Winterberger „Wintermarkt“: Feststimmung oder Ballermann?

Winterberger Wintermarkt
Unsere Gäste haben den Wintermarkt besucht und waren nicht begeistert. (fotos: eva-maria rose)

„Das war kein Weihnachtsmarkt. Ballermann-Musik. Schlechter Punsch und von echtem Kunsthandwerk keine Spur.“ Unsere Gäste* haben ein vernichtendes Urteil über den Winterberger Wintermarkt gefällt.

Als Aprés Ski könne man die Veranstaltung an der Unteren Pforte noch durchgegen lassen, aber Schlachtgesänge aus den Lautsprecherboxen á la „das ganze Jahr trage ich meine Unterhose“** hätten sie wirklich nicht erwartet.

Nun bin ich selbst ein Weihnachtsmarkt-Muffel und würde mir niemals ein Urteil über den Winterberger „märchenhafte(n) Winterwald mit stimmungsvoller Musik und liebevoll geschmückten Hütten“ (Westfalenpost) anmaßen, aber unsere Gäste sind Wintermarktprofis, die von Flensburg bis München jeden Weihnachtsmarkt am Bukett des Glühweins erkennen, und so nehme ich ihre Meinung schon sehr ernst.

Auch in den heimischen und weltweiten (Facebook) Medien wird die Veranstaltung durchaus kontrovers diskutiert.

Winterberger Wintermarkt
Bitte nicht auf den Hund kommen lassen. Winterberg braucht einen stimmungsvollen Wintermarkt.

Die einen wollen keine Nestbeschmutzung und werfen den Kritikern vor, nur alles schlecht zu reden, die anderen empfinden neun von 14 Buden „Suff und Fraß“ als Jammer.

Was können die Verantwortlichen tun?

Die Kritik als Meckerei ignorieren oder sie ernst nehmen?

Ich empfehle Letzteres, damit unsere Gästen im nächsten Winter ein „Zauberhaftes Winterwunderland“ entdecken können.

* es handelt sich um unsere eigenen Gäste; andere Gäste haben gewiss weitere, unterschiedliche Meinungen, an denen wir sehr interessiert sind.

** der Text ist sinngemäß wiedergegeben. Auf Youtube haben wir das Liedgut nicht gefunden.

16 Gedanken zu „Winterberger „Wintermarkt“: Feststimmung oder Ballermann?“

  1. PROTEST !!!! PROTEST !!!! PROTEST !!!!

    „Stille Nacht, heilige Nacht“ ???? Nö – Platja de Palma, Mallorca !!!!

    Deutsche Schlager bis zum Erbrechen (auch ohne schlechten Glühwein), Dancefloor-Pop der primitivsten Art – und das von vormittags 11.oo Uhr bis abends 22.oo Uhr – durch XXXL-Boxen in unerträglicher Lautstärke verstärkt bis in Markstrasse, Hauptstrasse und Kirchstrasse dröhnend … die Verursacher dieses Lärms (die Betreiber der Hasseröder Saufbude) schreckten nicht einmal davor zurück, die besinnliche Stimmung des Heiligen Abends mit nervtötenden Beats und exzessiver Dezibelbeschallung zu zerstören: Bässe statt Glöckchen, Ballermann statt Weihnachten, ohrenbetäubender Lärm statt friedvoller Atmosphäre – eine Schande, daß die Verantwortlichen der Winterberger Touristik dieses Desaster toleriert haben.
    Ein Weihnachts-Winter-Markt mit Dorf-Disco plus Kirmesüblicher Süsswarenbude – ich schlage vor, diese Veranstaltung im nächsten Jahr durch Autoscooter und Schiessbude zu ergänzen, ja, und man sollte unbedingt Ballermann-Barden Wendler für einen Gig engagieren … und eine Autogrammstunde mit Daniela Katzenberger würde den Heiligen Abend als Höhepunkt abrunden.
    Weihnachten geht anders ….
    Armes Winterberg – man könnte heulen !!!!
    … oder Kotzen, pardon!

  2. Auch ich war auf dem Wintermarkt. Ok es war der 31.12. und da haben die meisten sicherlich auch keine Lust mehr auf Weihnachtsmusik. Aber die volle Ballermann Dröhnung hatte ich dann doch nicht erwartet.
    Vor allem nach der offiziellen Beschreibung: „Flackerndes Feuer (ist mir entgangen), ein märchenhafter Winterwald (der muß schon weg gewesen sein), stimmungsvolle Musik (da sind die Geschmäcker sicherlich verschieden, zumindest laut war sie) und liebevoll geschmückte Hütten (waren wohl auch schon weg) hatte ich etwas anderes erwartet.
    Dass der Punsch nach aufgelösten Bonbons geschmeckt hat, soll nur noch am Rande erwähnt sein.
    Sicherlich kann ich mir nach 15 Minuten Winterberger Wintermarkt kein Urteil erlauben, aber länger habe ich es nicht ausgehalten.
    Zur Zielgruppe dieses Marktes gehöre ich sicherlich nicht.

