BZgA: Für immer mehr Menschen sind Impfungen grundsätzlich wichtig

Neue Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Infektionsschutz zeigt auch deutliche Zunahme des Wissens über grundlegende Hygienemaßnahmen

Müsste! Hätte! Könnte! Hilft leider nicht! Mach’s einfach! Der HSK-Impfbus (hier Meschede) während der vergamgenen Impfkampagne. (archivfotofoto: zoom)

Köln, 28. September 2022. Immer mehr Menschen in Deutschland haben eine positive Einstellung zum Impfen: Hielten vor zehn Jahren nur 61 Prozent der Bevölkerung Impfungen für wichtig oder sehr wichtig, sind es heute 81 Prozent.

(Pressemitteilung BZgA)

Das zeigen die aktuellen Studiendaten zu „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) von 2021 im Vergleich zum Jahr 2012. Die Ergebnisse belegen ebenfalls, dass in der Corona-Pandemie das Wissen über grundlegende Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Lüften, richtiges Husten und Niesen deutlich zugenommen hat.

Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), betont: „Die positive Entwicklung in der Einstellung zum Impfen ist erfreulich: Denn Impfen ist nach wie vor der bestmögliche Schutz vor einigen ansteckenden und schwer verlaufenden Infektionskrankheiten. Auch die positiven Veränderungen im Hygieneverhalten der Menschen sind zu begrüßen. Dies kann im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie als wichtiges Ergebnis der gemeinsamen Gesundheitskommunikation verstanden werden. Impfaufklärung und Information über gutes und angemessenes Hygieneverhalten bleiben auch weiterhin ein thematischer Schwerpunkt der Arbeit der BZgA.“

Schutzimpfungen

Schutzimpfungen für Erwachsene werden von der großen Mehrheit der Befragten als wichtig eingestuft. Dies gilt sowohl für die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen als auch für die seit Ende 2020 verfügbare Corona-Schutzimpfung: 87 Prozent der Befragten bezeichnen diese als (sehr) wichtig.

Bei den Standardimpfungen steht die Impfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) mit 96 Prozent Zustimmung an erster Stelle, gefolgt von den Impfungen gegen Polio (Kinderlähmung) (93 Prozent), Masern (88 Prozent), Röteln (82 Prozent) und Diphtherie (80 Prozent).

Informiertheit bezüglich Erwachsenenimpfungen

Fast drei Viertel der Befragten (72 Prozent) fühlten sich in 2021 (sehr) gut über Impfungen im Erwachsenenalter informiert. Dieser Anteil ist seit 2014 (53 Prozent) kontinuierlich angestiegen.

Hygieneverhalten

Auch das Hygieneverhalten der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahren teilweise deutlich verändert:

  • 90 Prozent der Befragten halten regelmäßiges Lüften für hilfreich, um Infektionen zu verhindern (2019: 71 Prozent).
  • Rund 87 Prozent der Befragten wissen, dass man sich oder andere vor einer Ansteckung schützt, wenn man bei Begrüßungen auf Berührungen, beispielsweise Händeschütteln, Umarmungen und Küsse, verzichtet (2012: 67 Prozent).
  • Die Empfehlung, in die Ellenbeuge oder den Ärmel zu husten oder zu niesen, wird häufiger als in den Vorjahren beachtet (2021: 45 Prozent, 2014: 27 Prozent).

Die aktuelle repräsentative Befragung zum Infektionsschutz von 5.007 Bürgerinnen und Bürgern im Alter von 16 bis 85 Jahren erfolgte zwischen Juli und September 2021. Die Daten werden seit 2012 regelmäßig bundesweit erhoben.

Der BZgA-Forschungsbericht „Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen – Ergebnisse der Repräsentativbefragung 2021 zum Infektionsschutz“ steht online zur Verfügung unter:
www.bzga.de/forschung/studien/abgeschlossene-studien/studien-ab-1997/impfen-und-hygiene/

Zeitgleich mit dem Forschungsbericht erscheint im Deutschen Ärzteblatt als Zusammenfassung der Ergebnisse der Artikel „Einstellungen der Allgemeinbevölkerung (16–85 Jahre) zum Impfen vor und während der COVID-19-Pandemie: Trends aus den repräsentativen Bevölkerungsbefragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Impfen (2012-2021)“ unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/artikel?nocache=1&id=227753

Weiterführende Informationen der BZgA zu Impfungen und aktuellen Impfempfehlungen unter: www.impfen-info.de

Kreis Paderborn zu EHEC: Hygiene ist bester Schutz: „Obst, Salat und Gemüse nicht unter Generalverdacht stellen“

Bakterien (bild: kreispaderborn)
Bakterien (bild: kreispaderborn)

Auf der Suche nach Informationen über die EHEC Infektionen sind wir auf die vorbildlichen Informationen des Nachbarkreises Paderborn gestoßen. Weder auf der Website des Hochsauerlandkreises, noch auf den Seiten des Schulministeriums haben wir zum jetzigen(18.30 Uhr) Zeitpunkt irgendeinen Hinweis zum Stand der Infektionswelle gefunden. Die Pressemeldung aus Paderborn ist sehr informativ und zusammen mit dem Verweis auf das Robert-Koch-Institut als erweiterter Einstieg in das Thema völlig ausreichend.

