Ein Sch… Morgen

Stimmung gerade (archivfoto: zoom)

Heute beginnt so richtig sch….. Russland hat die Ukraine mit Ansage massiv angegriffen. Ich mache keine Blitzumschulung zum Ostexperten, aber ein paar Gedanken gehen mir nicht erst seit gestern durch den Kopf.

Das Ende der Geschichte war schon Unfug, bevor die Druckerschwärze in Francis Fukuyamas Buch getrocknet war.

Die Demokratien in der multipolaren Welt haben nach 1989 vergessen ihr Gesellschaftssystem zu verbessern und stabilisieren, stattdessen schwächte der Neoliberalismus durch massive Umverteilung des Reichtums die Legitimationsbasis ihrer Regierungen.

Gleichzeitig vollzog sich ein weltweiter Aufstieg von Auto- und Kleptokraten, nicht nur im fernen Brasilien, sondern auch in den USA und in Europa selbst.

Putins Pudel im Weißen Haus und der Brexit waren ein Menetekel für eine düstere Zukunft.

Über das organisierte Verbrechen und russisches Kapital wurde ein erpressbarer Präsident installiert und ich frage mich, was wäre, wenn Trump sich die Wahl wirklich gestohlen hätte und/oder wenn der Putschversuch am 6. Januar 2021 gelungen wäre.

Madeleine Albright hat sich als ehemalige US-Außenministerin in Büchern und Aufsätzen, zuletzt in der New York Times, über Putin geäußert. Was sagt eigentlich Angela Merkel, die sehr häufig mit ihm gesprochen hat?

Warum sitzt Trump noch nicht im Gefängnis?

Ehrlich gesagt, habe ich keine Idee, wie es weitergeht. Im Radio heißt es gerade „Krieg in Europa“ und dass die jetzige Generation von Politiker:innen eine solche Situation nicht kenne.

Da war doch was auf dem Balkan?

Egal – heute ist ein Scheiß-Tag und ich fühle mich nicht wohl.

Wie geht es den Menschen in der Ukraine?

12 Gedanken zu „Ein Sch… Morgen“

  1. Da stimme ich Marina Weisband zu:

    https://twitter.com/Afelia/status/1496824236765290497

    In seiner Erklärung der Angriffe hat Putin zwischen vielen widerlichen Lügen unwillkürlich einen wahren Satz gesagt: „Russland kann sich nicht sicher fühlen, sich nicht entwickeln und nicht existieren, wenn vom Gebiet der modernen Ukraine eine ständige Bedrohung ausgeht.“ (1/4)

    Der Konflikt hat 2014 angefangen mit einer erfolgreichen demokratischen Revolution in der Ukraine. Das ist, was Putin fürchtet: dass diese Idee der Demokratie auch in Russland Einzug hält und seine Kleptokratie beendet. (2/4)

    1. Mein Gott, jetzt wird auch auf diesem Blog der Sprechblasen-Heißluft-Generator angeworfen. Die „moderne Ukraine“ eine lupenreine Demokratie? Ich höre wohl nicht richtig! Hinter der pseudodemokratischen Fassade herrscht auch dort Kleptokratie. Wie auch in anderen Staaten des ehemaligen Warschauer Pakts haben hinter den Kulissen Oligarchen das Sagen. Schon vergessen, dass sich im Zuge „der erfolgreichen demokratischen Revolution“ damals führende ukrainische Politiker und deren Gefolgsleute durch staatlich lizensierten Gas-Klau aus der durch die Ukraine führenden russischen Erdgas-Pipeline eine goldene Nase verdient haben? Es geht in Wirklichkeit doch um ganz handfeste geopolitische und ökonomische Interessen der Ausdehnung der Einfluss-Sphähre der Nato-Staaten unmittelbar bis zur Landesgrenze Russlands (in Aussicht gestellte Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato) einerseits und auf Biegen und Brechen um die Verhinderung der Inbetriebnahme der inzwischen betriebsbereiten russischen Erdgas-Pipeline North-Stream 2 andererseits, die der US-Imperialismus und in dessen Schlepptau die USA-affinen Ostsee-Anrainer-Staaten (Polen, Estland, Lettland, Litauen) zu Fall bringen wollen. Und dazu ist ihnen wie jetzt auch die Gegenwehr des Putin-Russland (fast) jedes Mittel recht. Die propagandistische Schwarz-Weiß-Malerei der Martina Weisbrand wie eben auch die in den Medien der EU- und NATO-Staaten ist ob ihrer Naivität und/oder Dreistigkeit ein unwidersprochen nur noch schwer hinnehmbares Ärgernis.

