Das Pionierwerk des US-Amerikaners David Low Dodge (1774-1852). – Zum 250. Geburtstag hat Ingrid von Heiseler die erste deutsche Ausgabe vorgelegt
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David Low Dodge: Krieg ist mit der Religion Jesu Christi unvereinbar.
Eine pazifistische Pionierschrift aus dem Jahr 1812, mit einer Einführung von Edwin D. Mead – aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler. (= edition pace / Regal: Geschichte der Friedensbewegung). Norderstedt: BoD 2024. (ISBN: 978-3-7597-3038-1 ; Paperback; 168 Seiten; 8,90 Euro).
Inhaltsverzeichnis, Leseprobe & portofreies Angebot beim Verlag (auch überall im Buchhandel vor Ort bestellbar):
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Vorwort des Herausgebers
„Lass nicht mehr den Ruhm der Helden erklingen,
Lass sie nicht mehr von ihren Siegen erzählen.
Bring den Stolz der Völker zu Fall.
Lass den Krieg in die Hölle zurückkehren.“
David L. Dodge (1774-1852)
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr Leo N. Tolstoi durch Zuschriften, dass ein tieferes Verständnis der Weisung zum Nicht-Widerstehen gemäß der ‚Lehre Christi‘ schon unabhängig von seinen eigenen Überlegungen in Nordamerika Verbreitung gefunden hatte – keineswegs nur durch Quäker und klassische ‚Friedenskirchen‘. So konnte er 1894 in seinem Werk „Das Reich Gottes ist in Euch“ über ‚Christi Lehre und die Allgemeine Wehrpflicht‘ die entsprechenden Ausführungen von William Lloyd Garrison (1805-1879) in einer Bostoner Proklamation des Jahres 1838 sowie den Non-Resistance-Katechismus von Adin Ballou (1803-1890) berücksichtigen (www.tolstoi-friedensbibliothek.de). Unbekannt blieb dem russischen Botschafter des Friedens – jedenfalls zu diesem Zeitpunkt – der eigentliche Pionier des organisierten Pazifismus in den Vereinigten Staaten von Amerika: der New Yorker Kaufmann, Presbyterianer und religiöse Schriftsteller David Low Dodge (1774-1852).
Als David L. Dodge mit anderen 1815 die früheste Friedensgesellschaft ins Leben rief, hatte er bereits zwei Broschüren über eine christliche Fundamentalkritik des Krieges veröffentlicht. Noch stark an der ‚Geheimen Offenbarung‘ ausgerichtet war die kleine Flugschrift „The Mediator’s Kingdom not of this World“ von 1809; sie zieht klare Grenzlinien zwischen der Gemeinde des Erlösers und den weltlichen Regierungen, kann mit ihrer drastischen ‚Apokalyptik‘ und den bibelfundamentalistischen Passagen aus heutiger Sicht aber nicht mehr als hilfreicher Beitrag zu einer Theologie der Gewaltfreiheit aufgefasst werden. Noch immer lesenswert und inspirierend ist hingegen das wegweisende pazifistische Manifest „War Inconsistent with the Religion of Jesus Christ“, das bereits wenig später – im Jahr 1812 – abgeschlossen gewesen sein soll. Darin entwickelt David L. Dodge seine Ächtung des militärischen Mordapparates in drei Durchgängen: Krieg ist unmenschlich, wider die Vernunft und ein Verbrechen.
Eine gebündelte Neuedition beider Flugschriften nebst ausführlicher Einleitung hat im Jahr 1905 der US-amerikanische Pazifist Edwin Doak Mead (1849-1937) bearbeitet. Diese Ausgabe ist für die ‚edition pace‘ durch Ingrid von Heiseler aus dem Englischen übersetzt worden – ohne jegliches Honorar. Dank dieser Gabe ist es uns jetzt möglich, noch zeitig vor dem 250. Geburtstag von David Low Dodge (14. Juni) die erste deutsche Ausgabe einer bedeutsamen, hierzulande aber so gut wie unbekannten Grundschrift der nordamerikanischen Friedensbewegung vorzulegen: „Krieg ist mit der Religion Jesu Christi unvereinbar.“
Zu Bedeutung des Werkes schreibt E.D. Mead: Die „Flugschrift: ‚War Inconsistent with the Religion of Jesus Christ‘ wurde 1812 in Druck gegeben … Anfang 1812 berieten sich Dodge und seine Freunde in New York über die Notwendigkeit der Gründung einer Friedensgesellschaft … Im August 1815 gründeten sie die New York Peace Society. Diese war die erste Friedensgesellschaft der Welt; David Low Dodge wurde zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Das war … fast ein Jahr vor der Gründung der English Peace Society, der ersten Friedensgesellschaft in Europa, am 14. Juni 1816 in London.“
(Düsseldorf, im Mai 2024 – Peter Bürger).
Danke für diesen Literaturtipp! Eine provokante Gegenmeinung vertritt Victoria Rationi in „Das Religionsparadox“. Ob Sie diesen Kommentar veröffentlichen werden?
Alles Gute! Heide
Aus welchem Grund sollte ich den Kommentar nicht veröffentlichen?
Wäre natürlich schön, die Gegenmeinung plus das ein oder andere Argument hier auch zu lesen:
„Die am wenigsten religiösen Länder sind die friedlichsten“
Quelle: https://books.google.de/books?id=oqCqDwAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_vpt_buy#v=onepage&q&f=false
P.S.
Ist der Autorinnenname eine Pseudonym?