Immobilien Zeitung berichtet über das „Kuckucksei von Winterberg“: Katastrophe für den beliebtesten Tourismusort Nordrhein-Westfalens

Thorsten Karl berichtete vor drei Tagen in der „Immobilien Zeitung“ über das „Kuckucksei von Winterberg“.

Der Autor beschreibt in groben Zügen das Projekt von Beginn bis Heute. Lesenswert für alle, die sich mit der Zeit in den endlosen Details des gescheiterten PPP-Projekts verloren haben.

Wirklich neu ist für mich die folgende Feststellung: „Davon abgesehen zeigt der Badbereich aktuell bereits mit Salpeterausflockungen, dass beim Bau zumindest gespart, wenn nicht gepfuscht wurde“. Informationen zu dieser Problematik hier: http://www.hausbau-ratgeber.de/sanierung/salpeter-im-mauerwerk-durch-eindringende-feuchtigkeit-von-aussen-720.htm

In dem Artikel bleiben genau die Fragen offen, die ich zur Zeit auch zu verstehen bzw. erklären versuche:

„Vor etwa zehn Jahren ergaben Gutachten“ – in einem Gespräch habe ich den Tourismusdirektor der Stadt Winterberg gebeten, mir die Gutachten zugänglich zu machen. Er versprach sich zu kümmern. Bis heute keine Antwort.

„Welche Auswirkungen die Pleite der Objektgesellschaft auf den Hotelbetrieb und die anderen Elemente des Oversums haben wird, ist derzeit noch offen“ – es handelt sich um eine sogenannte Planinsolvenz. Die Stadt geht davon aus, dass nach dieser Insolvenz der linke Gebäudeteil mit u.a. Schwimmbad an sie „heimfalle“.

So wie ich als Laie eine Planinsolvenz verstehe, bleibt die „aquasphere Winterberg GmbH“ möglicherweise bestehen. Das ist ja gerade das Charakteristikum der Planinsolvenz. Warum sollte dann das Objekt an die Stadt fallen?

Gar nicht angesprochen werden im Artikel die fälligen Rückzahlungen der Stadt Winterberg an die Banken/Gläubiger bis ins Jahr 2042, wobei die Steigerungsrate, schon im Jahr 2017 die 700.000 Euro erreicht. Wir hatten hier im Blog auf Grundlage des Haushalts 2013 der Stadt Winterberg geschrieben:

„Schaut man sich die Steigerungsrate des “Mietzinz” alias “Sonstige ordentliche Aufwendungen” an, wird die Zahl 700.000 Euro lange vor dem Ende der 30 Jahre, nämlich im Jahr 2017, übersprungen. Das ist doch eine Erklärung wert, bewegten sich die Angaben der Stadt bisher immer im Rahmen von 600.000 bis 700.000 Euro.“

Siehe: http://www.schiebener.net/wordpress/?p=23918

Die Stadt Winterberg ist -es sei denn ich habe irgendwo etwas überlesen- eine Gesamtaufstellung der Kosten -real oder geschätzt- für das Oversum schuldig geblieben.

37 Gedanken zu „Immobilien Zeitung berichtet über das „Kuckucksei von Winterberg“: Katastrophe für den beliebtesten Tourismusort Nordrhein-Westfalens“

  1. Schwimmbäder werden viele gebaut. Es ist also davon auszugehen, dass es sich dabei nicht um ein Hexenwerk handelt, sondern um die Anwendung verfügbaren Wissens.

    Wenn sich so kurz nach der Inbetriebnahme folgende Dinge zeigen:

    “Davon abgesehen zeigt der Badbereich aktuell bereits mit Salpeterausflockungen, dass beim Bau zumindest gespart, wenn nicht gepfuscht wurde”.

    … muss davon ausgegangen werden, dass es den Verantwortlichen nie um einen dauerhaften Betrieb in der eigenen (auch wirtschaftlichen) Verantwortung gegangen ist!

