Hurra ich habe lebenslang …. und dann noch Siedlinghausen

Seit heute, Herbstbeginn, bin ich im Besitz meiner lebenslang gültigen persönlichen Identifikationsnummer. Gab es nicht mal einen Volkszählungsboykott? Wegen viel geringfügigerer Datenerhebungen und Datenzuordnungen? Das Bundeszentralamt für Steuern:

„Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die Identifikationsnummer auch Kindern zugeteilt wird. Dies ist erforderlich, weil schon ab Geburt eine Steuerpflicht begründet sein kann.“

Klar habe ich Verständnis! ;->

Break

Eine innere Stimme rät mir heute abend: „Schreibe unbedingt etwas über Siedlinghausen. Siedlinghausen taucht zu wenig auf!“

Freizeit in Siedlinghausen

  • Durch den Wald laufen, schnell und langsam, hoch und runter.
  • Mountainbike fahren wie oben.
  • Schwimmen – ein wunderbares Freibad, ein akzeptables Hallenbad.
  • Feste feiern – das Spanien des Hochsauerlandes.
  • Kegeln – wie Stammtisch.
  • Woanders hin fahren – sonst fallen dir irgendwann die Berge auf und in den Kopf.
  • Keine Freunde haben – komme besser mit Kindern.
  • Freunde haben – Fettnäpfe verzeihen hier nichts!
  • Am Stammtisch sitzen – oft ungesund, siehe Kegeln.
  • Nicht am Stammtisch sitzen – Lesen ist auch nicht schlecht.

Unsere Eliten – unfähige, ahnungslose Versager?!

Wie liest sich das?

„Die herrschende neoliberale Ideologie, wie sie in Deutschland in der so genannten Reformpolitik konkreten Ausdruck gefunden hat, ist nicht nur ungerecht, sie ist ineffizient und zerstörerisch. Wir haben es bei den herrschenden Kreisen mit Versagern zu tun.“

Albrecht Müller kündigt auf seinen NachDenkSeiten eine Serie zur „Strategie im Umgang mit den neoliberalen Versagern“ mit folgenden inhaltlichen Schwerpunkten an.

  • Die Zerstörung der sozialen Sicherheit und die Konsequenzen für die Produktivität der Menschen
  • Die Bewunderung für einen unproduktiven Wirtschaftsfaktor: den „modernen“ Kapitalmarkt
  • Die Missachtung und Reduzierung öffentlicher Leistungen
  • Die Unfähigkeit zur makroökonomischen Steuerung und ihre Folgen
  • Das Fleddern öffentlichen Eigentums
  • Die Ausbeutung privater Unternehmen zulasten der Beschäftigten, anderer Eigentümer und der Öffentlichkeit
  • Keine Ahnung vom Marktversagen
  • Keine Ahnung von der Notwendigkeit, Wettbewerb zu sichern.
  • Die Zerstörung des Zusammenhalts und die Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft
  • Der Ruin der wohlwollenden Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger zum eigenen Land und zur Gesellschaftsordnung.

Is‘ was?

Auch der heutige Tag sollte nicht unkommentiert bleiben. Aber er wird es wohl, oder auch nicht.

So sei denn gesagt, dass es im Hochsauerland recht kalt geworden ist. Allerdings kann ich noch trefflich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, denn es ist trocken. Die Straße zwischen Siedlinghausen und Steinhelle/Olsberg ist komplett erneuert worden – ohne Radweg.

Zwischen Wulmeringhausen und Brunskappel.

Auf der glatten Asphaltdecke brettern nun manche Zeitgenossen mit Geschwindigkeiten an mir vorbei, die eher an 150 als an 100 km/h liegen.

Ich hätte euch und Ihnen gerne einen informativen Link auf Siedlinghausen gegönnt, aber leider gibt es nur sowas. Die Termine sind auf jeden Fall sehr übersichtlich. Ich bleibe trotzdem hier wohnen oder auch nicht. 😉

Wenn ich schon plaudere – kennt jemand noch Alexander Mitscherlich? Hier das Zitat aus dem FREITAG: „In ‚Die Unfähigkeit zu trauern‘ deuten Mitscherlich und seine Frau Margarete Mitscherlich-Nielsen die Bereitschaft der meisten Deutschen, den NS-Staat zu unterstützen, psychologisch als „Verliebtheit in den Führer“. Nach 1945 wird das Scheitern des geliebten Führers nicht betrauert, sondern durch „Ungeschehenmachen im Wirtschaftswunder“ abgewehrt. So können die Deutschen in den fünfziger Jahren den Nationalsozialismus wie eine „Infektionskrankheit in Kinderjahren“ betrachten.“

Vor 35 Jahren: Victor Jara ermordet

Es fällt mir trotz unserer eigenen Geschichte immer noch schwer, die Grausamkeit der Spezies Mensch zu begreifen:

„Am 11. September 1973, während des Militärputsches gegen die Regierung Allende, wurde Victor Jara festgenommen und fünf Tage lang, wie auch viele seiner Leidensgenossen, im Stadion von Santiago gefoltert. Seine Peiniger zerquetschten ihm die Hände, damit er nicht mehr Gitarre spielen konnte. Ungebrochen, so wie er es in seinem Lied Manifest beschworen hatte, hob Victor Jara dennoch seine Stimme, um das Lied der Unidad Popular (Venceremos – „Wir werden siegen“) zu singen. Daraufhin wurde er zusammengeschlagen und getötet.“ Der ganze Artikel hier. Für die ganz Sentimentalen geht es hier entlang.