Paderborn. (pressemeldung) Im Kreis Paderborn wurde in 9 Fällen (vier Männer, fünf Frauen) das Hämolytisch-Urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert.

Das HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation, die bei schweren Durchfallerkrankungen durch bestimmte Erreger, z.B. EHEC, auftreten kann. Es kommt zu Nierenversagen, Blutarmut durch den Zerfall roter Blutkörperchen und zu Gerinnungsstörungen durch einen Mangel an Blutplättchen. Die Betroffenen im Kreis Paderborn werden intensivmedizinisch behandelt. Ihr Zustand ist unverändert ernst. Bei drei Frauen wurde das HUS-Syndrom durch den Durchfallerreger EHEC ausgelöst. Bei dem Keim handelt es sich um einen aggressiven und gefährlichen Verwandten des Darmbakteriums Escherichia coli. Heute Morgen wurden dem Paderborner Kreisgesundheitsamt drei weitere Fälle von EHEC-Erkrankungen (zwei Männer, eine Frau) gemeldet. Die Betroffenen werden ebenfalls stationär behandelt, sind aber nicht am HUS-Syndrom erkrankt.

Auch in Paderborn konnte bisher kein Lebensmittel als Infektionsquelle identifiziert werden. Die Suche danach ist deshalb auch schwierig, da es den Erkrankten zum überwiegenden Teil sehr schlecht geht und eine Befragung kaum möglich ist. Wo sich die Paderborner angesteckt haben, ist „derzeit völlig unklar“, sagt Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Georg Alles. Derzeit versuchen das Gesundheitsamt und das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen des Kreises Paderborn, Parallelen bei den Erkrankten zu finden. Man erhoffe sich vom Essverhalten und möglichen Reisen Aufschluss darüber, wo bzw. womit sie sich angesteckt haben könnten. Der leitende Amtsarzt plädiert für Augenmaß. „Den Erreger fängt man sich nicht wie Husten und Schnupfen ein. Niemand muss sich zu Hause wegschließen“, sagt Alles. Auch sollten „Obst und Gemüse nicht unter Generalverdacht gestellt werden“, so Alles weiter. Die Situation sei besorgniserregend wegen der schweren Verläufe, aber von einer Seuche oder Epidemie könne derzeit nicht die Rede sein.

Wie kann man sich am besten schützen? Die Antwort lautet: Hygiene, Hygiene, Hygiene. Gemüse, Obst und Salat – ob Garten oder Supermarkt – sollte wie immer gründlich unter fließendem Wasser gewaschen werden. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt Verbrauchern, alle Lebensmittel vor dem Verzehr ausreichend zu erhitzen (Kerntemperatur mindestens 70°C für 10 Minuten). Beachtet werden sollten die allgemein üblichen Hygieneregeln. Dazu zählen regelmäßiges gründliches Händewaschen, selbstverständlich auch und gerade vor und nach dem Toilettengang, Sauberhalten von Arbeitsflächen und -geräten in der Küche und besonderer Sorgfalt im Umgang mit Lebensmitteln. Fleischprodukte sollten ausreichend gegart, Milchprodukte nur nach einer Wärmebehandlung (Pasteurisierung etc.) verzehrt werden. Gut gegarte und gekochte Lebensmittel können immer bedenkenlos verzehrt werden.

Kennzeichen für eine Infektion durch EHEC-Erreger können schwere Bauchkrämpfe, wässrig-blutige Durchfälle, aber auch Übelkeit und Erbrechen sein. „Betroffene sollten bei diesen Symptomen sofort einen Arzt bzw. eine Ärztin aufsuchen“, sagt Alles.

Zum Hintergrund: Die Erreger der EHEC-Infektion sind besondere Stämme der Escherichia coli Bakterien. Sie leben vor allem im Darm von Wiederkäuern, insbesondere Rindern. Die Bakterien können direkt über nicht erhitzte Lebensmittel und indirekt über die Gülle-Düngung von Gemüse- und Salatfeldern in den Nahrungskreislauf gelangen. Mögliche Quellen sind grundsätzlich auch Rohmilch und -produkte, rohes Fleisch, vor allem Rindfleisch und eben Salat oder Gemüse, das nicht ausreichend gewaschen wurde. Die Infektion kann durch direkten Kontakt mit befallenen Rindern oder durch eine so genannte Schmierinfektion (Toilette) durch mangelnde Hygiene von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Mehr Informationen auf den Seiten des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de und auch insbesondere hier.

Schutz vor Lebensmittelinfektionen im Privathaushalt – Informationen des Bundesinstituts für Risikobewertungen