  2. Ein PPP sollte die Probleme lösen – und viel mehr können

    Zitat:“Abgesehen von der Tatsache, dass die Stadt diese Summe nicht hätte aufbringen können, fand man in Winterberg die Idee charmant, ein privater Investor könnte mit einem Luxushotel das Niveau des Beherbergungsgewerbes anheben. Im Rahmen einer Public Private Partnership sollte eine „Allinclusive-Immobilie“ entstehen, die ein neues Sportbad mit Bewegungs-, Kinder- und Außenbecken, einen Gesundheits- und Wellnessbereich, die neue Touristeninformation, eine multifunktionale Stadthalle sowie ein eiförmiges Hotel der gehobenen Kategorie beherbergen sollte.“ Mit Kunststofboden, Betonwände, keine richtige verdunkelungsgardinen, keine Minibar, Pressholzmöbel aus Tschechien, fehlende sitz gelegenheid, Lampen aus eine China billigproduktion, Brandschutztüren die sich kaum öffnen lassen kein automatik usw, usw,
    Aussen schwimmbad war 4 Monaten auf von den 14 Monaten bis jetzt..
    Kafffee aus ein Automaten ohne service ein richtiges „Hotel der „“gehobene Klasse““. Winterberger 3 * Häuser bieten glaub ich mehr.

  3. Die Informationslage ist zwar viel zu dürftig, um sich eine genauere Einschätzung erlauben zu können. Ich frage mich allerdings schon seit längerem, wie und warum es ein Insolvenzverwalter in einem Planinsolvenzverfahren überhaupt zulassen sollte oder könnte, dass elementare Vermögensteile der Masse durch einen Heimfall ausgekehrt werden. Dies unter anderem auch vor dem Hintergrund, dass der BM immer wieder beteuert, man habe den Heimfall explizit vertraglich formuliert, was wohl so zu deuten ist, dass er sich offenbar nicht (zwingend) aus dem Erbbaurecht herleitet, sondern sich aus den Geheimverträgen ergibt. Und wie rechtstaatlich und rechtskonform und mithin maßgeblich für den Insolvenzverwalter diese Geheimabsprachen sind haben wir ja schon an anderer Stelle erörtert.

    Die eine oder andere Volte werden wir von den städtischen Entscheidungsträgern wohl noch zu sehen bekommen…

  4. Die maroden Straßen und Brücken in NRW werden wohl demnächst ein neues Feld für PPP-Projekte bieten. WDR5 hat heute schon einmal die Werbetrommel gerührt und in einer völlig unkritischen Reportage über die Erfolge der Zusammenarbeit von Lippe mit einer privaten Firma berichtet. Einen Innovationspreis gab es für dieses PPP-Projekt natürlich auch.

    http://www.wdr5.de/sendungen/thema-nrw/s/d/26.07.2013-15.05.html

    Leider konnte ich die Sendung noch nicht in der Mediathek finden.

  5. Kay Sokolowsky kommentiert in der August-Konkret: ‚Public Private Partnershit‘-. Ist nicht im Internet. Im HSK kann man dieses Radikalinki-Blatt im Schreibwarenladen im HIT in Olsberg durchblättern oder kaufen. Wenn mensch vor dem Zeitschriftenregal steht – ca. oben rechts.

  6. So, nun ist der WDR5 Bericht http://www.wdr5.de/sendungen/thema-nrw/s/d/26.07.2013-15.05.html über das PPP-Projekt zwischen dem Kreis Lippe und der französischen Firma Eiffage nachzuhören (zwischen 31:00 und 35:00 Minuten).

    In der Anmoderation des Beitrags wird dem Kreis Lippe mit seinen gut sanierten Straßen Modellcharakter bescheinigt, PPP wäre kostengünstig und ermögliche ‘freie Fahrt’ für die Autofahrer.

