Wie verzweifelt muss diese Welt sein, wenn ein Spaziergang 15 Euro kostet?

Schild mit Werbung für 15 Euro-Spaziergänge. Gesehen am Altonaer Balkon. (foto: zoom)
Schild mit Werbung für 15 Euro-Spaziergänge. Gesehen am Altonaer Balkon. (foto: zoom)

Als wir kürzlich von den sogenannten „Docklands“ am Hamburger Hafen zum Altonaer Balkon hinauf spaziert waren, fiel uns das oben abgebildete Schild auf. Ich wusste bis dahin schon, dass man bei uns im Sauerland nicht mehr einfach spazieren gehen kann, denn wer sich mit Hilfe seiner beiden Füße bewegt, muss „walken“ und die Volkswirtschaft durch den Erwerb zweier Stöcke ankurbeln.

Jetzt also auch die Stadt, meine zweite Heimat Hamburg, die ich bislang immer problemlos durchstreifen konnte: „Spazierengehen als Kunstform“, Spaziergang – walking performance“, „Let’s go!“, „abgeleitet vom italienischen ’spaziare‘ “ … „Kostenbeitrag 15 Euro“.

Kann man nichts mehr „einfach so“ machen? Oder sind die Altonaer nur besonders kreativ bei der Ausbeutung menschlicher Dummheit resp. menschlichen Unvermögens?

Für alle, die ernsthaft erwägen, sich dem „Spazierengehen als künstlerische Praxis“ zu widmen, hier die Website.

Ich persönlich werde mir ab heute nach jedem Spaziergang 15 Euro vom Gehalts- auf’s Taschengeldkonto umbuchen – oder eine Fichte umarmen. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

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