    Ach ja, der Song heisst: „Ein Leben lang die selbe Unterhose an.“

    Ich habe auf dem Markt nichts mehr gegessen.

  3. Den Vorkommentatoren kann ich mich nur anschließen. Noch hat niemand etwas zu dem Preis-Leistungs-Verhältnis gesagt, welches auch mal genauer unter die Lupe genommen werden sollte. Das mindeste wäre jedoch, dass die angebotenen Speisen und Getränke auch schmecken. Bezeichnend ist auch, dass wieder ein Leserbrief diese „heiße Eisen“ anpackt. In der WP geht das nur so.
    Heute wieder laut gelacht. Man kann sich im Tourismus in Winterberg auch jede Situation schön reden. (Übung macht den Meister !) Da jetzt also Schneemangel herrscht und die Gänseblümchen noch blühen, kommen die Gäste jetzt hierher, um ein gutes Buch zu lesen. Und das, obwohl es noch nicht mal eine Bibliothek gibt. Gut, es gibt die Bibliothek der Katholischen Kirche, die neu eingerichtet wurde und sehr schön ist. Tipp: Sie hat zweimal in der Woche geöffnet.
    Lob gab es heute von den Profi-Touristikern auch für alle Hoteliers, die in eigene Wellnessbereiche und Schwimmbäder investiert haben. Ja, dem kann man zustimmen. Nebenbei bezahlen sie aber auch das geschlossene Schwimmbad im „Ei“. Und ihre Meinung dazu wollte und will man nun gar nicht hören.

  4. @ nofretete

    zu Deinem Zitat
    „… Heute wieder laut gelacht. Man kann sich im Tourismus in Winterberg auch jede Situation schön reden. (Übung macht den Meister !) …“

    Um dies nachvollziehen zu können, wären ein paar detaillierte Infos durchaus erwünscht … danke ;-))

  5. Na wenn wir schon alle so gegen den „Wintermarkt“ sind dann schlage ich mal knallhart vor, das wir uns zur nächsten Stadtmarketing-Sitzung treffen!! Dann können wir Herrn Beckmann und Co unsere Meinung um die Ohren hauen. Das war wirklich ein schlechter Scherz. 6 Tannen im Blumenkübel und fertig ist der Winterwald…Ich könnt K*** Ich glaube die Herren da oben sollten lieber mal andere Weihnachtsmärkte besuchen um sich mal ein paar sinnvolle Ideen zu holen. Das bestätigt nur mal wieder das Winterberg an Einfallslosigkeit nicht mehr zu überbieten ist!!!

  6. Sorry @Rüdiger. Mein Fehler. So ist es. @Johanna hat geholfen.
    Es ist ja wegen Schnemangel das „grüne Programm“ eröffnet wurden. Sommerrodelbahn, im Bike-Park geht es ab und die Gäste sollen wandern. Alles richtig. Aber es fehlen doch die Indoor-Möglichkeiten, wenn es nun mal Strippen regnet. Leider auch keine Eislaufbahn mehr vorhanden, wo es für Jugendliche und Familien immer schöne Stimmung gibt. Dazu müssen sie nach Willingen fahren. Ich glaube nicht, dass die Leute grundsätzlich gegen den Wintermarkt sind. Das Konzept sollte verändert werden und er müsste sich eindeutig anderen Ideen und Mitwirkenden öffnen. Denn das Ganze ist ja soetwas wie „geschlossene Gesellschaft“. Ein Geschäft allemal.

  7. Liebe Blogger, mit Interesse lese ich Eure Anmerkungen u.
    a. zum Wintermarkt. Gern könnt Ihr mir Eure Meinung zu diesem und zu anderen Themen um die Ohren hauen. Ich lade Euch dazu am Donnerstag, 30.01., 19.00 Uhr, in die Winterberg Touristik und Wirtschaft ein und freue mich auf einen offenen Austausch und gute Ideen.
    Michael Beckmann
    Winterberg Touristik und Wirtschaft

  8. Köstlich: „…andere kritisieren im Internet mehr oder weniger heftig die fehlende Atmosphäre, die mangelhafte Angebots-Vielfalt sowie insbesondere die Auswahl der Musik.“ Das stand heute in der Zeitung, ach nee, war auch im Internet.
    Gelungene Quellenangabe 😉

  9. Wirklich immer wieder „köstlich“ unsere WP. Nachdem sie selbst diesen „märchenhaften“ Artikel geschrieben hatten, dazu einen Leserbrief bekamen (und ihn auch veröffentlichten), reagierten sie jetzt auf die Kritik von Wintermarktbesuchern im Internet. Abgesehen davon, dass nun mal nicht jeder WP liest, wie sich hier auch aus der Diskussion ergab, geht es ja primär nicht darum, wo was gestanden hat, sondern um berechtigte Kritik an einer traditionellen Veranstaltung. Da nützt leider auch der Kommentar neben dem Bericht nichts. „Mit Schnee wäre das alles nicht passiert.“ Die Musik wäre diesselbe gewesen und der Glühwein hätte auch mit Schnee ringsum nicht geschmeckt…

  10. @nofrete und @Michael Beckmann

    Ein Nebenaspekt: immer wieder fällt mir auf, dass versucht wird Diskussionen im Internet, also u. a. Foren, Blogs, Facebook, Twitter zu diskreditieren, indem auf die teilweise Anonymität der Kommentatorinnen und Kommentatoren hingewiesen wird. Der Subtext lautet: „lichtscheues Gesindel“.