    In dem anschließenden Beitrag von Gisela Grünwald werden Befürworter genannt, bzw. sie kommen zu Wort: der Landrat, der 12-15% einspart, die Mitarbeiter, die nicht arbeitslos werden sowie zufriedene heimische Firmen und ein Vertreter der privaten Firma Eiffage.

    Der Ansatz sei so zukunftsweisend, dass die Kooperation 2010 den “Innovationspreis” erhalten habe. Eigentlich sind jetzt alle überzeugt, “nur einige Bundesländer tun sich mit dem Modell noch schwer.”

    Der WDR berichtet NICHT, dass

    – es sich um eine französische Firma handelt.
    – es durchaus kritische Stimmen in Lippe zu dem dortigen PPP-Projekt gab und gibt .
    – PPP keine reine Erfolgsstory ist, wie z.B. Winterberg zeigt.
    – der ‘Innovationspreis’ vom Bundesverband Public Private Partnership (BPPP) gemeinsam mit dem Behördenspiegel verliehen wird. Die Lobbyistenverbände vergeben somit einen Preis für PPP-Projekte. Neben Lippe wurden Winterberg für das Oversum sowie Hamburg für die Elbphilharmonie ausgezeichnet.

    r.f. schrieb in seinem Kommentar hier im Blog am 14.2.2013:
    “Der Preis hat also längst keinen Ruf mehr zu verlieren.”

    Dieser Beitrag von WDR5 lässt journalistische Sorgfalt völlig vermissen, er ist einseitig, tendenziös und wirkt wie von einer PR-Agentur geschrieben. Die Frage bleibt, wie so ein Bericht in einen öffentlichen Sender gelangt.

  7. @Johanna

    Danke! Gute Recherche!

    PPP wäre ein ergiebiges Thema für die WDR 5-Sendung „Tagesgespräch“.

  8. @Johanna:

    „Die Frage bleibt, wie so ein Bericht in einen öffentlichen Sender gelangt.“

    Tja, die Kompetenz in den ö.r. Redaktionsstuben lässt seit einiger Zeit signifikant nach. Zu vielen Mitarbeitern wird gestattet, mit/in externen/privaten „Medien-Unternehmen“ unterwegs zu sein.

    @Gabi:
    „PPP wäre ein ergiebiges Thema für die WDR 5-Sendung “Tagesgespräch”.“

    Nun, mag Einbildung sein. Aber beim „Tagesgespräch“ sowie bei „dradio.de“-Angeboten sind wiederholt Merkwürdigkeiten zu hören.

    Wer einen Tom Buhrow als Intendant installiert, wird den Begriff „Journalismus“ nicht ganz oben auf dem Zettel stehen haben.
    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/05/30/tom-buhrow-nebenverdienst-experte-wird-wdr-intendant/

    http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/film_fernsehen_radio/intendantenwahl101.html

  9. @gp

    Was heißt das konkret? Gehen feste Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sender ‚Nebentätigkeiten‘ bei PR-Agenturen nach?

  10. Um Entwicklungen wie den Boom der PPP (und übrigens auch der Medienpropaganda!) in größere Zusammenhänge einordnen zu können, empfiehlt es sich bei denjenigen nachzulesen, die die Zeitenwenden, Staatsbankrotte und Weltkriege des letzten Jahrtausends aus der ersten Reihe erlebt haben. So schreibt zum Beispiel der höchst lesenswerte Felix Somary: „Je schwächer der Staat, desto höhere Forderungen werden an ihn gestellt. Je mehr Geld ausgegeben wird, desto geringer ist der gesamte Geldwert. Je schwächer die Staatsfinanzen, desto höher die Ausgaben. Nie baut man so luxuriöse Amtsgebäude wie in der Zeit vor dem Bankrott; zu keiner anderen Zeit wächst der Parasitismus so wild in die Höhe. In solchen Tagen beginnen die seltsamsten Geldquacksalbereien zu wuchern.“

    Nicht nur die rechtsbeugende Geldmengenausweitung zur Perpetuierung der (Süd-)Europäischen Wohlfahrtsunion, auch Public Private Partnerships zur Budgetaushöhlung sind Geldquacksalbereien im Sinne Somary‘s. Es sind allesamt Symptome eines staatlichen, politischen, rechtlichen und monetären Systems im Endstadium.