Hart aber fair?

Albrecht Müller hat auf seinen Nachdenkseiten nachgelegt. Dort sind weitere gute Informationen und Links zur Letzten Sendung von „Hart aber fair“ und zum Lafontaine-Bashing zu finden. Interessant ist das Gästebuch der Sendung. Zeigt sich doch analog der Aufregung um das gekürzte Putin Interview von Thomas Roth, dass die Medienmacher die Geister, die sie rufen, nicht mehr unbedingt loswerden.

Steinmeier und Müntefering: Die Meister der Phrase

So jedenfalls titelt die taz in einem Artikel von Ulrike Herrmann, der folgendermaßen beginnt:

„Frank-Walter Steinmeier ist ein Meister der Phrase. Den „Blick nach vorn“ will er richten, wenn er gefragt wird, wie er die SPD zu führen gedenkt. Oder er kündigt für die Zukunft an, „Antworten für die Zukunft“ zu suchen. Fehlt nur, dass er dem Wahlvolk erklärt, dass die Zukunft die Zukunft sei. Das wäre die knappste Form dieses Dadaismus.

Steinmeier ist durchaus kreativ, wenn es gilt, den eigenen Unsinn zu variieren. Wird er nach Plänen gefragt, verspricht er „Konzepte und Ideen“. Soll er seine Politik erläutern, will er „Entscheidungen treffen“. Und Kanzler möchte er übrigens werden, weil er sich das „zutraut“. So werden Synonyme zum Inhalt und Tautologien zum Prinzip. …“

Das größte Vergnügen ist es auch für mich, Politikern zu lauschen und und ihren sinnentleerten Worthülsen und Phrasen nachzuhängen, die sie zu hohlen Redegetümen und Wortgeklingel zusammenschrauben.

„Hart aber fair“ – eine PR Agentur mit angeschlossenem Fernsehsender?

Eine PR-Agentur mit angeschlossenem Fernsehsender nennt Albrecht Müller die Sendung „Hart – aber fair“. Wer die Sendung gestern gesehen hat, sollte sich vielleicht ein wenig mit Müllers Argumenten auseinandersetzen. Das Thema der Sendung vom 10. September lautete zwar „Die SPD am Abgrund-was bringt der Schritt nach vorn?“, doch ging es im Kern um die Entlarvung Oskar Lafontaines als „Demagogen“.

Mit wem spricht Gott? Sarah Palin gaga? Steinmeier fies, Nahles schlaff

Für mich die beiden Themen des Tages:

„Zum ersten Mal bekommen die USA vielleicht eine Präsidentenperson, die nicht nur Frau ist, sondern auch verrückt ist und gaga! Eine Doppelpremiere!“, meint Harald Martenstein im Tagesspiegel. „Ehrlich gesagt: Ich kann, was den Grad des Wahnsinns betrifft, keinen großen Unterschied erkennen zwischen jemandem, der von Gott den Auftrag bekommt, im Irak einzumarschieren, und jemandem, den Allah damit beauftragt, das World Trade Center einzuäschern. Ich bin zuversichtlich, dass Gott selbst es ähnlich sieht.“

„Die Schröderianer jagen erneut einen SPD-Vorsitzenden vom Hof“, titelt Wolfgang Lieb auf den Nachdenkseiten. „Versager an der Spitze der Fremdbestimmten SPD“, sieht Albrecht Müller am Werke und versucht den „Nebel zu lichten“, der Becks Sturz/Rücktritt umgebe.

Zitat Wolfgang Lieb:

„Die angebliche „Linke“ im Bundesvorstand, Andrea Nahles, hatte nach dem Abgang ihres Protegés Kurt Beck auch nichts anderes zu sagen, als dass sie „ihrer Verantwortung gerecht“ werde und nun für „Geschlossenheit“ eintrete. Wieder einmal wird der Parteitag der SPD vor vollendete Tatsachen gestellt: „Unterhaken“ und blinde Gefolgschaft werden eingefordert.

Franz Müntefering wird wie unter Schröder die Rolle des Einpeitschers übernehmen, auf dass die Partei dem Steinmeierkurs folge. Dabei wird er wie immer schon auf sein aufgebautes Image als sozialdemokratisches „Urgestein“ und als „Parteisoldat“ setzen (das Steinmeier fehlt). Er besitzt die rhetorischen Fähigkeiten, die Partei ruhig zu stellen und als „Dompteur“ die SPD für den Zuschauer Kratzfüßchen machen zu lassen.“