Schülerbeförderung am Gymnasium Winterberg-Medebach: ich habe da noch eine paar Fragen.

Schulbus im HSK (archiv: zoom)
Schulbus im HSK (archiv: zoom)

Persönlichkeiten, nicht Prinzipien bringen die Zeit in Bewegung. (Oscar Wilde)

„Probleme bei der Schülerbeförderung sollen verringert werden“, heißt es auf der Website der Stadt Winterberg in einem Artikel vom 18. September.

Nachdem der neue Stundenrhythmus am Gymnasium Winterberg-Medebach zu Schuljahresbeginn eingeführt worden sei (ehemals 45 Minuten je Schulstunde; nun 60 Minuten), wären die Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe II (Oberstufe) „teilweise enttäuscht“.

Der Grund sei, dass die Schülerinnen und Schüler der Sek II (Klasse 10-12) in der Regel an allen fünf Schultagen bis zur (neuen) 7. Stunde Unterricht hätten. Schulschluss sei erst um 15.50 Uhr. Danach müssten viele Schülerinnen und Schüler noch mit dem Bus in ihren Heimatort fahren. Durch Wartezeiten und die Fahrzeit selbst seien sie daher nicht vor 17 Uhr, teilweise noch später, zu Hause.

Soweit beschreibt der Artikel auf der Website der Stadt die Situation sehr genau. In der Ursachenanalyse verliert er sich allerdings im Unbestimmten.

Zitat:
„Schulleitung, aber auch Schulträger und die Verkehrsbetriebe waren ursprünglich davon ausgegangen, dass durch den neuen Stundenrhythmus auch für die Sek II der Nachmittagsunterricht hätte reduziert werden können.“

Meine Frage: auf Grund welcher Zahlen, Daten, Berechnungen und Planungen konnten diese drei Akteure zu dieser Annahme kommen?

Zitat:
„Dies konnte aufgrund einer Vielzahl von Ursachen leider nicht erfolgen.“

Meine Frage: Welches waren denn die Ursachen?

Zitat:
„G8 ist beschlossen, dies kann man nicht ändern; alle Wirkungen -ob positiv oder negativ- begleiten die Schule nun im Alltag“

Meine erste Frage: Hat „G8“ seit neuestem den Rang eines physikalischen Gesetzes? Natürlich könnte „G8“ geändert werden, wenn es denn politisch beschlossen würde. Selbst in Bayern und Baden-Württemberg rudert die Politik zurück.

Meine zweite Frage: aus welchem Grund kann „G8“ nicht geändert werden?

Zitat:
„Nach ausführlichen Gesprächen mit der Schulleitung und den Beratungen im Rat steht fest, dass die „einzige Stellschraube“ zur weiteren Optimierung von G8 zum jetzigen Zeitpunkt die Verbesserung der Busfahrzeiten im Nachmittagsbereich Richtung Negertal, Hilletal und (z.T.) in die Höhendörfer ist (derzeit Wartezeiten nach Schulschluss bis Abfahrt von rund 60 Minuten).“

Meine Frage:
Wurde in den Gesprächen auch die Auswirkungen der 60-Minuten-Regelung bei gleichzeitigem Stundenausfall erörtert?

Erläuterung:
Es gibt Tage, da gehen Kinder um 6:30 aus dem Haus, haben wegen Freistunden und Unterrichtsausfall lediglich 3(!) Unterrichtstunden und kommen trotzdem erst um 17:15 nach Hause.

Meine Frage:
Könnte nicht auch „der Stundenplan“ eine Stellschraube sein?

Abschließender Gedanke:
Die „Stellschräubchen-Philosophie“ kann unter Umständen die jetzige Unzufriedenheit einiger/vieler Eltern und SchülerInnen mit der Situation am Geschwister-Scholl-Gymnasium entschärfen, aber den sich jetzt schon abzeichnenden Trend einer Abwanderung an Schulen in der Umgebung nicht stoppen. Insbesondere die Berufskollegs mit ihren berufsbezogenen Abiturlehrgängen gewinnen an Attraktivität.

Im Übrigen empfehle ich die Lektüre unseres Blog-Artikels vom 1. Juni 2011, in dem wir die Beschlüsse der Gremien einer kritischen Würdigung unterzogen hatten.

Im Protokoll der dort zitierten Schulpflegschaftssitzung heißt es unter anderem:

„Die endgültige Taktung der Schulstunden ergibt sich nach der Festlegung der Lehrpläne. Ziel ist es auch, die Bussituation unserer Schüler in dem Lehrplan zu berücksichtigen.”

Letzte Frage: Ziel erreicht?

10 Gedanken zu „Schülerbeförderung am Gymnasium Winterberg-Medebach: ich habe da noch eine paar Fragen.“

  1. Weitere Frage: Warum nennt die Stadt Winterberg das „Geschwister-Scholl-Gymnasium“ schlicht „Gymnasium Winterberg-Medebach“?

  2. Ich denke, dass den Verantwortlichen am Geschwister-Scholl-Gymnasium die Geschichte am Ar… vorbeigeht.

    Ich frage mich auch, aus welchem Grund diese Schule so heißt, weil nirgendwo, weder in Veröffentlichungen, noch bei Projekttagen die Geschwister Scholl eine Rolle spielen. Dabei hätte Winterberg eine Auseinandersetzung mit der Geschichte dringend nötig.

    Es ist einfach nur peinlich.

  3. Zu den neuen Buszeiten steht nichts im Artikel. Dafür ist die Stadt sehr kreativ mit dem Schulnamen:

    „Gymnasialer Standort Winterberg“

  4. @zoom

    Man könnte auch sagen, die WP hat abgeschrieben und zwar sowohl den Schulnamen als auch einen Großteil des Textes.

  5. Heute haben die Schülerinnen und Schüler die neuen Busfahrpläne erhalten. Die Busse fahren nach unseren Informationen jetzt wesentlich besser an den Unterricht angebunden.

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