    Schon einmal fand sich das deutsche Volk in der Schuldenknechtschaft wieder. Als die Reparationsverpflichtungen aus dem Versailler Vertrag nicht mehr gezahlt werden konnten, gab der deutsche Michel dem österreichischen Postkartenmaler das Heft des Handelns in die Hand. Wir alle wissen was nach seiner Machtergreifung folgte, doch unsere Politiker (und auch die Journalisten!) haben es offenbar vergessen. Nun denn: Wer aus der Geschichte nicht lernen will, der ist dazu verdammt sie zu wiederholen.

  11. Die Machtübertragung an Hitler allein mit den Reparationsverpflichtungen aus dem Versailler Vertrag zu erklären, greift m.E. zu kurz. Es war auch nicht „der deutsche Michel“, der Hitler die Macht übertrug, sondern eine Allianz konservativer Kräfte um von Papen, Schleicher, Hugenberg sowie führende Vertreter der deutschen Wirtschaft.
    Der ‚deutsche Michel‘ verschaffte Hitler zunächst keine Mehrheit.

  12. Und die deutsche Wirtschaft profitierte zunächst mächtig von dieser Machtübernahme des psychopatischen Postkartenmalers. Krupp, Flick, IG Farben, Messerschmidt u. a. waren die Kriegsgewinnler. Zwangsarbeiter aller Nationen aus den überfallenen Staaten füllten ihnen die Kassen. Als die Russen (der Postkartenmaler hätte besser mal die Nase in Geschichtsbücher stecken sollen) und die Allianz der Westmächte den Spuk des „Tausenjährigen Reiches“ beendeten, gab es wieder einen Vertrag. Und die Raparationszahlungen leisteten diesmal die Brüder und Schwestern aus dem Osten. Die armen Verwandten sozusagen. Während im Westen mit Hilfe der Amerikaner ein Wirtschaftwunder aus dem Hut gezaubert wurde.

  13. @ Historix:

    Komplexe geschichtliche Zusammenhänge lassen sich schwerlich in das starre Korsett zweier Sätze zwängen. Doch meine Wortwahl ist durchaus differenzierter als Sie es beim Abwägen meiner Worte auf der Goldwaage erkennen wollen:

    Sie werden bei genauerem Lesen feststellen, dass ich mit dem „deutschen Michel“ und „das Heft des Handelns in die Hand geben“ ersichtlich bildlich formuliere und mich insofern nicht etwa auf harte historische Fakten berufe oder gar eine (übrigens abwegige) Erbschuld verorten will. Andernfalls hätte ich (dann sachlich falsch!) mit „das deutsche Volk“ und „wählen“ oder gar „Mehrheit“ konkret formuliert und hätte dann in der Tat den Fehler begangen, den Sie mir unterschieben und, ehrenwert des deutschen Volkes Belange wahrend, korrigieren wollen.

    Bei genauerem Lesen werden Sie auch feststellen, dass der Aspekt der Machtergreifung in einem folgenden und gänzlich losgelösten Satzzusammenhang verwendet wird, eben um die Kausalität nicht beim deutschen Volk (und übrigens noch nicht einmal beim „deutschen Michel“) zu verorten.

    Wir alle wissen ja, dass Hjalmar Schacht und Konsorten schon im Vorfeld eine Eingabe an Hindenburg unterzeichnet hatten, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. Doch die Bemühungen waren erst von Erfolg gekrönt, nachdem der bevorzugte Kurt von Schleicher scheiterte. Die Kontextualisierung des Ermächtigungsgesetzes vom 24.03.1933 zur Ausschaltung des Reichstags (übrigens hatte er dort zusammen mit der DNVP seit Anfang März tatsächlich eine absolute Mehrheit!) spare ich mir des sommerlichen Wetters wegen.