      1. Aha, Putin überfällt einen souveränen Staat und rechtfertigt das mit einer irren Lügenlitanei. Sie unterstützen das. Ich orientiere mich dann doch lieber an Kommentatorinnen wie Marina Weisband.

    2. Ja, stimmt. Wie lange ist 2014 her? Und was hat es den „Westen“ seitdem interessiert ? Gibt es „den Westen“ überhaupt noch? Wie es die SZ von gestern schrieb. Weiter fröhlich Kohle gemacht. Oder in diesem Fall Gas. Aber jetzt einen russischen Dirigenten zu feuern, Anna Netrebko nicht mehr singen zu lassen, wahrscheinlich muss ich demnächst Tolstoi und Dostojewski aus den Bücher-Regalen nehmen, darf ich zugeben, dass ich russisch sprechen kann…? Keine Ahnung. 100 Milliarden Sondervermögen (mit anderen Worten Schulden) für Aufrüstung – und das im Alleingang ist sportlich von Scholz.

      1. „wahrscheinlich muss ich demnächst Tolstoi und Dostojewski aus den Bücher-Regalen nehmen, darf ich zugeben, dass ich russisch sprechen kann…?“

        Nein, nein – sprechen Sie Russisch und lesen Sie Dostojewski. Tolstoi brauchen Sie auch nicht in der zweiten Reihe zu verstecken.

        Was ich noch nicht durchdrungen habe: Wie funktioniert das „Herrschaftssystem Putin“? Kann man es erklären, ohne mit den Begriffen Kleptokratie und Oligarchie zu hantieren?

        Der Westen ist anscheinend wirtschaftlich, politisch und personell in das System verwickelt. Schröder ist wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs.

  2. Textauszug aus einem einst (1977) banalen Liedchen:

    (…)

    Und der Mann aus Russland konnte lachen,

    Fröhlich sein und Witze machen

    Hob dieweil sein Glas und trank mir zu

    Und der Mann aus Russland konnte lachen,

    Fröhlich sein und Witze machen

    War ein Mensch genau wie ich und du

    .

    Wir sprachen dann von unsern beiden Welten

    Ich fand bei ihm sei manches schief und krumm

    Doch er liess keinen meiner Sätze gelten

    Und drehte mir den Spiess ganz einfach um

    Und dann erzählte er von seinem Lande, von den Menschen die

    Dort leben und von einer schönen Frau

    Von den Städten schwärmte er,

    Von Kiew und Minsk vom Schwarzen Meer

    Und dass er Heimweh hatte weiss ich ganz genau

    (…)

    Nun ist/war der Verfasser des Songs kein Prophet … – allerdings gefriert mir als Mitglied der 65Plus-Kohorte beim Hören des Textes aktuell das Blut in den Adern !

    https://www.youtube.com/watch?v=PfnYfg3e6go

    1. Ja der Stephan Sulke (Spitzname: „Sülze“) fehlte in kaum einem Plattenregal.

      Meine kleine Hoffnung – nicht heute, nicht morgen, aber dann … – waren die Demonstrationen in u.a. Moskau und Petersburg. Mehr Phantasie habe ich zur Zeit nicht.

      1. Meine auch. Hat aber keiner hingehört. In der Schweiz wurden jetzt 140 Angestellte von Nord Stream … entlassen. Geschäftsbetrieb eingestellt. Wurde aber auch Zeit. Dem Hartz4-Kanzler laufen die Büroangestellten weg, wurde auch Zeit. Wann läuft er weg – oder verheiratet er sich noch mal? Fragen über Fragen. Kaliningrad, das frühere Königsberg (Ostpreußen), da kommen meine Vorfahren her, ist nicht so weit weg von Berlin – und genau da haben die Russen Nuklearwaffen stationiert. Und zwar die modernsten der Welt. Noch Fragen?

        1. Und dann musste ich im SPIEGEL lesen, Zitat „Die russischen Soldaten sterben mit einem Lächeln auf den Lippen“. Zitatende.

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