Umleitung: Bauernproteste, Angriff auf Habeck, Umsturzfantasien, Subventionen, Agrarlobby, Klima & Landwirtschaft plus weltoffenes Thüringen sowie eine deutsche Debatte (Satire).

Das romantische Bild der Landwirtschaft, wie hier bei Dodenau oberhalb des Edertals, ist nicht mehr stimmig. (archivfoto: zoom)

Schlüttsiel: Das, was gestern Nacht hier bei uns in Schleswig-Holstein, in Schlüttsiel an der Nordsee, passiert ist, kann zu einem Wendepunkt werden und zu einen defining moment für Teile unserer Generation, zumindest für die linksliberalen Teile, denke ich. Denn am Umgang des Staates mit dem Anschlag radikalisierter Landwirt*innen auf einen Bundesminister kann sich entscheiden, ob nach den Autoritären auch viele Linksliberale für den demokratischen Meinungsstreit verloren werden.

Gestern Abend haben sich selbstradikalisierte und sich in Messenger-Gruppen organisierende Bäuer*innen erst auf den Weg gemacht, um Robert Habeck auf seinem Rückweg vom Familienurlaub abzupassen, dann mit ihren Treckern den Fähranleger in Schlüttsiel so blockiert, dass niemand von der Fähre runterkonnte. Als der Minister „nur“ einige von ihnen zu einem Gespräch auf die Fähre eingeladen hatte, sich aber nicht zu ihnen aufs Festland begeben durfte, weil der Personenschutz die Situation für zu gefährlich für ihn und sich hielt, haben sie versucht, die Fähre zu stürmen. Nur dem Einsatz der Polizei und des Fährpersonals ist zu verdanken, dass dieser Anschlag vereitelt werden konnte … haltungsturnen

Stecken hinter dem Habeck-Angriff auf der Fähre Rechtsextreme? Gestern Abend attackierte ein wütender Mob die Fähre, auf der Robert Habeck und seine Familie aus dem Urlaub wiederkamen. Die Aktion wurde offenbar in rechtsextremen Gruppen organisiert – doch da auch Landwirte dem Aufruf folgten, hält sich in den Medien die Behauptung, es handle sich lediglich um verärgerte Bauern. In Wahrheit ist es unwahrscheinlich, dass hier wirklich nur ein paar enttäuschte Menschen Kritik üben wollten. Dagegen sprechen die komplett abwesende Diskussionsbereitschaft und die Tatsache, dass Habeck wohl gar nicht die richtige Ansprechperson wäre – aber auch erste Ergebnisse von Hintergrundrecherchen, die wir in diesem Artikel veröffentlichen … volksverpetzer

Bauernproteste und Umsturzfantasien: Das Rechtsaußen-Spektrum mobilisiert auf breiter Front zur Unterstützung der Bauernproteste. Der Bauernverband hat sich zwar distanziert – das stört die rechte bis neonazistische Szene aber wenig. Man hofft auf ein Ende der Ampelkoalition, Neuwahlen und einen Umsturz … endstationrechts

Radikalisierung auf Telegram: Reichsbürger unterwandern Bauernproteste … t-online

Blockade, Misthaufen, Galgen: so ist die Rechtslage für Protestbauern … agrarheute

Umweltökonom: „Die Subvention des Dieselverbrauchs in der Landwirtschaft lässt sich nicht begründen“ … UniversitätLeipzig

Die deutsche Agrarlobby: verfilzt, intransparent und wenig am Gemeinwohl orientiert. NABU-Studie legte 2019 Lobbynetz des Deutschen Bauernverbands offen … nabu

Agrardiesel: Ende der Hilfen wichtig für Klimaschutz – aber mit Maß … bund

Klima und Landwirtschaft: Auswirkungen und Politikoptionen für eine nachhaltige Transformation für mehr Klimaschutz … bpb

Weltoffenes Thüringen – #thueringenweltoffen: In Sorge um die Demokratie in unserem Land engagieren sich in Weltoffenes Thüringen Organisationen und Menschen aus dem gesamten Freistaat … thueringenweltoffen

Die deutsche Debatte (Satire): Obacht! Irgendwo in der dafür gehaltenen Mitte und damit allem im Weg hocken Jammerlappen, die ihren eigenen Nabel auspopeln, Wehgeschrei von sich geben und genau wissen, warum: weil sie es können. Es sind Deutsche, deutsche Deutsche gar, aggressiv auf Herkunft erpicht, dass sie am liebsten alles anzünden würden, das anders ist, und was dies Andere ist, bestimmen sie gerne, wenn sie es schon angezündet haben … zynaesthesie

8 Gedanken zu „Umleitung: Bauernproteste, Angriff auf Habeck, Umsturzfantasien, Subventionen, Agrarlobby, Klima & Landwirtschaft plus weltoffenes Thüringen sowie eine deutsche Debatte (Satire).“

  1. Spiegel-Kommentar:

    „Protestierende Landwirte

    Dreist, dreister, Bauernlobby

    Ein Kommentar von Markus Becker
    Landwirte kämpfen mit teils brachialen Methoden für ihre Interessen, obwohl kaum eine andere Branche derart mit Steuergeldern gefüttert wird. Höchste Zeit für die Politik, eine andere Gangart ihnen gegenüber zu wählen.“

    https://archive.ph/91aNS

    1. Das ist komisch. Sie arbeiten. Weiss eigentlich noch jemand was es heisst, zu arbeiten mit eigenen Händen. Nö, lieber rumtippen auf der Tastatur, und das mit nur mäßigem Input.

      Der Spruch auf dem Trecker hat mir besonders gefallen: „Sie säen nicht, sie ernten nicht und sie wissen trotzdem alles besser.“ Angelehnt an den Bibelspruch von den Vögeln auf dem Feld.

      Das passt ja auch zur NahostMission von Frau Bärbock. Wer sind wir, Ihnen zu sagen wie sie leben sollen…Nachdem wir sie jahrhundertelang ausgebeutet, kolonalisiert und versklavt haben… Wir tun es heute noch. Schaut Euch mal um in der Tourismusregion Hochsauerland.

      1. Ihr Kommentar greift tief in die völkische Klamottenkiste. Sind Sie bei der AfD oder in deren Umfeld aktiv?

        Zu den dualistischen völkischen Argumentationsmustern hat sich Pia Lamberty im Interview mit dem ARD Faktenfinder geäußert:

        Pia Lamberty:

        „Man konstruiert auf der einen Seite quasi das ‚gute Volk‘, die Bauern, die für das Ursprüngliche stehen in diesem Weltbild. Und auf der anderen Seite stehen die ‚bösen Eliten‘, die sie angeblich nicht verstehen, die versuchen, die Gesellschaft zu ‚zersetzen‘.“

        Dazu ausführlich das Altpapier beim MDR von Ralf Heimann:

        https://www.mdr.de/altpapier/das-altpapier-3478.html

        und der Faktenfinder:

        https://www.tagesschau.de/faktenfinder/kontext/bauernproteste-interview-lamberty-100.html

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