    @ nofretete:

    Die deutsche (Export-)Wirtschaft profitiert auch mächtig von der Machtübernahme der Eurokraten. Und eine perverse Form der Reparationszahlung leisten wir heute in Form von Target II, ESM et cetera.

    Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich leider.

  14. Da könnte was dran sein. Andererseits haben viele, viele Menschen mit der Aufarbeitung von Geschichte noch nicht mal begonnen. Da überrollt sie die nächste… Wie soll das gehen ? Ich empfehle : „Schuld und Sühne“ von Fjodor M. Dostojewski.

  15. Auch wenn mir die Russen generell zu sozialrevolutionär formulieren, so scheint mir doch Tolstois „Krieg und Frieden“ wegen seiner aktuellen Relevanz eine dringende Leseempfehlung wert zu sein.

    Immerhin manövrieren uns unsere Politiker allzu behände in eine Situation, die ausreichend Stoff für eine modernisierte Variante des Tolstoischen Elaborats liefern dürfte. In unser aller Interesse steht zu hoffen, dass die moderne Version von „Krieg und Frieden“ auf überschaubaren zweihundert Seiten abgehandelt werden kann.

    Und wer nicht ahnt, warum uns „interessante Zeiten“ im chinesischen Wortsinn ins Haus stehen, der schaue hinter die Kulissen des Lügengebäudes, das unsere Regierung zwecks Rettung der Gemeinschaftswährung inzwischen aufgebaut hat. Eine erste Idee verschafft ein Mietökonomenaufruf initiiert aus dem regierungsfinanzierten und –nahen DIW, dessen argumentfreie, gerichtsbeeinflussende und tendenziöse Wortwahl man bisher nur aus dem Dritten Reich kannte:
    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/europas-schuldenkrise/bundesverfassungsgericht-streit-um-oekonomen-aufruf-zur-ezb-12308969.html

  16. Kurz aus der Fahrradlenker-Perspektive: „Krieg und Frieden“ und dazu „DerFürst“.

    Dostojewski ist m. E. kein Sozialrevolutionär. Auf quälende Weise lesenswert 🙂

  17. Die Zeit für die Lektüre Machiavellis ist meiner Einschätzung nach ja leider schon vorbei. Die Sozialrevolutionäre, ob russisch oder französisch, sind wohl schon zeitgemäßer und werden mir insoweit auch immer sympathischer: Wenn die Guillotinen doch wieder wie Nähmaschinen ratterten, dann wäre mir um die Zukunft des Nachwuchses nicht so bange. Aber: Das kommt bestimmt noch. Alles zu seiner Zeit!

    Bis dahin vertreiben wir uns die Zeit mit bewusstseinserweiternder Lektüre:

    Joachim Fest’s „Der Untergang“ sei denjenigen empfohlen, die hochtrabender Literatur nichts abgewinnen können, eher das historisch-deskriptive denn das prospektiv-analysierende lieben (@ historix, hier bitte aufmerken!) und schon mal an Untergangsstimmung schnuppern wollen.

    Auch ein Blick in Adorno’s ansonsten unvollendet wirkende und den Leser unbefriedigt zurücklassende „Dialektik der Aufklärung“ sei angeraten, um die von den Medien gespielte Begleitmusik beim Marsch des deutschen Michels in die Schuldenknechtschaft gebührend goutieren zu können.

  18. „Leider , leider haben der böse Wolf und Herr Wäscher nicht Wort gehalten. “ Bereits am 11. Juli wurde die Klage eingereicht. Und bis zum 1. August haben der Bürgermeister und die Seinen gehofft, Herr Wäscher ließe sich von einem Schreiben des Landgerichts Arnsberg doch noch erweichen ? Ich versuche mir gerade die Gedankengänge der Verwaltung vorzustellen. Kinderglaube ! Genau wie am Anfang des „Leuchtturmprojektes“.
    Einkalkulierter Betrug von der s.a.b. Traurig wieder mal die Berichterstattung der WP. Sie warten immer auf die Pressemitteilungen des Bürgermeisters. Null Recherche. Den Artikel hätten sie auch auf der Seite „Kinderpost“ veröffentlichen können.

