Meschede. (sbl_pm) Die Winterberger Stadtverwaltung hat am am 10.02.2017 verkündet, dass die gemeinsame Sekundarschule mit Medebach nun wie geplant im August an den Start gehen kann: https://www.rathaus-winterberg.de/Rathaus-Aktuelles/Sekundarschule-Medebach-Winterberg-geht-wie-geplant-fuenfzuegig-an-den-Start. Dafür wird unter anderem die bisherige Verbundschule Winterberg-Siedlinghausen, mit immerhin fast 500 Schülerinnen und Schülern, aufgegeben.
(Dies ist eine Pressemeldung der Sauerländer Bürgerliste und in ähnlicher Form auch hier erschienen.)
Doch ist die Sekundarschule wirklich ein zukunftsträchtiges Modell? In vielen Regionen des Landes NRW scheint diese Schulform (ohne Oberstufe) keine Erfolgsgeschichte mehr zu sein – im Gegensatz zur Gesamtschule (mit Oberstufe).
Die in der Landeshauptstadt Düsseldorf erscheinende ‘Rheinische Post’ hat sich kürzlich, unter der Überschrift “Sekundarschule in Not”, mit diesen beiden Schulformen des “längeren gemeinsamen Lernens” befasst: http://www.rp-online.de/politik/sekundarschulen-in-not-aid-1.6569288.
Dort wird festgestellt:
“Zwar gibt es heute 117 Sekundarschulen im Land; die 200, die das Ministerium 2012 als Erwartung ausgegeben hatte, wurden aber deutlich verfehlt. Zudem brach die Zahl der Neugründungen ein: 2013 gab es 53 Anträge, 2017 noch genau einen.”
Das bestätigen auch die Zahlenangaben des Schulministeriums: Zum Stand 31.12.2016 gab es in NRW nur 117 Sekundarschulen, aber 327 Gesamtschulen, also fast die dreifache Anzahl. Zum Schuljahr 2016/17 wurden 5 neue Sekundarschulen eingerichtet. Im nächsten Schuljahr soll nur noch eine einzige neue Sekundarschule an den Start gehen (in Winterberg und Medebach); 8 Kommunen beantragten für 2017/18 neue Gesamtschulen.
Weiter heißt es in der Analyse der ‘Rheinischen Post‘:
“An 68 Sekundarschulen waren die Aufnahmezahlen 2016 rückläufig. Jede dritte Schule liegt unter der Marke von 75 Anmeldungen, die gemäß Schulgesetz erforderlich sind, um eine Sekundarschule einzurichten. Diese Schulen wären mit den Zahlen von 2016 also gar nicht zustande gekommen. Jede neunte hat sogar so wenig Anmeldungen, dass sie die schon sehr großzügig gesetzte Untergrenze des Ministeriums für eine Fortführung (60) verfehlt… Dem Verkümmern vieler Sekundarschulen entspricht der Boom der eng verwandten Gesamtschule… Gesamtschulgründungen wurden im Schulfrieden erleichtert; seit 2012 ist ihre Zahl um fast 100 gestiegen. Zwar verzeichnet auch von diesen etwa die Hälfte rückläufige Anmeldezahlen. Aber nur drei liegen unter der Mindestgröße für Neugründungen (100)… Fünf Sekundarschulen sind bereits in Gesamtschulen umgewandelt, fünf weitere Umwandlungen stehen 2017 an.”
Im HSK ist das Bild bisher ein anderes: 5 Sekundarschulen sind bereits vorhanden, in Arnsberg, Neheim, Brilon, Marsberg und Olsberg mit dem Teilstandort Bestwig. Die sechste kommt im Sommer hinzu.
Gesamtschulen gibt es im HSK keine einzige, aber in allen anderen Kreisen und kreisfreien Städten in NRW sind mehrere Gesamtschulen vorhanden.
In der Nachbarschaft des HSK bestehen u.a. in Büren, Finnentrop, Fröndenberg, Lippstadt und Soest Gesamtschulen, zu denen Schülerinnen und Schüler aus dem HSK mitunter aufwändige Schulwege zurücklegen müssen.
Wie immer ausführlich alles zu Sekundarschulen in NRW bei Tresselt:
http://www.tresselt.de/sekundarschule.htm
Zitat:
Danke für den Link. Tresselt geht ja richtig ran:
Werde mir die Seite in Ruhe durchlesen und mir dann ein Urteil erlauben.
Die Sekundarschule ist ein fauler Kompromiss. Die NRW- CDU konnte sich mit ihrer Forderung nach einer zweiten Schulform (neben dem Gymnasium) ohne gymnasiale Oberstufe und somit ohne direkten Zugang zum Abitur durchsetzen. Eltern haben diesen Mangel der Sekundarschule schon lange verstanden und entscheiden sich immer wieder gegen diese Schulform, z.B. hier:
https://www.wp.de/staedte/arnsberg/anmeldezahlen-hinter-erwartungen-zurueck-id209555457.html
Gelesen:
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/rheinberg/sekundarschule-weiter-auf-talfahrt-aid-1.6605176
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neuss/kaum-ein-kind-will-zur-sekundarschule-aid-1.6611185
„Anmeldezahlen rückläufig
Gibt es bald keine Haupt- und Realschulen mehr?
Die grundsätzliche Entwicklung bei den weiterführenden Schulformen im Kreis Recklinghausen und in NRW ist eindeutig: Die Schultypen, die höhere Abschlussmöglichkeiten bis zum Abitur anbieten, sind gefragt, bei anderen ist die Tendenz rückläufig oder uneinheitlich.“
Alles lesen:
http://www.recklinghaeuser-zeitung.de/nachrichten/region/Anmeldezahlen-ruecklaeufig-Sterben-Haupt-und-Realschulen-aus;art999,1969591