    Ich halte dies für ziemlichen Quatsch, da ein Argument nicht dadurch wahrer, richtiger oder echter würde, dass alle Kommentatoren ihre Ausweispapiere bei der Stadt Winterberg vorzeigten, bevor sie kommentieren oder gar „der Obrigkeit“ widersprechen.

    1 + 1 ist auch dann 2, wenn ein §reiter, eine nofretete, Johanna, Anne oder Rüdiger es aussprechen. Wer sich in diesem „Neuland“ namens Internet ein wenig auskennt, weiß, dass er auf eine Mischung von anonymen und nicht anonymen Akteuren trifft und dass die Qualität der Diskussionen NICHT mit dem Outing der Akteure steht und fällt.

    Die Diskussionen über den Wintermarkt haben außerdem nicht nur in diesem Blog, auf Facebook und Co und über die Leserbriefspalte der WP stattgefunden, sondern auch auf der Straße, an den Stammtischen, auf der Arbeit und in den Familien.

    TD Michael Beckmann liegen die Argumente, die sich hier im Blog und im Leserbrief der WP gesammelt haben vor. Er kann sie zur Kenntnis nehmen oder auch nicht.

    Wenn im übrigen WgRvL von „um die Ohren hauen“ spricht, ist das gewiss nicht wörtlich gemeint und entspringt den Emotionen. Aber selbst diesem Kommentar kann man ohne Zorn und Eifer zwei Argumente/Anregungen entnehmen:

    * Der Winterwald sei zu dürftig gewesen

    * Es wäre wünschenswert sich Anregungen von anderen Wintermärkten zu holen

    Soweit erst einmal.

  11. Danke @zoom. Das musste mal gesagt werden. Oder anders ausgedrückt: Könnte helfen, wenn man „dem Volk mal auf’s Maul schaut.“ Luther, glaube ich.
    Aber jetzt haben wir ja eine „Werner-Eickler-Arena“ (die WP hat es heute verkündet – und was in der WP steht, stimmt. Auch wenn es noch so „märchenhaft“ ist.)
    Und bitte, bitte: Es muss in ganz, großer Leuchtschrift an die neue Stadthalle.

  12. „Qualitätsstadt“ mit „Werner-Eickler-Arena“, ohne Schnee, ohne Eislaufhalle, ohne Schwimmbad, ohne Schützenhalle, ohne Tagestouristen und seit heute auch noch ohne Müllabfuhr.

    Letzteres beschränkt sich vermutlich auf einige Ortsteile und dauert bitte nicht so lange wie die Schließung des Schwimmbades im Oversum.

  13. Hallo Zusammen
    Also wer mich kennt ( und das dürften mittlerweile ziemlich viele sein) der weiß wie ich solche Aussagen meine…
    Zoom hat das schon richtig erkannt. Wenn ich sowas schreibe dann fließen da meine Emotionen automatisch mit in den Text rein. Ich umschreibe auch gerne mal gewisse Dinge.

    Ich werde auf jedenfall, soweit es meine Zeit zulässt, an der Sitzung am 30. Januar teilnehmen.

    LG Markus oder auch WgRvL

  14. Warum erinnert die Sakralisierung des Wintersports durch Lokalpolitiker, Tourismusmanager und Unternehmer eigentlich an Heinrich Bölls „Bahnhof von Zimpren“?!
    http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Bahnhof_von_Zimpren
    Etwa weil die kritische Auseinandersetzung über ihre eigennützigen Überzeugungen fehlt, die Politik die Willensbildung nicht moderieren will, dem Wähler Alternativlosigkeiten geboten werden, die politische Agenda entsprechend einseitig und kurzsichtig ausfällt?

    „Goldene Zeiten“ für die Öl- und Bahngesellschaft in Zimpren wie in Winterberg, dessen Öl offenbar der Wintersport und dessen Bahn die Stadtverwaltung ist.

    Dort wie hier beteuern die Gesellschafter, dass auch die Bevölkerung vom Boom profitiert. „Goldene Zeiten“ also auch für den Winterberger Michel, wenn auch nur im Hasseröder-Zelt dank der gutsortierten Schnapsauswahl.

    Und nach dem Boom der Kassensturz: Die Ölgesellschafter haben ihre Schäfchen im Trockenen. Die Bahngesellschafter haben sich Versorgungspöstchen und Pensionsanwartschaften dadurch erworben, dass sie Winterberg aufs Abstellgleis rangiert haben. Und der Michel bleibt in einer Schuldenknechtschaft für Infrastrukturüberbleibsel zurück.

    Jaja, „goldene Zeiten“!

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