Fundstücke: Patrick Sensburg erklärt Pressefreiheit

Im Gespräch mit Nana Brink (Deutschlandradio) zum NSA-Untersuchungsausschuss erklärt uns unser Bundestagsabgeordneter Patrick Sensburg beiläufig -oder sollten wir „nebenläufig“ schreiben?- sehr originell, wie Pressefreiheit bei uns in Deutschland funktioniert:

Brink: Aber ist das nicht auch ein Verfahrenstrick, um der Kanzlerin auch sozusagen einen einfacheren Aufenthalt in den USA zu ermöglichen?

Sensburg: Sie sehen ja an diesem Interview, also dass die Journalisten sich keine Fragen verbieten lassen und das wäre ja auch schlimm.

Danke gp vom neheims-netz für den Hinweis!

8 Gedanken zu „Fundstücke: Patrick Sensburg erklärt Pressefreiheit“

  1. Herr Sensburg via Twitter:
    „Schützen sind trotz fehlender Unterstützung von rot-grün in NRW zur Aufnahme in das immaterielle Weltkulturerbe vorgeschlagen worden.“
    https://twitter.com/PatrickSensburg/status/462253906698194944

    Auf Basis eines aus den USA stammenden Gutachtens kriminalisiert die GroKo den Drang nach Erkenntnisgewinn bzgl. NSA/Snowden.
    Aber der Vorsitzende des NSA-Untersuchungsausschusses schwadroniert über „Schützenwesen als Weltkulturerbe“.
    Runtergebrochen auf Literaturkurs in einem sauerländischen Gymnasium: „Thema verfehlt! – Bitte Tucholskys MÄRCHEN wiederholt mehrfach lesen.“

  2. @gp
    Es lässt sich kaum vorstellen, wie weit der NSA-Untersuchungsausschuss bereits wäre, wenn unsere Datensicherheit Herrn Patrick Sensburg ebenso am Herzen liegen würde wie das Wohl der Schützen. Momentan besteht Sensburgs Strategie allerdings eher darin, die USA aus der Schusslinie zu nehmen, was im folgenden Interview recht deutlich wird.
    ————
    2.Mai 2014 Patrick Sensburg in einem Interview mit Stefan Quoos, WDR2 (hier einige Auszüge):

    Frage: Kann man die Spitzeleien aufklären?

    P.S. Man kann es schon, indem man sehr viele Zeugen vernimmt – Snowden (ist) ein potenzieller Zeuge, es gibt natürlich viele andere – …wenn Edward Snowden ein Zeuge ist, der etwas sagen kann, das müssen wir erst einmal überprüfen…

    Frage:
    Haben Sie der Kanzlerin eigentlich eine Wunschliste mitgegeben?

    P.S. Das macht die Kanzlerin sicherlich eigenverantwortlich sehr gut. Ich gehe davon aus, dass es unter vier Augen auch klare Worte geben wird. Aber da brauche ich der Kanzlerin keine Wunschliste für geben.

    Wir sollten vielleicht nicht zu sehr nur auf Amerika schauen – nicht nur die Amerikaner, wir können davon ausgehen, dass auch andere Staaten auf unsere Daten zugreifen…

    – es geht nicht allein um die NSA, es geht erst einmal um die 5-Eyes Staaten , das sind Staaten weit über Amerika hinaus – wie greifen private Unternehmen … und wie greifen weitere Staaten auf unsere Daten zu? …

    http://www.wdr2.de/aktuell/nsaausschuss110.html

  3. Ich lach mich schlapp: „Wenn Edward Snowden ein Zeuge ist, der etwas sagen kann, das müssen wir erst einmal überprüfen.“
    Da ist aber etwas in dem sauerländischen Gymnasium gründlich schief gegangen @Johanna.
    Edward Joseph Snowden hat im Juni 2013 dem engl. Guardian-Journalisten Glenn Greenwald, einige NSA-Unterlagen zu dem NSA-Skandal übermittelt und dieser hat sie zunächst ohne eine Angabe von Quellen veröffentlich. Später wurden weitere 1,7 Millionen Datenträger von ihm kopiert und übermittelt und Greenwald selbst musste sich vor einem Ausschuss verantworten. Er hat die Pressefreieheit sehr beeindruckend verteidigt – das sollte sich Herr Sensburg, aber auch die Journalisten der hiesigen Presse mal genauer und immer wieder anschauen. Herr Snowden ist inzwischen für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Und Herr Sensburg sinniert in Berlin darüber, ob er nun ein Zeuge ist oder nicht ?! Und wie will er das raus bekommen ? Vielleicht helfen ihm ja die Sauerländer Schützenvereine dabei – so mit vereinter Kraft und einem schönen Hofstaat könnte das schon klappen. Ironie aus !

  4. Herr Sensburg wird sicherlich alles erdenkliche tun um seine Karriere nicht zu gefährden. Daher wird er sicherlich linientreu im Sinne des kommenden transatlantisches „Datenschutz-Rahmenabkommen“ handeln. Mit diesem sich US-Sicherheitsbehörden noch mehr Informationen über uns verschaffen dürfen. Kernpunkt ist die „erleichterte Übertragung von Daten“ zur „Verhinderung, Aufdeckung, Ermittlung und Verfolgung von Straftaten“.
    Siehe auch:
    http://www.zeit.de/2014/19/datenschutzabkommen-ueberwachung-nsa

    Bei solchen übergeordneten Zielen ist die Vernehmung von Herrn Snowden Zeitverschwendung.

  5. Bericht vom Sauerländer Schützentreffen in Medebach, Weltkulturerben in spe:

    „Sie debattieren, prosten sich zu, scherzen und lachen. Eine Männergesellschaft. Nicht eine Schützenschwester sitzt im grünen Rock unter ihnen. Der Geräuschpegel ist enorm. Die Redner haben alle Mühe, gegen die lautstarken Delegierten anzureden.“

    http://www.derwesten.de/staedte/nachrichten-aus-winterberg-medebach-und-hallenberg/warum-die-schuetzen-vom-verordnungs-wahn-genervt-sind-id9308996.html#comments

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