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In seinem Kommentar erklärt Chefredakteur Ulrich Reitz: Das Leben von Karriere- Männern ist nicht leicht, sie haben kaum Freizeit, die Anforderungen steigen und viele Männer scheitern. Soll die geneigte Leserin denken: Da bin ich als Nicht-Karriere Frau aber froh, dass ich zwar keine Macht und auch weniger Geld habe, aber dafür – ja, was eigentlich?
Der Chefredakteur der WP unterstellt den Frauen im Jahr 2011, sie seien gar nicht bereit sich entsprechend zu engagieren. Im O-Ton heißt es bei Herrn Reitz:
Wie viele [gemeint sind die Frauen] sind bereit, sich leidenschaftlich und kompromisslos und auch rücksichtslos reinzuhängen? Wie viele sind bereit, ihre Sicherheit einzutauschen gegen volles Risiko? Wie viele sind bereit, einen oft brutalen, intrigenbeladenen, offenen Wettbewerb um die Spitzenaufgabe zu ertragen, inklusive Niederlage?
Danke Herr Reitz, dass Sie als Frauenfreund und Frauenversteher das ’schwache Geschlecht‘ vor den Härten des Arbeitslebens schützen wollen. Sie raten davon ab, die Sicherheit gegen das volle Risiko einzutauschen. Welche Sicherheit meinen Sie hier genau? Die Sicherheit der Hausfrau, die von Ihrem Mann „ernährt“ wird?
Sie sind gegen die Frauenquote und raten den Frauen, auf die „handfeste(..) Männerrebellion gegen selbst gesetzte Rollenerwartungen an Alphamännchen“ zu warten. Und wenn die Rebellion nicht kommt, was dann?
Dann geht halt alles so weiter wie bisher: Mädchen machen bessere Abschlüsse und geraten im Beruf ins Hintertreffen. Männer haben ihre Netzwerke und wo Männer entscheiden, da fördern sie in erster Linie Männer. Zu Hause sitzen ihre Frauen und halten den erfolgreichen Männern ‚den Rücken frei‘. Denn nur wer sich nicht um Haushalt und Familie kümmert, kann sich „kompromisslos und rücksichtslos reinhängen“. Oder verstehe ich Sie falsch, Herr Reitz?
Deutschland liegt europaweit ganz hinten bei der Besetzung von Führungspositionen mit Frauen, Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen bei gleicher Tätigkeit sind groß.
Die Geschichte lehrt, dass Frauen ihre Rechte nicht geschenkt bekommen. Das Frauenwahlrecht war das Ergebnis von politischen Kämpfen von Frauen, das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit musste erstritten werden. Im Film „We want Sex“ (Made im Dagenham heißt es passender im englischen Original) wird dies humorvoll nachgezeichnet.
Für mehr Frauen in Führungspositionen müssen sich Frauen selber einsetzen, sie werden sie nicht von Männern geschenkt bekommen. Quoten können ein Weg sein. Wer eine moderne Gesellschaft will, der muss allen gesellschaftlichen Gruppen Zugang zu den Vorstandsetagen der Firmen ermöglichen. Ist dies nicht der Fall, dann sind Staat und Wirtschaft gefordert, diese Gleichbehandlung durchzusetzen. Und dies gerade auch gegen Widerstände von Männern wie Sie, Herr Reitz. In Abwandlung Ihrer Überschrift:
Die Frauenquote ist Gift für die Privilegien von Männern und genau deshalb ist sie richtig!
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