  19. Dass die Öffentlichkeit nun endlich informiert wurde, ist sicher nicht nur der enttäuschten Hoffnung auf Seiten der Verwaltung geschuldet, sondern auch dem fantastischen Wetter. Toller Sommer und kein Bad im Kurort. Peinlich und ärgerlich. Und an jedem sonnigen Tag werden wir wieder neu daran erinnert. Es ist nicht Herr Wäscher, der hier unter Druck steht.

  20. Wenn das so vertraglich vereinbart ist und der „Heimfall“ automatisch (wie immer betont wurde) in Kraft tritt, warum muss man den Klageweg beschreiten. Es hieß doch noch vor Wochen: „Ach, die Insolvenz sehen wir ganz entspannt. Wir haben uns mit dem heimischen Kreditinstitut (Sparkasse HSK) so gut abgesichert.“
    Frage über Fragen. Demgegenüber stehen „Geheimverträge“. Wäre gut, wenn auch das Rathaus einen „Wisthleblower“ hätte. (Asyl könnte Willingen gewähren.) Wie ich heute hörte, fließt Wasser in den Hillebachsee. Hoffnung keimt auf !!!

    1. Ich selbst gehe oft im Aqua Olsberg schwimmen. Allerdings habe ich bei meinem letzten Besuch gesehen, dass im Bereich der Umkleiden Fliesen hoch kamen. Das kann man ja auch dem Link im Kommentar von @marker entnehmen.

      Noch in diesem Jahr stehen größere Renovierungsarbeiten an und das Bad soll für die Dauer dieser Arbeiten geschlossen werden.

      Pfusch am Bau ist groß in Mode 🙂

  21. Da das eigene Bad fehlt, wird kurzerhand Hallenberg eingemeindet:
    http://www.winterberg.de/sommer/Erleben/Baden

    Auch sonst geht die Stadt recht kreativ mit der Realität um:

    Rat und Bürgermeister würden die Fragen der Bürger zum Oversum verstehen, heißt es auf der Website der Stadt Winterberg. „Dennoch oder gerade deshalb gehen wir auch jetzt offen und transparent mit den Entwicklungen um, denn auch in schwierigen Zeiten mit neuen Herausforderungen ist es das Ziel, unsere Bürgerinnen und Bürger aktiv einzubinden.“
    Anschließend sind vier Stellungnahmen der Stadt zum Oversum verlinkt.
    http://www.rathaus-winterberg.de/Leben/Oversum

    Wenn die Herren aus Rat und Verwaltung ihre eigene Meinung in der WP und in den städtischen Publikationen veröffentlichen, dann halten sie sich für transparent und offen. Originell.

  22. Guter Hinweis Johanna@. Unter „aktiv einbinden“ fällt mir spontan die neue Tourismusabgabe ein. Das jedoch scheint sehr aktiv und auch kreativ. Herrn Wäscher und den „bösen Wolf“ wird es freuen.
    Noch ein Wort zur neuen Badebucht und der Wasserskianlage. Man ist es ja gewöhnt (leider) in der WP zwischen den Zeilen zu lesen. „Der Investor arbeitet derzeit daran, hierfür notwendige Unterlagen beizubringen.“ Alarmstufe Rot. Wie oft war das der Satz für das Todesurteil eines Projektes ?

  23. Der Satz in der WP war in der Tat entlarvend, @nofretete zieht exakt den richtigen Schluss.

    Wenn man das Claasen als Blaupause bemüht liegt die Vermutung nahe, dass es bei dem Hillebachsee-Projekt und seinen zur Genehmigung erforderlichen Unterlagen an einer Finanzierungszusage der Banken hapern könnte. Das Zeitfenster des Projekts dürfte angesichts der Lage der Kreditmärkte inzwischen geschlossen sein.

