banden herbeizuzwingen!“
Dieser Ruf gilt unverändert den Kirchenleitungen und Christenmenschen des Jahres 2024. „Was des Erasmus >Klage des Friedens< wohl am meisten faszinierend, aber auch am meisten deprimierend macht, ist ihre scheinbar unverändert andauernde Aktualität.“ (Eugen Drewermann)
edition pace (Gründungsreihe) – Band 21
Herausgeber: Peter Bürger,
Editionsmitarbeit: Ingrid von Heiseler.
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Diese Erasmus-Übersetzung wird mitverbreitet von:
Bodo Bischof-Impuls | Projekt „Kirche & Weltkrieg“
‚Die andere Reformation‘: Wolfgang Krauß, AugsburgInternetportal: friedenstheologie.deLebenshaus Schwäbische Alb e.V.Ökumenisches Institut für Friedenstheologie (OekIF)
Ökumenisches Netz in Bayern
pax christi: Bistumsgruppen Freiburg, Essen, Köln, München, Münster, Paderborn | sowie die pc-Kommissionen ‚Gewaltfreiheit‘ & ‚Friedenspolitik‘
Portal: worldcitizens.de
Solidarische Kirche im Rheinland
Tolstoi-Friedensbibliothek.de
Versöhnungsbund
Drewermann ist, soweit ich es sehen kann, in einigen politischen Fragen „falsch abgebogen“.
Bei Wikipedia findet sich u.a.:
„Drewermanns verschwörungsideologische Ausrichtung im Kontext der COVID-19-Pandemie wurde im Februar 2022 in Publik-Forum thematisiert[38] und von Katholisch.de aufgegriffen.[39] Unter anderem geht es um eine Rede von Drewermann bei der Max-Otto-Bruker-Stiftung in Lahnstein. “
„Drewermanns Äußerungen zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 nahm der Publizist Henryk M. Broder zum Anlass für eine harsche Buchveröffentlichung über die deutschen Reaktionen und Debatten. Broder warf Drewermann vor, er verharmlose den islamischen Fundamentalismus und Terrorismus und suche deren Ursachen allein im Verhalten des Westens und insbesondere Israels.[68]“
„Starke Kritik erntete Drewermann für seine Haltung zum russischen Überfall auf die Ukraine 2022.[69][70][71] Putin habe den Krieg vermeiden wollen, „wir“ (der Westen und insbesondere die NATO) hätten ihn gewollt. Der Krieg könne, so Drewermann, in einem Nachmittag beendet werden, wenn man nur den Sicherheitsinteressen Russlands Rechnung trage.“
Siehe: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eugen_Drewermann
„Staatsraison“ …