Heute vor 50 Jahren wurde einer der berühmtesten Spione der DDR verhaftet: Günter Guillaume.

Brand und Guillaume
Brandt und der Leiter der Landespolizeischule Hann. Münden Hankeln beim Besuch der Stadt am Zusammenfluss von Fulda und Werra im Jahr 1974. Am linken Bildrand mit Sonnenbrille Günter Guillaume. (archivfoto: klaus beuermann)

Auf den Tag wurde heute vor 50 Jahren am 24. April 1974 der DDR-Agent Günter Guillaume sowie seine Ehefrau Christel Guillaume verhaftet.

Bei der Bundeszentrale für politische Bildung ist aktuell u. a. Folgendes zu lesen:

„Der Spion Guillaume war von der Stasi zum sogenannten „Überläuferkandidaten“ ausgebildet, gezielt in die BRD platziert und auf die SPD angesetzt worden. Jahrelang konnte er für die DDR spionieren, hatte durch seine Stellung Zugang zu geheimen Dokumenten und Informationen – selbst, nachdem im Mai 1973 der Verfassungsschutz anfing, Guillaume wegen erster Hinweise auf seine Agententätigkeit zu beobachten. Fast ein Jahr später, am 24. April 1974, wurden Günter und seine Ehefrau Christel Guillaume schließlich verhaftet.“

Quelle: https://www.bpb.de/kurz-knapp/taegliche-dosis-politik/547677/guillaume-affaere/

Auch in unserem Blog hat Günter Guillaume seinen Auftritt, wenn auch nur in einer Nebenrolle. In einem Artikel vom 18. Dezember 2013 erinnerte unser inzwischen verstorbene Autor Klaus Beuermann an den Besuch Willy Brandts in seiner Heimatstadt Hann. Münden:

„Nur vier Wochen nach diesem Besuch trat Brandt vom Amt des Bundeskanzlers zurück, da sein damaliger persönlicher Referent Günter Guillaume (Bild links mit Sonnenbrille) als DDR-Spion entlarvt wurde. Nicht nur die Mündener Bürger reagierten damals überrascht, erschüttert und schockiert.“

Zum Artikel: https://www.schiebener.net/wordpress/zeitzeugen-1974-willy-brandt-besucht-hann-muenden/

In kleinen und großen Spiralen holt uns die Geschichte immer wieder ein.

Wisst ihr noch als die SPD cool war?

Cool Germania? – Willy Brandt und die alte SPD. (foto: zoom)

Es ist schon ein Ritual. Wenn ich in Lübeck bin, gehe ich ins Willy-Brandt-Haus.

Mit „Mehr Demokratie wagen“, hüllt mich zuerst eine wohlige Sentimentalität ein, bevor ich mir die Ausstellung genauer anschaue. Das Willy-Brandt-Haus begleitet mich immerhin schon über neun Jahre. Hier der erste Blogeintrag:

https://www.schiebener.net/wordpress/lubeck-rein-raus-willy-brandt-haus/

Heute wirkt die Präsentation sehr angestaubt, in die Jahre gekommen, und ich habe mich gefragt, woran es liegen könnte.

Ein Gedanke: das antifaschistische Denken und Handeln von Brandt, die Flucht und das Exil in Norwegen und Schweden, müssten mit der heutigen Zeit verknüpft und nicht als Verpuppungsstadium gesehen werden, aus dem er schließlich zum bundesdeutsche SPD-Politiker und Bundeskanzler, von radikalen sozialistischen Idealen geläutert, schlüpfte.

Ein zweiter Gedanke: mögliche Traditionsbrüche zwischen Frahm/Brandt und der Sozialdemokratie sollten offen gelegt werden.

Ein dritter Gedanke: die Widersprüche des Menschen Brandt müssen tiefgründiger nachgezeichnet werden.

Soweit erst einmal.

Willy Brand 1970 am Fenster in Erfurt – an der Wand in Lübeck (foto: zoom)

Klaus Beuermann hatte 1974 hier im Blog 2013 das kommende Ende von Brandt dokumentiert, mit dem Spion Günter Guillaume im Hintergrund.

Und die SPD heute?

Zeitzeugen 1974: Willy Brandt besucht Hann. Münden

Willy Brandt in Hann. Münden
Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt sprach Brandt vor Tausenden Menschen auf dem Rathausvorplatz (fotos: klaus beuermann)

100 Jahre wäre heute der frühere Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt geworden. Er wurde am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren und war von 1969 bis 1974 der vierte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Zum Auftakt einer mehrtägigen Reise durch Niedersachsen besuchte Brandt 1974 die Stadt Hann. Münden, wo ich ihn als freier Mitarbeiter der „Mündener Allgemeinen“  begleitete.

Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt sprach Willy Brandt vor Tausenden Menschen auf dem Rathausvorplatz (Bild oben).

Brandt und Guillaume
Brandt und der Leiter der Landespolizeischule Hann. Münden Hankel. Am linken Bildrand Günter Guillaume.

Nur vier Wochen nach diesem Besuch trat Brandt vom Amt des Bundeskanzlers zurück, da sein damaliger persönlicher Referent Günter Guillaume (Bild links mit Sonnenbrille) als DDR-Spion entlarvt wurde. Nicht nur die Mündener Bürger reagierten damals überrascht, erschüttert und schockiert.