    Übrigens:
    Soweit ich die Presseartikel überblicke (aktuell nur eingeschränkt!) wird BM Werner Eickler seit einiger Zeit nicht mehr namentlich in Artikeln zum Oversum u.ä. erwähnt und im Gegensatz zu früheren Zeiten auch nicht mehr direkt oder indirekt zitiert. Stattdessen erfolgen Pressemitteilungen der Stadt Winterberg nur noch in unpersönlichem Ductus, was sich entsprechend in den sowieso nur umformulierten Pressemeldungen der Hofberichterstattungspresse niederschlägt. Als namentliche Person ist er im Kontext kritischer Projekte derzeit quasi untergetaucht.

    Sollte dies ein zutreffender Eindruck sein: Nach den ungeschriebenen Gesetzen der politischen Pressearbeit liegt, sobald sich Politiker nicht mehr namentlich mit Projekten identifizieren wollen, immer deutlich mehr im Argen als der Bürger ahnt…

  24. … der BM kann sich doch in nicht allzuferner Zeit unauffällig und elegant verabschieden.

    Dazu die WAZ vom 20.03.13:
    „Um in einzelnen NRW-Kommunen Bürgermeister und Räte bereits bei der Kommunalwahl 2014 gemeinsam wählen zu können, eröffnet das Gesetz in einer Übergangsregelung einmalig die Möglichkeit, dass die bis 2015 gewählten Bürgermeister ihr Amt ein Jahr früher niederlegen.“

  25. @Gabi
    Soweit ich mich erinnere, hat der heutige BM damals gegen einen innerparteilichen Konkurrenten gewonnen: Alois Schnorbus.

    Davor war mit einer Amtszeit von lediglich zwei Jahren(1997-99) Hans-Richard Kick (CDU) Bürgermeister.

    Ehrlich gesagt weiß ich überhaupt nicht, warum dessen Amtszeit so kurz war.

    Weiterhin weiß ich nicht, welche Differenzen innerhalb der CDU damals zu zwei Kandidaten geführt hatten.

    Oder habe ich das alles aus der Erinnerung falsch geschildert?

    Will sagen: falls es diese Fraktionen innerhalb der Winterberger CDU damals gab, wird es sie auch heute noch geben, wenn auch eventuell in modifizierter Form.

    Meine Überlegungen decken sich dann eher mit @brutus: Falls der BM die PPP-Pleite politisch nicht in den Griff bekommt, wird er zu einer Belastung für die CDU und dann vermutlich „zurückgetreten“.

  26. @ Johanna:

    Nicht im Sinne von „er denkt an Rücktritt“ sondern „er bemüht sich im Angesicht des nahen Wahlkampfs um eine saubere Weste“. Angesichts der Kenntnis um die Geheimverträge und Hintergründe des Oversums ist es wohl im Bürgerinteresse, wenn er im Amt bleibt und die Suppe auslöffelt.

    @ zoom:

    Hans-Richard Kick hatte das Amt des Bürgermeisters wegen einer organisatorischen Ämterumgestaltung nur zwei Jahre. Er war vorher viele Jahre Stadtdirektor und hatte damit das Amt inne, das abgeschafft wurde und im Bürgermeister aufging. Er war übrigens ziemlich „bodenständig“, Renommierprojekte und Geldverschwendung waren nicht sein Ding. Allerdings: Das war damals auch eine ganz andere Zeit und die Opposition war noch nicht dem devoten Abnicken verfallen.

  27. Im übrigen können schon Teile der „geheimen“ Verträge auf der Seite von Herrn Wäscher (Reputationsseite) esplorado.de eingesehen werden. Sogar mit der Unterschrift des BM als Fotos und PDFs.

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